Rennt euch die Zeit auch so weg

Liebe WWW.ler,
gerade geht mir so durch den Kopf, was ich wieder einmal alles nicht habe erledigen können. Liegt es am Alter? Liegt es daran dass wir intensiver leben, dass wir uns von vergangenem nicht lösen können aber schon neue Aufgaben beginnen? Ist das noch eine Form von Lebenshunger? Oder sind es die vielen verpassten Gelegenheiten, die auf die eine oder andere Art inzwischen verlorenen Freunde und Bekannte? Können wir nicht loslassen?

Ich stelle für mich fest, dass ich immer entsetzt bin, wenn eine Woche vorbei ist und die Liste meiner vorgenommenen Aufgaben nicht abgehakt ist. Sicher können wir diese kürzen, wenn wir uns nicht soviel vornehmen — nur warum wird das Empfinden der vorbeigerasten Zeit immer schlimmer?

Liegt es wirklich am Alter? Oder geben uns die vielen Kommunikationsmöglichkeiten neue Zeitfresser? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass nicht ich meinen Tag, meine Woche plane, sonderen dass ich von … wem auch immer … geplant, verplant werde. Mal eine ruhige Stunde muss ich mir regelrecht erkämpfen - und habe dann manchmal noch ein schlechtes Gewissen.

Geht es euch auch so? Erschreckt es euch auch, dass wir nun schon fast November haben? Die Weihnachtsfeiern werden schon geplant - und das Jahr hat doch gerade erst begonnen? Und dieses Gefühl der vorbeirasenden Zeit wird immer grösser.

Oder sollen wir uns von noch mehr vergangenem trennen um Luft für das Neue zu haben?

Mich würden eure Meinungen interessieren, ja, ob ich evtl. allein mit diesem Phänomen dastehe

inerwartungsvollerstimmungzurverbesserungderzeit
Chris

Hallo Christel,

ja, auch ich habe den Eindruck, obwohl wir immer mehr Maschinen/Geräte in Haushalt und am Arbeitsplatz haben, die uns die Arbeit erleichtern und sie schneller erlediogen sollen, habe ich trotzdem weniger Zeit für mich und meine Familie und meine wirklichen Freunde gehabt!

Woran das liegt ? Darüber grübelte ich auch nach. Aber, nach einer schweren Erkrankung im Februar dieses Jahres, von der ich jetzt gerade mal so genesen bin, habe ich Änderungen in meinem Leben beschlossen und durchgeführt !Ich will nicht mehr mich und mein Leben von Arbeit und anderen Menschen bestimmen lassen. Ich möchte entscheiden, was wichtig ist. Die Zeit wird zeigen, ob mir das gelingt! Ich denke aber, es wird klappen:smile:

Oder sollen wir uns von noch mehr vergangenem trennen um Luft
für das Neue zu haben?

Ja, genau das ist es, das habe ich getan !! Aber, ich habe mich nur von Unwichtigem vergangenen getrennt, überflüssige Mechanismen im Zusammenleben mit anderen un im Berufsleben. ich dachte, das wird schwer, aber siehe da, Entschluss einmal gefasst, und es ging leicht!!

Grüsse von Meike die befreit vom Ballast hoffnungsfroh in die Zukunft schaut !

Hallo Chris,

wenn ich die Gedanken über Deine Zeit lese, dann vermute ich, dass Du mit Sicherheit nicht im Sternzeichen des Stieres geboren bist wie ich.
Die Stiere planen ihre Zeit und geniesen diese.Sie lassen sich auch nicht verplanen !

Gruss Helmut

Hallo Helmut, ich bin im Sternzeichen Widder geboren, haarscharf am Stier vorbei – aber vorbei. Ich hatte 2 Lebenspartner und 2 Freundinnen, die Stier waren. Dieses akribische Planen ist nichts für den impulsiven Widder, der gern mit dem Kopf durch die Wand geht - auch wenn es weh tut. Ich entspreche diesem Sternzeichen so genau und nehme an, dass ich auch daher die Power habe. Manchmam wünsche ich mir aber das berühmte Wörtchen „nein“.

Ich selbst war 30 Jahre ehrenamtlich aktiv und habe vor 3 Jahren alles, besser fast alles , abgestossen, um mehr Zeit und Raum für mich zu haben. Dazu gehört auch, dass ich ganz bewusst keine – gar keine – Ehrenämter mehr annehme. Meine Gesundheit hat sehr gestreikt und wer aus dem Rollstuhl es mit Kraft und Engagement geschafft hat – der will nie mehr dahin zurück. Und daran arbeite ich, jeden Tag neu. Darum auch ganz bewusst; jeder neue Tag ist ein Geschenk, dass man sich auch erarbeiten muss.

