Religion angeboren?

Hi!

es handelt sich dabei um zwei unterschiedliche Dinge

Bei diesem Gottes-Gähn Hamers geht es ja letzlich genauso um den Hirnstoffwechsel wie bei den „Gottesmodul“-Ideen Persingers auch, die mein Link behandelt.

Die Hintergrundidee dabei ist ganz die gleiche: theologische/philosophische Sachgebiete mit neurobiologischen Instrumentarien zu beackern.

Gruß
Tyll

Hallo!

Mit „handfester“ meinte ich nicht den Inhalt, den man durchaus
skeptisch sehen kann, sondern die Quellenlage.

Ich auch.
Die Quellenlage ist aus meiner Sicht in dem ganzen Bereich „Neuro-Theologie“ (da zähle ich auch dieses „Gottes-Gen“ dazu) sehr bescheiden.

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/01/Titel-Kasten-…

Auch das ist interessant, wobei - wie bereits KamikazeKatze
angemerkt hat - in dem Zeit-Artikel um die Auslösung von
Visionen durch Magnetfelder geht, während ich eher nach den
genetischen und entwicklungsphysiologischen Ursachen dafür
gefragt hatte.

Diese TMS-Experimente sollen ja quasi die Existenz eines „religiösen Hirnareals“ belegen helfen.
Das geht m.E. dann schon auch in Richtung deiner Fragestellung.

(Du wärst vielleicht mit dem Brett Biologie besser bedient gewesen als mit Psychologie!)

Grusz
Tyll

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Wo soll es sein?
Hallo,

Das ist zumindest mal ein Ansatz.

Naja, aber auch nur populär und quer beet.

Ohne jemandem zu nahe treten
zu wollen: Das ist doch was handfesteres, als die doch eher
persönlichen Meinungen und Geschmäcker, die von den meisten
anderen gepostet wurden. Danke und Sternchen!

Da steht doch aber im Prinzip nix anderes drin,
als das was ich unten auch schon angeboten hatte.

Es gibt ja den weisen Spruch: „Ich denke, also bin ich.“
-> Cogito ergo sum (Descartes).
Dann steht doch als nächstes die Frage, die sich jeder
seiner selbst bewußte Mensch stellt:
„Wo komme ich her?“ Wer hat alles gemacht?

Wie kann man den diese Frage überhaupt beantworten,
wenn man nur ein eher begrenztes Wissen von der Welt hat?
Ich meine, man kommt ganz logisch zu religiösen Modellen.
Insofern ist die Frage in Psychologie nicht ganz verkehrt.

Mit Gottesgen hat das IMHO gar nix zu tun, allerdings
natürlich schon mit Genetik, insofern als dass wir
unserer menschl. Gehirn natürlich vererbt beommen.

(Leider hört der Artikel genau an der Stelle auf, wo er
anfängt, spannend zu werden …)

Dass so mancher Theologe nun gern hätte, dass ein
Gottes-Gen gefunden würde, halte ich dann doch schon für
verständlich aus Sicht der missionarischen Gläubigen,
wissenschaftlich dann doch eher nur sehr fragwürdig.

In dem Zusammenhang noch eine Info:
In der Sächsischen Zeitung wurde von paar Wochen eine
amerikanische Studie zu Religiösität und deren
Verbreitung publiziert.
Demnach steht Ostdeutschland mit ca. 60% Bevölkerung
absolut an der Spitze in der Rubrik:
„Habe noch nie an Gott geglaubt.“
Dagegen sind es im Nachbarland Polen unter 10% und
in Westdeutschland wohl so um 15%.
Man kann solche Studien nun bezweifeln, aber es ist
schon Fakt, das die ostdeutsche Bevölkerung sehr
stark ahteistisch geprägt ist, gegenüber anderen
Völkern, die aus dem gleichen Kulturkreis stammen
aber trotzdem um Größenordnungen andere Religösität
haben.
Das zeigt doch eigentlich schon ganz klar, dass
Religion sehr stark durch Erziehung und
soziologisches Umfeld beeinflusst wird.
Dass nur den Ostdeutschen einfach das Gottes-Gen fehlt,
will man doch nicht wirklich glauben, oder?

