Richtige Anrede

Hallo,

ich möchte aus einem Verein austreten, weiß aber nicht genau, wie ich den Brief schreiben soll, vor allem die Anrede. In diesem Verein sind alle per du, aber ich habe mich schon lange nicht mehr sehen lassen und deshalb ist „Sehr geehrte…“ wohl allzu höflich und „Liebe…“ wohl ziemlich unpassend bei einem Austritt. Hat da jemand eine Idee?

Außerdem wäre es toll, einen Musterbrief zu sehen, mir fällt nämlich überhaupt nichts ein, womit ich den Brief füllen könnte (denn ich will keine Gründe für den Austritt angeben).

Danke im voraus,
Angela

Hallo Angela,

als Schriftführer eines Vereins kann ich Dir sagen, dass Du Dir viel zu viele Gedanken machst. Ein Austritt ist zwar kein besonders schönes Ereignis, aber, außer es liegt eine negative Vorgeschichte vor, auch kein Grund sich aufzuregen. Schreibe es einfach kurz und prägnant, z.B. so:

_Hallo Anwar (also wenn der Brieg an mich adressiert wäre),

leider muss ich Dir mitteilen, dass ich aus dem XY-Verein zum nächstmöglichen Zeitpunkt austreten möchte. Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg bei Euren Projekten (oder was auch immer).

Grüße

Angela_

So würde ich es machen und wenn ich so einen Brief bekäme wär das völlig in Ordnung.

Grüße,

Anwar

Hallo Angela,

wenn ich weder „Liebe XY“ noch „Sehr geehrte Frau XY“ schreiben möchte, behelfe ich mir mit „Guten Tag, Frau XY“.
Nicht die eleganteste Form, aber ok, finde ich.

Gruß,
Ally

Hallo Angela, hallo ally,

wenn ich weder „Liebe XY“ noch „Sehr geehrte Frau XY“
schreiben möchte, behelfe ich mir mit „Guten Tag, Frau XY“.
Nicht die eleganteste Form, aber ok, finde ich.

diese Variante finde ich in der Tat unmöglich, auch wenn sie sich wachsender Beliebtheit erfreut. „Guten Tag“ ist im gesprochenen Deutsch bekanntermaßen akzeptabel. Ich finde es nicht sehr glücklich, gesprochene Formulierungen 1:1 ins Schriftdeutsche übertragen zu können. Wenn ich solche Anreden lese, muss ich mir immer vorstellen, wie man wohl reagieren würde, wenn ein deutscher Muttersprachler einen Raum „mit freundlichen Grüßen“ verließe.

Man sollte sich ohnehin nicht der Illusion hingeben, die Bedeutung von Anreden sei im Kern mit der isolierten Semantik einiger darin enthaltener Wörter identisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich jemanden explizit lieb finde, den ich mit „Liebe® […]“ anspreche, ist denkbar gering. Ebenso kommt es sehr selten vor, dass ich jemanden tatsächlich (ver)ehre, dem ich „Sehr geehrte® […]“ schreibe. Floskeln sind Floskeln.

Anwars Vorlage gefällt mir gut, weil sie freundlich und präzise ist.

Gruß
Christopher

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Lieber sehr geehrter Hallo!

wenn ich weder „Liebe XY“ noch „Sehr geehrte Frau XY“
schreiben möchte, behelfe ich mir mit „Guten Tag, Frau XY“.
Nicht die eleganteste Form, aber ok, finde ich.

diese Variante finde ich in der Tat unmöglich, auch wenn sie
sich wachsender Beliebtheit erfreut. „Guten Tag“ ist im
gesprochenen Deutsch bekanntermaßen akzeptabel.

Hallo Christopher,

ich habe diese Abneigung zum geschriebenen „Guten Tag“ nicht und verwende das ganz gern in Emails, wenn mir der Empfänger absolut unbekannt ist. Ordentliche Firma? Windige Klitsche? 10-jähriges Kind oder 80-jähriger Opa? :wink:

Wie aber diese (Deine!) Aussage:

Ich finde es
nicht sehr glücklich, gesprochene Formulierungen 1:1 ins
Schriftdeutsche übertragen zu können. […]

mit dieser (auch Deiner!):

Anwars Vorlage gefällt mir gut, weil sie freundlich und
präzise ist.

übereinstimmen soll, ist mir ein Rätsel.

Anwars Vorschlag für die Anrede ist Hallo (xy).
Und „Hallo“ ist nunmal gesprochene Sprache!

Wenn ich mich recht erinnere, dann wurde hier im Brett oder eins tiefer vor längerer Zeit die Herkunft von „Hallo“ erläutert. Das stammt vom Ruf an den Fährmann „hol über“.

Für mich wäre „Hallo“ als Anrede in einem Brief undenkbar, weil viel zu unpersönlich, und ich verwende es hier im Forum auch nur, weil es alle tun und weil mir noch nix Besseres eingefallen ist.

