Liebe Österreicher,
wer erklärt mir, warum bei Euch so eine
starke Ablehnung gegen den Adel und die
Habsburger existiert?
Naja, diese „starke Ablehnung“ hierzulande ist nicht bei „den“ Österreichern zu finden, sondern va bei den Angehörigen der hiesigen linken Reichshälfte (insb SPÖ).
Denn anscheinend trauen die Sozialisten dem österreichischen Volk noch immer nicht genug Demokratiefähigkeit zu, weshalb sie auch heute noch das Habsburgergesetz derart stark verteidigen.
Seltsamerweise eben dieselben Sozialisten, die vor 1938 vehement für einen Anschluß an Deutschland eingetreten sind, weil sie sich davon eine leichtere „Weltrevolution“ erhofft haben, die 1938-1945 aus diesen Gründen gegen (sowieso nur zaghafte) Versuche zur Bildung einer österr Exilregierung intrigiert haben, und die nach 1945 einen servilen Brief an Stalin geschickt haben, womit sie sich von Stalins Gnaden den Bundeskanzler-Sessel gesichert haben.
Es ist schon sehr eigenartig, daß man gem § 2 HabsburgerG als Mitglied der Familie Habsburg (trotz österreichischer Staatsbürgerschaft!!!) nicht nach Österreich einreisen darf, wenn man nicht auf seine Mitgliedschaft zu dieser Familie verzichtet und „sich als getreue[r] Staatsbürger“ bekennt. (Abgesehen davon, daß ein solches Treuebekenntnis von keinem anderen Staatsbürger verlangt wird, scheinen nach dieser Logik die Habsburger eine größere Gefahr für Österreich darzustellen als alte [und junge] Nazis.)
Otto (der jetzt Kaiser wäre) hat um des lieben Friedens willen in den 60er Jahren eine solche Erklärung abgegeben, um wieder nach Ö einreisen zu dürfen. Und trotzdem sind die Sozis prompt mitsamt ihren gewerkschaftlichen Proletariertrupps auf die Straße gegangen, um seine Einreise zu verhindern.
(Aber daß Otto 1938-1945 im Exil wesentlich dazu beigetragen hat, daß Ö wieder als Staat entstehen konnte, das hat man natürlich vergessen.)
Und daß hierzulande insb ein Habsburger auf gar keinen Fall Bundespräsident werden kann (vgl Art 60 Abs 3 letzter Satz B-VG), spricht doch auch schon sehr für diese Paranoia… (Sippenhaftung als republikanisches Prinzip???)
Mich verblüfft das immer wieder. Einmal
wir der Herr Hofrat verteidigt (als
Titel)
Naja, es wurde ja schon gesagt: Ein „Hofrat“ kommt billiger als eine Gehaltserhöhung… 
Aber da tut sich ja auch schon was. In Kärnten zB gibts keine (neuen) Hofräte mehr.
Dafür gibts va auf Bundesebene noch jede Menge von Echten / Wirklichen / Geheimen Hofräten, Amtsräten, Forsträten h.c., Kommerzialräten, Bergräten h.c. usw usw… *g*
und sogar Ingenieure und Magister
so angesprochen, zum anderen werden die
alten Adelstitel gemieden.
Das hat eher was damit zu tun, daß die akademischen und Berufstitel als Kompensation für die (bei Strafe verbotenen!) Adelstitel herhalten müssen.
Dazu eben fast ein Hass auf alles
habsburgische, obwohl man nicht sagen
kann, dass diese Familie das Land
besonders geschunden hätte.
Wie ich oben schon gesagt habe: Den Haß gibts nur in der linken Reichshälfte, bzw wurde (wird?) diese Ablehnung bewußt herbeigeführt, weil eine sozialistische Revolution in Ö 1918 nicht geglückt ist. (Da hat man sich halt als „Revolutionsersatz“ damit begnügt, sich auf die Adligen einzuschießen…)
(Auch wenn es kein Österreicher war; ein
Satz von Th. Masaryk von vor 1938 gibt es
treffend wieder: „Lieber Hitler als
Habsburg“ - welch Verblendung!)
Eben.
Deutschland und Österreich sind fast
gleichzeitig Republik geworden, und außer
ein paar Illustriertenleserinnen und
einigen Bayern will niemand zurück zur
Monarchie.
Ist doch hier genauso. Ich fühle mich in der Republik ganz wohl (va, wenn ich bedenke, daß sonst der Karl Habsburg Thronfolger wäre - brrrr), aber diese paranoide Gesetzgebung gegen Adel und Habsburger ist doch nicht mehr zeitgemäß. Aber solange die SPÖ die Verfassungs-Sperrminorität hat, wird sich da nicht viel ändern.
Patrick
(der weder Monarchist noch Adeliger noch Illustriertenleser etc ist…)