Ich hatte auch schon darauf hingewiesen, dass sich
Religion nicht im Kindesalter aus sich selbst heraus
entwickelt. Kindergedanken haben IMHO einen ganz
Stellenwert als ein gefestigstes rel. Weltbild.
Ein Weltbild setzt ein hohes Maß an Abstraktion
voraus, was sich aber erst mit dem Erwachsen werden
etabliert.
Gruß Uwi

Hallo!

Dass so mancher Theologe nun gern hätte, dass ein
Gottes-Gen gefunden würde, halte ich dann doch schon für
verständlich aus Sicht der missionarischen Gläubigen,
wissenschaftlich dann doch eher nur sehr fragwürdig.

Ich glaube, dass es den meisten Theologen lieber wäre, wenn sich die Idee mit dem „Gottes-Gen“ als falsch herausstellen würde. Sie würden doch ihre eigene Glaubensentscheidung und diejenige ihrer Schäfchen viel lieber als freie Willensentscheidung sehen, als nur das Ausleben eines angeborenen Instinkts. Da müsste ja dann die Theologie einen weiteren Aspekt des menschlichen Daseins an die Naturwissenschaften abtreten.

Das zeigt doch eigentlich schon ganz klar, dass
Religion sehr stark durch Erziehung und
soziologisches Umfeld beeinflusst wird.

Das ist unbestritten! Natürlich hat das soziale Umfeld einen ganz entscheidenden prägenden Einfluss auf die Frage, ob jemand religiös ist, und auch auf die Frage, welcher Glaubensgemeinschaft er sich anschließt.

Mir ging es allein um die (zugegeben etwas akademische) Frage, ob ein gläubiger Mensch den Glauben gelernt oder ein „ungläubiger“ Mensch den Glauben ver lernt hat.

Religion nicht im Kindesalter aus sich selbst heraus
entwickelt. Kindergedanken haben IMHO einen ganz
Stellenwert als ein gefestigstes rel. Weltbild.

Da bin ich mir nicht so sicher. Religiosität setzt sich ja sowohl aus der Gewissheit „dass es da irgendwas gibt“ und der Vorstellung, wie das aussehen könnte. Während letzteres sich natürlich verändert, glaube ich, dass ersteres sehr bis ins hohe Alter dieselbe Qualität besitzt.

Vom Alten Fritz stammt das folgende Gebet: „Lieber Gott - wenn es Dich gibt - sei meiner Seele gnädig - wenn ich eine habe.“ Daraus spricht der Zweifel eines aufgeklärten Menschen an allem, was er nicht mit seiner Vernunft fassen kann. Hätte er aber nicht das unbegründbare Gefühl, dass es einen Gott gibt, dann würde er ja gar kein Gebet sprechen.

Soll heißen: Auch wenn sich der Intellekt eines Menschen weiter entwickelt und selbst wenn dadurch sämtliche naiven Gottesvorstellungen des Kindes über Bord gehen, so kann (muss aber nicht) der rein emotionale Glaube an die Existenz und Präsenz Gottes bestehen bleiben.

Michael

Mussverständnis
Hallo Uwi,

Wie kann man den diese Frage überhaupt beantworten,
wenn man nur ein eher begrenztes Wissen von der Welt hat?
Ich meine, man kommt ganz logisch zu religiösen Modellen.
Insofern ist die Frage in Psychologie nicht ganz verkehrt.

natürlich legt die Bezeichnung „Gottes-Gen“ solcherlei nahe, aber trotzdem behauptet niemand, der sich ernsthaft mit der Materie auseinandergesetzt hat, dass es in den Genen/im Gehirn einen Beweis für die Existenz irgendeines Gottes gibt. Hamer schließt lediglich aus den statistisch relevanten Abweichungen, die er bei seinen Forschungen feststellte, dass es eine genetische Disposition zum Glauben gibt; welcher das im Einzelfall ist, ist natürlich kulturell bedingt. Es kann auch der Glaube an den Sozialismus sein. ;o)

Grüße

=^…^=

Hallo,

schließt lediglich aus den statistisch relevanten
Abweichungen, die er bei seinen Forschungen feststellte, dass
es eine genetische Disposition zum Glauben gibt;

Na das habe ich ja im Prinzip bestätigt.

