Liebe/-r wer-weiss-was Experte/-in,
wie gehen Sie rhetorisch mit der Verwässerungstaktik um?
Ein Beispiel, und halten Sie sich bitte nicht daran argumentativ fest:
„Menschen sind XY“ - Antwort(Verwässerungstaktik): „Es gibt auch Menschen, die nicht XY sind“. Meißt ist die Verwässerungstaktik-Antwort mit einem an den Haaren herbeigezogenen Argument gekoppelt.
Grüße aus Köln
Andreas Kenn
Hallöchen - ja - habe einmal mit einem Abgeordneten darüber gesprochen: er sagte, dass es Redner gibt, die das Thema derart verwässern/verdünnen, dass es total in Bedeutungslosigkeit zerfließt und der Kerninhalt nicht mehr erkennbar ist.
Gruß aus Unna - Manfred
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Schön für Sie.
Die Frage ist aber: wie gehen Sie rhetorisch mit der Verwässerungstaktik um?
Hallo Andreas,
auf die Frage „Wie gehen Sie rhetorisch mit der Verwässerungstaktik um?“ kann ich in dieser allgemeinen Form leider nicht konkret antworten. Grundsätzlich würde ich versuchen argumentativ herauszuarbeiten, dass damit die Kernaussage nicht wirklich in Frage gestellt wird und z.B. dass Ausnahmen oft nur die Regel bestätigen.
Lieben Gruß
Harald
Schön für Sie.
Die Frage ist aber: wie gehen Sie rhetorisch mit der
Verwässerungstaktik um?
Da helfen nur Fragen: W-Fragen - Wer - Wann-wo - warum - - wie ? - Keine geschlossenen Fragen! -
Nun, wenn die Aussage Menschen=XY allgemeingültig wie empririsch belegbar ist, kann man auch argumentieren, dass Menschen (gleichzeitig)=AB sind. AB muss dafür unbedingt inhaltlich zu XY gleichwertig sein.
Menschen sind XY ist als Aussage überflüssig, eine „etwas ist“ Aussage ist dem Gegenüber bereits bekannt, und (was wichtig ist) den Zuhörern ja ebenfalls.
Rhetorisch elegant wäre eine Aussage, die von Vergleichen und Beschreibungen absieht. Gehen Sie ans „Eingemachte“!
Sonst wird ein Fakt hinter den nächsten gestellt und entspricht einem „hab ich nicht hast du doch“-Gefüge.
Wenn Menschen sind XY allerdings haltlos ist, können Sie mit einem belegbaren Gegenbeispiel die Aussage M.=XY auslöschen.
Übrigens sind Menschen, trotz Ihrer persönlichen Annahme, nicht XY, wie in der Langzeit-Studie von A-Z hervorgeht!
Grüße aus München
FS
www.substanz-coaching.de
Die Verwässerungstaktik verfolgt ja allgemein das Ziel, ein konkretes Thema in einem Strudel des Allgemeinen und Unverbindlichen aufzulösen. Es macht darum wenig Sinn, wörtlich auf diese Taktik einzugehen, denn dann spielt man ungewollt mit. Besser geeignet sind Moderationsmethoden, d.h. Sie schreiben Ihre These auf ein Flipchart und bitten Ihren Kontrahenten seine Gegenthese darunter zu schreiben. Da auf diese Weise der Unsinn offensichtlich wird, wird sich Ihr Gegner entweder weigern das zu tun oder aber die Verwässerung wird nun für alle sichtbar.
Eine andere Methode besteht darin, den verwässerten Einwand zu interpretieren: „Verstehe ich Sie richtig, wenn Sie damit folgendes ausdrücken wollen …?“ Gerade verwässerte Argumente laden auf Grund Ihrer Unklarheit geradezu dazu ein, durch eine manipulative Interpretation in die Tasche gesteckt zu werden.
Beste Grüße
Dieter Zittlau
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Vielen Dank für Ihre Ideen.
Wir haben auf dem Flipchart stehen
„Menschen sind XY“.
Die Gegenthese muß also lauten
„Menschen sind nicht XY“
Der Gegner könnte jetzt sagen, er möchte keine Gegenthese aufstellen sondern darauf hinweisen, daß die Aussage keine Allgemeingültigkeit hat und man das Beispiel näher betrachten möge.
Zur zweiten Reaktion.
