Hallo, hallo,
Man hört ja schon seit Jahren in den Nachrichten über „schreckliche“ Seuchen, die quasi die Ausmerzung der halben Menschheit garantieren, z.B. Vogelgrippe, BSE, SARS und als jüngstes Beispiel die Schweinegrippe.
Was glaubt bzw. wisst ihr wie hoch das Risiko einer echten Pandemie ist? Ich denke dass es wohl kein Erreger der Welt schaffen würde, die Menschen komplett verschwinden zu lassen, aber vielleicht so etwas wie die mittelalterliche Pest von den Ausmaßen her. Besteht eine derart große Gefahr noch heute?
Danke für Antworten
Ameise
Ich denke dass es wohl kein Erreger der Welt
schaffen würde, die Menschen komplett verschwinden zu lassen
Die Menschheit nicht, aber die technische Zivilisation.
aber vielleicht so etwas wie die mittelalterliche Pest von den
Ausmaßen her. Besteht eine derart große Gefahr noch heute?
Heute noch eher als damals, weil sich die Krankheit dank moderner Transportmittel viel schneller ausbreiten würde. Beim Schwarzen Tod vor 700 Jahren waren es runf 5 km pro Tag. Bei der Schweinegrippe ging das rund 100 mal so schnell.
Es gibt übrigens Hinweise darauf, dass es sich damals nicht um die Pest, sondern um ein hämorrhagischer Fieber gahndelt hat - so ansteckend wie Influenza, so tödlich wie Ebola und obendrein mit einer Inkubationszeit von bis zu drei Wochen, während der die Patienten ansteckend waren, ohne Symptome zu zeigen. Wenn sowas heute ausbricht, könnte es sich über die gesamte Menscheit ausbreiten, bevor man die Gefahr überhaupt erkennt. Und selbst wenn man weiß, womit man es zu tun hat, gäbe es nichts, was man dagegen unternehmen könnte. Innerhalb weniger Monate könnte der Seuche die Hälfte der Menscheit zum Opfer fallen. Da bereits ein Ausfall von 25% der Arbeitskräfte ausreicht, um die Wirtschaft kollabieren zu lassen, würden die meisten Überlebenden in den darauffolgenden Jahren verhungern. Es ist schwer zu sagen, wie lange es dauern würde, bis die Menschheit sich von so einem Schlag erholt.
Hm, sehr interessant, aber ist die Menschheit heute nicht schon nahezu soweit auf fast jede Krankheit eine kurz- oder langfristige Lösung zu finden? Die Spanische Grippe hat ja in etwa 40 mio Tote gefordert aber im Vergleich zur Weltbevölkerung ist ja auch diese, augenscheinlich hohe Zahl, ja doch nur ein recht laues Lüftchen.
HIV ist ja zwar heute noch unheilbar aber die Ansteckungsrate ist ja nicht so, dass es eine richtige Pandemie mit Massensterben auslösen könnte oder?
Ahoi,
Hm, sehr interessant, aber ist die Menschheit heute nicht
schon nahezu soweit auf fast jede Krankheit eine kurz- oder
langfristige Lösung zu finden?
nein, eher im Gegenteil. Durch den Einsatz von Antiobiotika züchten wir, wie du weißt, multiresistente Erreger. Damit finden wir keine Lösung, sondern wir verschieben das Problem lediglich auf später. Wenn ein solcher Erreger z.B. vom Tier zum Menschen übertragen werden würde, hätten wir große Probleme.
Hallo,
in Bezug auf die spanische Grippe, da liegen die Todeszahlen wohl weit über 50 Mio Opfern (Dunkelziffer schätzungsweise wesentlich höher).
Wenn man aber von der Intensität und der Dauer dieser Grippewelle ausgeht, kann man nicht so schnell handeln und demenstsprechend viele Impfungen/Antidote herstellen. Natürlich lag es bei der spanischen Grippe nicht allein an dem Influenza-Virus selbst, sondern eher an den einhergehenden Lungenentzündungen und den damit verbundenen komplikationen.
Wenn heutzutage der Influenza-Virus so mutieren würde, dass wir „auf die schnelle“ kein passendes Antibiotikum herstellen könnten, würde sich, wie schon genannt, der Erreger über diverse Transportmittel so schnell weiterverbreiten, dass wir wahrscheinlich nur eine geringe Chance hätten, diesen rechtzeitig einzudämmen.
