Inwiefern deutete sich das Scheitern der Revolution schon im März/Aprilrevolution an, inwiefern nich?
Vielen Dank für Antworten!
ohne spezielle kenntnisse der frühzeit der revolution zu haben, würde ich doch folgende punkte nennen wollen, die eine ähnliche erfolgreiche durchsetzung revolutionärer ziele wie 1789 in paris nicht zulassen sollte.
- es gab 1848 in den deutschen ländern/städten sehr unterschiedliche interessenslagen der „revolutionäre“. die linken demokraten waren durchaus auf volle souveränität des volkes aus und konnten auf monarchische herrscher gern verzichten.
die gemäßigten liberalen waren eher reformerisch unterwegs - sie wollten keineswegs die monarchie abschaffen, sondern ein quasi kontrolliertes königtum - mit schriftlicher verfassung - .
die gutbürgerlicheh kreise bekamen wohl recht bald befürchtungen, dass eine wirklich durchgreifende revolution nicht nur die bestehenden politischen, sondern auch die wirtschaftlichen und sozialen verhältnisse fundamental umstürzen könnte - das war aber nicht in ihrem interesse. nicht wenige dieser besitzenden bekamen nach und nach quasi angst vor der eigenen courage und waren bestrebt, aus einer wirklichen revolution eine reform zu machen. radikalere vertreter einer wirklich umfassenden umgestaltung waren durchweg in der klaren minderheit.
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es gab nach den ersten erfolgen der revolution - die übrigens mancherorts - z.b. in berlin - letztlich wohl durch ein mißverstädnis (der wahrscheinlich unabsichtlich gefallene schuß vor dem schloss)
ausgelöst wurde, keine klare linie der zunächst siegreichen aufständischen - kein klares programm - und auch keine wirkliche übernahme der militärischen und politischen gewalt. die früheren eliten/herrscher tauchten vielerorts zunächst weg oder biederten sich - wie der preußische könig F.W.IV - sogar vorgeblich an, wurden aber kaum wirklich entmachtet. man wollte ihnen zugeständnisse abringen und die verhältnisse verbessern, aber die alte ordnung nicht grundsätzlich umstürzen.
das rächte sich mit zunehmender ermattung des anfänglichen elans der aufständischen. -
die revolution hatte keinen zentralen ort und keine große zentrale bühne wie 1789 in paris. es kam zwar vielerorts in deutschland zu kämpfen und der zeitweisen durchsetzung revolutioärer forderungen, aber es kam nie zu einer wirklichen gemeinsamen großen schlagkraft von nationaler breite - auch nicht zu wirklich einflußreichen protagonisten, die landesweit begeisterung hätten auslösen und erhalten können- leute wie hecker in baden wirkten alle weitgehend nur auf lokaler/regionaler ebene.
vieles verebbte nach der erkämpfung einiger zugeständnisse der herrscher wieder in den ersten wochen -
die bauern - damals ein großer teil der bevölkerung - waren zwar an direkten sozialen und ökonmischen verbesserungen ihrer existenz auf dem land interessiert, konnten aber wohl wenig mit forderungen nach volkssouveränität und verfassung anfangen. damit war der politische rückhalt in dieser großen bevölkerungsgruppe eher mager.
Inwiefern deutete sich das Scheitern der Revolution schon im
März/Aprilrevolution an, inwiefern nich?
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