Rente Besteuern?

Hallo Alle zusammen,

ich bin Berufsanfänger und habe mich deswegen auch gerade erst mit dem Thema Rente beschäftigt. Außerdem hat die Politik es gerade auf die Agenda gesetzt, weshalb das Thema anscheinend in aller Munde ist. Ich habe heute festgestellt, dass man auf seine staatlichen Rentenbezüge Steuern zahlt und würde gerne wissen, mit welcher Begründung das passiert? Eigentlich wurde das verdiente Gehalt doch jedes Jahr besteuert. Sprich, was in den gemeinsamen Rententopf eingezahlt wurde ist doch schon besteuert worden. So sind Rentenbezüge quasi doppelbesteuert. Einmal beim Einzahlen und dann beim Auszahlen.

Außerdem finde ich es erschreckend, dass die SPD uns 48% der Bezüge als „Reform“ verkaufen will… mein Opa ist noch mit rund 70% in Rente gegangen! - Das nur mal am Rande.

Krusel

Nein, die Rentenversicherungsbeiträge, die einem Arbeitnehmer in der Lohnabrechnung abgezogen werden, werden vom Brutto abgezogen, nicht vom netto. Der AG-Anteil ist auch nicht besteuert, im Gegenteil, die kann der AG als Kosten geltend machen und muss hierauf keine Einkommensteuer bezahlen.
Die Bezüge von einer z.B. Direktversicherung werden steuerfrei eingezahlt und bei Auszahlung versteuert, Stichwort nachgelagerte Besteuerung.

Es wird noch schlimmer. Bis 2030 sinken die Bezüge auf ca. 43% des letzten drchschnittlichen Nettos. Die Reform ist übrigens schon ein paar Jährchen älter und wurde, wie du schon richtig bemerkt hast, von der damaligen Rot-Grünen Regierung verbrochen, Stichwort hier: Agenda 2010

Data

Super! Danke für die Infos. Ich frage mich jetzt allerdings, wie die Inflation in den Rententöpfen ausgeglichen wird? Sprich, wenn ich immer eine Summe X vom Gehalt einbezahle, ist das doch nach 30 - 50 Jahren nix mehr wert (bei einer Inflation von 3% - hypothetisch). Wenn ich jetzt meine Rente mit 70 beziehe, dann „schmilzt“ der unversteuerte Anteil bis ich in Rente bin in den Töpfen zu meinen Lasten weg. Sprich, die relative Abgabe, die ich jeden Monat geleistet habe im Verhältnis zum Wertverlust über die Jahre reduziert die ausgezahlte Rente enorm. Wäre es nicht sinnvoller, die Rentensteuer relativ zum inflationsbedingten Wertverlust anzupassen? Denn de facto bekomme ich doch: Brutto Rente - Rentensteuer - Inflationsverlust = Netto Rente?

Ist da ein Denkfehler von meiner Seite?

Krusel

Moin,das Beste was du machen kannst,ist früh genug in Betongold investieren.Ein Bekannter von mir hat schon früh angefangen mit dem Hauskauf.Er hat nur noch halbtags gearbeitet und in der freien Zeit dann Häuser renoviert und vermietet.Jetzt geht er mit 50 in den Ruhestand ohne wirkliche Rente aber mit 100 vermieteten Wohnungen.
Alles wird gut.

Da hast du irgendwas falsch verstanden.
die Agenda 2010 hat erst mal dafür gesorgt, dass die Rente und ihre Beiträge etwas stabilisiert wurden.
Vielleicht habt ihr es noch nicht mitgekriegt, aber die Menschen leben heute länger, als zu der Zeit, als der „Lotse“ die Rente geschaffen hat. (50 ist das neue 30… und so weiter)
D.h.: länger leben mit gleichem Rententopf = weniger Rente
und: später in den Beruf gehen (ich kenne welche, die mit 23 erst eine Ausbildung anfangen): weniger Einzahler ==> weniger Geld ==> immer mehr Rentner = weniger Rente
dazu: Trend zur 1-Kind Familie (Kinder sind ja sooooo lästig)…
und noch: Deutschland wird Billiglohnland - weniger Brutto = weniger Rentenbeiträge = weniger Geld…

Über kurz oder lang bleibt nichts anderes, als länger zu arbeiten.
Aber dann kommt ja immer das Beispiel des Maurers oder Dachdeckers, der mit 68 noh mauert oder auf dem Dach steht…
Da würde es sicher Möglichkeiten geben, aber das will ja keiner

Allerdings!

