Rentenpflicht für Selbstständige ab Juli 2013?

Arbeitsministerin von der Leyen plant ein neues Gesetz, um Selbstständige bei der Rente in die Pflicht zu nehmen. „Aktuell beziffert das Ministerium die Beiträge für eine solche Basisvorsorge auf 250 bis 300 Euro monatlich sowie zusätzlich 100 Euro für eine Absicherung gegen Erwerbsminderung.“ Vielen Selbstständigen droht ab 1. Juli 2013 damit eine erhebliche Mehrbelastung, die ihre berufliche Existenz gefährden kann.

Wie sollen Selbstständige, die keine regelmäßigen Einkünfte haben, sondern je nach Auftragslage mal mehr, mal weniger, mal gar nichts pro Monat verdienen, solche festen Abgaben bewerkstelligen? Bedeutet das nicht das Aus für Selbstständige in Branchen, in denen die Auftragslage unsicher ist, z.B. Kreativbranche?
Oder ist das gar eine gute Entwicklung, um der Altersarmut entgegenzuwirken?

Danke für eure Antworten!

Quellen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/rente-pflicht-… und http://www.deskmag.com/de/vielen-freiberuflern-droht….

Hallo Tina,

als selbständiger Finanzberater und Versicherungsmakler bin ich vermutlich auch von dem Gesetz betroffen, sofern es in der Form kommt. Und es würde natürlich quasi als Umsatztreiber wirken.

Der Hintergrund ist wohl der, dass man tatsächlich der Altersarmut bei Selbständigen entgegen wirken will. Prinzipiell wäre das zwar richtig. Ob eine solche „Zwangsrente“ aber der richtige Weg ist…?

Da spielen sicher auch politische Gründe eine Rolle und auch ideologische und nicht zuletzt auch haben vermutlich Lobbyisten den Vorschlag an die Ministerin heran getragen. Von alleine fällt einem Politiker gewöhnlich sowieso nichts ein…

Ich bin jedenfalls mal gespannt auf die genaue Ausarbeitung und die diversen Ausnahmeregelungen. Die Rede war ja von Wohneigentum und ab einem bestimmten Alter soll man von der Verpflichtung befreit werden. Wer sich neu Selbständig macht, wäre aber in jedem Fall von dem Gesetz betroffen.

Ich bspw. spare nur mit Investmentfonds fürs Alter und wäre dann auch ein Kandidat für das neue Gesetz. Allerdings habe ich auch mehrere Eigentumswohnungen.

Künstler und andere Kreative sind ja sowieso in der Künstlersozialkasse, soweit ich weiss. Ich finde die Regelung prinzipiell für viele Selbständige gut, vor allem für die nicht aus der Finanz- und Versicherungsbranche. Allerdings sollte man auch eine Möglichkeit haben sich befreien zu lassen. Und in den ersten Jahren einer Selbständigkeit sollte übergangsweise eine reduzierte Altersvorsorge möglich sein.

Die Absicherung gegen Erwerbsminderung sollte meiner Meinung nach ohnehin verpflichtend sein. Entweder über die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, aber die geht ja nur in Kombination mit der Altersrente, oder eben als separaten Vertrag. Hier müsste aber die Versicherungswirtschaft eine Annahmeverpflichtung bekommen, da ansonsten viele keine Absicherung bekommen würden. So eine Art Basistarif, entsprechend den gesetzlichen Leistungen, die ja auch nicht gerade rosig sind.nn

Um auf Deine Frage eine Antwort zu haben: Als Selbständiger sollte man grundsätzlich sein Einkommen und seine Liquidität selbst managen, also immer genügend auf der Seite haben, wenns mal einen Monat nicht gut läuft. Wenn ich Deine Aussagen so richtig deute, dann gehst Du da recht naiv an die Sache ran…?

Ich habe feste Ausgaben in Höhe von mehreren Tausend Euro pro Monat und es kommt schon mal vor, dass ich mehrere Monate hintereinander weniger Umsatz machen als das. Dann muss eben von der Reserve gelebt werden.

Mein Tip: wer nach spätestens 5 Jahren (besser nach 3) merkt, dass es mit der Reserve und dem regelmäßigen Einkommen nicht klappt, der sollte besser wieder einen angestellten Job übernehmen. Nicht jeder ist geeignet für die Selbständigkeit.

Prinzipiell bin ich zwar ein Anhänger der Marktwirtschaft, aber die soziale Absicherung sollte auch nicht zu kurz kommen. Und der Staat möchte sich die Millionen Sozialfälle bei Selbständigen, die jetzt mehr Schlecht als Recht über die Runden kommen und dann im Alter zu wenig haben, vom Hals schaffen. finde ich auch richtig, wieso sollte die Allgemeinheit dafür aufkommen? Es ist ja keine unverschuldete Altersarmut.

Gewisse Handwerksberufe haben ja sogar eine Verpflichtung über 12 Jahre gesetzlich versichert zu sein. Mir schlagen da zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits denke ich, dass viele zu wenig Ahnung von Geld und Finanzen haben und daher in der gestzlichen Rente besser aufgehoben wären. andererseits sehe ich auch, dass man mit etwas Know How deutlich besser und günstiger vorsorgen kann, wenn man es privat macht…

aber wo und wie die Grenze ziehen…?

