Religionsgemeinschaften

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie Ihr Euch fühlen würdet, wenn Eure nationalen Kirchenvertreter so handeln würden, wie derzeit die Vertreter der dänischen Muslime. (gerade lese ich über Ablehnung der „Entschuldigung“ der Zeitung)

Mitgegangen, mitgefangen?

Ich hätte jetzt mittlerweile Angst als dänischer Muslime in Dänemark. Ich stelle mir vor, wie ich gerade erst noch die "Bild"zeitungsähnliche Karrikatur belächelt und mich ein bisschen geärgert habe und dann kurz darauf aufgrund der mir unerklärlichen Reaktion und Vorgehensweise der Kirchenvertreter als Aussenseiter dastehe und mit Represalien zu rechnen habe.

Das erste, was ich tun würde, ist aus der islamischen Gemeinschaft austreten, bzw. den Rücktritt der Imame zu fordern.

Was würdet Ihr tun…so als Katholik steht man ja auch nicht immer zu dem, was die Oberen so erzählen. Wann ist für Euch der Punkte erreicht, wo die Religionsgemeinschaft zu verlassen, bzw zu konfrontieren die beste Option darstellt, oder seid Ihr eher fundamentalistisch, einmal Katholik, immer Katholik?

Eencockniedo

hallo Eencockniedo,

ob das so leicht ginge mit dem Austritt aus der islamischen Religionsgemeinschaft? Ich glaube, einmal gelesen zu haben, daß einem Muslim, der aus seiner Religionsgemeinschaft austritt, der Tod droht. -Nebenbei - ein Katholik, der aus seiner Kirche austritt, wird der nicht exkommuniziert? Fragen über Fragen. Gruß, I.

Hallo,

ob das so leicht ginge mit dem Austritt aus der islamischen
Religionsgemeinschaft? Ich glaube, einmal gelesen zu haben,
daß einem Muslim, der aus seiner Religionsgemeinschaft
austritt, der Tod droht.

LOL. Ja, so ca. mit 70-90 Jahren, so wie jedem. Wo liest man so einen Unsinn?

-Nebenbei - ein Katholik, der aus
seiner Kirche austritt, wird der nicht exkommuniziert? Fragen
über Fragen. Gruß, I.

Den Fragen kann man abhelfen:
Der vor einer staatlichen Stelle erklärte Kirchenaustritt beendet aus kirchlicher Sicht nicht unmittelbar die Mitgliedschaft. I. d. R. hat der Austritt aus der katholischen Kirche aber die Exkommunikation des Ausgetretenen für die Zeit zur Folge, während der er aus staatlicher Sicht nicht Mitglied ist (und daher auch keine Kirchensteuer zahlt), was 1970 in der „Erklärung der Diözesanbischöfe zu Fragen des kirchlichen Finanzwesens“ [1] klargestellt wurde. Der Austritt wird von der katholischen Kirche als Apostasie, Häresie oder Schisma gewertet. Unabhängig davon erkennt die katholische Kirche den Kirchenaustritt in mancher Hinsicht als formale Trennung von der Kirche an; z.B. ist eine rein standesamtliche Ehe eines Katholiken, der „durch einen formalen Akt von [der katholischen Kirche] abgefallen ist“, anders als sonst bei Katholiken auch aus kirchlicher Sicht gültig.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenaustritt

Grüße,

Anwar

Hi!

Das erste, was ich tun würde, ist aus der islamischen
Gemeinschaft austreten

Das geht nicht. Wer einmal Muslim war und dem islamischen Glauben abschwört, hat sein Leben verwirkt.

Lies mal das hier:

http://www.welt.de/data/2004/11/18/362018.html

Grüße
Heinrich

Hallo,

Das geht nicht. Wer einmal Muslim war und dem islamischen
Glauben abschwört, hat sein Leben verwirkt.

Lies mal das hier:

http://www.welt.de/data/2004/11/18/362018.html

Schöner Propaganda-Artikel. Viele Behauptungen, was angeblich irgendwo im Islam vorkommt, aber keine Belege.

Grüße,

Anwar

Schöner Propaganda-Artikel. Viele Behauptungen, was angeblich
irgendwo im Islam vorkommt, aber keine Belege.

Nö. „Nur“ Leute, die es erleben. . .

Schöner Propaganda-Artikel. Viele Behauptungen, was angeblich
irgendwo im Islam vorkommt, aber keine Belege.

Nö. „Nur“ Leute, die es erleben. . .

