Ideologie ist uns aus dem „Kalten Krieg“ vertraut. „Rhetorik“ war einst das Hauptstudienfach neben Latein und findet sich heute mehr in Rednerkursen der Volkshochschule wieder.
Anders als im Fall der Ideologie oder einer Ideologisierung, die von einer Idee rational zu einem Konzept oder emotional zur fixen Idee, Religion oder zum Wahn wird, steht im Fall der Rhetorik das Ergebnis als eine Wahrheit und Richtigkeit einer Behauptung bereits fest und muß nun mittels der rhetorischen Technik oder Rede glaubhaft gemacht oder bewiesen werden.
Diese Behauptung kann sowohl in der konkreten Bedeutung einer Aussage liegen, wie auch in ihrem Sinn.
z.B.
- „Man soll die Kirche im Dorf lassen.“
oder - „Im 1. Weltkrieg opferten sich viele Millionen freiwillig den feindlichen Kugeln.“
Wenn sich das, was ich dem anderen glaubhaft machen will, in dem einen – z.B. in der Bedeutung - von beiden versteckt, während ich dem Publikum mit allem rhetorischem Aufwand das andere, nämlich den Sinn als wahr und richtig glauben mache, oder eben umgekehrt, gilt dies als Ehrlichkeit oder Naivität, wo es ohne falsche Absicht geschieht, und gilt als Doppelzüngigkeit und Verschlagenheit, wo es strategisch geplant ist.
Es ist inzwischen ganz normaler Alltag, einer ehrlichen Ansicht Verschlagenheit zu unterstellen, wie natürlich auch, solche Verschlagenheit als ehrliche Ansicht zu verkaufen.
So liegt in beiden Fällen der beiden Beispiele oben der Sinn der Aussage nicht in der konkreten Bedeutung.
Im 2. Beispiel könnte man jetzt die konkrete Aussage mit der Absicht widerlegen und als Falsch oder gelogen bezeichnen, um den Sinn der Aussage, der den Unsinn des Krieges behaupten soll, zu widerlegen.
Aufgabe: Suche zu jeder der vier Konstellationen aus der Tagespresse fünf Beispiele.
ganz herzlich
Friedhelm