Rezitatoren des Koran

Hallo!
Sind das Vorleser oder doch etwas subtil anderes? Ist „Rezitatoren“ ein wirklich feststehender Begriff oder aus der Moderne geboren, weil man findet, es klingt besser als „Vorleser“?

Danke & Gruß,
Eva

Hallo Eva,

Sind das Vorleser oder doch etwas subtil anderes? Ist
„Rezitatoren“ ein wirklich feststehender Begriff oder aus der
Moderne geboren, weil man findet, es klingt besser als
„Vorleser“?

warum richtest Du den Fokus dieses Begriffes auf das Vortragen
des Korans wo er doch auch für das Vortragen der Bibel und
sonstiger religiöser oder profaner Texte gebraucht wird ohne
daß man da hinterfragt ?
Meine Einlassung erfolgt eigentlich, weil mich die Zuordnung
"subtil " hier irritiert.
In der kath. und evang. Kirche gibt es zBsp. das „Amt“ des Lektors.
Ist auch nichts anderes wird aber nicht hinterfragt.
Gruß VIKTOR

Sind das Vorleser oder doch etwas subtil anderes? Ist
„Rezitatoren“ ein wirklich feststehender Begriff oder aus der
Moderne geboren, weil man findet, es klingt besser als
„Vorleser“?

Moin Eva,

Rezitatoren sind nicht notwendig „Vorleser“; es können ebenso gut auch Männer sein, die den Koran auswendig rezitieren.
In den Moscheen Nordafrikas und des Vorderen Orients findest Du zu jeder Tageszeit Männer, die dort sitzen und den Koran auswendig leise vor sich hin sprechen.

Gruß - Rolf

Moin Viktor,

ein Rezitieren der Bibel ist aber etwas anderes als das, was ein Lektor tut. Der liest in Gottesdiensten einen bestimmten für diesen Sonntag ausgewählten Abschnitt des Alten Testaments, der Evangelien oder der Episteln.
Eine Rezitation der Bibel ist von solchen liturgischen Zwängen oder Festlegungen frei - Im Augenblick reist Ben Becker durch die Republik und rezitiert die Bibel respective Stücke daraus. Auch Klaus Kinski hat dergleichen schon getan.

Gruß - Rolf

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Hallo, Viktor!

warum richtest Du den Fokus dieses Begriffes auf das Vortragen
des Korans wo er doch auch für das Vortragen der Bibel und
sonstiger religiöser oder profaner Texte gebraucht wird ohne
daß man da hinterfragt ?

Ich hinterfrage nicht, ich habe gefragt, und die Frage ist rein sachlich. Ich habe mich auf den Koran bezogen, weil es in meiner Übersetzung um „Rezitatoren des Koran“ geht: um Mohammed, seine Getreuen und die Rezitatoren des Koran. Letztere finden sich übrigens als feststehender Begriff auf jeder Menge websites, doch könnte man da glauben, es hieße „Rezitatoren“ weil man das Fremdwort schick findet, und eigentlich müsste es „Vorleser des Koran“ heißen.

Da man mich für die Verwendung des Wortes „Rezitator“ gerügt *g* hat und mir nahelegte, „Vorleser“ zu verwenden, will ich wissen, ob „Vorleser“ dann auch wirklich richtig ist. Der Koran war - meines Wissens - für längere Zeit kein geschriebenes Dokument, sondern wurde mündlich bewahrt und verbreitet. Falls diese Rezitatoren solche Auswendiglerner und Vorträger waren (gibt es sie heute noch?), können sie keine Vorleser gewesen sein, weil es nichts gab, woraus sie hätten vorlesen können.

Schnauf! Jetzt alles klar?
Grüßle,
Eva

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Hallo, Eva,
ist vielleicht dieser Wiki-Beitrag hweiterführend? http://de.wikipedia.org/wiki/Koranrezitation
Als „Quari“ wird ein „zertifizierter“ Koranrezitator bezeichnet.
Gruß
Eckard

Hallo Rolf,

ein Rezitieren der Bibel ist aber etwas anderes als das, was
ein Lektor tut. Der liest in Gottesdiensten einen bestimmten
für diesen Sonntag ausgewählten Abschnitt des Alten
Testaments, der Evangelien oder der Episteln.

Du hast schon recht, aber lesen die „Vorleser“ in den Moscheen
nun die rel. Texte wie ein „Lektor“ (meine Variante) vor oder
tragen sie die Texte mehr als Rezitation, mehr interpretierend vor
im so verstandenem Sinne - wenn man da schon einen Unterschied
postuliert.
Das wäre dann zu klären.
Beides ist Vermittlung von Textinhalten, liturgische Einbindung
hier erst einmal zweitrangig wobei Lektor ja einfach Vorleser
heißt(auch in anderer Bedeutung angewandt), Rezitator übrigens auch.
Außerdem predigen kirchl.Lektoren teilweise auch was ja wieder
in Richtung Schriftinterpretation geht.
Gruß VIKTOR

Von Lektoren und Prädikanten

Außerdem predigen kirchl.Lektoren teilweise auch was ja wieder
in Richtung Schriftinterpretation geht.

Fast richtig, aber nicht ganz. Der Begriff „Lektor“ ist (zumindest in der evangelische Kirche) doppelt belegt. Aber in keinem Fall schließt er die öffentliche, eigene Schriftinterpretation ein.