In diesem Sinne lieben Gruss
Chris

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…wie schnell ist nichts getan! :smile:
Hallo Christel,
diese Beobachtung habe ich auch gemacht und natürlich auch Gedanken dazu.
Unser Zeitempfinden wird wohl gesteuert von den Ereignissen, die uns widerfahren. Das ist es auch, was das Warten so endlos macht - unsere Wahrnehmung ist in höchster Bereitschaft, auch wenn scheinbar nichts passiert.
Ein Kind nimmt in jeder Sekunde Dutzende (für es selbst) neue Dinge wahr. Ich erinnere mich an nicht endende Sommer, in denen ständig so viel los war, an lange Winterabende mit Basteln, Vorlesen, Plätzchenbacken und was weiß ich…
Heute, 50 Jahre später, habe ich wohl sehr vieles bereits einmal gesehen, erlebt, empfunden und nehme es nicht mehr so stark wahr wie einst, als es so viele „zum ersten Male“ gab.
Offenbar zählt unser Gehirn nur die neuen, starken Eindrücke, die es erhält und beurteilt daran die Zeitdauer. Und wenige neue Eindrücke bedeuten eben dann kurze Zeit. Deshalb ist die Woche auch heute schon wieder um, obwohl sie doch eben erst begonnen hat.
Das ist also wirklich eine Alterserscheinung :smile:
Lieben Gruß
Eckard.

hallo Eckard,
gerade habe ich mir deine hochinteressante Vika angesehen. Also aktiv bist du offenbar auch noch. Und ich denke, darauf kommt es auch an, nur das richtige Mass…

…wie schnell ist nichts getan! :smile:
Hallo Christel,
diese Beobachtung habe ich auch gemacht und natürlich auch
Gedanken dazu.
Unser Zeitempfinden wird wohl gesteuert von den Ereignissen,
die uns widerfahren. Das ist es auch, was das Warten so endlos
macht - unsere Wahrnehmung ist in höchster Bereitschaft, auch
wenn scheinbar nichts passiert.

Wobei ich nicht den Eindruck habe, auf etwas zu warten, denn mich holt es immer ein. Ich möchte gerne mal „langeweile“ verspüren, denn ich kenne dieses Gefühl nicht. Wenn ich körperlich nichts mache oder machen kann, arbeitet mein Gehirn. Gewissermassen beneide ich Menschen, die einfach nur „Sein“ können.

Ein Kind nimmt in jeder Sekunde Dutzende (für es selbst) neue
Dinge wahr. Ich erinnere mich an nicht endende Sommer, in
denen ständig so viel los war, an lange Winterabende mit
Basteln, Vorlesen, Plätzchenbacken und was weiß ich…
Heute, 50 Jahre später, habe ich wohl sehr vieles bereits
einmal gesehen, erlebt, empfunden und nehme es nicht mehr so
stark wahr wie einst, als es so viele „zum ersten Male“ gab.
Offenbar zählt unser Gehirn nur die neuen, starken Eindrücke,
die es erhält und beurteilt daran die Zeitdauer. Und wenige
neue Eindrücke bedeuten eben dann kurze Zeit. Deshalb ist die
Woche auch heute schon wieder um, obwohl sie doch eben erst
begonnen hat.

Ich habe nun vor 1 Jahr etwas ganz neues angefangen und merke, wie gut es mir tut. Nur - darum ja meine Frage - es klappt noch nicht mit dem Lösen vom Alten, vielleicht benötige ich noch ein paar Jahre. Aber darum bleiben wir doch nicht stehen, sondern entwickeln uns immer weiter. In dem vergangenen Jahr habe ich soviele neue und interessante Menschen kennen- und schätzengelernt - denen wäre ich früher nicht begegnet. Das ist für mich das Faszinierende am „Alter“ wenn es sich auch blöd anhört - aber ich denke, je älter wir werden, je mehr schätzen wir intensive Kontakte, schätzen immer mehr das Gespräch und die Begeisterungsfähigkeit die sich aus der Erfahrung entwickelt.

Sicher gibt es auch bei jüngeren Ausnahmen, aber auf meine persönliche Lebenserfahrung möchte ich nicht verzichten, keinen Tag keine Stunde, nicht auf die schönen, die fröhlichen - aber auch nicht auf die bitteren von Enttäuschungen und Verletzungen. Darum sage ich ja bewusst „JA“ zu jedem Tag des Äterwerdens.

