Richtig heizen bei feuchten Fenstern

Hab schon sämtliche Foren durch, aber irgendwie finde ich keine entsprechende umfassende Klärung, wie ich mich verhalten soll.
Suche nach dem möglichen Optimum um Feuchtigkeit an den Fenstern und Schimmel zu vermeiden, ohne dadurch Heizkosten zu haben, die mich an die Armutsgrenze bringen.
Ich lese immer wieder wie man heizen und lüften soll. Räume können/sollen unterschiedlich hohe Temperaturen haben, Schlafzimmer kühler, Wohnzimmer wärmer usw.! Lüften mehrmals täglich bei komplett geöffnetem Fenster ca. 5 Minuten, damit es einmal kurz durchziehen kann, aber die Möbel etc. nicht komplett auskühlen.
Nun zu meiner Wohnung. Wohne seit Juli in einer 3-Zimmer-Wohnung. Als wir einzogen stellten wir fest, das die Wohnung an einigen Stellen schimmelig war. Wir liessen daraufhin alles von einem Fachmann behandeln und haben dann anschliessend gestrichen.
Dadurch ist diese Wohnung natürlich irgendwie vorbelastet und falls wir irgendetwas falsch machen, kommt der Schimmel womöglich wieder.
Da ich das logischerweise vermeiden möchte, lüfte ich je nach Möglichkeit die Fenster mindestens 2 mal, morgens und abends, wenn ich zuhause bin auch öfter.
Wir haben in jedem Zimmer für die Heizung so einen Heizregler gekauft und angebracht, damit wir die Temperatur programmieren können.
Den stelle ich aber je nach Aussentemperatur auch mal höher, damit (und da kommen wir zu einem Problem) die Feuchtigkeit in den Fenstern (setzt sich an den Fensterrändern ab und läuft je nach Menge auch schonmal auf den Fussboden, reduziert wird.
Ich will ja nicht Schuld an Feuchtigkeit und Schimmel sein, weil ich nicht genügend geheizt habe.
Stelle die Regler in den Räumen auf momentan 20 Grad minimum und 22 grad maximum plus minus ein grad. Hab in den Räumen ca. 19 bis 20 grad. Weiß auch nicht, warum sich die Raumtemperatur von den Heizreglern ein wenig unterscheidet. aber das kalkuliere ich halt mit ein.
habe die meiste Zeit alle Türen in der Wohnung geöffnet, weil ja überall eine etwa gleich temperatur herrscht.
kann zwar eigentlich z.b. im schlafzimmer ruhig kühler sein, aber dann erhöht sich die feuchtigkeit im fenster wieder. also lass ich das auch. drehe auch nachts die heizung nicht runter.
Nun habe ich allerdings angst, das mich die heizkosten umhauen werden, aber was soll ich denn machen?
hinzu kommt, das die Luftfeuchtigkeit in allen räumen immer sehr hoch ist. im wohnzimmer am höchsten und ich kriege sie einfach nicht runter. liegt im Wozi.immer zwischen 70 und 80 prozent. Lüften bringt nur kurze zeit etwas. ich habe 8 kleine und größere Pflanzen im Wohnzimmer und zwei Kaninchen wohnen auch hier. aber das kann ja nicht allein soviel feuchtigkeit ausmachen.
in den anderen räumen liegt es so bei 60 prozent luftfeuchte, wenn ich regelmäßig lüfte. das geht gerade noch! aber ich hab echt horror vor schimmel und krieg hier bald noch die krise, wenn sich daran nicht bald was ändert. möchte in meiner wohnung auch entspannen und nicht ständig über heizen, lüften, schimmel und hohe nachzahlungen nachdenken. hat jemand einen oder mehrere tipps für mich?
vielen dank schon mal im voraus…

Hallo Granada,
Das ist toll, dass Du Dich mit dem Problem so intensiv auseinander setzt.

Zu den Pflanzen: Die Wassermenge, die Du gießt, verdunstet auch wieder. Das ist, als ob Du das Wasser einfach auf den Boden leeren würdest und dann wartest, bis es verdunstet. Es liegt in Deinem Ermessen, die Pflanzen z.B. mal für 14 Tage in ein anderes Zimmer zu stellen und dann die relative Feuchte im Wohnzimmer zu beobachten.
Zu den Kaninchen: Die beiden spielen in der Gesamtproduktion der Feuchte sicher keine tragende Rolle. Wichtiger wäre, wieviele Menschen in der Wohnung sich regelmäßig aufhalten und die Wohnungsgröße, wo die Wäsche getrocknet wird, ob nach dem Duschen das Badezimmerfenster geöffnet wird, wie oft gekocht wird, wo im Winter die nassen Schuhe und Mäntel getrocknet werden, etc…
Zum Wasser an den Fenstern: Da meistens die Fenster in einer Wohnung der energetische Schwachpunkt sind, bilden sie eine Kondensationsfläche. Am besten ist es, Du wischst das Kondenswasser einfach mit Toilettenpapier weg und wirfst das Papier in die Toilette. In dem Moment, wo Du einen Lappen nimmst und dann evtl. sogar wieder auf der Heizung trocknest, hättest Du sozusagen einen Kreislauf.
Zur Luftfeuchtigkeit im Wohnzimmer: Deinem Bericht habe ich entnommen, dass Du ein Hygrometer hast. Bei diesen Außentemperaturen kannst Du es wunderbar beobachten, wie beim Lüften die relative Feuchte der Raumluft sinkt. Ich vermute aufgrund Deiner Angaben, das morgens und abends 5 Minuten einfach nicht ausreichen. Schau einfach mal, wie lange Du Lüften musst, um z.B. 50% zu reichen. Und dann natürlich nach dem Lüften, unter welchen Umständen die rF wieder auf 80% und in welchem Zeitraum ansteigt. Vielleicht kannst Du so die Ursache der hohen Luftfeuchte eingrenzen.
Zu den Schimmelflecken vor Deinem Einzug: Wurde die Ursache denn seinerzeit geklärt? Auf jedenfall solltest Du diese Stellen aufmerksam im Auge behalten.