Nur halte ich das ganze für noch viel trivialer.
Jedes „Bewußtsein“ wird sich einem bestimmten Punkt
über sein eigenes Sein und die Quelle seines Seins
und die Quelle allen Seins Gedanken machen und so
IMHO automatisch zu religiösem Denken gelangen.
Dies wird IMHO umso stärker wirken, wenn die Spezis
stark zur Gruppenbildung neigt und deshalb auch
automatisch Herdentrieb zeigt.

-> die genetische Disposition zum Glauben ist also
eigentlich die Fähigkeit zum Selbstbewußtsein und
ein hohes Abstraktionsvermögen.
Ohne Sprache könnte sich auch keine Religion
herausbilden, weil diese auch auf Kommunikation beruht.

welcher das
im Einzelfall ist, ist natürlich kulturell bedingt. Es kann
auch der Glaube an den Sozialismus sein. ;o)

Naja, das sind wir wieder bei den unterschiedlichen
Begriffsdef. für das Wort glauben und Glaube.

Gruß Uwi

Hallo!

Ich glaube, dass es den meisten Theologen lieber wäre, wenn
sich die Idee mit dem „Gottes-Gen“ als falsch herausstellen
würde. Sie würden doch ihre eigene Glaubensentscheidung und
diejenige ihrer Schäfchen viel lieber als freie
Willensentscheidung sehen, als nur das Ausleben eines
angeborenen Instinkts. Da müsste ja dann die Theologie einen
weiteren Aspekt des menschlichen Daseins an die
Naturwissenschaften abtreten.

Ach da gibt es doch in jedem Fall den einfachen Ausweg,
die Gegebenheiten als Gottes Wille zu deklarieren.
Dass Gott den Menschen den Glauben eingepflanzt hat,
wäre doch auch ein schönes Argument für die Theologen, oder?

Mir ging es allein um die (zugegeben etwas akademische) Frage,
ob ein gläubiger Mensch den Glauben gelernt oder ein
„ungläubiger“ Mensch den Glauben ver lernt hat.

Ich denke, es gibt sowohl das eine als auch das andere.

Aber die gradlinige Variante ist wohl die häufige,
wo man das erlernte beibehält.

Ich als Atheist habe jedenfalls nicht das Glauben
verlernt, sondern hatte nie einen Glauben an Gott,
soweit ich mich überhaupt an so was bewußt zurück-
erinnern kann.
Ich kenne aber auch Leute, die später gläubig
geworden sind. Das ist auch laut genannter Studie
ein Effekt, das mit dem höheren Alter die
Religiösität statistisch zunimmt.

Religion nicht im Kindesalter aus sich selbst heraus
entwickelt. Kindergedanken haben IMHO einen ganz
Stellenwert als ein gefestigstes rel. Weltbild.

Da bin ich mir nicht so sicher.

Ich schon. Normal ist, dass man als adulter Mensch
nicht die Gedankenwelt eine Kindes immer weiter mit
sich trägt, sondern sich eben davon bewußt und
konsequent löst.
Ausnahmen bestätigen die Regel, werden aber eher als
geistige Schwäche oder Krankheit geführt und
manchmal auch unter dem Motto des „Beibehaltens
der kindlichen Phantasie“ etwas verklärt.

Religiosität setzt sich ja
sowohl aus der Gewissheit „dass es da irgendwas gibt“ und der
Vorstellung, wie das aussehen könnte. Während letzteres sich
natürlich verändert, glaube ich, dass ersteres sehr bis ins
hohe Alter dieselbe Qualität besitzt.

Ja, kann bis ins hohe Alter so sein, aber zwischen
Kindheit und Erwachsen werden gibt es da IMHO einen Schnitt.
Kindliche Phantasie ist lange kein Modell von „Gott“!
Das wird ihnen eingeimpft. Umsomehr baut das monotheistische
Modell auf ein hohes philosophische Abtraktion auf.

