Moin zusammen,
auch wenn das ganze schon ein paar Tage alt ist, hier kommt dazu noch meine Meinung 
Als Gruppe von mehreren Verfahrens und
Umwelt Studenten sollen wir einen
Bachlauf wieder in Gang setzen der vor
einiger Zeit stillgelegt wurde.
Verfahrens- und Umwelt-Studenten hört sich ja richtig „gefährlich“ an. Wie steht es denn bei Euren Studien mit der Wasserbau- bzw. Hydrologie-Ausbildung? Da solltest Ihr doch eigentlich etwas in der Richtung gelernt haben - oder?
Bzw.
wurde der bach begradigt und in ein neues
Bett geleitet.
Das benötigte Wasser soll etwa 3 m höher
in einer 120m langen DN 100 Leitung
gepumpt ( od. geschöpft ) werden.
Jo, die Höhendifferenz ist also ein Resultat aus der brutalen Begradigung des gesamten Bachlaufs (also schon stromaufwärts von der Einlaufstelle aus gesehen). Die drei Meter Höhendifferenz solltet Ihr also im Oberlauf in den Griff kriegen, denn da kommt das Problem her. Stellt Euch doch mal die Situation an der Entnahmestelle vor. Da rauscht das Wasser mit unterschiedlicher Kapazität an (Jahresgang und wahrschlich noch Vorflut für alle versiegelten Gebiete in der Umgebung *schauder*) und Ihr wollt diese unterschiedliche Menge drei Meter hoch heben. Was passiert denn (gehen wir mal davon aus, diese Technik würde zur Verfügung stehen), wenn nicht die gesamte Wassermenge gehoben wird? Läuft dann der Überschuß im begradigten Bett weiter? Ja? Klasse, dann habt Ihr einen wesentlichen Bestandteil der Renautierung unterschlagen, denn die grundlegensten hydrologischen und hydrobiologischen Dynamiken sind auf das divergierende Abflußregime zurückzuführen.
Das hört sich nun für euch sehr
verwirrend an: Ich bin aber für jeden Tip
dankbar. Vor allem wäre es hilfreich wenn
mir jemand Erfahrungen mit so was( auch
Gestaltung, begrünung etc.) sagen oder
,noch besser, Gemeinden nennen die solch
ein Projekt schon durchgeführt haben.
Was Ihr da vor habt ist keine Renaturierung. Denn die sollte immer daruf abzielen, möglichst wenig Einfluß auf die natürlichen Prozesse auzuüben. Eure Abhängigkeit von der Technik ist dabei unübersehbar. Also liegt Euer eigentliches Problem ein paar hundert Meter bergauf. Wenn Ihr wirklich renaturieren wollt, müßt Ihr DA ran, sonst hat es keinen Zweck.
Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, einen guten landschaftplanerischen Ansatz zu verfolgen. Das hat zwar mit Renaturierung nichts zu tun, sieht aber allemal besser aus, als nur so’n müdes Bächlein in einer gebaggerten Rinne. Für diesen Ansatz könnt Ihr dann auch nur die Wassermenge heben, die Ihr für Euren „Wasserpark“ braucht. Dann noch ein kleiner vorgeschalteter Puffer, wenn mal die Pumpe ausfällt (oder auch der Regen ausbleibt) und fertig ist der „naturnahe Bachlauf“ (was dann wohl die richtige Bezeichnung wäre).
Ach ja - sowas könnt Ihr Euch bestimmt auf dem einen oder anderen Gelände einer Bundesgartenschau ansehen.
Viel Spaß beim Buddeln
Lars 