Liebe/-r Experte/-in,
mein weißer Rhododendron steht schon ca.20 Jahre vor dem Haus. Ab Mittag hat er volle Sonne. Süd-Ost-Seite. Er blüht relativ schön und hat eine Höhe von etwas über zwei Metern. Er macht aber immer etwas kränklichen Eindruck. Die Blätter sind nich dunkelgrün und glänzend. Manchmal sind Zickaden drin, machmal sind gelbe Blätter da oder die Blätter sehen blaßgelblich/grün aus. Er wird regelmäßig von den abgetrockneten Blüten befreit. Soll eigentlich direkt unterhalb der abgetrockneten Blüte abgeknippst werden?? Nun sagte uns jeman; Torf!!! Ja Torf, am besten einen ganzen Sack verteilt unter der gesamten bedeckten Fläche ca. 10-15cm dick und gut einwässern. Vor allem aber wann. Jetzt schon oder erst im Frühjahr???
Viele Grüße
Heinz Eggert
Liebe/-r Rhodo-Liebhaber,
das sind schon mal viele Frage zugleich. Also
- die Lage des Rhodos ist gut
- das mit dem Torf stimmt. Kann ganzjährig erfolgen.
- die Zikaden und die damit verbundenen schwarz/braunen Knospen und gelben Blätter werden Sie nur mit einem guten Mittel los (Rhodolan)
- die alten Blüten werden nicht rausgeknipst. Die bleiben drin. Der beim Rausknipsen herausquillende Saft sind die Tränen der Pflanze. Sie tun ihr weh.
Schwarze Knospen bitte auch nicht rausknipsen, sondern etwas 1cm unterhalb der Knospe herausschneiden.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen.
Viele Grüße
Harald Aden
Lieber Heinz Eggert,
zunächst zu Düngung:
Rhododendron benötigen im Allgemeinen wenig Dünger. Bei alten Beständen reicht eine Mulchdüngung oft für drei bis vier Jahre.
Der beste Zeitpunkt für die Düngung ist im März, also kurz vor der Blüte und im Juni kurz nach der Blüte. Die Pflanzen sollten nicht zu spät im Jahr gedüngt werden, da dies einen Neuaustrieb anregt. Bei spätem Austrieb hat dieser nicht genügend Zeit bis zum Winter auszuhärten und kann dann leicht erfrieren.
Die beste Versorgung erhalten Rhododendron jedoch durch gut abgelagerten Kuhmist. Dieser ist zu gleichen Teilen mit Torf (oder besser noch Rindenmulch, da Torf ökologisch bedenklich ist, das zerstört die letzten Moore!), Kompost und Lauberde zu vermischen und als Mulchschicht auf dem Wurzelballen auszubringen.
Wichtig bei der Versorgung von Rhododendron ist der richtige Säuregrad im Boden. Der Säuregrad wird durch den pH-Wert ausgedrückt. Ein saurer Boden hat einen niedrigen pH-Wert. Optimal für die meisten Rhododendron liegt dieser bei 4,5 bis 5,5. Durch Verwendung von Gartenkompost wird der pH-Wert oft viel zu hoch. (s. auch zum Thema „Blattschäden“)
Die beste Pflege für empfindliche Rhododendronwurzeln ist das Ausbringen einer Mulchschicht aus Eichenlaub. Dadurch wird die Feuchtigkeit im Boden gehalten und das Laub bildet durch Humifizierung eine langsame Düngerzufuhr.
Nun zu den Blattschäden:
Gelbfärbung der Blätter
Wenn alle Blattflächen gleichmäßig hellgrün und gelb werden, deutet dies auf eine Unterversorgung mit Stickstoff hin. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Blattfarbe nicht bei allen Sorten tiefdunkelgrün ist.
Eine erste Düngung im März und eine Folgedüngung Ende Mai sorgen hierbei für Abhilfe. Es sollte dabei ein stickstoffbetonter Volldünger verwendet werde, denn es ist davon auszugehen, dass auch andere Nährstoffe nicht ausreichend vorhanden sind. Die Düngermenge sollte auf keinen Fall zu großzügig bemessen werden, da eine Überdüngung bei Rhododendron zu erheblichen Schäden führen kann. Der Dünger sollte auf feuchten Boden aufgebracht werden. Einarbeiten des Düngers ist nicht notwendig und kann im Gegenteil zur Schädigung des bis an die Bodenoberfläche wachsenden Wurzelwerkes führen.