Vom Alten Fritz stammt das folgende Gebet: „Lieber Gott - wenn
es Dich gibt - sei meiner Seele gnädig - wenn ich eine habe.“
Daraus spricht der Zweifel eines aufgeklärten Menschen an
allem, was er nicht mit seiner Vernunft fassen kann. Hätte er
aber nicht das unbegründbare Gefühl, dass es einen Gott gibt,
dann würde er ja gar kein Gebet sprechen.

Ach, ein Gebet kann ich auch als Atheist sprechen und so
wie sich das liest wäre es heute eher eine Parodie.

Aber man muss in dem Zusammenhang auch die Zeit und die
Verhältnisse sehen. Damals war es weitaus schwieriger,
sich von einem religiös anerzogenen Weltbild zu lösen
und sich ein eigenes neues WB aufzubauen.

Soll heißen: Auch wenn sich der Intellekt eines Menschen
weiter entwickelt und selbst wenn dadurch sämtliche naiven
Gottesvorstellungen des Kindes über Bord gehen, so kann (muss
aber nicht) der rein emotionale Glaube an die Existenz und
Präsenz Gottes bestehen bleiben.

Natürlich ist es so, sonst gäbe es in der heutigen
aufgeklärten Welt kaum noch Gläubige.
Religion hat schon immer auch eine sehr starke soziale
Bedeutung. Allein das ist für viele Menschen Grund
genug, sich per def. selbst als Gläubig zu bezeichnen,
selbst wenn auch Zweifel an Gott existieren.

Glaube braucht eben immer noch keine Beweis, sondern
eben nur ein Bekenntnis (das aber eben nur ein mündiger
Geist abgeben kann).

Allerdings möchte ich noch mal betonen, Atheismus brauch
kein Glaubensbekenntnis, sondern eben einfach gar nix.
Atheisten leben normal völlig ungezwungen ohne die
selbst auferlegten Regeln der Rel. und Kirchen.

Gruß Uwi

Ich tippe auf angeboren
Hallo Michael,

ich habe keine Studie aber einen Ansatz.

Gab es in der Geschichte der Menschheit irgend eine Kultur, Nation oder Stamm ohne den Glaube an tranzendente Dinge?

Soweit ich es aus der Geschichte kenne, fallen mir nur Einzelpersonen ein (Denker und Philosophen) und deren Anhänger.

Wenn ich mich umschaue, so gibt es zwar heutzutage in Deutschland viele Menschen, die sich als nicht religiös betrachten. Wenn man dann genau hinschaut, stellt man fest, das Viele davon auch tranzendenten Dinge glaube, z.B. eine Weiterexistenz nach dem Tod, eine personalisierte Natur, Astrologie oder Homoöpathie :wink: .

Soweit ich es sehe, findet man das absolute Fehlen von Glauben an tranzendenten Dinge nur bei wenigen hoch gebildeten Menschen.

Wenn nun das Fehlen von Glauben an tranzendenten Dinge die Folge einer entsprechenden Bildung und die absolute Ausnahme ist, dann spricht dies dafür, das dieser Glaube in der menschlichen Natur liegt, also angeboren ist.

Gruß
Carlos

Homöopathien (OT)
Hallo!

Wenn man dann genau hinschaut, stellt man fest,
das Viele davon auch tranzendenten Dinge glaube, z.B. eine
Weiterexistenz nach dem Tod, eine personalisierte Natur,
Astrologie oder Homoöpathie :wink: .

Mit der Homöopathie ist es insofern etwas anderes, dass viele an die Wirksamkeit eines Medikaments glauben, weil sie vermuten, dass es einen Wirkstoff enthält. Im Prinzip unterscheidet sich ihr Glaube an die Wirksamkeit von Globuli gar nicht von dem Glauben an die Wirskamkeit von Antibiotika. Nur handelt es sich im einen Fall um einen Irrtum, im anderen um eine willkürliche Annahme, die zufällig richtig ist. Weder das eine noch das andere ist fundiert.