Lieben Grus
Chris

Hallo Meike,

ja, auch ich habe den Eindruck, obwohl wir immer mehr
Maschinen/Geräte in Haushalt und am Arbeitsplatz haben, die
uns die Arbeit erleichtern und sie schneller erlediogen
sollen, habe ich trotzdem weniger Zeit für mich und meine
Familie und meine wirklichen Freunde gehabt!

Das ist es wohl, durch die vielen Maschinen machen wir uns auch mehr Arbeit. Alles soll immer perfekter werden… bis zum GAU

Woran das liegt ? Darüber grübelte ich auch nach. Aber, nach
einer schweren Erkrankung im Februar dieses Jahres, von der
ich jetzt gerade mal so genesen bin, habe ich Änderungen in
meinem Leben beschlossen und durchgeführt !Ich will nicht mehr
mich und mein Leben von Arbeit und anderen Menschen bestimmen
lassen. Ich möchte entscheiden, was wichtig ist. Die Zeit wird
zeigen, ob mir das gelingt! Ich denke aber, es wird klappen:smile:

Genau dahin komme ich auch, aber warum müssen oder mussten wir erst so krank werden? Sicher es gibt die Theorie „Krankheit ist der Weg“ . Ich denke wir haben verlernt, inne zu halten. Und das versuche ich nun, jeden Tag aufs Neue.

Oder sollen wir uns von noch mehr vergangenem trennen um Luft
für das Neue zu haben?

Ja, genau das ist es, das habe ich getan !! Aber, ich habe
mich nur von Unwichtigem vergangenen getrennt, überflüssige
Mechanismen im Zusammenleben mit anderen un im Berufsleben.
ich dachte, das wird schwer, aber siehe da, Entschluss einmal
gefasst, und es ging leicht!!

Ich kann mich im Berufleben noch nicht abfinden, habe gerade fast 3 Jahre Mobbing hinter mir. Aber es tut nicht mehr weh, ich habe mich arrangiert und einen wunderschönen Ausgleich getroffen. Ich bin weg davon, alle Fehler bei mir zu suchen und habe so viele neue und interessante Menschen kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte. Gerade in solchen Zeiten erkennt man, wer es „gut“ mit einem meint - und auf diese Erfahrung möchte ich nicht verzichten.

Grüsse von Meike die befreit vom Ballast hoffnungsfroh in
die Zukunft schaut !

Noch habe ich Ballast, aber ich arbeite dran in meiner wiedergewonnenen ursprünglichen Fröhlichkeit
Chris

Hallo Chris,

wenn ich die Gedanken über Deine Zeit lese, dann vermute ich,
dass Du mit Sicherheit nicht im Sternzeichen des Stieres
geboren bist wie ich.
Die Stiere planen ihre Zeit und geniesen diese.Sie lassen sich
auch nicht verplanen !

Gruss Helmut

Hallo Helmut, ich bin im Sternzeichen Widder geboren,
haarscharf am Stier vorbei – aber vorbei. Ich hatte 2
Lebenspartner und 2 Freundinnen, die Stier waren. Dieses
akribische Planen

Hallo Chris,
ich plane gerne weit voraus aber ich bin jederzeit in der Lage mich den Gegebenheiten und dem Partner anzupasssen !

ist nichts für den impulsiven Widder, der

gern mit dem Kopf durch die Wand geht - auch wenn es weh tut.
Ich entspreche diesem Sternzeichen so genau und nehme an, dass
ich auch daher die Power habe. Manchmam wünsche ich mir aber
das berühmte Wörtchen „nein“.

Ich selbst war 30 Jahre ehrenamtlich aktiv

das kommt mir irgendwie bekannt vor :
ich habe selbst exakt 30 Jahre beim THW aktiv mitgemacht und dann die Verantwortung den Jüngeren überlassen.
Wir hatten dann wirklich so viel Freizeit zur Verfügung, dass wir uns neue Hobbys zulegen mussten. Wir betreiben seitdem Ski-Langlauf und wandern gerne.
Unsere 5 Enkel lassten uns auch ganz schön aus.

und habe vor 3

Jahren alles, besser fast alles , abgestossen, um mehr Zeit
und Raum für mich zu haben. Dazu gehört auch, dass ich ganz
bewusst keine – gar keine – Ehrenämter mehr annehme. Meine
Gesundheit hat sehr gestreikt und wer aus dem Rollstuhl es mit
Kraft und Engagement geschafft hat – der will nie mehr dahin
zurück. Und daran arbeite ich, jeden Tag neu. Darum auch ganz
bewusst; jeder neue Tag ist ein Geschenk, dass man sich auch
erarbeiten muss.