Der Denkfehler liegt darin, dass Du glaubst, die Rentenbeiträge würden angespart und später ausgezahlt (es wäre toll, wenn das so wäre, dann hätten wir bei rd. 20% Abgaben auch keine Probleme mit 48% oder 43%).

Dei Beitragszahler von heute finanzeieren die Rentenzahlungen von heut.

Sofern sich nichts ändert, werden also die Beitragszahler in 2060 dann auch die Rentenzahlungen in 2060 finanzieren.

Das Ganze nennt sich Generationenvertrag und wird furchtbar in die Hose gehen, weshalb es unfassbar wichtig ist, selbst (am besten möglichst früh) eine private Vorsorge (Direktversicherung z.B.) in die Wege zu leiten.

VG
Guido

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Wie das? Die Beiträge sind abhängig von der Nachhaltigkeitsrücklage.
Wenn man sich die Entwicklung des Rentenniveaus anschaut, kann ich daraus nicht erkennen, dass in der Regierung Schröder irgendetwas für die Rentner getan wurde. Im Gegenteil.

Ich will nicht auf die Sozis einprügeln, bin aber der Meinung, dass man öfters mal an die unselige Agenda 2010, die wohlgemerkt eine Partei zu verantworten hat, die von sich behauptet, im Interesse der Arbeiter zu handeln, erinnern sollte.

Data

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Die Beiträge, die heute eingezahlt werden, unterliegen doch trotzdem der stetigen Inflation; unabhängig, welche Generation einbezahlt, weil die Gehälter Inflationsbedingt sind.

Sprich, ein Junger zahlt im ersten Jahr eine Summe X1 - Inflation X1 und im darauf folgenden Jahr Summe X1 - Inflation X1 - Inflation X2 … Oder? Solange also die Löhne so niedrig bleiben, kann doch auch das Rentenniveau nicht weiter steigen.

Richtig?

Servus,

wann ist ‚früh genug‘?

Was derzeit auf dem Immobilienmarkt mit Preisen und Renditen passiert, ist Dir schon bewusst, odrr?

Schöne Grüße

MM

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nein. genausowenig wie dein lohn irgendwas mit der inflation zu tun hat, haben auch die renten nichts mit der inflation zu tun.

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Diesen Ratschlag kann man so pauschal nicht stehen lassen.

Eine Investition in Betongold (was für ein unpassendes Wort, Gold ist transportabel und muss nicht instand gehalten werden) ist nur dann sinnvoll, wenn man mindestens die Raten bedienen kann (auch bei, hoffentlich temporären, Mietausfall), Rücklagen für kommende Instandsetzungen hat und in der Lage ist, sich um die Immobilie zu kümmern (Vermietung, Abrechnung, etc.).

Das Wort Betongold suggeriert außerdem einen stabilen Wert. Das setzt aber voraus, das man eine Immobilie mit solider Bausubstanz (die der Laie nicht beurteilen kann) gekauft hat und sich die Lage bzw. das Umfeld nicht negativ verändert. Letzteres kann niemand voraus sehen, es bleibt also stets ein Risiko.

Gruß,
Steve

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Du aber auch

Der Lotse

hatte aber eine Rücklagenfinanzierte Rente geschaffen, die sich auch in Kriesenzeiten bewährte.

Erst unsere Nachkriegspolitiker bekamen dann DOLLAR-Zeichen in die Augen, als sie die hohen
Bestände der gesetzlichen Rentenversicherung nach dem Kriege sahen.Da durch den Krieg außerdem etliche Rentenempfänger ausfielen , grabschte man sich das Tafelsilber.
Also änderte die Rücklagenfinanzierung in einem Umlagefinanzierung, wohl wissend, das sowas nur dann funktioniert, wenn immer ein Gleichgewicht zwischen Einzahlern und Rentenbeziehern besteht.

Und da

Aber dann kommt ja immer das Beispiel des Maurers oder Dachdeckers, der mit 68 noh mauert oder auf dem Dach steht.

unterschlägt man aber geflissentlich, das solche Leute das nicht freiwillig machen, sondern weil denen das Geld fehlt

Habe diesen Artikel in der FAZ gefunden, da spielt die Inflation allerdings eine Rolle:

Dann lies den Artikel mal genau!

Es geht weder um Beiträge noch um die Tatsache, dass die Inflation den Ertrag auffrisst.

Es geht darum, dass die Geldmenge in der Zukunft bedingt durch Inflation weniger Wert hat - das ist allerdings keine Erkenntnis, die sich auf Renten beschränkt.

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