Lies mal bitte genauer hin: Meine Kritik war, dass dies als islamischer Glaubensinhalte dargestellt wird.
Ich bezweifle nicht, dass es Irre gibt, die andere Leute umbringen, wenn diese etwas tun, das den Irren nicht genehm ist. Ich bezweifle nichtmal, dass es von der Sorte überdurchschnittlich viele gibt, die meinen sie seien Moslems.
Was ich bezweifle ist, dass es sich dabei um einen islamischen Glaubensgrundsatz handelt. Und genau das wurde auch nur behauptet, nicht belegt.

Grüße,

Anwar

Hi!

Schöner Propaganda-Artikel. Viele Behauptungen, was angeblich
irgendwo im Islam vorkommt, aber keine Belege.

Folgender Text stammt von Muhammad Abu Bakr Müller, geschrieben am 8.Dhu-l-Hidschah 1423 (für die Ungläubigen hierzulande ist das der 10.Februar 2003):

Zitat:
Kann man aus dem Islam „austreten“, wie z.B. aus der kath.Kirche?

Nein, da Islam keine Kirche, sondern eine von Kirchen unabhängige Wahrheit ist, die keine Priester oder amtliche Seelsorger oder eine Kirchensteuer kennt. In allen Rechtsschulen ist es eindeutig, dass nach Vergewisserung und eventueller Beugehaft, ein gerichtliches Todesurteil für den murdad (Islamverlasser, Abtrünniger) zu verhängen ist; an sich hat sich der murdad ja duch seinen Schritt - den Islam zu verlassen- bereits selbst die schlimmste Bestrafung eingehandelt (das ewige Feuer nach dem Tod) zugezogen und so gesehen wäre ein Todesurteil als Strafe überflüssig, doch ist die Gesellschaft der Muslime zu schützen…

Ein Muslim kann seinen Imaan (Glaubenszustand) verlieren, indem er in einen der vielen, den Islam leugnenden Glaubneszustände gerät; er ist dann automatisch kein Muslim, ganz unabhängig seines Wissens, seiner Herkunft oder Eintragungen in Dokumenten. Seine ursprüngliche Schahaadah (Bezeugung des Islam), als Wahrheit und inneren Zustand des Herzens, wird durch seinen neuen Glaubenszustand widerrufen. Es ist aber wahrscheinlich, dass derjenige, welcher den Islam (durch Äußerungen oder andere islamleugnende Handlungen) verlässt, selbst davon nichts weiss; solange auch andere Muslime sein Verlassen des Islam nicht bemerken, oder sich darin nicht sicher sind, gilt er unter Muslimen weiterhin als Muslim obwohl er ein Munafiq (Heuchler) ist; wird sein Verlassen des Islam aber öffentlich und manifest, dann gilt er unter Muslimen fortan als Nichtmuslim, bis er sein Verlassen des Islam sich selbst eingestanden hat und den Islam vor Zeugen erneut annimmt. Soweit die geistige Ebene.

Ein formeller Austritt aus dem Islam ist paradox, da er ja den Eintritt in das ewige Feuer (Hölle) nach dem Tod und einen Hochverrat in diesem Leben (Islam ist kein säkulares Gedankengut) beurkunden würde. Es gibt vielleicht „muslimische Säkularisten“, welche „Islamaustritte“ registrieren, sofern sie sich als „islamische, säkulare Kirche“ definieren bzw. missbrauchen lassen, also im Auftrag eines säkularen Staates handeln. Wer sich nach eimem Islambekenntnis ohne unmittelbare Lebensgefahr als „Austreter“ oder „ohne Bekenntnis“ registrieren lässt, der ist aus dem Islam ausgetreten, da er ja mit dieser Handlung, seinen inneren Zustatnd des Islamverlassens manifestiert, allein deshalb, da die muslimische Gemeinschaft ein Anrecht hat, sich auf ein Bekenntnis verlassen zu dürfen und dieses Recht ein Bestandteil von Imaan (Glaubenszustand vor Allah) ist.

Wer den Islam nicht als Wahrheit hat, der kann nicht Muslim sein. Wer den Islam als Wahrheit hat, der verlässt ihn nicht.

Allah sieht in jedes Herz und weiss genau, wer den Islam angenommen bzw. verlassen hat.

Zitat Ende.

Nachzulesen unter

http://www.islam.at
Menüpunkt „Islam verlassen“,
Text 204.

Ansonsten verweise ich auf Sure 4, Verse 88 und 89 des Koran, wo ziemlich eindeutig beschrieben ist, wie mit „munafiq“ umzugehen ist: „Ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie auffindet“.