Evtl. kannst Du ja auch einen Gutachter mit einer Wohnungsbegehung beauftragen. Das kostet sicher nicht sooo viel. Aber Du kannst Dir vom Fachmann vor Ort Tips geben lassen - konkret bezogen auf Deine Wohnsituation.

Alles Gute

Barbara

Hallo,
die Feuchtigkeit in Ihren Räumen ist viel zu hoch, bei den kalten Temperaturen draußen sollte die rel. Luftfeuchte ca. 35 bis 40% betragen, kurzzeitig kann es auch mal bis 60% gehen, dann sollte aber schleunigst gelüftet werden.
Die Ursachen für die hohe Raumluftfeuchte sollte ermittelt werden. Liegt vielleicht ein Wasserschaden vor, der noch nicht erkannt wurde? Hier sollten Sie einen Fachmann einschalten.
Um die hohe Feuchtigkeit zu reduzieren, sollten Sie täglich 4 bis 5x lüften. Morgens nach dem Aufstehen, eventl. nach dem Duschen, nach dem Nachhausekommen, bei der Werbepause vor dem Fernseher und noch mal vor dem Zubettgehen. Jeweils 5 min reichen aus. Wischen Sie mit einem Lappen das Kondenswasser von den Fenstern, immer wenn diese beschlagen sind. Bei kühleren Räumen (Schlafzimemr) sollten die Zimmertüren geschlossen werden, damit keine feuchtwarme Luft an den kälteren Außenwänden kondensiert. Da sich viel Feuchtigkeit in den Räumen befindet, sollte über einen längeren Zeitraum (etwa eine Woche) verstärkt geheizt und gelüftet werden, damit diese Feuchte nach draußen abgeführt wird. Überprüfen Sie mit Ihrem Hygrometer öfter die Luftfeuchte, ob sie absinkt und sich bei den oben genannten Werten einpendelt.
Infos zum Lüften finden Sie unter
www.schimmel-sachverstaendiger.com
Schimmelfreie Grüße
JM

Wow, zunächst mal vielen Dank für diese schnelle Antwort.

Als erstes möchte ich nochmal schnell auf die offenen Fragen eingehen: wir wohnen in dieser Wohnung nur zu zweit. Die Wohnung ist 85 m² groß, das WOhnzimmer allein 23 m² . Wäsche trocknen wir im Waschkeller, abgesehen von einigen Kleinteilen, oder dringend gebrauchten Kleidungsstücken. Die werden im Badezimmer getrocknet. Für diese Zeit haben wir aber auch einen Luftentfeuchter laufen, der eine „dry clothes“-Funktion hat. Die Tür ist in dieser Zeit geschlossen und laut Hygrometer (haben wir im Badezimmer und Wohnzimmer) steigt sie während des Trocknens auch nicht! Wir könnten den Luftentfeuchter theoretisch auch häufiger laufen lassen, um die Feuchtigkeit in den Räumen zu reduzieren, aber das ist ja auch wieder eine Kostenfrage und sehr leise ist das Gerät auch nicht gerade.
Nach dem Duschen wird gelüftet(Fenster komplett geöffnet), bis die Luftfeuchte wieder runter gegangen ist.
Während dieser Aussentemperaturen geht die Lf relativ zügig runter auf ca. 43 %! Im WOhnzimmer schaffe ich nach ca 10 Minuten die Lf auf 60 zu bekommen und ab dann wirds auch schon ziemlich kalt im Wz! Länger mochte ich das bei den Temperaturen dann irgendwie auch nicht machen!
Gekocht wird max 1x am Tag, dann ist auch die Dunstabzugshaube an, die Tür zu und die Balkontür auf Kipp! (ganz aufmachen ist uns beim kochen dann doch zu kalt.)
Nasse Schuhe stehen, falls es mehrere sind vor der Tür, Mäntel an der Garderobe im Flur, ist aber dann nur Schneefeucht, sonst im Bad!
Die Feuchtigkeit wische ich tatsächlich immer mit Toilettenpapier trocken, genau aus den genannten Gründen. Den Gedanken mit dem Kreislauf hatte ich auch! :smile:
Wenn ich sehe, das die Luftfeuchtigkeit gerade sehr schnell sinkt, lasse ich die Fenster asuch ein wenig länger offen.
Auf den Zeitraum, in dem die rF wieder ansteigt, werde ich nochmal gezielt achten.
Zu den Schimmelflecken: Es kam ein „Schimmelfachmann“ von der Hausverwaltung, hat sich das ganze angesehen, fotografiert und jemanden damit beauftragt, das Ganze zu beseitigen. Woher der Schimmel genau kam, wurde mir irgendwie gar nicht gesagt. Nur, das die Vorvormieter wohl die Wohnung im ziemlich schlimmen Zustand hinterlassen hätten und wohl falsch gelüftet worden wäre. Das Badezimmer war komplett verschimmelt im oberen ungefliesten Bereich und die zwei weiteren Räume jeweils mitten an der Wand der jeweiligen Aussenfassaden der Wohnung.
DIe Ecke der Aussenwand im Schlafzimmer ist immer noch extrem kalt und war kurzzeitig auch feucht, aber nachdem es von uns entdeckt wurde (es stand ein Bild an die Wand gelehnt davor!) wurde gleich die Heizung höher gedreht und ein kleiner Raumentfeuchter in die Ecke gestellt. Nun ist die Wand bisher wieder trocken und wir haben auch gleich das Bett ca. 8-10 cm von der Wand weggezogen um Schimmel an der Außenwand zu verhindern.
Ich versuche wirklich alles Mögliche um Schimmel zu vermeiden, bzw. zu verhindern, aber bald weiß ich auch nicht mehr.
Das mit dem Fachmann werde ich, wenn sich nichts mehr ändert an der Lf wirklich mal in Angriff nehmen. Ich wollte nur vorher alle Fehler, die ich evtl. machen könnte ausräumen.

