Rezepte von 'damals'

Hallo!
Ich bin hier imForum auf der Suche nach „alten“ rezepten, also,für Speisen die früher oft gegessen wurden und die man heute nur noch selten oder garnicht mehr kocht.
Ich möchte diese Speisen zusammen mit alten Leuten kochen, für ihre Mitbewohner die teilweise demenzkrank sind und denen es vielleicht durch einen alt-bekannten geschmack, z.b. aus ihrer jugend, gelingt wieder ein kleines bisschen erinnerung hervorzurufen.

Über eure Hilfe würde ich mich sehr freuen, vielleicht haben auch eure Eltern oder Großeltern ein paar tolle Rezepte!

Lg,
ammi

Hallo,

da fallen mir spontan „Arme Ritter“ ein:

Toastbrotschreiben oder halbe Brötchen in ein Gemisch aus Milch, Zucker und Zimt legen und einweichen.

Herausnehmen, mit Weckmehl panieren und in der Pfanne in heißem Fett backen (wie Apfelküchle).

Nach dem Backen mit Zimt und Zucker bestreuen.

Dazu: Kartoffelsuppe oder Vanillecreme

Wenn mir noch was einfällt, reiche ich´s noch nach.

Gruß
S

Servus,

  • Hemmel un Äad?
  • Graupensuppe?
  • Arme Ritter?
  • Ofenschlupfer?
  • Erbsensuppe?
  • Dicke Bohnen?
  • Kartoffelsuppe?
  • Gaisburger Marsch?
  • Saure Nieren?
  • Saure Kutteln (Fleck)?
  • Steckrübeneintopf?
  • Mangoldgemüse?
  • Harte Eier / Senfsosse?
  • Dampfnudeln?
  • (1945/46, US-Hilfsmais): Polenta?
  • (Schlesien, 24.12.): Hanfsuppe?
  • Milchreis?
  • Hirsebrei?

Schöne Grüße

MM

  • Hemmel un Äad?

Hi Martin,

laß dat mal keine Kölsche Jung lesen, dat heißt Himmel.
Ist Flönz (Blutwurst) mit Kartoffeln und Apfelkompott (für die nicht-Rheinländer)

Gruß
Sticky

1 Like

Hi!

Und nicht zu vergessen: Schwan

Gruß
Falke

Servus,

laß dat mal keine Kölsche Jung lesen, dat heißt Himmel.

wobei die Färbung des i sich ziemlich verschiebt, wenn man es mal die Linie Andernach - Mayen - Monreal - Ulmen - Gerolstein entlang hört.

Und Blankenheim ist eh ein Fall für sich…

Schöne Grüße

MM

Tach!

Hab mal ein paar Links (und rechts und oben und unten) rausgekramt…

Hoffe, das hilft Dir weiter…

Generell kann man wohl sagen: So viel hat sich gar nicht verändert im Laufe der letzten 50 Jahre, was Zutaten anbelangt. ABER:
In den 50 er Jahren war Fett in allen Formen IN
In den 60 er hat man flambiert auf Teufel komm raus (Nicht zu vergessen: Es war Bowlen-Zeit :wink:) - Man denke nur an die gezuckerten Früchte mit Sekt-Bowle)

UND: Es gab keine Convenience-Produkte! Daraus folgt:
Schritt 1: Alle Tüten, Gewürzmischungen etc verbannen
Schritt 2: Suppen, Soßen usw selber kochen (Heidenarbeit, aber geschmacklich nicht zu vergleichen mit der heutigen Knorr/Maggi Fraktion)… …

und ansonsten: Viel Spass kann ich nur wünschen! Das wird für alle Beteiligten mit Sicherheit ein tolle Erfahrung - Und auch wenns gewöhnungsbedürftig ist: Versuch nicht, den Geschmack von „heute“ zu erreichen… Es schmeckte einfach anders (s.o.)

Und nun die Obens (oder so):

http://www.marions-kochbuch.de/rezepte/alte.htm
http://www.hausfrauenseite.de/index.shtml?http://www…
http://www.daskochrezept.de/geschmacksache/omas-kuec…

Grüße

Midir

Hallo Midir,

ich möchte hier gerne widersprechen:

In den 50 er
In den 60 er Jahren

[…]

gab [es] keine Convenience-Produkte! Daraus folgt:
Schritt 1: Alle Tüten, Gewürzmischungen etc verbannen
Schritt 2: Suppen, Soßen usw selber kochen (Heidenarbeit, aber
geschmacklich nicht zu vergleichen mit der heutigen
Knorr/Maggi Fraktion)…

Nestlé selbst schreibt auf der Website (kein Link, gehört nicht in Kochforum…):

"1900 führt Maggi den Suppen-Würfel, 1905 den Soßen-Würfel und 1908 den legendären Fleischbrühwürfel ein […] 1950 den Rindsboullionwürfel, 1954 das Universalwürzmittel Fondor, 1955 die Klare Fleischsuppe. "

Auch wenn man unterstellt, dass die Produkte etwas Zeit zur Marktdurchdringung benötigt haben, kann man IMHO doch davon ausgehen, dass diejenigen, die in den 50er/60er-Jahren ihre Geschmacksnerven maggifrei halten konnten, eher die Ausnahme sind. In meiner eigenen Familie sind mein Bruder und ich (Bj. 1977/1979) wieder die ersten, die „echt kochen“. Großmütter und Mutter waren so begeistert von den Helferlein, dass kaum mehr etwas anderes auf den Tisch kam.