Was durch die Züchtung multiresistenter Erreger zusätzlich begünstigt würde.
Wir füttern ja auch unsere Tiere schon mit Antibiotikum!
lg
PaleMan
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Hm, sehr interessant, aber ist die Menschheit heute nicht
schon nahezu soweit auf fast jede Krankheit eine kurz- oder
langfristige Lösung zu finden?
Nein, ganz besonders nicht bei Viren.
Die Spanische Grippe hat ja in
etwa 40 mio Tote gefordert aber im Vergleich zur
Weltbevölkerung ist ja auch diese, augenscheinlich hohe Zahl,
ja doch nur ein recht laues Lüftchen.
Die spanische Grippe war ja auch nicht besonders tödlich. Die Sterblichkeit war nicht wesentlich höher, als bei einer normalen Influenza. Sie hat nur deshalb so viele Opfer gefordert, weil sie so ansteckend war.
HIV ist ja zwar heute noch unheilbar aber die Ansteckungsrate
ist ja nicht so, dass es eine richtige Pandemie mit
Massensterben auslösen könnte oder?
Stell Dir mal vor, HIV wäre durch die Luft übertragbar und so ansteckend wie Influenza. Die Weltbevölkerung wäre auf maximal einige hundert Millionen Menschen geschrumpft (und das ist noch optimistisch geschätzt) und Afrika und Asien wären sogar komplett entvölkert. Die Zivilisation wie wir sie kennen, gäbe es nicht mehr. So eine Kreuzung zwischen HIV und Influenza (oder schlimeres) ist zwar extrem unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen ausgeschlossen. Deshalb ist es im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis so ein Supervirus zuschlägt. Wenn wir bis dahin nicht erhebliche Fortschritte in der Bekämpfung von Ansteckungskranhkeiten gemacht haben, dann Gute Nacht.
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Moin PaleMan,
Wenn heutzutage der Influenza-Virus so mutieren würde, dass
wir „auf die schnelle“ kein passendes Antibiotikum herstellen
könnten,
hm, das wäre das erste Virus, das auf Antibiotika anspricht?
Die wirken nur auf (bestimmte) Bakterien
Was durch die Züchtung multiresistenter Erreger zusätzlich
begünstigt würde.
Aber keine Viren.
Gandalf
Was durch die Züchtung multiresistenter Erreger zusätzlich
begünstigt würde.
Aber keine Viren.
Die Evolution ist nicht auf Bakterien beschränkt. Wenn man Medikamente wie beispielsweise Tamiflu falsch einsetzt, dann kann man sich damit auch resistente Influenza-Viren einhandeln.
Moin weiser Zauberer!
Wenn heutzutage der Influenza-Virus so mutieren würde, dass
wir „auf die schnelle“ kein passendes Antibiotikum herstellen
könnten,
hm, das wäre das erste Virus, das auf Antibiotika anspricht?
Die wirken nur auf (bestimmte) Bakterien
Da hast du recht, hab mich da ein wenig falsch ausgedrückt.
Viren versucht man mit bestimmten Virustatika zu bekämpfen, aber auch die müssten dementsprechend entwickelt/hergestellt werden.
lg
PaleMan
Hm, sehr interessant, aber ist die Menschheit heute nicht
schon nahezu soweit auf fast jede Krankheit eine kurz- oder
langfristige Lösung zu finden?
Hallo,
die Frage ist, ob die moderne Zivilisation nicht eher den Krankheitserregern nützt - wenn Viren träumen, dann träumen sie von einem Langstreckenflug. Impfungen nützen erst was, wenn der Impfstoff entwickelt ist, und dann nur vorübergehend bis zur nächsten Mutation.
Selbst Medikamente wie Tamiflu ändern nicht allzuviel, ein erkrankter Afrikaner bekommt keines. Grosse Teile der Welt sind medinzinisch nicht weiter, als Europa 1910 war, und sowieso zu arm für die meisten Medikamente.
Gruss Reinhard
Wow, danke für die schnellen und echt aufrüttelnden Antworten.
Also auch wenn die Chance auf das erscheinen eines solchen Erregers eher gering ist, wäre es im Falle eines Falles fatal…
Na man sagt ja immer: Geniesst das Leben.^^
Danke für die Antworten
Ameise