Meinen Sie als Reaktion darauf „Verstehe ich Sie richtig, wenn Sie damit ausdrücken wollen, daß nicht alle Menschen XY sind?“ oder „Verstehe ich Sie richtig, wenn Sie damit ausdrücken wollen, daß Menschen nicht XY sind?“?
Gießen Sie damit nicht Öl ins Feuer?
Gießen Sie damit nicht Öl ins Feuer?
Wie bereits von mir angemerkt: eine allgemeine Antwort auf diese Frage kann ich leider nicht geben, es kommt immer auf die Gesamtumstände (und nicht nur auf eine einzelne Bemerkung) an. Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, „Verwässerungen“ mit Klarheit und konkreten Aussagen zu begegnen, um den Dialog auf eine möglichst sachliche Ebene zu heben.
Freundliche Grüße
Harald
Lieber Andreas Kenn,
Sie haben eine Reihe von Möglichkeiten, damit umzugehen.
- Vermeiden Sie allzu einfach widerlegbare Behauptungen. Sätze wie „XXX ist yyy“ fordern allein durch die darin enthaltene Behauptung Ihre Gesprächspartner zu Widerspruch heraus.
Spezifizieren oder begrenzen Sie Ihre Aussagen, etwa „98% der Menschen sind yyy“ oder „Die meisten Menschen …“
- Nutzen Sie die magische Kraft von sprachhypnotischen Formulierungen, etwa: „Wenn Sie die Menschen in Ihrer Umgebung betrachten [hypnotischer Trichter], [dann offene Frage] wieviel Prozent davon schätzen Sie als yyy ein? [dann entweder Antwort abwarten und darauf reagieren oder:] Nach meinen Erfahrungen sind yyy Prozent davon zzz“
- Drehen Sie eine „Ehrenrunde“: Sie hören das Gegenargument an und wiederholen seelenruhig und ohne auf den Einwand zu reagieren Ihr Statement und fahren dann fort.
Habe ich Ihnen eine Anregung geben können?
Ich freue mich, wenn Sie mir kurz antworten.
Herzlichen Gruß aus Salzburg, Ihr
Arno Fischbacher
http://www.arno-fischbacher.com
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Lieber Herr Arno Fischbacher,
die dritte Methode läßt sich am leichtesten merken und sagt mir am ehesten zu.
Vielen Dank.
Andreas Kenn
Im Grunde haben Sie das (Sorry: Versehentlich) richtig gemacht. Die Gegenthese lautet „Nicht alle Menschen sind XY“, was Sie formuliert haben ist das „Gegenteil“, das aber selbst eine Verallgemeinerung ist. Abgesehen davon, ist die „Haaranalyse“ eine sehr aufschlussreiche Untersuchungsform.
Ebenso in Beispiel 2. „nicht alle Menschen XY“ wäre richtig. Der Trick besteht aber darin, den anderen nicht richtig zu verstehen, damit er seinen Einwand neu formulieren muss. D.h. „dass Menschen alle nicht XY sind“, womit Sie Ihrem Gegner genau den Fehler unterstellen, den Sie selber gemacht haben.
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Mir stellt sich als erste die Frage: Wieso kann der andere diese Taktik einsetzen?
1.) Entlarvt er meine unzulässige Argumentationskette? Bsp: Verbrecher gehören weggesperrt. Verbrecher sind Menschen. Alle Menschen sind potentielle Verbrecher. Also gehören alle Menschen weggesperrt. Zur Vorbeugung.
2.) Erkennt er meine eigene Unsicherheit, weil ich Weichmacher oder Widersprüche einsetze? Bsp: Eigentlich sollte man Verbrecher doch wegsperren, oder?
Das bedeutet, ich muss eine klare Meinung haben, schlüssige Argumente und eine eindeutige Sprache. Will ich der unzulässigen Verallgemeinerung vorbeugen muss ich detailliert und konkret statt pauschal sprechen. Auch Wörter wie „immer“, „nie“ und „alle“ haben da nichts verloren. Will mein Gesprächspartner dann verallgemeinern hole ich ihn immer wieder auf das konkrete Beispiel zurück. „Ich weiß, dass nicht alle so sind. Da haben Sie recht. Hier geht es um diese konkrete Situation, wenn…“
Wenn dann immer noch ausgewichen wird kann ich eine Fragenkette aufbauen (Alternativ und geschlossene F.), um ihn auf eine klare Aussage hinzuführen.
Ich hoffe, Ihnen Ihre Frage beantwortet zu haben.
Viele Grüße nach Köln,
Heiko Synofzik