Rippenspeck, der knusprig brät

Hallo,

von einer Markthändlerin bekam ich ganz trockenen Rippenspeck. Der knirscht beim Schneiden und beim Braten wird das Fett knusprig. So etwas habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen. Göttlich.

Wie macht man solchen Speck?

Gründsätzlich wohl salzen, räuchern, trocknen.

Aber das macht der Biobauer, von dem ich sonst Speck kaufe, auch, aber der Speck wird - so lecker er ist - nicht so knusprig beim Braten:
Er ist auch deutlich weniger hart, wenn auch im Vergleich zu dem schmierigen zeugs vom Supermarkt / Schlachter schon um Klassen besser.

Wie entsteht so ein trockener harter Speck?

danke, dalga

vom Haltbarmachen…

Hallo,

Rehallo dalga

Wie macht man solchen Speck?

Gründsätzlich wohl salzen, räuchern, trocknen.

Genau :smile:

Aber das macht der Biobauer, von dem ich sonst Speck kaufe,
auch, aber der Speck wird - so lecker er ist - nicht so
knusprig beim Braten:
Er ist auch deutlich weniger hart, wenn auch im Vergleich zu
dem schmierigen zeugs vom Supermarkt / Schlachter schon um
Klassen besser.

Wie entsteht so ein trockener harter Speck?

Mit einem Wort: Zeit - und sonst nichts…

Aber da die Antwort wahrscheinlich wieder mal zu kurz ausfällt, versuche ich knapp mal in die Tiefen des Specks abzutauchen…

Der Feind der Haltbarkeit ist Wasser. Wasser ist dafür verantwortlich, das alles Bakterien, Schimmel etc pp (ich führ jetzt nicht Maden etc genauer aus…) einen Nährboden vorfinden auf dem sie gedeihen.

Also hat der Mensch vor vielen 1000 Jahren begonnen Verfahren zu ersinnen, um dieses Wasser rauszubekommen und das kostbare Jagdglück haltbar zu machen.

Als erstes ist hier die Trocknung zu nennen (Stichworte Pemmikan, und auch Jerky-Beef, wobei dieses noch gesalzen wird)

Je dicker das Fleisch, umso langsamer die Trocknung umso größer die Gefahr, dass durch die vorhandene Restfeuchte das Fleisch verdirbt.

Salz + Trocknen:
Salz entzieht dem Gewebe Wasser, und die Trocknung tut ihr übriges. Je mehr Salz und je länger getrocknet, umso härter das Ergebnis. Funktioniert aber nur in luftigen Regionen (Hochgebirge und Meer) wirklich befriedigend. (Bündner Fleisch z.b.)

Salz+Trocknen+Räuchern

Zu den o.g. Vorzügen kommt jetzt noch Rauch. verschwelende Hölzer enthalten neben Röst- und Aromastoffen auch solche Dinge wie Holzessig, Methanol usw usw usw die eine antibiotische Wirkung auf dem Stück entfalten (kaltgeräuchert)
Wenn man die Temperatur jedoch zu weit anhebt, dann wird das nicht mehr kalt- sondern heißgeräuchert. Der Haltbarmachungseffekt beruht numehr primär auf dem Durchgaren des Fleisches. Im Ergebnis ist dieses auch längst nicht so haltbar weil sich eine Kruste bildet, durch die kein weiteres Wasser aus dem Fleisch austreten kann.

Früher hingen die Bauern das Fleisch einfach über den damals noch offenen Herd. Heute eben in spezielle Räucherschränke.

Je länger man das Teil nun hängen läßt, umso mehr Feuchtigkeit wird entzogen und umso härter wird das Ganze. Da Du ja jetzt beim Braten kein Wasser ins Fleisch bekommst, wird das ganze sofort knusprig. in allen anderen Fällen muß ja erst das Wasser beim braten verdampfen, dass sich Röst- und Aromastoffe bilden können (Stichwort Maillard-Reaktion http://de.wikipedia.org/wiki/Maillard-Reaktion ).

Fazit: je trockener, desto *knusper*

Hoffe, Dir mit meinem Sermon jetzt nicht auf die Nerven gegangen zu sein

Grüße

Midir

hallo Midir,

du hast dich ja in die TAsten gelegt!!!

Da hab ich meine Frage vllt. naiver gestellt, als nötig. Als ich selber noch Schafe hatte, habe ich selber Schinken, Roh- und Kochwurst hergestellt, später mal Pastirma. Soweit ist mir das ganze vertraut.