Vielen Dank nochmal.

Anika

Vielen Dank für die schnelle ANtwort!

Ich glaube, diese Werte werde ich in der Wohnung niemals hinbekommen, geschweige denn, dauerhaft halten können.
ABer ich werde es versuchen, schliesslich sind die Werte viel zu hoch. Ich freue mich schon, wenn ich sie nach dem Lüften so bei 60 % im Wohnzimmer bekomme. Ich habe es momentan schon von 80 auf 70 bekommen! Momentan habe ich frei, d.h. ich habe gerade die Möglichkeit häufiger zu lüften. Werde die nächstne Tage also alles daran setzen, die Lf zu verringern.
Wische momentan die Fenster auch jeden Tag, teilweise auch mehrmals. Und ich drehe die Heizung höher, dann wird es auch ein weniger.
Momentan sind bei mir alle Räume in etwa gleich warm, da ich überall heize und die Türen offen sind. Wenn ich im Schlafzimmer die Temperatur reduziere, wird das Fenster wieder feuchter.
Ich werde mich diese Woche mal ranhalten, ob an den Werten nicht doch irgendwie zu rütteln ist.

Vielen Dank nochmal.

In Ihrem Falle empfehle ich Ihnen die Begutachtung durch einen Sachverständigen. Möglicherweise liegt ein Bauschaden vor.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller
Sachverst. für Bau- und Gebäudeschadstoffe

-.-
Müller & Partner
Sachverständigen und Ingenieurbüro

  • Büro für Bau- und Gebäudeschadstoffe -

Bundesweite Begutachtung, Info: www.schadstofffrei.de
Referenzen: www.schadstofffrei.de/Referenzen-Schadstoffgutachten…

Hallo,
sollten Sie innerhalb dieser Woche die Werte nicht dauerhaft senken können, liegt womöglich irgendwo ein Wasserschaden vor. Eine Leckage an Heizungs-, Wasser- oder Abwasserrohren ist dann nicht auszuschließen, denn irgendwo her muss die vorhandene Feuchtigkeit ja kommen.
Einen Guten Rutsch wünscht Ihnen
Jochen Merx.

Die Luftfeuchtikgeit sollte zwichen 40-50% liegen, ggf bis 60% das ist aber schon die Obergrenze. Schimmelbildung an den Wandflächen hängt mait dem Taupunkt zusammen, ist temperaturabhängig. Schimmel entsteht an Wandflächen jedoch auch oftmals bereits bei ca. 80% Feuchte, vom Taupunkt aus gesehen. Lüften dann eben so daß Durchzuug entsteht, die Möbel und Wandflächen nicht auskühlen, hier insbeondere nicht Fenster in Kippstellung lassen. An den Fesntern kann das Wasser gut kondensieren, dann entfernen, nicht nasse Handtücher im Bad/Wohnzimmer liegen lassen, Wäsche außerhalb der Wohnung trocknen, Bad nach außen lüften, nicht in die Wohnung,…

Viel Erfolg, K. Taeubig

Wie man energiesparend heizt und lüftet, ohne dass man frieren muss, ist hier ganz gut beschrieben: http://www.gastip.de/news/21556/Richtiges-Heizen-und…