Richtig trauern

Liebe w-w-w

ich befasse mich hin und wieder mit dem Gedanken, dass mir auf manches im Leben, das mir sehr wichtig ist, auf einmal der Weg verstellt sein könnte.

Auslöser könnte der Verlust des Arbeitsplatzes, eine schwere Krankheit oder nur ein persönliches Zerwürfnis sein. Angst und Trauer kommen auf. Wie ließe sich in einer solchen Situation ´richtig´ trauern? Theistische Literaut ist mir dazu bekannt. Gibt es im Bereich agnostizistischer Literatur nicht gleichfalls interessannte Texte? Vielen Dank für alle Tipps.

Gruß guvo

Lieber / liebe guvo,

bevor ich Dir Literatur empfehle, möchte ich doch noch ein paar Fragen stellen und einige Bemerkungen machen:

Glaubst Du, es werde Dir helfen, wenn Du Dich theoretisch darauf vorbereitet hast, was Du fühlen mußt, wenn der Trauerfall eintritt?

Bist Du der Überzeugung, so etwas könne man theoretisch lernen, üben, vorbereiten?

Hast Du schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Der Tod eines nahen Verwandten, eines Freundes, eines geliebten Haustiers?

Ich frage deshalb, weil viele Menschen, die so etwas getan haben wie Du es vorhast, dann in den Psycho-Jargon verfallen und solche Sätze sagen wie: „Nachdem meine Mutter gestorben war, habe ich lange Trauerarbeit geleistet.“
Wer so spricht, mag Trauerarbeit geleistet haben - nur getrauert hat er nicht.
Trauer ist ein Gefühl, das Dich packt und nicht mehr losläßt. Es bestimmt Dein ganzes Leben von morgens bis abends. Da hast Du keine Möglichkeit, noch einen anderen Gedanken zu denken.
Du mußt in manchen Beziehungen „funktionieren“ - das schaffst Du auch seltsamerweise. Und hast dabei immer das Bewußtsein der Verlassenheit, der Einsamkeit, des Alleinseins.

Wenn Du das üben möchtest?

Gruß - Rolf

Hallo, Trauer ist immer anders, aber immer richtig. Falsch machen kann man da nichts. Warte biss es dich trifft. Ich wünsche dir aber dass es nicht so bald sein wird. Auch du wirst deine Angst und deine Trauer überleben. Freundliche Grüße Stephan

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MOD: überflüssiges Zitat des beantworteten Artikels entfernt

Mann, Mann, Mann, hast du sonst nichts zu tun? Das ist ja der Gipfel der Lamoryanz, sich in guten Zeiten darüber den Kopf zu zerbrechen, wie man sich wohl in schlechteren Zeiten fühlt und wiue man adäuat trauern könnte.
Das kannst du allenfalls in ein Kabarett-Programm aufnehmen.
Titelvorschlag: Die Prinzessin auf der Erbse und andere Abartigkeiten.
Gruß,
Branden

Trauer ist ein Gefühl, das Dich packt und nicht mehr losläßt.
Es bestimmt Dein ganzes Leben von morgens bis abends. Da hast
Du keine Möglichkeit, noch einen anderen Gedanken zu denken.
Du mußt in manchen Beziehungen „funktionieren“ - das schaffst
Du auch seltsamerweise. Und hast dabei immer das Bewußtsein
der Verlassenheit, der Einsamkeit, des Alleinseins.

Hallo Rolf,
weil du Pfarrer bist, wage ich es, dir meine Erfahrung zu berichten zum Thema trauern. Ich hatte 1999 meinen Mann verloren nach 25 Jahren Ehe. Wir waren allerdings darauf vorbereitet, es kam nicht überraschend. Vorher wusste ich nicht wie sich das anfühlt, wenn Menschen davon berichten, sie „fallen in ein schwarzes Loch“. Trotz sehr bewussten Umgangs mit dem Ende meines Mannes fiel ich tatsächlich hinein, als ich allein wieder zu Hause saß, und wusste da: Aha, so ist das. Man ist wie gelähmt. Das habe ich eine Stunde lang durchlebt, verstand nun Menschen, die so etwas durchmachen und konnte es nur bejahen.

Nach der Stunde sagte ich mir, das ist nun genug, die Erfahrung ist gemacht, und bat Gott, mich wieder heraus zu holen. Ob er es wirklich tut oder mein Vertrauen, dass er es kann, ist ja egal. Innerhalb Minuten war es vorbei, die Lähmung ging weg, ich konnte weiter machen. Aber die Trauer selbst hielt ziemlich genau ein Jahr an, während sie sich in Schüben abschwächte. Ich befasste mich in dieser Zeit sehr mit dem Thema Sterben, und es tat mir gut. Ich habe die neuen Gefühle nicht abgelehnt. Es stärkte sehr mein Mitgefühl mit dem Menschsein an sich.

Ich finde es so verkehrt nicht, auch in guten Zeiten mal solche Gedanken zu haben. Niederschläge gehören zum Leben. Als Christ lebst du im Kirchenjahr, in dem die Gläubigen durch das Mitfühlen des Leben Jesu geführt werden und so eine Menge darüber lernen, wie mit dem Auf und Ab des Schicksals umgegangen werden kann. So kann man sich rituell mit existenziellen Problemen und vor allem deren Lösungsmöglichkeiten beschäftigen. Es stärkt das Grundvertrauen ins Leben an sich. Wer das ohne Glauben an einen Gott tun will, braucht dieses Vertrauen auch, wenn er seelisch gesund bleiben will. Wenn er meint, keine Seele zu haben, geht er zu Branden. : )
(Ist das teuer, Branden?)

Schönen Gruß, Geris

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Liebe Geris,

die Trauer habe ich kennengelernt nach dem Tod meiner Mutter und dem Tod meiner Frau.
Mit meiner Mutter hatte ich alles geklärt, wir hatten uns alles gesagt - da blieb kein Rest.
Anders natürlich beim Tode meiner Frau - sie starb nach 20 Jahren Ehe nach einer Darmkrebs-Operation.
Da umgab mich ganz lange der Panzer - wirklich der Panzer - der Einsamkeit und des Alleinseins. Da erreichte mich auch nichts, kein Trost, kein gutes Wort; es kam einfach nichts an mich heran.

Ja, ich lebe im und mit dem Kirchenjahr, aber ich habe das bisher immer so aufgefaßt, daß ich mich auf meinen eigenen Tod vorbereite und fähig werde loszulassen und den Tod anzunehmen.
Den Tod anderer anzunehmen lernen im Lauf des Kirchenjahres - das ist ein neuer Gedanke, den Du mir da mitgegeben hast. Danke.

Gruß - Rolf

Grundlose Ausfälligkeiten, die zweifelsfrei nur bloß stellen sollen, belegen ´totalitaristische´ Persönlichkeitsneigungen. Promibeispiele für derart beispieloses Benehmen gefällig?

Wäre das Motiv infantiler Narzismus allein gewesen, könnte dies dazu veranlassen, doch noch nachsichtig zu sein. Was dennoch nicht heißen soll, auf konträre Dialoge verbunden mit einem Mindestmaß persönlicher Wertschätzung verzichten zu können. Grundsätzlich wenigstens.

Deshalb schööööön locker bleiben.

guvo