Rendite

Hallo liebe Experten,

in der öffentlichen Diskussion ist immer wieder die Rede von einer Renditeerwartung der Banken von 25% (m.W. hat das mal Ackermann von sich gegeben).
Dieser Wert wird i.a. in polemisierendem Zusammenhang zitiert.

Meine Frage:
Was ist die Bezugsgröße?
Eigenkapital?
Umsatz?
Bilanzsumme?
???

Gruß
Cassius

Hallo Cassius,

Meine Frage:
Was ist die Bezugsgröße?
Eigenkapital?
Umsatz?
Bilanzsumme?
???

ich antworte mit der Standardaussage eines Juristen:
Das kommt darauf an.

Strebt man eine Eigenkapitalrendite an, so wird man den erzielten Jahresüberschuss in Relation zum vorhandenen (durchschnittlichen) Eigenkapital setzen. Diese Berechnung werden in erster Linie die Aktionäre, sprich Eigenkapitalgeber, anstellen. Denn sie wollen ja wissen, was ihr Geld „so gemacht“ hat. Darüber hinaus gibt es noch weitere Renditen. Die Umsatzrendite ist da z.B. zu nennen. Diese ist schon für ein breites (Kapitalmarkt)Publikum interessant.
Die Bilanzsumme braucht man für die Renditebetrachtung nicht. Hier würde man eher Qouten errechnen.

VG
Sebastian

Hallo Cassius,

Dieser Wert wird i.a. in polemisierendem Zusammenhang zitiert.

In der Tat. Da sich die 25% auf das Eigenkapital beziehen, ist die Zahl bei weitem nicht so sensationell wie Sparer mit Tagesgeldkonten annehmen.

Gruß,
Andreas

In der Tat. Da sich die 25% auf das Eigenkapital beziehen, ist
die Zahl bei weitem nicht so sensationell wie Sparer mit
Tagesgeldkonten annehmen.

Wieso das? Eigenkapital ist (ich weiß, sehr grob gesagt) ja die Einlage der Aktionäre im Unternehmen. Das, was bei einer gesitteten Abwicklung des Unternehmens für sie herausspringen sollte. Wenn sich das mit 25% verzinst, ist das doch sehr viel. Eine Verdopplung in weniger als 4 Jahren.

Angenommen, das Unternehmen wäre ein jederzeit problemlos liquidierbares Investmentvehikel für einen vermögenden Anleger. Dann entsprächen die 25% Eigenkapitalrendite genau einer 25%igen Verzinsung der Anlage.

Viele Grüße,
Sebastian

Hallo
und erstmal herzlichen Dank an euch drei!

M.W. gibt es nur diese Aussage von Ackermann. Mir ist nicht bekannt, in welchem Zusammenhang sie gemacht wurde und an wen sie gerichtet war. So kann man wohl nur orakeln.

Wenn er das zu Seinesgleichen (Banker) gesagt hat, müßte er die Umsatzrendite gemeint haben, was dann als ein Qualitätsmerkmal für seine Geschäftsabwicklung zu verstehen wäre. Bei einem Verhältnis Geschäftsvolumen/Eigenkapital (Umschlagsziffer) von z.B. 10 würde aus jedem seiner Geschäfte im Mittel eine Rendite von 2,5% herausspringen (eigene Aufwendungen, Steuern usw. berücksichtigt). Wieviel es tatsächlich ist, weiß ich natürlich nicht, aber zumindest die Größenordnung wäre plausibel.

Wenn er das in Richtung Eigenkapitalhalter (Aktionäre) gesagt hat, müßte er die Eigenkapitalrendite gemeint haben, und dann wären 25% ein unrealistischer Wert, weil er sich ja in der Ausschüttung/Dividende wiederfinden müßte.
Nun kann man über den Mann denken was man will, aber daß er das gemeint haben kann, halte ich für völlig abwegig.

Woraus ich als Normalverbraucher schließe, daß bewußt und gezielt verfälschend zitiert wird, oder habe ich da einen Denkfehler gemacht?
Es rührt sich bei mir kein Mitleid mit Herrn Ackermann, wohl aber mit denen, die den Rattenfängern nachlaufen.

„Man merkt die Absicht und man ist verstimmt!“
(Schiller???)

Liebe Grüße
Cassius

Hallo,

M.W. gibt es nur diese Aussage von Ackermann.

Angaben zu angepeilten Eigenkapitalrenditen haben in der Vergangenheit sehr viele Kreditinstitute gemacht, weil das zum guten Ton gehörte und die Anleger so einen Unfug hören wollten.

Wenn er das zu Seinesgleichen (Banker) gesagt hat, müßte er
die Umsatzrendite gemeint haben,

Hm, ja, nur daß Kreditinstitute keinen Umsatz machen.

Wenn er das in Richtung Eigenkapitalhalter (Aktionäre) gesagt
hat, müßte er die Eigenkapitalrendite gemeint haben, und dann
wären 25% ein unrealistischer Wert, weil er sich ja in der
Ausschüttung/Dividende wiederfinden müßte.

