Ich habe mehrfach o.g. Ereignis festgestellt.Plötzlich einsetzend wie gleißende, gelb-blau gezackte Linien, innerhalb milchig-trüb, dort nicht recht was zu sehen, fast immer linker oberer, selten unterer Quadrant,Dauer etwa 20 Minuten. Tritt auch auf, wenn jeweils ein Auge abgedeckt wird. Außer fam.Hypercholesterinämie keine Erkrankung. Kann jemand auf Grund der Symptomatik schon eine Diagnose stellen? Bitte nicht: Augenarzt/Neurologen aufsuchen …
Hallo, leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.
Alles Gute
Hallo Juergen,
ein erstes Herantapsen an die Loesung
dieses Problemes, fuer das ich das Thieme-Taschenbucg „Neurologisch-topisch Diagnostik hinzu-
zog:
Da beide Augen als solche betroffen sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass
es eine beidseitige „antisymmetrisch-
synchrone“ Stoerung dort ist. Vom
Auge bis zur Kreuzung ueber dem Hypothalamus kann es nur einen ein-
seitigen ipsilateralen Augendefekt
geben odere … wie oben „beidseits
…“ . Nach dieser Kreuzung bis kurz vor dem Eitritt in das Kleinhirn gibt
es die bekannten „Hemiausfaelle“, bei
denen ein gesamtes 1/2 Gesichtsfeld ist betroffen, vor der Hoehe Mitte der beiden Seitenventrikel kommt ein werden die Fasern auf das 4te Neuron umgeschaltet (antisymmetrischCo) hatten wir ja schon. Ab der Mitter der Seitenventrikels gibt das „scharste und empfindlichste Sehen“ dazu
betroffen. In Hoehe Ende der beiden Seitenventrikel ordnen sich die Fasern so um, dass es zu den Quadrantenausfaellen“ kommt. Zunaechst sind die oberen Quadranten, danach die unteren Quadranten betroffen. Danach treten die Fasern in das Kleinhirn ein (in keinem Fall das wegen des
„Antisymmetrischen…“) . So komme ich nur zur Arbeitshypothese, dass in/ab ab Hoehe der Ende der Seitenventrikel bis etwa 1/2 Weg zum
Kleinhirn zu einer intermittierenden
Stoerund der Sehbahn in diesen
Bereich kommt. Als pure Annahme:
Du beschreibst das „gleissende Licht“,
das beidauegig total so kurz vor Auftreten einer (±)irreversiblen Kleinhirn-O2-Minderversorgung kommt Wenn Du Dir das Bild 3.9, Seite 113 betrachtest, dann reicht der
Kleinhirneintritt bis etwas des 1/2 Weges Umordnung-Kleinhirn. Dieser Bahnabschnitt verlaeuft unten an der Zwischenhirnbasis. Das ist die wahr- scheinlichste Lokalisationsgegend.
Die Stoerung dehnt sich dann gele-
gentlich nach hinten bis Klöewinhirn-
eintritt aus( Ausfall der „Augenmitten“ (genauestens und hellstes Sehen),
das Du ja beschreibst. Nach der Faserumordnung ab ca. Hoehe
Ende der Seitenventrikel bis zum Eintritt in das Kleinhirn gibt es „nur“
die Quadrantenausfaelle.
Nicht nur aufgrund des intermittieden-
den Auftretens habe ich mich zur Arbeitsdiagnose "Aneurysma im Bereich der „A.cerebri postior - R.
monnunicans“ durchgerungen.
Und zwar links (diese Lokalisation hatte ich bislang einfach vergessen herzuleiten: Angiographie dieses Bereiches.
Ich bin natuerlich sehr an diesem (Nicht-Befund interessiert und druecke Dir beide Daumen fuer einen erfreulichen Ausgang fuer Dich.
Gruesse aus dem abendlichen
Schleswig Thomas
Danke sehr für die ausführliche Herleitung, Thomas! Werde über ein Angio-MR nachdenken …
MfkG
Jürgen
Hallo Juergen,
warum „nur“ MR-Angio? Ich weiss nicht, ob damit (schon) MikroAneurymus erkannt werden.
Nachtgruesse aus Schleswig Thomas
Hallo,
klingt sehr nach einer visuellen Aura bei Migräne. Diese zeigt normalerweise eine Ausdehnung, d.h. die Veränderung fängt im lateralen GF an und breitet sich ins zentrale GF aus. Auch die Dauer von 20 min ist typisch. Gab es migränöse Kopfschmerzen oder Kopfdruck anschließend und zeitgleich?
gruss greenlander
Danke für die Antwort.