Gruß Gudrun

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Vom Donner gerührt
Hi Christopher,

Anwars Vorlage gefällt mir gut, weil sie freundlich und präzise ist.

Hallo ist besser als Guten Tag? Sei doch so gut und erkläre mir, was daran

freundlich und präzise

ist. Ganz abgesehen davon: Wenn ich - wo auch immer - kündige, dann heißt das je nach Grad der Vertrautheit Liebe oder Sehr geehrte. Alles andere ist plump, ungelenk und dem Anlass des Schreibens nicht angemessen.

Gruß Ralf

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Für mich wäre „Hallo“ als Anrede in einem Brief undenkbar,
weil viel zu unpersönlich, und ich verwende es hier im Forum
auch nur, weil es alle tun und weil mir noch nix Besseres eingefallen ist.

Aus eben diesem Grund, weil mir nichts Besseres für den zu schreibenden Brief eingefallen ist (und offenbar auch sonst niemandem), halte ich „Hallo“ für notfalls akzeptabel. Das von mir kritisierte „Guten Tag“ trägt zugleich den Makel des Serienbriefs, da es die Formel ist, mit der zahlreiche mehr oder minder erwünschte Werbebotschaften beginnen, die mich erreichen.

Vielleicht ist meine Ansicht verständlicher, wenn ich den Satz, an dem du dich stößt, leicht modifiziere:

Ich finde es meistens nicht sehr glücklich, gesprochene Formulierungen, vor allem mehrteilige, 1:1 ins Schriftdeutsche zu übertragen.

Gruß
Christopher

aber nicht vom Blitz getroffen
Hallo Ralf,

Hallo ist besser als Guten Tag?

Das ist natürlich Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich nunmal (nicht vernünftig) streiten. Allerdings:

ist. Ganz abgesehen davon: Wenn ich - wo auch immer - kündige,
dann heißt das je nach Grad der Vertrautheit Liebe oder
Sehr geehrte.

wurden diese beiden Lösungen ja explizit ausgeschlossen, was eben eine etwas „plumpere“ (wie Du es nennst) Lösung nötig machte. Wie gesagt, ich fände den Brief so völlig in Ordnung, mal davon abgesehen, dass ich den Austritt eher „registrieren“ als „stilistisch analysieren“ würde. :smile:

Grüße,

Anwar

Hollahi, Aga, Hugh und Ahua :wink:

ich möchte aus einem Verein austreten, weiß aber nicht genau,
wie ich den Brief schreiben soll, vor allem die Anrede. In
diesem Verein sind alle per du, aber ich habe mich schon lange
nicht mehr sehen lassen

„Sehr geehrte bla und blä“ ist bei Leuten, die Du duzest, daneben. „Hallo“
geht im Imehl, aber nicht im Brief.

„Liebe…“ wohl ziemlich unpassend bei einem Austritt.

Aber wacolarum? Schröbest Du einem Deiner Vereinsmitkumpels einen Brief oder sonstigen Schreibeschrieb, wäre doch die Anrede auch „Liebe®(s)“, oder?

„Liebe Vereinskameraden/Kegel/Sauf/Rauf/brüder/schwestern, hiermit erkläre ich meinen Austritt zum gnagnagnagna …“, klingt für meine Ohren ganz prima.

Also, haben Sie vielen Gromeck.
kw

anreden:ahoi? werte kameraden, geschätzte genossen
ahoi wissende.

ich bin nicht wirklich ein hallorufer oder vielmehr -schreiber, seit etwa acht jahren beginne ich meine mails (privat) und texte in foren meist mit „ahoi“. entweder ahoi mit vorname oder einfach so „ahoi!“ :wink:. manchmal sage ich das inzwischen auch im gesprochenen deutsch…

wie findet ihr das? eine bekannte von mir schreibt mir immer mit „hejdo ute!“, was ich ungewöhnlich finde. mein „ahoi“ kommt mir sehr normal vor mittlerweile, aber wie wirkt das auf die hiesigen anredeverwender? :wink:

ich habs wohl in tschechischen serien aufgeschnappt. und hab eine vorliebe für die seefahrt, doch. ist ahoi albern? oder okay?

auch geschmacksfrage, klar… mit „guten tag“ behelfe ich mich auch gelegentlich. (ähm, kann man das überhaupt so sagen, „…behelfe ich mich“?)

ein aus kanada stammender freund beginnt mails oft einfach mit dem vorangestellten vornamen des adressaten, also „ute, danke für deine nachricht. gerne komme ich zu deinem abendessen…“.

beim vereinsaustrittsschreiben verwandte ich wohl „liebe …,“ da persönlicher als „sehr geehrte damen und herren“. „geschätzte …“ klingt etwas hochgestochen…, „werte kameraden“ altertümlich/ggf ironisch…?

gruß
ute

Danke für die Antworten. Ich bin zwar auch kein großer Fan von Guten Tag in einem Brief, aber ich glaube, hier ist es recht passend.

Angela