Hallo Petra,
ich kann mich da nur Gandalf anschliessen. Das DDR-Prinzip war ja, daß man sich auf nichts verlassen konnte. Aber generell möchte ich sagen, daß ich einem Republik-Flüchtigen dringend davon abgeraten hätte, die Transit-Strecke zu benutzen, die Unsicherheit war einfach zu groß. Wenn aber einer z.B. 1957 geflohen war ohne „Geheimnisträger“ gewesen zu sein oder einen Grenzposten erschossen zu haben o.ä., ja dann konnte er sicher 1977 mal einen Transit versuchen, zumal es 1972 eine Amnestie für „Republikflüchtige“ bis zum Jahre 1971 gegeben hatte. Aber wenn die DDR wollte, dann konnte sie auch, so nach dem Motto „Ein Paragraph wird sich schon finden lassen“.
Es kam sicher auch darauf an, wer wann unter welchen Umständen geflohen war. Da gab es dann schon Leute, die „die Behörden gern zurückgeholt hätten“, wie Du so schön euphemistisch schreibst.
Als „normal“ Ausgereister war es da einfacher, da konnte man schon Transit reisen, wenn man denn „reingelassen“ wurde, was nicht unbedingt der Fall sein musste. Solche Listen „unerwünschter Personen“ waren an allen Grenzübergangsstellen vorhanden und hiessen im Stasi-Jargon „Fahndungsersuchen zur Einleitung einer Reisesperre“
http://www.bstu.bund.de/DE/BundesbeauftragteUndBehoe…
Mehr als diese Sperre oder kleinere oder größere Schikanen wie „Rausholen aus dem Zug“ (wie es mir passiert ist) konnten einem wohl nicht passieren, jedenfalls wenn man sich an die DDR-Bestimmugen gehalten hat.
Zu Reisen in Ostblockländern kann ich nur sagen, daß besonders die Tschechoslowakei (und auch Polen) für soeben Ausgereiste beliebte Treffpunkte mit ihren Angehörigen und Freunde waren, gleiches gilt wohl auch für Ungarn.
Für die restlichen Ostblockländer kann ich nicht viel sagen, aber die waren als solche Treffpunkte eh nicht sehr praktisch, da für normale DDR-Bürger nur schwerer und umständlicher erreichbar.
Aber für einen „Ausreiser“ war es sicher auch kein Problem, nach Bulgarien, Rumänien usw. zu reisen, da man dabei ja wohl nicht das Gebiet der DDR berühren musste und man mit einem bundesdeutschen Pass nicht als Ex-DDR-ler erkennbar war 
Für Flüchtlinge, naja, s.o.
Viele Grüße
Marvin