Grüße
Heinrich

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Hallo,

In allen
Rechtsschulen ist es eindeutig, dass nach Vergewisserung und
eventueller Beugehaft, ein gerichtliches Todesurteil für den
murdad (Islamverlasser, Abtrünniger) zu verhängen ist;

Die Sharia (auf die sich hier bezogen wird) hat keine generelle Aussagekraft über den Islam. Zum Vergleich kann man die katholische Kirche bemühen, die auch Edikte und ähnliches erlässt. So würde wohl niemand behaupten, dass Ablassbriefe zum christlichen Kanon gehören, oder?

Ansonsten verweise ich auf Sure 4, Verse 88 und 89 des Koran,
wo ziemlich eindeutig beschrieben ist, wie mit „munafiq“
umzugehen ist: „Ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie
auffindet“.

Äh… „munafiq“ sind meines Wissens Leute, die behaupten sie seien Moslems, dies aber in Wirklichkeit nicht sind. Das ist ganz etwas anderes als offen zu deklarieren man sei kein Moslem mehr, findest Du nicht?

Grüße,

Anwar

Hallo,

Was würdet Ihr tun…so als Katholik steht man ja auch nicht
immer zu dem, was die Oberen so erzählen. Wann ist für Euch
der Punkte erreicht, wo die Religionsgemeinschaft zu
verlassen, bzw zu konfrontieren die beste Option darstellt,
oder seid Ihr eher fundamentalistisch, einmal Katholik, immer
Katholik?

Eine sehr schwierige Frage. Zunächst: ich bin an erster Stelle Christ, dann von der Konfession her katholisch.
Es gäbe in der Tat Gründe, die Kirche zu verlassen, ohne dabei jedoch den Glauben an Gott zu verlieren. Diese könnte ich allerdings nicht im Voraus benennen, sondern es dann in dieser Situation erkennen. Grundsätzlich finde ich allerdings, dass ich vor allen Dingen dann das Recht habe, Missstände auszuräumen, wenn ich selber Mitglied einer Gemeinschaft bin.

Christian

Hallo,

Eine sehr schwierige Frage. Zunächst: ich bin an erster Stelle
Christ, dann von der Konfession her katholisch.
Es gäbe in der Tat Gründe, die Kirche zu verlassen, ohne dabei
jedoch den Glauben an Gott zu verlieren. Diese könnte ich
allerdings nicht im Voraus benennen, sondern es dann in dieser
Situation erkennen. Grundsätzlich finde ich allerdings, dass
ich vor allen Dingen dann das Recht habe, Missstände
auszuräumen, wenn ich selber Mitglied einer Gemeinschaft bin.

Danke für die Antwort. Das Recht Missstände auszuräumen die gegen geltendes Recht verstossen hat jeder, daher würde ich es eher so formulieren, dass Du als Mitglied einer Gemeinschaft vor allen anderen (Aussenstehenden) die Pflicht hast Missstände auszuräumen.

Die Frage ist nur, die ich mir dabei auch gerade Stelle, ob die Stimme derer, die nicht polarisieren, überhaupt noch wahrgenommen wird.

In gewisser Weise wird man gezwungen, wenn man schon Missstände angehen will, ganz klar Stellung zu beziehen und somit eine Konfrontation zu riskieren, die ebenso „gefährlich“, wenn nicht gefährlicher, für das eigene Wohl ist.

Aber irgendetwas muss man halt tun, denn einfach nur „Parteimitglied“ bleiben und danach sagen, das wollte man ja alles nicht, befreit nicht von der Mitschuld, die man letztendlich dann auch tragen würde.

Eencockniedo

Also ich würde nicht aus Angst vor Repressalien aus eine Religionsgemeinschaft austreten. Eher dann, wenn ich selber nicht mehr davon überzeugt bin, was da so läuft.

So bin ich katholisch aufgewachsen, aber als ich dann begonnen habe, an Wiedergeburt zu glauben, meinte ein Priester zu mir, „das ist ja eigentlich nicht mehr christlich“. Womit er eigentlich Recht hatte.

Als dann einige Jahre später der Papst forderte, Pinochet für die Folterungen unter seiner Herrschaft nicht den Prozess zu machen, sondern ihm zu „verzeihen“, weil er ja so ein armer alter Mann ist, bin ich aus der Kirche ausgetreten. Ich konnte es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren, durch meine Kirchensteuerbeiträge eine Organisation zu unterstützen, die so etwas fordert.

Hallo,

sehr schönes Beispiel. Vielen Dank.

Eencockniedo