Lektor /Lektorin steht einmal für die Personen, die im Gottesdienst die Schriftlesungen vortragen. Dafür ist keine besondere Ausbildung erforderlich - Lesen Können ist allerdings von Vorteil :wink:.

Außerdem werden auch diejenigen als Lektor/Lektorin bezeichnet, die nach einer Ausbildung dazu berufen wurden, sogenannte „Lesegottesdienste“ zu halten. Das bedeutet, sie dürfen in Vertretung des Pfarrers oder der Pfarrerin selbständig einen Gottesdienst inklusive Predigt halten. Allerdings muß diese Predigt fertig ausformuliert vorliegen, da Lektoren nicht die Ausbildung dazu haben, Bibeltexte selbständig auszulegen (ihre Ausbildung beschränkt sich auf das liturgische Auftreten im Gottesdienst). Zu diesem Zwecke gibt es „Lesepredigten“, die von den Lektoren dann vorgelesen werden. Eine eigene, öffentlich vorgetragene Schriftinterpretation ist hier nicht vorgesehen.

Daneben gibt es das Amt des Prädikant en, der Prädikantin. Dafür ist eine weitergehende Ausbildung erforderlich, die nun auch die Auslegung biblischer Texte und das Erstellen einer eigenen Predigt umfaßt. Prädikanten/-innen dürfen wie Pfarrerinnen und Pfarrer eigenen Predigten verfassen (hier haben wir jetzt die oben erwähnten Schriftinterpretationen) und im Gottesdienst vortragen.

Gruß, Martinus…

Hallo,

also nur auf die arabische Welt bezogen, lassen wir den Lektor mal in der Kirche.
Gemeint ist hier weniger ein „Vorleser“. Die zitieren nämliche den Koran meistens eher aus dem Kopf. Zusätzlich kennen die Quari die meisten Koranausleger, was ein ebenso wichtiges Thema darstellt. Der Kern ihrer Ausbildung liegt jedoch in der richtigen Aussprache, den richtigen Pausen, der richtigen Betonung. Da der Koran in einer alten Form des Arabischen geschrieben ist, handelt es sich auch für einen Kuwaiti oder Ägypter nicht gerade um eine einfache Lektüre. Da sind diese „Nebenleistungen“ unbedingt notwendig um ein sicheres Verständnis des Textes zu gewährleisten. Du musst Dir das vorstellen, wie einen Herrman von der Aue. Er verliert mit doppelter Geschwindigkeit eindeutig.

Übrigens wird „Rezitatoren“ deswegen so oft verwendet, weil es sich eben um viel mehr als Vorleser handelt und die deutsche Sprache für diesen Unterschied nun wirklich keinen eigenen Begriff hat. Mit anderen Worten, hier steckst Du in einer echten Übersetzungsproblematik.

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Martinus,

sie
dürfen in Vertretung des Pfarrers oder der Pfarrerin
selbständig einen Gottesdienst inklusive Predigt halten.
Allerdings muß diese Predigt fertig ausformuliert vorliegen

dürfen das eigene Formulierungen oder Texte sein oder liest
der Lektor nur die Predigtfassung des Pfarrers vor oder
eine von Pfarrer korrigierte (genehmigte) eigene Fassung ?
Ist das in der Handhabung nicht landeskirchlich verschieden ?
In der kath. Kirche gab es früher das Amt des Lektors mit einer
Weihe, ohne sakralen Charakter, auch ohne Befugnis zum „Lehren“.

Gruß VIKTOR

Ist das in der Handhabung nicht landeskirchlich verschieden ?

Ja, Lektoren- und Prädikantengesetze sind Sache der Landeskirchen. Grundsätzlich gilt in allen evangelischen Kirchen: Wer eine (eigene) öffentliche Predigt halten will, muß dazu „ordentlich berufen“ sein. Und diese Berufung erfolgt meines Wissens erst ab „Prädikant“ (ich habe allerdings auch nicht alle Gesetze dazu durchgesehen).

Über die Frage, was Laien (also nicht studierte und ordinierte Gemeindeglieder) in der evangelischen Kirche dürfen, wird zur Zeit auch fleißig gerungen, so daß man im Moment keine abschließende Antwort geben kann.

Was nun die Freiheiten des Lektors betrifft: Er ist inhaltlich an die vorgegebene Predigt gebunden. Aber er hat die Freiheit, in Gebeten und anderen Texten frei zu formulieren. Und wenn er den Inhalt dadurch nicht verändert, kann er auch den Wortlaut der Predigt ändern. Verantwortlich ist für das Handeln des Lektors immer der Pfarrer, der ihn zum jeweiligen Gottesdienst beauftragt hat.

Gruß, Martinus…

Hallo,

Du hast schon recht, aber lesen die „Vorleser“ in den Moscheen
nun die rel. Texte wie ein „Lektor“ (meine Variante) vor oder
tragen sie die Texte mehr als Rezitation, mehr interpretierend
vor
im so verstandenem Sinne - wenn man da schon einen Unterschied
postuliert.
Das wäre dann zu klären.

War das nicht genau die Ursprungsfrage?

Viele Grüße
Kati

Hallo,

Das wäre dann zu klären.

War das nicht genau die Ursprungsfrage?

stimmt.
Gruß VIKTOR

Danke @ alle!
owT