Richtig Crimpen

Technik Elektronik & Elektrotechnik
#1

Ich weiss ich bin jetzt der grosse Held mit so einer besonders einfachen Frage.

Kurz zu mir: Ich hab in der Schule Elektrotechnik gehabt und bin auch im Löten nicht mehr der Anfänger. Lüsterklemmen sind mir aber immer am liebsten.
Kurz zur Vorgeschichte: Ich hab hier einen Miniracer und einige brauchbare LiPoZellen rumliegen. Die Sache ist aber so klein dass ich mich für kleinere Servostecker entschieden habe (sind Pc-Jumper-Steckern gleich). Zur Probe hab ich alles vorher mal mit Krokoklemmen verbunden und alles lief einwandfrei.
Zu meinem Problem: Ich habe jetzt alles zusammen: die Stecker die ich verwenden möchte, alle Kabel, LiPoZellen und auch eine StandartCrimpZange. Es ist so eine billige die in meinem Werkzeugkoffer für Pkw (70Euro) einfach mit bei lag. Also abisolieren und alls vorbereiten ist alles kein Problem.

NUR WIE BENUTZE ICH VERDAMMT NOCHMAL SO EINE CRIMPZANGE???

Oder reicht es theoretisch wenn ich die Zungen an den Blechsteckern einfach mit der Nächstbesten Flachzange zerdrücke? Ich hab vom Crimpen nicht die leiseste Ahnung und hab so auch keine Anleitung dafür in Internet gefunden.

Grüsse

#2

Hallo racepilot,

normalerweise gibt es zu Crimpkontakten auch jeweils die passende Crimpzange und wenn du so eine hättest, würdest du sofort sehen, wie man die Kontakte einlegt. Hier mal ein Beispiel:

Zange
Kontakte

Je nach Technik können die Zangen aber auch die 300 Euro übersteigen (wobei man manche Zangen auch für andere Crimpkontakte Zweckentfremden kann).

Jetzt ist die Frage, was für eine Zange du da hast. Anhand deiner Schilderung vermute ich mal so etwas hier. Falls das stimmt, würde ich persönlich das direkt vergessen, denn mit den Teilen kann man eigentlich nur Gewinde kürzen. Alles Andere was man damit produziert ist unzuverlässiger Schrott. Da würde ich dann eher die Kontakte mit einer Spitzzange etwas zu biegen und die Leitungen anlöten. Denn ohne eine wirklich gut passende Crimpzange werden die Kontakte im Alltagsgebrauch nicht lange halten.

#3

Hallo,

im Gegensatz zu der anderen Antwort würde ich sagen:„Es kommt drauf an“, wie gut eine bestimmte Verbindung sein muss und wie die Kontakte geformt sind, ob man teuer Geld für jeweils passende Zangen ausgibt, oder ob man sich ggf. mit den üblichen Hilfsmitteln aus dem heimischen Werkzeugkasten begnügt.

Die für klassische Flachstecker im Autobereich gedachten Krimpzangen erfüllen hierfür durchaus mit den passenden Kabelschuhen ihren Zweck, dürften aber für deine Zwecke nicht geeignet sein. Wenn wir von so kleinen Fummelkontakten wie aus PC-Jumpern sprechen, dann kommst Du mit normalem Werkzeug vermutlich nicht weit. Du kannst es mit ausreichend schmalen Zangen versuchen, aber ich würde hier auch eher zum Löten raten.

Gruß vom Wiz

#4

Anmerkung
Hallo,

Lüsterklemmen sind mir aber immer am liebsten.

Benutzt man nicht mehr, wenn man sich Gedanken über Sicherheit gemacht hat. Federklemmen passen sich an, Lüsterklemmen lassen nur nach. Kriminell die Dinger.
Gruß
loderunner (Ex-Lüsterklemmen-Verwender)

#5

Billig-‚Crimpzange‘ für KFZ
Hallo Wiz

im Gegensatz zu der anderen Antwort würde ich sagen:„Es kommt drauf an“, wie gut eine bestimmte Verbindung sein muss und wie die Kontakte geformt sind, ob man teuer Geld für jeweils passende Zangen ausgibt, oder ob man sich ggf. mit den üblichen Hilfsmitteln aus dem heimischen Werkzeugkasten begnügt.

im Gegensatz zu deiner Antwort würde ich sagen: „Gerade bei mit hohen Strömen belasteten Verbindungen (Autoelektrik) kommt es auf die korrekte Ausführung an.“