Ansonsten gebe ich Dir im Wesentlichen recht.

Michael

Hallo Michael,
An etwas zu glauben gibt einen gewissen Inhalt im Leben: Vlele glauben an einen Gott oder Göttin - andere an Vater und Mutter und wieder andere ist ein Auto der lebensinhalt.
Gruss: harta

Glaube oder Unglaube gehört mit zu dem großen Sozialisierungspaket, das wir wahrscheinlich schon vor der Geburt, ansonsten aber in den ersten Lebensjahren unbewusst erlernen müssen.

So wie Sprache, Gewissen, Empathie, bevorzugten Fortpflanzungspartner, Inzestabneigung usw. usf.

Die Neuronen werden gewissermaßen in einem „Lernprozess“ miteinander entsprechend dem Gelernten verschaltet.

Angeboren ist lediglich eine gewisse Disposition in die eine oder die andere Richtung. Eher leichtgläubig oder eher kritisch, z.B.

Eine genetische Disposition zum Glauben anzunehmen ist bio- logisch Unsinn.

Wir ererben generell erstaunlich wenig an psychischen Fähigkeiten, der Rest ist unbewusst erlernt.

mfg

Hallo!

Glaube oder Unglaube gehört mit zu dem großen
Sozialisierungspaket, das wir wahrscheinlich schon vor der
Geburt, ansonsten aber in den ersten Lebensjahren unbewusst
erlernen müssen.

Dann Butter bei die Fische: Wann wird es wie erworben?

So wie Sprache, Gewissen, Empathie, bevorzugten
Fortpflanzungspartner, Inzestabneigung usw. usf.

Die Neuronen werden gewissermaßen in einem „Lernprozess“
miteinander entsprechend dem Gelernten verschaltet.

Angeboren ist lediglich eine gewisse Disposition in die eine
oder die andere Richtung. Eher leichtgläubig oder eher
kritisch, z.B.

Eine genetische Disposition zum Glauben anzunehmen ist bio

  • logisch Unsinn.

Wieso? Die Fähigkeit, eine Sprache zu erlernen, ist auch angeboren, warum also nicht die Fähigkeit, religiöse „Gefühle“ zu entwickeln?

Wie gesagt: Ich meine damit nicht, dass es einem in die Wiege gelegt ist, ob man letztendlich Atheist oder Gläubiger wird - das ist ganz wesentlich eine Frage der Sozialisation. Mir geht es darum, was die „Default-Einstellung“ eines fabrikneuen Menschen ist: Ist er von Haus aus jemand, der eher nach Transzendenz sucht, oder wird ihm das durch die spätere Entwicklung (nach dem 2. Lebensjahr1) erst auf die Festplatte gespielt?

Der Artikel von KamikazeKatze legt nahe, dass es mindestens teilweise ersteres der Fall ist. Leider ist der Artikel „nur“ populärwissenschaftlich - aber es ist der einzige Ansatzpunkt, der diesbezüglich bisher gepostet wurde.

Bei allen Vermutungen: Es ist ja schön und gut. Ich teile auch viele Meinungen, die hier gepostet wurden. Aber es geht mir halt nicht um Meinungen, sondern um Fakten.

Michael

1 Ich habe den Zeitpunkt nicht willkürlich gesetzt. Ab dem 2. Lebensjahr ist die anatomische, großräumige Entwicklung des Gehirns weitgehend abgeschlossen. Die Kommunikation wird zunehmend verbal. Ab hier kann auch das Wort „Gott“ erstmals ausgesprochen und verstanden werden.

Hallo Michael,

Hamer hat über das Thema ein ganzes Buch geschrieben *gg*: http://www.amazon.de/The-God-Gene-Faith-Hardwired/dp… bzw. http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss/277-5768224-73…

Beste Grüße

=^…^=

Hallo nochmals Michael,

da mich die Frage interessiert, habe ich jetzt einige Artikel durch. Ich denke das hier ist auch für dich interessant. Das Dokument besteht aus zwei Teilen. Es geht hier nicht um Gene, sondern um Neurotheologie (Teil 1) sowie Hirnforschung (Teil 2) Ich gebe unten noch Ausschnitte an, mach dir einfach selbst ein Bild.

http://www.blume-religionswissenschaft.de/pdf/trilli…

Quelle: http://www.scilogs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens… und http://www.scilogs.de/chrono/blog/natur-des-glaubens…

Teil 1 - Glauben Sie an Gott? Und wenn ja, warum?