25% ist durchaus eine realistische Größe, die auch diverse Kreditinstitute erreicht haben.

Allerdings sollte man sich bei der Vorgabe der Zielrendite auch Gedanken machen, wie man auf den Wert kommt. Dazu hatte ich mir gerade in Bezug auf die deutsche Bank vor einigen Jahren mal ein paar Gedanken gemacht:
/t/ackermaenner-braucht-das-land/2904889/5

Nun kann man über den Mann denken was man will, aber daß er
das gemeint haben kann, halte ich für völlig abwegig.

Wie gesagt: Die Deutsche Bank hat das Ziel einige male erreicht wie auch andere KI auch (u.a. die UBS, wenn ich mich nicht irre). Letztlich ist das auch gar nicht so schwierig: Banken sind extrem geleveraged, so daß schon eine kleine Gesamtkapitalverzinszung zu einer hohen EK-Rendite führt - zumindest vor Kosten und Verlusten. Gerade an den letztgenannten Faktoren liegt es, daß man mit den hohen Renditevorgaben schon auf mittlere Sicht immer wieder gescheitert ist.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

Angaben zu angepeilten Eigenkapitalrenditen haben in der
Vergangenheit sehr viele Kreditinstitute gemacht, weil das zum
guten Ton gehörte und die Anleger so einen Unfug hören
wollten.

wenn damit die EK-Rendite VOR Kosten und Verlusten gemeint ist, ist das doch wirklich höherer Unfug, für dessen Verbreitung Ackermann ja heftig Prügel bezieht. Aber der hat ja ein dickes Fell.

25% ist durchaus eine realistische Größe, die auch diverse
Kreditinstitute erreicht haben.

Dann frage ich mich, wo die Differenz zur Dividende bleibt. Werden damit Beteiligungen gekauft?

Dazu hatte
ich mir gerade in Bezug auf die deutsche Bank vor einigen
Jahren mal ein paar Gedanken gemacht:
/t/ackermaenner-braucht-das-land/2904889/5

Den Schlußsatz daraus liest man heute mit anderen Augen.

Gerade an den
letztgenannten Faktoren liegt es, daß man mit den hohen
Renditevorgaben schon auf mittlere Sicht immer wieder
gescheitert ist.

Hochmut kommt vor dem Fall.

Gruß
Cassius

Hi,

Angaben zu angepeilten Eigenkapitalrenditen haben in der
Vergangenheit sehr viele Kreditinstitute gemacht, weil das zum
guten Ton gehörte und die Anleger so einen Unfug hören
wollten.

wenn damit die EK-Rendite VOR Kosten und Verlusten gemeint
ist

das ist nicht gemeint.

25% ist durchaus eine realistische Größe, die auch diverse
Kreditinstitute erreicht haben.

Dann frage ich mich, wo die Differenz zur Dividende bleibt.
Werden damit Beteiligungen gekauft?

Ich verstehe keine der beiden Fragen. Die Eigenkapitalrendite hat mit der Dividendenrendite nichts zu tun, was an zwei Dingen liegt: Aktienkurs > rechnerischer Nennwert der Aktie und Eigenkapital ungleicht gezeichnetes Kapital.

Gruß
Christian

25% ist durchaus eine realistische Größe, die auch diverse
Kreditinstitute erreicht haben.

Dann frage ich mich, wo die Differenz zur Dividende bleibt.
Werden damit Beteiligungen gekauft?

Eigenkapitalrendite ist das Verhältnis von Gewinn zu Eigenkapital. Die Dividende ist hingegen die (mehr oder weniger regelmäßige) Ausschüttung einer Gewinnbeteiligung an die Aktionäre. Sie wird aber frei festgesetzt und ist meist niedriger, manchmal aber auch höher höher als der Gewinn.

Gewinn, der nicht ausgeschüttet wird, verbleibt als Erhöhung des Eigenkapitals im Unternehmen.

Und exc hat ja bereits ganz richtig angemerkt, dass der Aktienkurs in der Regel nicht das Eigenkapital widerspiegelt. Der Börsenwert des Unternehmens (Anzahl Aktien mal Aktienkurs, die sogenannte Marktkapitalisierung) ist meistens höher als der Buchwert (das Eigenkapital). Daher hätte das Verhältnis zur Dividende zum Aktienkurs noch weniger mit der Eigenkapitalrendite zu tun als das Verhältnis der Dividende zum Eigenkapital.

Viele Grüße,
Sebastian

Hallo zusammen,

habt vielen Dank für eure geduldigen Versuche, mir etwas beizubringen, wozu mir, wie ich von Stufe zu Stufe deutlicher sehe, diverse Grundlagen fehlen. Mir diese zu beschaffen ist hier sicher nicht der richtige Ort. Und als Lehrer in BWL möchte ich euch nicht „mißbrauchen“.

Beste Grüße
Cassius