Gruß

Ramona

Mooooooooooooooment…

Hallo Ramona erstmal ,-)

Teilweise geb ich Dir Recht! Absolut liegst Du richtig mit Suppenwürfel und dergleichen :wink:
Mit convenience meinte ich die heutigen schlimmsten „AUswüchse“ (ich denk hier an tomatenfreie Tomatensuppe u. dgl.)
Helferlein klar!! War ja die Befreiung der Hausfrau ,-) *daswarjetztnichtsexistischodergarabwertendgemeint…vergleichtmaldiewerbungausdernachkriegszeit*

ABer es ging hier ja um alte Rezepte… womöglich noch im Krieg- vor dem Krieg… und da wird es wohl schwierig gewesen sein, solche Halbfertigprodukte zu verwenden

Darauf zielte ich im Sinn meines Postings ab

In diesem Sinne

Lass uns mit 2 Brühwürfel anstoßen :wink:

Midir

Also, ich hab da mien Lieblingsrezept, noch von meiner Uroma. Ist allerdings ein bißchen Arbeit:
Klöße mit Speck und Zwiebeln

Man nehme Kartoffeln (am besten ‚Einkellerungskartoffeln‘, die kochen nicht zu mehlig, sind aber nicht ganz fest; ansonsten überwiegend-festkochende), die Hälfte kochen, die andere Hälfte grob reiben. Die rohen Kartoffeln dann durch ein Leinentuch drücken, damit möglichst alle Flüssigkeit rausgeht. Dann gekochte Kartoffeln druntermischen (nicht alles auf einmal, lieber nach und nach, dann kann man abschätzen, ob’s mit allen gekochten Kartoffeln nicht zu weich wird). Dann längliche Klöße Formen (etwa zwei cm dicke Röllchen) und in einem großen (!) Topf mit fast (!) kochendem Wasser simmen lassen (die Klöße sind gut, wenn sie oben schwimmen; wenn sie zu weich waren, sind sie nach dem simmen nicht mehr da…).
In einer Bratpfanne fetten Speck und Zwiebeln in Würfeln anrösten. Wenn die Klöße fertig sind, diese in eine Schüssel tun und schichtweise Speck-Zwiebel-Gemisch drübergeben. LECKER!!!

Ein Rezept meiner Grossmutter:

Saure Blädle

Zutaten:
Pellkartoffeln vom Vortag
Zwiebeln (ca. Die gleiche Gewichtsmenge der Pellkartoffeln)
Fleisch- oder Gemüsebrühe
Essig (Rotweinessig, Balsamico)
Lorbeerblatt
Nelken (und/oder Piment)
Pfeffer
Salz

Zubereitung:
Die geschälten Zwiebeln grob würfeln und gut braun anbraten. Mit der Brühe
ablöschen, Lorbeer und Nelken im Gewürzsäckchen oder -sieb zugeben
und ein bis zwei Stunden simmern lassen (evtl. auch über Nacht). Danach passieren
mit Mixstab oder durch ein Sieb. Die Brühe sollte sämig sein.
Abschmecken mit Pfeffer, Salz und Essig.

Die geschälten Pellkartoffeln in ca. 1 cm starke Scheiben schneiden und in der Brühe ca. 1/2 Std. ziehen lassen.
(ACHTUNG: nicht mehr kochen lassen, die Scheiben zerfallen sonst)

Dazu schmeckt: Rindswurst, Rippchen, Saumagen, Kasseler, Leber- und Blutwurst, Frikadellen …

Variationen:

  1. Abschmecken mit saurer Sahne oder Creme fraiche.
  2. Angebratenes Hackfleisch in die Brühe geben. (Erspart, je nach Menge,
    die anderen „Beilagen“.)

Gruss
Volker

Servus Volker,

dankeschön - das ist jetzt einmal eppes bsonders!

Aber ich frage mich: Das macht vom Namen und von der Zusammensetzung her eigentlich einen schwäbischen Eindruck. Wie kommt so eppes nach vype-town? Oder wo kommen die Blädle wirklich her?

Grüße aus der Schwetzinger Vorstadt

MM

Hi!

Ich weiss nicht, ob es dir weiterhilft:
Hier ein Link mit Rezepten:
http://www.swr.de/grossmutter/rezepte/index.html

Gruß Anja

Hallo Martin

Aber ich frage mich: Das macht vom Namen und von der
Zusammensetzung her eigentlich einen schwäbischen Eindruck.
Wie kommt so eppes nach vype-town? Oder wo kommen die Blädle
wirklich her?

Wie bereits geschrieben stammt das Rezept von meiner Grossmutter. Diese ist geboren, aufgewachsen und gestorben in Speyer. Da bin ich übrigens auch aufgewachsen und stolz darauf ein „Pälzer“ und kein „Kurpälzer“ zu sein :wink:).
Im pälzische sin Blädle a die Zigarettebabierle.
Vielleicht kommt’s ja daher.
Ich komme übrigens viel herum und habe schon viele Schwaben gefragt, aber keiner kannte dieses oder ein ähnliches Rezept.

Grüße aus der Schwetzinger Vorstadt

Grüsse aus der Neckarstadt (zum Wohnen) und der Filsbach (zum arbeiten [J5])

MM

Volker

Hallo!

Da denke ich spontan an Luise Haarers „Kochen und Backen nach Grundrezepten“.
Ich weiß nicht, ob die neueren Ausgaben von den Rezepten her modernisiert wurden, im Zweifelsfall empfehle ich eine ältere Ausgabe von ebay oder so.

Grüßle
Regina