Rente mit 67

Hallo exc,

ich will Dich ja nicht stalken aber Du vertrittst eben ziemlich oft Ansichten die ich nicht teile:

Was bringt eine Erhoehung des Renteneintrittsalters in der Praxis? In der Theorie geht die Rechnung mit gestiegenen Lebensalter ja wunderbar auf aber praktisch haben wir bereits eine Arbeitslosigkeit von inoffiziell rund 9 Mio. Anders gesagt: Wenn es 40 Mio Vollzeitstellen gibt werden diese nicht mehr wenn wegen einem hoeheren Rentenalters nun 2 Mio Menschen mehr auf dem Arbeitsmarkt sind.

Der einzige Nutzen fuer die Regierung sind weniger Ausgaben da das ALG 2 - Niveau meist unter dem Rentenniveau liegt oder weil Menschen eben mit Abschlaegen frueher in Rente gehen.

Fuer den Staat ist das ganze kontraproduktiv: Weniger Geld bei den Buergern, weniger Konsum… und ja, ich kenne die niedrige Konsumquote der aelteren Generation, aber die werfen ihr gespartes Geld ja nicht weg sondern geben es an ihre Kinder… oder der Staat erbt es wieder.

Gruss

Desperado

Cui bono
Hallo D.,

Christians Haltung ist verständlich, wenn man ihn etwas länger kennt. Die sich entwickelnde Problematik mit einer älter werdendenen Bevölkerung ist klar bekannt.

Wenn man diese Problematik hauptsächlich dadurch löst, dass man hauptsächlich das Renteneintrittsalter erhöht, kommt das den Arbeitgeber zugute, denn die Arbeitskosten steigen nicht. Die längere Arbeitszeit mindert den Mangel an Fachkräften.
In Bereichen, wo ein höheres Alter einen Nachteil bedeutet, wird man sich weiterhin rechtzeitig von „alten“ Mitarbeitern trennen, wie es heute der Fall ist.

Kapitalvermögen oder besonders hohe Einkommen bleiben weiterhin in Bezug auf das Rentensystem unangetastet.

Hochqualifierte und körperlich halbwegs unbeeinträchtigte Angestellte arbeiten halt länger und haben weiterhin eine gute Rente.

Wer bei der Erhöhung des Renteneintrittsalters verliert, sind Angestellte in körperlich belastenden Jobs und in Bereichen, wo die Arbeitgeber „alte“ Mitarbeiter aussortieren, d.h. vor allem schlecht ausgebildete Arbeitnehmer. Auch kranke Arbeitnehmer gehören zu den Verlierern.

Gruß
Carlos

Hallo!

Christians Haltung ist verständlich, wenn man ihn etwas länger
kennt. Die sich entwickelnde Problematik mit einer älter
werdendenen Bevölkerung ist klar bekannt.

…und kann nicht wegdiskutiert werden.

Wenn man diese Problematik hauptsächlich dadurch löst, dass
man hauptsächlich das Renteneintrittsalter erhöht, kommt das
den Arbeitgeber zugute, denn die Arbeitskosten steigen nicht.

Ferner müssen die jüngeren Generationen nicht immer weiter steigende Rentenbeiträge entrichten.

Die längere Arbeitszeit mindert den Mangel an Fachkräften.
In Bereichen, wo ein höheres Alter einen Nachteil bedeutet,
wird man sich weiterhin rechtzeitig von „alten“ Mitarbeitern
trennen, wie es heute der Fall ist.

Die älteren Mitarbeiter werden immer häufiger nach Jobs suchen, die sie körperlich erledigen können.
Auch interne Positionswechsel wird man immer öfter erleben.

Dass auch hier das Thema lebenslanges Lernen eine große Rolle spielt, ist klar.
Einen Beruf erlernen, diesen 50 Jahre lang ausüben, dann in Rente gehen und nach 5 Jahren sterben läuft halt nicht mehr…

Kapitalvermögen oder besonders hohe Einkommen bleiben
weiterhin in Bezug auf das Rentensystem unangetastet.

Keineswegs.
Seit Jahrzehnten wird das Rentensystem aus dem Steuertopf gestützt.
Wer zahlt die meisten Steuern?

Mit dem Reichen-Bashing muss man gerade beim Thema Rente sehr, sehr vorsichtig sein, zumal ja der böse Herr Doktor in seinem Posche Cayenne gar keine Rente erhält, mit seiner 6-stelligen Steuerlast jedoch die Rente für den armen Dachdecker erst ermöglicht.

Hochqualifierte und körperlich halbwegs unbeeinträchtigte
Angestellte arbeiten halt länger und haben weiterhin eine gute
Rente.

So wie es eben in allen nicht-sozialistischen Systemen der Fall ist.

Wer bei der Erhöhung des Renteneintrittsalters verliert, sind
Angestellte in körperlich belastenden Jobs und in Bereichen,
wo die Arbeitgeber „alte“ Mitarbeiter aussortieren, d.h. vor
allem schlecht ausgebildete Arbeitnehmer. Auch kranke
Arbeitnehmer gehören zu den Verlierern.

Das ist relativ.
Eigentlich gewinnen auch sie, denn durch eine Anpassung unseres Rentensystems an die realen Herausforderungen haben Dachdecker auch in 30 Jahren noch eine Chance, überhaupt eine Rente zu erhalten.

M.