Ausschnitt:

_"[…] Entsprechend zeigen sowohl neuroanatomische als auch sozialpsychologische Befunde, dass es sich um zwar kombinierbare, aber verschiedene Merkmale handelt. Während religiöse Tätigkeiten wie Gebete mit Aktivitäten der sozialen Kognition vor allem im Stirn- und vorderen Scheitellappen korrelieren, gehen spirituelle Erfahrungen mit reduzierten Ich-Umwelt-Abgrenzungen im hinteren Scheitellappen einher.

Spiritualität könnte übrigens deutlich älter als Religiosität sein; sie wird von Primatologen wie Jane Goodall sogar bei Schimpansen vermutet. […]"_

Teil 2 - Vom Aberglauben zur Zwangsneurose

Ausschnitte:

„[…] Inzwischen ahnt man, wo im Gehirn Aberglaube entsteht. Ein Habit-System, das unter anderem die oberflächliche vordere Hirnrinde und die tief innen gelegenen Basalganglien umfasst, ist für eingeschliffene Verhaltensroutinen zur Bewältigung des täglichen Lebens verantwortlich. […]“

_"[…] Unser Denken ist auf UrsacheWirkungs-Kausalitäten angelegt, um in schwer vorhersehbaren Situationen die Überlebenschancen zu erhöhen. Michael Shermer postulierte bereits 1998 eine „Glaubensmaschine“ (belief machine), die uns befähigt, aus den unzähligen Ereignissen, die ständig auf uns einprasseln, möglichst viele Kausalitäten herauszufiltern. Nach Ansicht von Kevin Foster und Hanna Kokko (1999) nimmt das Gehirn bewusst Fehler beim Zuordnen von Ursache und Wirkung in Kauf – entweder man übersieht einen ursächlichen Bezug oder es wird eine Relation gesehen, wo eigentlich gar keine ist – um letztlich die richtigen und wichtigen Zusammenhänge zu erkennen.

Schön wäre es natürlich, wenn man die falschen, also Aberglauben fördernden Zuordnungen einfach wieder vergessen könnte. Das ist in der Tat oft der Fall, aber ein im Sinne der „operanten Konditionierung“ unregelmäßig verstärkter Teil bleibt hartnäckig bestehen, […]"_

Die Zusammenfassung lautet übrigens:

"Wer sich über abergläubisches Verhalten einfach nur lustig macht, ist wissenschaftlich nicht auf der Höhe der Zeit. Dahinter steckt ein biologisches Konzept, das unsere Erfolgschancen in schwer planbaren Situationen verbessert. Zu viel des Guten kann aber auch krankhaft sein."

Grüße
fliegerbaer

Begriff erkennen?
Hallo,

Ab dem 2.Lebensjahr ist die anatomische, großräumige
Entwicklung des Gehirns weitgehend abgeschlossen.
Die Kommunikation wird zunehmend verbal. Ab hier kann :auch das Wort „Gott“ erstmals ausgesprochen und :verstanden werden.

Was meist du mit „kann verstanden werden“?

Im Sinne, dass das Kind das Wort als ein schon
gehörten Begriff wieder erkennt? -> Ja!

