Richtiges Anfasen von Gipskarton

Ich frage hier zur Sicherheit die Experten, bevor ich loslege:

  • Anfasen bedeutet, (möglichst) im 45 Grad Winkel anschrägen?
  • Nur erforderlich zwischen zwei Platten, am Wand- und Deckenanschluss somit nicht?
  • Nur erforderlich bei Platten nebeneinander, übereinander nicht?

hi,

alle Schnittkanten (incl. Werkskanten, wenn diese nicht gefast sind) innerhalb der gleiche Fläche.

es geht letztlich darum, dass die Spachtelmasse zwischen den Platten eindringen kann, um sie zu verbinden.

Für ungeübt bietet sich ein Fasenhobel an, sonst reicht auch ein scharfes Messer. Das muss nicht akkurat sein!

Edit Deckenanschluss: bei Anschlüssen zu anderen Bauteilen musst du sogar penibel darauf achten, keine Schallbrücken herzustellen, sofern du sie entkoppelt hast.

grüße
lipi

Doch, wenn Du senkrecht mehrere Platten brauchst (gibt ja auch raumhohe in einem Stück) dann auch da gefaste Kanten.
Da du offenbar eine bereits fertige Decke hast,halte da einen 5 mm Spalt ein.

Es gibt aber schon verschiedene Verlegearten. Die gefasten Kanten haben den Vorteil, man braucht keine Gaze einzulegen, was man bei anderen Verlegeweisen zwingend muss.

Wenn Du 2-lagig beplankst, dann muss auch die 1. Lage gespachtelt und geschliffen werden !

MfG
duck313

Hm, aber man soll doch eigentlich Wand- und Deckenspalt mit Acryl auffüllen, ist da die Fase nicht eher kontraproduktiv?

hi,

ja eben, darum auch nur innerhalb einer Fläche.
Ich würde die Platten (an den Rändern) auch gegen ein PE-Band legen, dies später abschneiden und dann dünn Acryl darüber ziehen.

du machst dir mit dem Schallschutz ja viel Arbeit, da muss man hier besonders darauf achten.

grüße
lipi

Jetzt bin ich etwas verwirrt:
Also Fuge und Fasen sowohl an Decke als auch Wand (an Boden nur Fase), so dass zunächst die Fugen mit Acryl aufgefüllt und dann noch darüber die Fasen verspachtelt werden?

hi,

damit meine ich die Ränder der Fläche (Decke, einzelne Wände usw.), nicht die Ränder der einzelnen Gipskartonplatte.

War das die Verwirrung?

grüße
lipi

Nein, ich bin verwirrt wo jetzt überall an eine Fase gedacht werden sollte…

Fugen ist klar: Wände und Decke

hi,

wo: überall innerhalb* der Fläche, wenn die Kante nicht werkseitig geformt ist.

(innerhalb: alle Fugen an einer Wand/ einer Decke, abzüglich der äußeren Bewegungsfugen, eben innerhalb)

du fragtest weiter:

was wäre nicht wo, sondern wie - und zudem überhaupt unfug.

ich wollte dich nicht verwirren. Es wäre aber sinnig, wenn du schreibst, was genau du nicht verstanden hast.
alternativ könnte sich jemand finden, der einen Roman schreibt.

Über die Randfugen schrieb ich nur etwas, weil du sie ins Spiel gebracht hast.

grüße
lipi

Ich opfere mich mal. :wink:

Also um es nochmal zusammen zu fassen:

Sobald 2 Platten aneinander geraten müssen beide Kanten eine Fase haben. Entweder ist diese bereits vorhanden, oder man schneidet sie mit einem Messer oder Fasenhobel an.
Dabei ist es egal ob die Fuge aufrecht, waagerecht oder Diagonal ist.
Wichtig ist nur, dass der Spachtel nicht nur auf der Oberfläche liegt, sondern ausreichend Spachtelmasse in die Fuge eindringen kann und nicht scharfkantig abgezogen wird.

Ist an der Platte bereits eine Fase / Halbrundkante vorhanden, so muss diese nicht weiter bearbeitet werden.
Eine vorhandene Fase / Halbrundkante kann aber auch gegen eine neue Fase gelegt werden, das ist egal.

Wandanschlüsse:
Hier hast du 2 Möglichkeiten.
Möglichkeit 1:
Du schneidest die Platten passend zur Wand mit 2-3 mm Luft und lässt die Kante gerade ohne Fase. Diese Fuge wird nicht gespachtelt. Wenn die Flächen fertig gespachtelt und geschliffen sind, dann kannst du hier eine Acrylfuge einziehen. Dies ist aus Schallschutzgründen wichtig, damit keine direkte Übertragung stattfindet.
Besser wäre hier allerdings noch ein Dauerelastisches Material. Dafür gibt es Streichbares Silikon-Acryl. Dieses härtet nicht fest aus, ist daher noch besser im Schallschutz und wird auch nicht rissig.

Möglichkeit 2:
Du kannst nicht so genau arbeiten, da die Wand krumm und schief ist oder du schaffst es handwerklich nicht.
Dann werden die Kanten zu den Wandanschlüssen angespachtelt.
In diesem Fall werden die Kanten zur Wand oder Decke angefast, damit der Spachtel eindringen kann.
Wichtig ist hier aber auch, dass du zunächst z.b. das Trennwandband an die Wand / Decke klebst. So verhinderst du, dass der Spachtel die Gipskartonplatte mit der Wand verbindet.
Wenn diese angefaste Kante spachtelst du dann gegen das Trennwandband an. Wenn es alles trocken ist, kannst du mit einem scharfen Messer das Trennwandband welches übersteht abschneiden.
Diese Fuge kann man dann hinterher wieder mit einem Silikonacryl schließen.

Ist es nicht so wichtig für den Schallschutz, kann man das Trennwandband weglassen. In diesem Fall aber bitte zumindest einen Streifen Creppband oder ähnliches vorher anbringen, damit der Spachtel nicht direkt mit der Wand verbunden ist, sondern das Klebeband dazwischen ist.
Reist der Spachtel in der Fuge einmal, so gibt es eine saubere Rissstelle in der Ecke. Bei direkter Verbindung reisst er sonst sehr wild.

Ich hoffe das ist nun alles so verständlich?!

Noch eine Nachfrage zur Vermeidung einer Dreiflankenhaftung:
Es wurde erwähnt, hierzu zwischen Gipskarton und Wand/Decke einen Trennwandstreifen einzufügen, diesen nachher abzuschneiden und mit Acryl aufzufüllen.
Diese Streifen sind jedoch nur ca. 3mm stark, wird die Fuge dann nicht zu schmal?