Eine Grundbedingung für eine qualitative Crimpung ist, dass die Pressverbindung „gasdicht“ ist, das heißt, dass die beiden Metalloberflächen so fest aufeinander gepresst werden, dass sich zwischenb ihnen keine Luftmoleküle mehr befinden. Dadurch wird unter allen zulässigen Umgebungsbedingungen (und die sind gerade im KFZ ziemlich rauh) ein gleichbleibend geringer Übergangswiderstand gewährleistet und es verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit (Korrosion). Hohe Ströme bewirken nämlich bei erhöhtem Übergangswiderstand eine hohe Erwärmung (I²*R) gefolgtvon weiterer Korrosion und am Ende ein Verbrennen des Kontakts.

Deshalb haben gute Crimpzangen erstens eine Hebelübersetzung und zweitens eine Ratsche, welche das Öffnen der Zange nur erlaubt, wenn sie nach einer einmal eingeleiteten Schließbewegung den kompletten Pressvorgang abgeschlossen hat.

Mit einer Billig-Zange ohne Hebelübersetzung und Ratsche ist das Erreichen des richtigen Anpressdrucks aber Glücksache. Ich kenne nur einen Menschen (persönlich), dem damit zuverlässige Crimpungen geglückt sind: Meinen Kollegen Atze Schober. Aber der musste sich für seine selbstgebaute elektrische Orgel auch ein Keyboard mit doppelt breiten Tasten bauen.

In den Betriebsmittelvorschriften vieler Firmen ist die Verwendung dieser Billigzangen, da sie weit verbreitet sind, ausdrücklich verboten (außer zum Schrauben kürzen).

Gruß merimies

#6

Hallo,

ich habe hier einige teure Krimpzangen für Coax-, CatX-, … liegen, die ich früher auch regelmäßig beruflich eingesetzt habe. Klar dass man, wenn man in Gewährleistung steht, dafür einen entsprechenden Aufwand treibt. Insbesondere dann, wenn auch der Aufwand für Reparaturen entsprechend hoch (weite Anfahrt) ist, und Ärger mit Kunden droht. Insoweit auch klar, dass im gewerblichen Einsatz die Verwendung entsprechender Werkzeuge verlangt wird. Die Vorteile dieser Geräte und die Qualität der damit erzeugten Verbindungen ist mir durchaus klar.

Wenn ich früher aber mal an einem meiner kleine Autos ein neues Radio oder irgendwelchen anderen Kleinkram zu Schüler-/Studentenzeiten eingebaut habe, dann haben dafür auch die mit der billigen Zange hergestellten Verbindungen völlig ausgereicht (im Zweifelsfall war von jetzt auf gleich auch mal ein Stecker ausgetauscht). Heute kommen solche Dinger gelegentlich noch mal bei meinem Rasenmäher in Einsatz, und erfüllen auch da vollkommen ausreichend ihren Zweck. Wenn da was korrodiert, dann kommt da eben nach ein paar Jahren ein neuer Stecker dran. Und wenn hier jemand einen Akku in ein Modellauto einbauen will, dann finde ich es schon etwas übertrieben, ihm jetzt Investitionen gerne mal > € 100,-- für eine ordentliche Krimpzange zu empfehlen, wenn wir hier von privatem Hobby und nicht davon sprechen, dass er die Dinger zu 100ten in Handel bringen will.

Gruß vom Wiz

#7

Ja genau so eine ist es. Leg ich auch direkt weg gleich mal. Un wenn ich das jetzt richtig verstanden habe sind die Löcher im Gelenk auch zum Kürzen von Gewinde (Schrauben, Stangen) geacht.?
Ich hab jetzt aber auch noch einen kleinen Schraubstock auf dem Schreibtisch stehen. Ich würd jetzt versuchen mit einer kleinen Spitzzange die Zungen so zu verbiegen wie ich mir denke wie sie hin sollen (zwei Lagen übereinander) und würde die richtige Stelle dann mit dem Schraubstock zerquetschen. Denn so wie ich das jetzt verstanden habe kann man da ruhig mit viel gewalt draufdrücken.?

Geht das so ungefähr in die richtige Richtung?

Grüsse

#8

Hallo racepilot,

das kannst du versuchen aber ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Crimpungen auf Dauer nicht halten weil man nur mit einer entsprechenden Crimpzange so viel Druck aufbauen kann, dass die Crimpungen halten und elektrisch gut kontaktieren.

