Retinaler Venenverschluss -Auflösung des Thrombus Teil der Therapie?

Hallo,

eine ältere Person aus meiner Familie hat/hatte einen sog. Zentralvenenverschluss (ZVV) im Auge, d.h. einen Verschluss des zentralen blutableitenden Gefäßes, mit der Folge einer starken Verschlechterung der Sehkraft und der Gefahr einer Erblindung dieses Auges.

Was ich nicht verstehe: Ich als Laie würde denken, wenn es einen Verschluss (Thrombus, Thrombose) gibt, wäre die wichtigste Maßnahme, diesen wieder aufzulösen. Aber das ist bei der Person aus meiner Familie offenbar (ich kriege es nur aus der Ferne mit) nicht geplant (sondern u.a. Lasern). Auch auf Internetseiten zu dem Thema werden als Therapie andere Maßnahmen genannt. Bei Wikipedia zumindest heißt es: „Ferner kann eine Thrombolyse (Auflösen des Blutgerinnsels mit biologisch aktiven Substanzen) oder eine Hämodilution (Verdünnung des Blutes durch Infusionen) versucht werden.“ Die Hämodilution wird auf anderen Seiten nur dann empfohlen, wenn der Venenverschluss weniger als sechs Wochen zurückliegt. Bei der betr. Person liegt er vermutlich schon länger zurück.

Frage: Ist der Thrombus noch vorhanden? Warum löst man ihn dann nicht auf? Geht das nicht mehr, ist er zu „fest“ inzwischen? Oder geht man davon aus, dass der Körper ihn sowieso inzwischen schon aufgelöst hat? Kann der Augenarzt das Gerinnsel sehen, oder sieht er nur die Folgen?

Anmerkung: Die betr. Person nimmt sowieso schon Marcumar (wegen einer Herz-OP).

Danke im Voraus an alle, die Licht in diese Sache bringen!

Ich bin kein Mediziner. Ich sage nicht „ich weiß“ sondern „ich meine“. Also ich meine, dass Thrombolyse klassisch mit Streptokinase, Urokinase oder tPA (Plasminogen Aktivator) das Risiko beinhaltet, Blutungen im Auge zu erzeugen, die für die Sehfähigkeit des Auges noch gefährlicher sind. Es ist eben doch ein Unterschied, ob Einblutungen als Nebenwirkung/Risiko im Bein oder im Auge eintreten. Thrombolyse bei venösen Verschlüssen ist umso erfolgreicher, ja früher man diese Therapie einleitet. Ich könnte mir also denken, dass der Verschluss schon zu lange besteht, die Wahrscheinlichkeit der Auflösung daher gering ist und das Risiko der erwähnten Nebenwirkungen (Einblutungen ins Auge ) zu hoch ist.
Mit der Laserbehandlung will man wahrscheinlich das Gefäß ganz aus dem Blutkreislauf heraus nehmen und somit verhindern, dass sogenannte Aktivierungsprodukte ausgeschwemmt werden, die auch noch im zweiten Auge die Gefahr einer Thrombose erhöhen.
Vielleicht findest Du im folgenden link noch hilfreiche Hinweise.


Udo Becker

Ich hätte eigentlich erwartet, dass man Heparin nimmt. Das wird bei akuter Thrombose allgemein genannt.

Dazu steht hier was:
https://www.ratgeber-makula.de/rvv/behandlung/ueberblick/

Dort steht, dass es unmöglich sei, die Blockade (den Thrombus) aufzulösen, aber nicht, warum.

Schade, dass kein Mediziner sich dazu geäußert hat.

Danke dir!

Heparin ist möglich, ist aber kein Thrombolytikum sondern verhindert weitere Thrombosen. Und begünstigt eben auch Blutungen (hier gefährliche im Auge).
Udo Becker