Was das geplante Gesetz betrifft, so denke ich, dass man einerseits niemand deswegen in die Insolvenz schicken sollte. Aber wie das dann bezuschussen? Am einfachste wäre es, wenn der Staat einen Zuschuss geben würde. Weil die Basisrente bringt gerade den Ärmerern, die kaum oder gar keine Steuern zahlen, gar nichts, da der Vorteil ein reiner Steuervorteil ist.

Es gibt also sicher noch viel Arbeit, bis da ein vernünftiger und sozial ausgewogener Gesetzesvorschlag auf dem Tisch liegt. Grundsätzlich bin ich bei allem, was Politiker machen, aber immer eher skeptisch…

Grüße
Volker

Hallo!

Grundsätzlich halte ich ein weiteres Eingreifen des Staates in dieser Form für völlig sinnwidrig.

Allerdings unternehmen wirklich viele Selbständige kaum den Aufwand, private Vorsorge zu betreiben. Wenn aus meiner Erfahrung heraus, Selbständige innerhalb von drei Jahren nicht in der Lage sind, sich selbst mit Risikoversorgung zu unterhalten, so läuft das entsprechende Geschäft nicht profitabel genug als dass es sich lohnen würde, den Betrieb aus kaufmännischen Gesichtspunkten aufrecht zu erhalten. Diese Selbständigen verdienen in der Regel auch kaum mehr als den Hartz-IV-Mindestsatz. Wenn Vater Staat also der Ansicht ist, dass er es besser machen kann, so kann man diese Selbständigen auch auf Hartz IV umsatteln. Ergebnis ist dasselbe: Altersarmut und Vater Staat zahlt.
By the way: Die Krankenversicherungsbeiträge sind auch verpflichtend jeden Monat zu entrichten, und der Mindestbeitrag beträgt ca. 300 bis 350 Euro pro Monat.

Meine Vermutung: es ist ein Entgegenwirken zum Fachkräftemangel, denn alle die, die es sich nicht mehr leisten können, selbständig zu sein, die stehen dem Arbeitsmarkt dann wieder zur Verfügung…

Naja, alles Glaube Hoffnung Zuversicht…

MfG
CKH

hallo Tina

wenn du mit dem kretiv job den du machst nix oder nur wenig verdienst , machst du den falschen job .
deine Altervorsorge solltest du aber schon treffen , weil der staat in der beziehung äusserst unzuverlässig ist . es liegt also an dir wovon du im Alter leben willst , von staatlichen almosen pder von deiner vorsorge …
gruß opi

Da es alles noch in der „Schwebe“ hängt, gibt es auch noch nichts genaues!
Sorry dir keine Antwort geben zu können.
Gruß

Arbeitsministerin von der Leyen plant ein neues Gesetz, um
Selbstständige bei der Rente in die Pflicht zu nehmen.
„Aktuell beziffert das Ministerium die Beiträge für eine
solche Basisvorsorge auf 250 bis 300 Euro monatlich sowie
zusätzlich 100 Euro für eine Absicherung gegen
Erwerbsminderung.“ Vielen Selbstständigen droht ab 1. Juli
2013 damit eine erhebliche Mehrbelastung, die ihre berufliche
Existenz gefährden kann.

Wie sollen Selbstständige, die keine regelmäßigen Einkünfte
haben, sondern je nach Auftragslage mal mehr, mal weniger, mal
gar nichts pro Monat verdienen, solche festen Abgaben
bewerkstelligen? Bedeutet das nicht das Aus für Selbstständige
in Branchen, in denen die Auftragslage unsicher ist, z.B.
Kreativbranche?
Oder ist das gar eine gute Entwicklung, um der Altersarmut
entgegenzuwirken?

Tja Tina … besten Dank dafür, dass Du mir unnötig Zeit stiehlst. Warum sollen wir uns um ungelegte Eier hier „einen Kopp“ machen. Außerdem…wenn Deine Selbständigkeit nicht genug abwirft, um eine ordentliche Altersversorgung zu bezahlen, solltest Du ohnehin die Selbständigkeit lassen. … und 300 Euro pro Monat sind eher noch zu wenig … dann geh lieber wieder angestellt arbeiten … renten-technisch gesehen … und nein … ich brauche auf meine Antwort auch keine Antwort von Dir … denn ich habe in Deinem Traktat auch keine vernunft-getriebene Frage gefunden …wie schade

Danke für eure Antworten!

Quellen:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/rente-pflicht-…
und
http://www.deskmag.com/de/vielen-freiberuflern-droht….

Tut mir leid, zu diesem Thema habe ich noch keine weiteren Infos.

Hallo,

zunächst einmal heißt es Ruhe bewahren.

Die aktuellen Vorschlägen, wie auch Pkw-Maut etc. sollten sehr gelassen gesehen werden. Diese sind eher als ein Vorgriff auf das Sommerloch bzw. persönliche Profilierung zu sehen, eine ernsthafte Gesetzgebungsabsicht steckt dort nicht dahinter.

Tatsächlich ist es aber so, dass die Stellung der Selbständigen in der gesetztlichen Rentenversicherung noch Regelungsbedarf hat.
Eine Versicherungspflicht besteht ohnehin schon immer für viele handwerklich Selbständige. Daher steht es außer Frage, ob eine Pflichtversicherung für Selbständige überhaupt gangbar ist. Vielmehr besteht Handlungsbedarf bei der Abgrenzung, wer dazugehört und wie eine Beitragsgestaltung stattfinden soll.

Dies ist aber ein regelmäßig diskutiertes Thema, bei dem ein tatsächlicher Entschluss nicht in Sicht ist.

MfG