Reduziert sich also alles auf die Frage:

  • Biospeck ist saulecker, relativ fest, lässt sich aber nicht lagern (schimmelt), trotz luftigen Aufhängens in Fachwerkhaus
  • „Spezialspeck“ (so nenne ich ihn mal) ist sehr fest, knirscht richtig beim Schneiden, brät extrem schnell knusprig.

Liegt der herstellungstechnische Unterschied nur im besseren Trocknen?
Ich wollte den Biospeck mal nachtrocknen, im Bereich der Rippen bildete sich Schimmel… - oder kann man Speck im Anschnitt nicht weiter trocknen? Muss der en bloc getrocknet werden?

Weißt du darüber etwas?

danke, dalga

hallo Midir,

Tagchen

du hast dich ja in die TAsten gelegt!!!

Für Dich mach ich doch das gerne :wink:

Liegt der herstellungstechnische Unterschied nur im besseren
Trocknen?
Ich wollte den Biospeck mal nachtrocknen, im Bereich der
Rippen bildete sich Schimmel… - oder kann man Speck im
Anschnitt nicht weiter trocknen? Muss der en bloc getrocknet
werden?

Jetzt wird es einigermaßen schwierig…

Nachtrocknen ist so eine Sache… Man kann es fast nicht verhindern das wenn das Stück aus der Räucherkammer kommt sich eine Kruste bildet die ein weiteres Trocknen recht erschwert. In einer Räucherkammer sind ja auch z.T. rel Luftfeuchten mit 90% möglich und auch ab und an gewünscht… (Nachdem der Schinken angetrocknet wurde usw usw usw)

Fleisch am Knochen ist generell schwierig, da der Knochen grundsätzlich eine bilogische Schwachstelle ist. Gerade hier bildet sich zuallererst Schimmel. Das kann man nur vermeiden, indem man auslöst, oder aber mit Hilfe spezieller Stopfer besonders viel Salz an den Knochen stößt.

zum Dritten ist auch die Frage, die ich mir Stelle: wurde Nitritsalz verwendet oder nicht? Ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, ob Bio-Schinken mit normalem Pökelsalz hergestellt werden darf. Wenn das „nur“ Salz ist wundert es mich nicht unbedingt, dass die Haltbarkeit herabgesetzt ist…

Abhilfe könnte es sein, wenn Du auslöst…

Aber generell ist es so, das wenn Speck schimmelt, immer noch zu viel freies Wasser im Gewebe ist. Aber das ist dann eine Frage des gesamten Herstellungsprozesses. Hier „punktuell“ nachzuarbeiten ist der Qualität (sofern es überhaupt aus o.g. Gründen geht) nicht zuträglich.

Und die letzte Frage, die ich mir stelle: „guter“ Schimmel oder schlechter? Ich sage nur: Salami… die muß/sollte/kann ja auch schimmeln…

Aber aus der Ferne was zu sagen ist schier unmöglich… ich kann von hier bestenfalls nur Tips geben.

Grüße

Midir

Hallo Dalga,

den Ausdruck „Rippenspeck“ kannte ich nicht; beim Googeln (unterwegs fand ich dies http://www.braunschweig-touren.de/Seiten/schoeppenst… ) fand ich heraus, dass er wohl dem hiesigen „durchwachsenen Speck“ entspricht.
Ein Stück geräucherten Speck habe ich immer zu Hause. Den bewahre ich im Kühlschrank auf, eingewickelt in Butterbrotpapier, das ab und zu gewechselt wird. Am Anfang alle paar Tage, später immer seltener; der Speck trocknet dabei, ohne zu schimmeln. Hin und wieder passiert es mir, dass ich einen Rest zu lange aufbewahre - dann wird er so fest, dass ich ihn selbst mit dem schärfsten Messer nicht mehr schneiden kann und ihn am Stück mitkochen muss.
Wenn Du den richtigen Moment abwartest, müsste er eigentlich schneidbar sein und knusprig braten.

Grüße
Pit

Putzig, ich wusste nicht, dass Rippenspeck ein regionaler Ausdruck ist.

Rippenspeck hat Fleisch- und Fettstreifen und, wenn man Pech hat, die dünnen Ausläufer der Rippen, die man rauspruckeln muss.
Das andere heißt bei uns BAuchspeck, der besteht nur aus Fettgewebe.

Dann gibt es noch Schinkenspeck … der hat fast gar kein Fett, sieht aus wie Schinken.

Manchmal wünscht ich mir eine transparentes 3 - D - Modell vom Schlachttier, um zu gucken, wo das alles sitzt…

dalga