Rieseln aus Holzvertäfelung!?!

Hallo liebe Leser,

wir wohnen seit Oktober in einem Fachwerkhaus, Baujahr 1927. Alle Räume sind an den Decken mit Holz vertäfelt (war schon drin). Nun habe ich in einem bestimmten Raum auf manchen Möbeln kleine Krümel entdeckt, ca. 1 mm groß, verschiedene Formen (rund, länglich, spitz etc.) und verschiedenfarbig (hellbraun, dunkelbraun, schwarz). Einige Krümel sind schwarz und glänzend und erinnern etwas an Überbleibsel von Insekten/Chitinpanzer. Die Krümel kommen offensichtlich aus Richtung Zimmerdecke, denn ich habe auch einige wenige Krümelchen an der Tapete gefunden sowie in einem kleinen Spinnennetz in einer Zimmerecke.

Genaugenommen rieseln die Krümel aus dem kleinen Spalt zwischen Holzvertäfelung und tapezierter Wand. Es handelt sich hierbei aber nicht um das typische Fraßmehl von Holzwürmern, sondern ist wesentlich grober und „vielseitiger“.

Der Raum war über 70 Jahre lang Schlafzimmer, wir schlafen allerdings nicht darin, weil uns speziell in diesem Raum ein recht kühles, klammes Raumklima aufgefallen war. Schimmelbildung ist aber nirgends zu entdecken, Geruch ist auch okay.

Über diesem Raum befindet sich der Dachboden, der an dieser Stelle nicht isoliert ist sondern relativ offen (Vögel können da z.B. hinein), der Boden des Dachbodens ist mit Glaswolle o.ä. ausgelegt, wir haben Anweisung, diesen nicht zu betreten, um nicht in das besagte Zimmer durchzubrechen.

Um was für einen Übermieter könnte es sich denn nun bei unserer Deckenverkleidung handeln? Sicherlich kommen viele in Frage… Maus, Käfer, Siebenschläfer, Ohrenkneifer…?

Vor wenigen Tagen mußte der Schornsteinfeger auf den Dachboden und ging auf eigens dafür ausgelegten Holzbrettern entlang. Könnte sich auch alleine durch diese Erschütterung etwas gelöst haben und heruntergerieselt sein?

Die Riesel-Stellen (ich habe 2 gefunden) befinden sich nur an einer Wand, genau unter der Stelle, wo der Schornsteinfeger lang musste…

Und diese Krümel, die so glänzen… vielleicht ein Ohrenkneifer? Ihr seht, ich habe noch Hoffnung, dass es sich hierbei nicht doch um einen ernsthaften Schädling wie den Holzwurm handelt.

Mir ist übrigens noch kein Käfer im Haus begegnet, lediglich die eine oder andere Kellerassel und 1-2 Silberfischchen in entsprechend feuchten Räumen wie Bad und Waschküche. Habe Köder aufgestellt. Aber dieses neue Viech wohnt ja oben und nicht auf dem Fußboden…

Wer weiss es? :smile:

Lieben Gruß, Birte

Hallo Birte,
das Haus in dem ich wohne ist ebenfalls ein Fachwerkhaus. Allerdings Bj. 1908 :wink:
Bei uns ist es ähnlich. Auf dem Dachboden gibt es noch eine schmale Zwischendecke. Diese wurde früher zur Isolation gern mit Sägemehl ausgestreut. Auch bei uns schrumpfte die Deckenvertäfelung etwas ein, insbesondere da wo der Ofen steht. Das Holz schrumpft und es ensteht ein Spalt bei dem es durchrieseln kann.
Da bei uns die Deckenverkleidung irgendein hirnrissiger Vorbesitzer weiss gestrichen hat und die Verkleidung noch dazu an einigen Brettern schon aus der Nut ging, habe ich dieses Jahr Fermacellplatten drübergesetzt. Seitdem zieht es nicht mehr so und es rieselt auch kein Sägemehl-Ungeziefer-Gemisch mehr runter :wink:
Also schau mal auf dem Dachboden genau nach wie die Decke aufgebaut ist. Notfalls kann man an dem entstandenen Spalt einen Viertelstab aufnageln. Dann rieselt es nicht mehr.
Aber denke daran: Wo Dreck rausrieselt geht im Winter massig Wärme verloren. Unser Haus ist diesem Winter schneller warm und bleibt es auch.
Gruss Sebastian

Hi Birte,

ich tippe auf Schlacke, die früher gern als Isolier- und Dämmschicht in die Zwischendecken eingefüllt wurde. Das würde auch erklären, warum da nichts stinkt - die Hinterlassenschaften von Mäusen, Mardern oder Vögeln tun das nämlich.

Gruß Ralf

Hallo Birte,

für mich sieht es so aus, als hätte mal jemand angefangen, den Dachboden zu isolieren, hat a) geschlampert und b) gemerkt, wie zeit- und arbeitsintensiv das ist, und hat dann wieder aufgehört. Ich habe für Bekannte mal einen ganzen Container voll Getreidespreu rausgeholt, was früher auch gerne zum Isolieren genommen wurde, das war natürlich ein Paradies für Mäuse und Ungeziefer.

Du willst ja sicher die Krümel nicht nur definieren, sondern auch die Ursache beheben.

Die Bretter für den Schornsteinfeger liegen meiner Meinung nach auf Balken auf, auf diesen Balken kannst Du auch laufen, Balance vorausgesetzt, damit Du nicht daneben trittst und dann wirklich im darunterliegenden Zimmer landest. Dann nimmst Du einen Mundschutz und einen kräftigen Staubsauger, nimmst die Glaswolle raus, saugst darunter gründlich aus und legst anschließend die Glaswolle wieder rein. Wenn Du den Dachboden nutzen willst, dann nimmst Du OSB-Platten mit Nut und Feder (gut und günstig), verlegst die dort und schraubst sie direkt auf die Balken fest. Dann ist der Dachboden komplett begehbar. Wichtig ist dann vorher zu schauen, ob das Dach denn wirklich dicht ist, und es nirgendwo reinregnet oder sich bei Schnee auf dem Dach durch Rückstau Eiszapfen bilden, die dann innen abtauen.

Gruß, bio10

Danke, das beruhigt
Hallo nochmal,

also ich bin jetzt doch etwas beruhigt, zumindest scheint es nichts total ungewöhnliches zu sein, dass es in manchen alten Häusern durch die Decke rieselt. :wink:

Ich hab es noch ein paar Tage beobachtet, es sind keine neuen Krümel dazu gekommen, daher tendiere ich nun zu der Schornsteinfeger-Variante. Die Panik vorm Holzwurm ist damit beigelegt.

Lieben Dank an alle, die geantwortet haben,

Birte