Gelbe Blätter mit grünen Adern
Dies ist ein typisches Zeichen für Eisen- oder Magnesiummangel. Der Mangel tritt überwiegend dann auf, wenn der Boden für Rhododendron nicht sauer genug ist. (s.o.) Ein Absenken des pH-Wertes bei Eisen- oder Magnesiummangelsymptomen ist durch Torfgaben (nicht aufgedüngter und nicht aufgekalkter reiner Torf) oder Algenpräparate möglich. Eine zusätzliche Düngung mit Eisen- oder Magnesiumpräparaten kann erfolgen, ist aber nicht unbedingt erforderlich.
Braune Flecken, braune Blattränder
Diese weisen meist auf pilzliche Erkrankungen hin. Eine Pflanze wird hauptsächlich dann von Pilzen befallen, wenn sie unter nicht-optimalen Bedingungen wachsen soll. Deshalb ist zunächst die Ursache herauszufinden (zu hohe Luftfeuchtigkeit, Schwächung durch Rückschnitt, zu hoher Salzgehalt) und abzustellen, dann wird auch der Pilzbefall zurückgehen. Befallene Blätter sollten frühzeitig entfernt und vernichtet werden (nicht auf den Kompost geben!). Der Einsatz von Mitteln gegen Pilze ist im Garten nicht unbedingt ratsam.
Und nun noch zu den Zikaden:
Das Knospensterben wird durch die Rhododendron-Zikade Graphocephala fennahi verursacht. Bei der Eiablage verletzt sie die Knospenschuppen. In die Verletzung tritt ein Pilz Pycnostysanus azaleae ein, der die Knospen zum Absterben bringt. Die Rhododendron-Zikade ist aus Nordamerika eingeschleppt worden.
Die Entfernung der befallenen Knospen ist wichtig, um die Ausbreitung des Pilzes zu unterbinden. Sie sollten mit einem kleinen Stück des Stiels abgeschnitten und vernichtet werden (nicht auf den Kompost geben!). Die Knospen sollten möglichst so frühzeitig entfernt werden, dass der Pilz noch nicht die Möglichkeit hatte, Sporen auszubilden. Die Sporen sind als schwarzer, rasenartiger Belag an den Knospen zu erkennen.
Sind aus dem Vorjahr keine braunen Knospen mehr vorhanden, sollte ab Februar damit begonnen werden, Blütenknospen daraufhin zu untersuchen, ob sie sich langsam braun färben. Dies kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, so dass ein regelmäßiges (wöchentliches) Beobachten ratsam ist. Die sich verfärbenden Knospen werden sofort mit einem Stück des Stiels abgeschnitten. Dadurch werden auch die darauf befindlichen Eier der Zikade mit vernichtet. Das erste Larvenstadium der Zikade schlüpft etwa im April. Alle Knospen, die vorher entfernt wurden, können keine Zikaden mehr hervorbringen.
Zusätzlich ist es wichtig, auch die Zikade zu bekämpfen. Der Einsatz von Gelbtafeln hat sich bei mir nicht bewährt: hoher Beifang und nur zufälliges Hängenbleiben der Zikaden.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nach meiner Erfahrung das einzig wirksame: bei einem guten Pflanzenschutzfachmann z.B. Provado besorgen und auf, vor allem unter die Blätter sprühen. Nach 14 Tagen wiederholen.
Grundsätzlich ist eine gute Pflege und Kräftigung der Pflanzen zu empfehlen, denn gestärkte Pflanzen werden nicht so leicht von Krankheiten und Schädlingen aufgesucht.
Und zu guter Letzt noch das Abknipsen der verblühten Stutze: das ist eigentlich bei ausgewachsenen Rhodos nicht nötig, kann aber aus ästhetischen Gesichtspunkten gemacht werden. Aber aufpassen: direkt unter der ehemaligen Blüte kommen die neuen Triebe mit den Blüten fürs nächste Jahr. Wer hier zu tief abschneidet oder ausbricht, hat im nächsten Jahr das Nachsehen. Generell schaden tut es der Pflanze nicht, sie treibt dann weiter unten aus einem schlafenden Auge. Aber es dauert ein Jahr länger bis zur nächsten Blüte.
Viel Erfolg