In diesem Sinne lieben Gruss
Chris

Hallo Chris,

ein weiterer Erklärungsversuch, ein Körnchen Wahrheit. :smile:

Ein sehr subjektives Zeitempfinden erfahren wir schon in unseren Träumen. Traumforscher haben herausgefunden, daß teils Träume in Sekundenlänge uns wie Stunden erscheinen und Träume in Minutenlänge uns wie Sekunden erscheinen können. Jedenfalls ist die Wahrnehmung der Zeit auch auf der unbewußten Ebene des Träumens sehr subjektiv.

Ich erinnere mich der vielen Schulstunden in Mathematik, Chemie und Physik die nie zu enden schienen, unzählige Blicke auf die Uhr, Ablenkungsmanöver, vom Unterrichtsstoff eh gelangweilt und desinteressiert, die Sekunden bis zum Schluß zählend. Gleichzeitig auch ein Bedauern für manche Unterrichtsfächer in denen die Zeit scheinbar wie im Flug verging.

Mag sein, daß man im Alter etwas langsamer wird und daher weniger „schafft“.

Obzwar uns Errungenschaften wie Waschmaschine und Auto eine Zeitersparnis bringen können, haben wir doch auch viele, möglicherweise auch überwiegend, potentielle Zeitfresser wie Fernseher, Computer und Internet.

Ein Zeitfresser ist für mich Streß. Unter Streß geht bekanntlich weniger bis kaum noch was. Und was streßt uns: immer mehr Menschen, Vielfältigkeit kann nicht nur Segen sondern auch auf der anderen Seite Streß bedeuten, immer mehr gibt es zu berücksichtigen bei seinen Entscheidungen, der Mensch muß sich immer mehr selbst um sich und seine Dinge kümmern… Konflikte stressen, kosten Zeit.

Jemand der auf dem Land lebt, wo es möglicherweise nur eine Gaststätte gibt und in der 20 km entfernt liegenden nächsten Stadt gibt es 3 Restaurants, hat für seine Freizeitaktivitäten nicht soviel Auswahl, Wahl der Qual. Ein Großstädter muß schon mal als Single seine Freunde, Bekannte zusammentrommeln, die dann auch nicht immer Zeit und Lust haben, und dann ist die Entscheidungsfindung ob zum Italiener, Chinesen, Griechen… auch zeitraubend. Sicherlich ein plattes Beispiel, doch je mehr Möglichkeiten, desto Zeitfresser, falls man nicht gut selektieren kann.

Das ist für mich auch noch ein Punkt. Wir leben in einer Informationsgesellschaft und werden überflutet mit Informationen. Welche Informationen sind wichtig für einen, was lohnt sich zu wissen bzw. was versäumt man oder verliert man an Zeit, weil man manches nicht weiß.

Das spielt für mich alles mit rein.

Der Hauptgrund für scheinbar weniger Zeit ist jedoch wie intensiv man lebt, sprich was man macht und wie sehr man mit Leib und Seele dabei ist.

Eine Studie besagte mal, daß jemand der vor dem Fernseher sitzt, seine Zeit subjektiv IM MOMENT als länger empfindet als jemand der z.B. aktiv einem Hobby das er mag nachgeht. Da VERFLIEGT die Zeit eher. Jemand der dann auf ein gewisses Leben zurückblicken kann oder sogar schon am Lebensende steht, empfindet das umgekehrt. Jemand der sein Leben vor dem Fernseher beispielsweise verbrachte, empfindet die Lebenszeit als kürzer, da er auf wenige Inhalte nur zurückblicken kann. Sprich die Filme zur Kurzweil, Ablenkung, Berieselung sind auch in Vergessenheit geraten. Jemand der jedoch aktiv aus ganzem Herzen gelebt hat, z.B. die Welt bereist hat, das Liebesleben der Stichlinge studiert hat oder was auch immer, hat ein längeres Zeitempfinden.

Das liegt vermutlich daran, weil man sozusagen bei den Erlebnissen einhaken kann im Vergleich zu jemanden bei dem der Alltag immer gleich aussieht. Und meines Erachtens liegt es auch daran, wie sehr man mit Leib und Seele intensiv dabei er-lebt.

Ciao,
Romana

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