Es ist ein solitäres Symptom, keine Kopfschmerzen etc.
MfG
JK
Es gibt auch nicht selten isolierte Auren bei Migräne, d.h. ein neurologischer Symptom ohne eigentlichen KOS (Migraine sans migraine). Kommt bei Männern häufiger vor.
Da es sich offenbar mehrfach stereotyp wiederholt hat, kommt nicht viel Anderes in Frage. Ein Schlaganfall würde sich nicht wiederholt gleichartig präsentieren.
Eine Differentialdiagnose wäre ein einfach-fokaler epileptischer Anfall wahrscheinlich im occipitalen Kortex. Dafür wären 20 min aber eher lang und es ist auch ein viel selteneres Phänomen als eine Aura.
Bei der nächsten Attacke mal auf leichten Kopfdruck, Photo- oder Phonophobie und Appetitlosigkeit/Übelkeit oder leichten Schwindel achten. Derartige Begleitsymptome würden die VD Migräne stützen.
Gibt es denn sonst Hinweise auf einen episodischen KOS in den letzten Jahren?
Hallo Jürgen
Sorry, dass ich mich erst jetzt melde. Ich habe meinen Internet-Anbieter gewechselt und das gab längere Komplikationen.
Falls Du noch eine Antwort brauchst, so habe ich einen Verdacht, brauche aber noch ein paar Infos:
- Kommt das Ereignis vermehrt vor, wenn Du müde bist
- Kommt das Ereignis vermehrt vor, wenn Du etwas Wein oder so getrunken hast?
- Es kommt immer auf der linken Seite vor, nie rechts?
- Ist es auch mit dem rechten Auge wahrnehmbar?
Gruss
Morlox
Hallo,
- müde: nein
- C2: nein
- immer das linke Gesichtsfeld
- egal, welches AUge abgedeckt wird.
Gruß
JK
Hallo
Also, mein Verdacht bleibt leider bestehen: Es könnte eine Form von Epilepsie sein. Bestimmt weisst Du als Arzt eine Menge darüber und ich hoffe, ich erzähle Dir nicht zu viel alter Käse. Bei Epilepsien gibt es viele verschiedene Formen. Bei Dir wäre es eine fokale oder einfach-partielle Epilepsieform ohne Bewusstseinsverlust. Alkohol und Müdigkeit können die Epilepsie begünstigen/verstärken, muss aber nicht sein.
Eine epileptische Störung spielt sich immer in der selben Region ab. Dass es immer das linke Gesichtsfeld und immer beide Augen betrifft, würde das bestätigen und es lässt darauf schliessen, dass die Ursache entweder im visuellen Cortex oder beim Sehnerv auf dem Weg dorthin (nach der Kreuzung der Sehbahnen) ist.
Nun muss ich Dir empfehlen, was Du nicht hören wolltest: Suche einen Neurologen auf. Einerseits für den Fall, dass ich mich irre. Andererseits lässt sich eine Epilepsie umso besser kontrollieren, je früher man ein geeignetes Medikament findet. Ausserdem ist es so, dass Epilepsie, die erst im Erwachsenenalter erstmals auftritt, oft nur ein Symptom ist, dessen Ursache man klären sollte.
Ich hoffe, ich habe Dich nicht allzu sehr erschreckt und wünsche Dir alles Gute.
Morlox
… und warum könnte es beispielsweise nicht eine reversible Durchblurungsstörung der Sehbahn/-rinde sein?
Gruß
JK
Kann ich natürlich auch nicht total ausschliessen. Weil es bei beiden Augen gleichzeitig an der gleichen Stelle ist, muss die Ursache allerdings im Gehirn liegen. Bei einer Durchblutungsstörung würde ich eher davon ausgehen, dass es pausenlos ist, oder mal 5min dauert, ein andermal 1h lang. Abgesehen kann auch eine Durchblutungsstörung Epilepsie auslösen. Epilepsie ist eigentlich immer nur ein Symptom, aber wenn z.B. der GABA-Haushalt nicht stimmt, lässt sich das nicht nachweisen und ausser den Anfällen hat das auch keinerlei Folgen.
Ich würde Dein Problem wirklich neurologisch untersuchen lassen. Auf theoretischer Ebene kann man nur vermuten. Eine Epilepsie kann man mit einem EEG nachweisen, eine Durchblutungsstörung mit einem bildgebendem Verfahren. Und je früher man etwas dagegen unternehmen kann, desto grösser ist die Chance, dass alles wieder in Ordnung kommt.
Morlox