Daher hatte ich den Vorschlag mit dem Löten gemacht, also die Zungen, wie du schon sagtest, etwas zusammen biegen, aber statt mit dem Schraubstock alles zu zerquetschen, würde ich Löten empfehlen.

#9

Hallo Fragewurm,

Un wenn ich das jetzt richtig verstanden habe sind die Löcher
im Gelenk auch zum Kürzen von Gewinde (Schrauben, Stangen)
geacht.?

Genau, funktioniert aber meist nur mit Messing gut.

Ich hab jetzt aber auch noch einen kleinen Schraubstock auf
dem Schreibtisch stehen. Ich würd jetzt versuchen mit einer
kleinen Spitzzange die Zungen so zu verbiegen wie ich mir
denke wie sie hin sollen (zwei Lagen übereinander) und würde
die richtige Stelle dann mit dem Schraubstock zerquetschen.

Ich biege so etwas mit der Zange und löte dann, wenn ich keine passende Crimpzange für Einzelstücke habe.

Oft passen die Kontakte nicht ins Gehöuse, wenn sie nicht gebogen werden. Allerdings passen verbogene Kontakte auch nicht mehr ins Gehäuse…

Die Crimpkontake sind nicht genormt, jeder Hersteller macht da etwas anderes und hat zudem auch noch unterschiedliche Stecker-Serien.
Selbst bei kompatiblen Stecksystemen, passen oft die Kontakte von Herstelle A nicht in das Gehäuse von Hersteller B auch wenn die fertigen Stecker von A und B zusammen passen.

Fürs Labor rentiert es sich nicht, für jeden Hersteller die wirklich passende Zange zu haben um gasdicht und haltbar crimpen zu können.

MfG Peter(TOO)

#10

Hallo Wiz

Und wenn hier jemand einen Akku in ein Modellauto einbauen will, dann finde ich es schon etwas übertrieben, ihm jetzt Investitionen gerne mal > € 100,-- für eine ordentliche Krimpzange zu empfehlen,…

Da stimme ich Dir zu.

Meine Replik bezog sich ausschließlich auf die billigen Crimpzangen für Flachsteckverbinder in der Autoelektrik. Und wenn man den Schaden, der von einer überhitzten und durchschmorenden elektrischen Verbindung im Motorraum verursacht werden kann, gegen die 15€ abwägt, die eine brauchbare Crimpzange kostet, so würde ich auch für gelegentliche Benutzung zur Anschaffung einer solchen Zange raten.
http://www.kwo-solutions.de/shop/article_A-0006-WZ/C…

Dass man für den Modellbau-Batterieanschlusstecker nicht unbedingt eine aufwändige Zange anschaffen muss, steht außer Frage. Die Lösung für dieses Problem wurde ja schon mehrmals genannt (löten), so dass ich darauf nicht noch mal eingegangen bin.

Gruß merimies

#11

Hallo,

die richtige Stelle dann mit dem Schraubstock zerquetschen.
Denn so wie ich das jetzt verstanden habe kann man da ruhig
mit viel gewalt draufdrücken.?

Nö, wenn man das übertreibt, reißen dabei schon viele der
kleinen Litzendrähte ab und der Rest ist vorgeschädigt.

Auch ich würde da den Draht leicht festklemmen und
dann anlöten.
Gruß Uwi

#12

Ich hab mich jetzt mal rangewagt da ich so oder so ja alle Teile beisammen habe.
Das mit den mit kleiner Zange zurechtbiegen klappt nicht. Ich hab schon Feinmechanikzangen (verschiedene) aber diese sind trotzdem zu groß. Ich muss das ganze Zeug auf einen Halben Millimeter genau vorbiegen. Und da machen nicht mal mehr meine Augen mit.
Beim genauen betrachten der schon vorhandenen Crimpung hab ich festgestellt dass die vorderen Zungen den Draht festhalten und die hinteren Zungen so präzise verbogen werden dass sie die Isolierung durchbohren und so das ganze Kabel festhalten.
Mit einfachen Hausmitteln (auch mit Löten) werde ich hier nicht weiterkommen. Ich brauche also entweder jemanden der mir so was machen kann oder mich muss rausfinden wie diese Stecker heißen und was für eine Crimpzange genau ich dafür brauche.

Noch Ideen dazu?

#13

Also das ganze alternative Zeug hab ich schnell aufgegeben. Ich hab jetzt für 13 Euro eine BMI? Zange bestellt die extra für diese Dinger sein sollen. Obs was taugt kann ich sagen wenns kommt.

Grüsse