In den Sinne, dass das Kind eine Vorstellung von
Gott hat? -> Absolut NEIN.
In dem Alter haben Kinder noch kein Weltbild und
das Abstraktionsvermögen für ein Modell von einem
allmächtigen Schöpfer ist noch völlig unzureichend.
Gott wird in diesem Alter immer nur formal das sein,
was dem Kind eingeimpf wurde.
Im besten Fälle wird eine Allmacht in der Form einer
Comicfigur wie Supermann verstanden.
Ein 2 jähriges wird z.B. auch noch keine Vorstellung
von Sterblichkeit oder Unendlichkeit haben.
Gruß Uwi

Noch ein Video das sich genau mit dem Thema befasst. (Leider in englischer Sprache):

http://www.youtube.com/watch?v=nSqJ-7tg0Eo

Hallo Michael,

ein Glaubensgen ist eine Vorstellung, worauf in der DNS aber nichts hindeutet, dass es das tatsächlich gibt. Im Gegenteil. Genauso wenig, wie es ein Hoffnungsgen gibt.

Hoffnung ist unserer Intelligenz geschuldet. Eine Art Übergang zwischen Stumpfsinn und Wille. Der Punkt wo sich Stumpfsinn und Wille aufheben. Glaube ist radikalisierte Hoffnung. Es passiert mir selbst, dass ich immer wieder aufgrund persönlicher Krisen dazu verfalle, mich zu radikalisieren. In jeder Hinsicht. Dann kommt es aber darauf an, den Überblick zu behalten um nicht zu guter letzt in bloßen Stumpfsinn zu verfallen.

Schöne Grüße. mki

Hallo

Was ich damit sagen bzw. erfragen möchte: Ist das Bedürfnis
des Menschen, an transzendente Dinge zu glauben, angeboren
oder erworben? Gibt es dazu irgendwelche Untersuchungen?

Ich bin mir ziemlich sicher, das es kein katholisches, evangelisches oder sonstwie religiöses Gen im Sinne einer Kirche gibt.
Da braucht man nichts zu untersuchen.

Im folgenden fächerst Du die Frage des Artikeltitels jedoch stark auf.

„Transzendente Dinge“, nach meiner Meinung eine Eigenschaft des Geistes, man braucht noch nichts „religiöses“ zu glauben.

„Bedürfnisse des Menschen“ sind teils natürlich teils künstlich.
Ein reales „Bedürfnis an etwas zu glauben“ entspricht nach meiner Meinung am ehesten einer persönlichen wissenschaftlichen Vereinfachung, denn man könnte ja statt eines Glaubens auch etwas genau wissen. Dieses Bedürfniss gibt es aus informatorisch rational logistischen Gründen: „Ich kann doch nicht alles wissen!“

Weil Du im Forum Psychologie gepostet hast, es gibt einzelne Psychologen, die sagen, das psychologische Eigenschaften eines Menschen stark vererbt werden. Die Meinungen dazu gehen aber ebenso stark auseinander. Es gibt dazu auch einen Fachbegriff, den ich jetzt aber nicht weiß.

Um es einfacher zu machen, empfehle ich die Frage so zu formulieren:
„Gibt es angeborenen Gottesglauben oder die angeborene Neigung dazu?“

Zumindest die Kirchen benutzen für Ihre Mission mit Sicherheit nicht die Methode der „Angeburt“.
Und mit ein wenig Realismus wird man „Bedürfnis nach Glauben“ im religiösen Zusammenhang als suggerierende Frage und als Gegenstand, entstanden durch eine suggerierte, unter Umständen fehlerhafte Option(=Werbung oder auch Konvention) erkennen.
Psychologisch relevant ist vielleicht, das die meisten Menschen gerne hier und da einer Selbsttäuschung unterliegen.

Aber einmal andersherum:
Jeder möchte etwas liebes, höheres, besseres, klügeres oder stärkeres usw. können, daran glauben, verehren, oder was auch immer.
Damit können gesellschaftliche Vektoren gesetzt werden und die eigene Motivation diesbezüglich kann enorm gesteigert werden.
Dieser Vorgang (Glauben ans Idol) kann zum Beispiel simplerweise durch Erkennung seiner Benutzbarkeit entstehen. Angeboren ist im diesem Fall einfacherweise die hirnliche Tätigkeit mit Benutzung von Prinzipien wie Vorbilder, Elternschaft, Idole, auch Ideale(ich mein jetzt das ohne Gene). Psychologen können dazu etwas sagen.

Konnte ich ein wenig helfen?

MfG
Matthias