Richtige berufsbezeichnung lederhandwerker?

Hallo liebe Wissenden,

Ich weiss, ich bin hier ein wenig falsch. Aber es gibt hier sicherlich einige, die mir helfen können. Folgendes Problem: Ich besitze ein gutes teures Messer samt alter beschädigter Lederscheide. Ich suche nun jemanden, der mir eine neue Lederscheide anferigen könnte. Wie nennt man nun solch einen Handwerker (in der heutigen Zeit), damit ich ihn aufsuchen kann. Ich bin mir sicher, dass Freunde des Mittelalters durchaus bescheid wissen und mir helfen können. Vielen Dank schonmal!!!

Hallo, Felicidy,

Sattler ist wohl am ehesten die richtige Bezeichnung.
Aber in deinem Fall bin ich z.B. unter dem Stichwort „Lederhandwerk Messerscheiden“ fündig geworden:

http://www.lederhandwerk.net/ans/content.cfm?id=296&…

falls es in etwa das ist, was du suchst!

Ganz sicher Hilfe bieten dir auch Geschäfte, die Jagdwaffen (Jagdmesser) führen oder herstellen.

Lieben Gruß, jenny

Hiho,

das könnte ein Sattler machen, wie erwähnt, aber auch ein Kürschner (der Leder und Felle bearbeitet). Und manche Lederverarbeiter nennen sich schlicht „Lederer“. :smile:

Liebe Grüße,
Nike

Hallo, Nike,
gab es da nicht auch den Beruf der „Täschner“?
Gruß
Eckard

Hi Eckard,

ja, stimmt, den gabs auch. Schade, nicht wahr, daß so vieles verlorengeht. Heute gibt es gerade noch Schuster. Und auch die reparieren nur mehr. :confused:

Liebe Grüße,
Nike

Hallo Diskutanten,

außer dem Täschner auch den Gürtler und den Handschuhmacher; sicherlich noch mehr hoch spezialisierte Berufe in der Kante.

(ob das Herstellen von ledernen Würfelbechern nicht zunftfähigen Unehrlichen vorbehalten war??)

Schöne Grüße

MM

in diesem Zusammenhang
Hi,

sieh doch mal ab und zu die Sendung „Der letzte seines Standes“ auf 3Sat an. Ist echt schade das manche Berufe austerben.

Macht ein Gerber nicht auch was mit Leder? Aber der laugt die Häute glaube ich nur, oder?

grüße von schuh

Servus, schuh,

Macht ein Gerber nicht auch was mit Leder? Aber der laugt die
Häute glaube ich nur, oder?

Naja, ganz so wenig macht der Gerber (bis heute) nicht. Zuerst bereitet er die Tierfelle vor, d.h. sie werden durch mechanische und chemische Prozesse von den Haaren und den letzten Fleischresten befreit, dann werden die Häute in synthetischen, pflanzlichen, mineralischen (oder einer Kombination) Gerbverfahren zu Leder gemacht. Dann bereitet der Gerber das so entstandene Leder für den jeweiligen Verwendungszweck zu - es wird gefärbt und gefettet, dann getrocknet und zum Schluss bekommt es noch eine Oberflächenbehandlung.

Früher unterschied man noch zwischen Rot(Loh)- und Weissgerber.
Der Rotgerber verarbeitet die „harten“ Häute vom Rind zu strapazierfähigem Leder für Schuhe, Sohlen, Sattel, etc., der Weissgerber durch gerben mit Salz und Alaun das weiche Kalbs-, Ziegen- und Schafsleder für Kleider, Handschuhe, etc.

Abgesehen davon, dass man heute Maschinen und meist synthetische Gerbstoffe verwendet, hat sich an der Prozedur durch die Jahrhunderte nicht sehr viel verändert.

LG.jenny

2 Like

Servus Jenny,

ganz so maschinell und chemisch gehts noch nicht überall zu. Hier kann man sich bei der letzten Altsämischgerberei Deutschlands, dem Kolesch in Biberach an der Riss, umschauen:

http://www.gerberei-kolesch.de/werdegang.html

(Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen…)

Der letzte Biberacher Rotgerber, mit jahrhundertelang kaum veränderten Lohgruben im Keller, ist allerdings schon kurz vor 1980 einer Lidl-Filiale gewichen…

Sey gegrüszt!

MM

Servus, lieber Martin:smile:

ganz so maschinell und chemisch gehts noch nicht überall zu.

jaja, dessen bin ich mir bewusst. Die letzte Altgrubengerberei im Waldviertel hat auch vor ein paar Jahren zugesperrt. Aber es gibt zum Glück auch bei uns noch Betriebe, die die alten Techniken wieder auferstehen lassen. Man muss sie halt nur suchen, wie die Nadel im Heuhaufen, und leider meist viel mehr bezahlen. Aber es macht dann auch Freude, zu wissen, wie die Dinge, die man trägt oder benutzt, hergestellt wurden:smile:

Ich hab mein (Viertel)Wissen von der Waldviertler Schuhwerkstatt, deren Schuhe ich auch in Wald und Flur trage, und wo ich mal bei einer Exkursion einiges über Lederverarbeitung gelernt habe.
Allerdings müssen die z.B. ihr Sohlenleder auch aus der deutschen Rendenbacher Altgrubengerberei beziehen.

http://www.gea.at/frameset_gehen.html
(auf Waldviertler klicken)

Lieben Gruß, jenny