Hallo!
Unbedarft wie ich bin, erscheint mir obiges als eine Art englisches Nationalgericht Kennt man es in England wirklich „schon immer“?
Gruß,
Eva
Hallo,
Unbedarft wie ich bin, erscheint mir obiges als eine Art
englisches NationalgerichtKennt man es in England
wirklich „schon immer“?
„immer“ ist ein problematischer Begriff. Zeitlich wird das zumindest durch den Zeitpunkt der Domestizierung des Auerochsen zum Hausrind begrenzt und dann natürlich durch die Einführung desselben in England.
Roastbeef als Gericht wurde spätestens im 17. Jahrhundert dokumentiert. Über die rd. 7000 Jahre dazwischen ist mir eher weniger bekannt - zumindest was das Roasbeef angeht.
Gruß
Christian
Hallo!
„immer“ ist ein problematischer Begriff.
Deswegen hatte ich ihn auch in Gänsefüßchen gesetzt Kontext: Um 1516 herum nennt in einem Roman eine Bordellwirtin in Paris die Engländer „Sachsen“ und „Rosbif“. Ich möchte wissen, ob das Roastbeef zu dieser Zeit tatsächlich schon so populär gewesen ist, dass die Bezeichnung als historisch korrekt gelten kann. Belegt ist der Ausdruck als Schimpfwort erst um 1700, glaube ich, was sich mit Deiner Recherche decken würde.
Danke & Gruß,
Eva
Guten morgen,
Deswegen hatte ich ihn auch in Gänsefüßchen gesetzt
Kontext: Um 1516 herum nennt in einem Roman eine Bordellwirtin
in Paris die Engländer „Sachsen“ und „Rosbif“.
das erscheint mir historisch nicht ganz zutreffend zu sein. Laut BBC wurde die Bezeichnung „Rosbifs“ für Engländer erst um 1850 populär. Auch wenn solche Angaben immer mit etwas Unsicherheit verbunden sind, erscheinen mir gut 300 Jahre (bzw. knapp 200 Jahre nach Deiner Quelle) ein bißchen sehr viel Unschärfe zu sein - jetzt mal unabhängig davon, wann die Engländer tatsächlich angefangen haben, in größerem Stil Roastbeef zu essen.
Gruß
Christian
Sehr gut. Großen Dank!
Gruß,
Eva
Hallo!
Ich denke mal, dass bis ins 19. Jahrhundert hinein ein Roastbeef für einfache Bürger wie Bauern oder Handwerker schlichtweg unerschwinglich teuer war. Es war wahrscheinlich dem Adel und dem hohen Klerus vorbehalten. Deshalb glaube ich nicht, dass damals schon „die Engländer“, also das ganze Volk, als Rostbifs bezeichnet wurden. Erst als durch die industrieelle Revolution breitere Bevölkerungsschichten vermögend wurden und sich ein Roastbeef leisten konnten, mag sich auch das korrospondierende „Schimpfwort“ manifestiert haben. Das wäre zumindest eine schlüssige Theorie.
Liebe Grüße,
Thomas.
Hallo newcallas,
aus Wikipedia habe ich folgendes kopiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalgericht
England
Als englisches Nationalgericht gilt heute Fish and Chips. Deutlich älter ist jedoch die nationale Identifikation mit dem Konsum von Rindfleisch, vor allem in der Form von Roastbeef. Diese Vorliebe wird seit Jahrhunderten in der Küchenliteratur nicht zuletzt betont, um sich von der französischen Küche abzugrenzen, die angeblich Gemüse bevorzugt. Belege für diese Beschreibung der Engländer als „Rindfleischesser“ gibt es seit dem 16. Jahrhundert, unter anderem bei William Shakespeare. Kulturhistoriker können anhand von Quellen nachweisen, dass der Rindfleischkonsum vor allem eine symbolische Funktion hatte, denn der Großteil der Bevölkerung lebte bis ins 19. Jahrhundert hinein vor allem von Getreide und Speisen wie Porridge.[28]
Fleisch und vor allem rotes Fleisch wurde mit Kraft und Stärke assoziiert, wie es in dem patriotischen Lied The Roast Beef of Old England von Henry Fielding 1731 zum Ausdruck kommt: „When mighty Roast Beef was the Englishman’s Food, it enobled our Hearts and enriched our Blood; our Soldiers were brave and our Courtiers were good. Oh, the Roast Beef of old England (…)“.[29] Viele englische Metzger schmücken ihre Geschäfte auch heute noch mit dem Union Jack. Bei einer Umfrage der BBC im Jahr 2004 nach wichtigen Symbolen der nationalen Identität nannten 73 Prozent der Befragten Roastbeef noch vor Yorkshire-Pudding und Fish and Chips.[28]
Das Fast-Food-Gericht Fish and Chips ist in dieser Form in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Der in Öl gebackene panierte Fisch (überwiegend Schellfisch und Kabeljau) war ursprünglich ein traditionelles Gericht jüdischer Einwanderer aus Portugal (Marranos), die im 16. Jahrhundert nach England kamen. Gebackene Kartoffeln wurden vor allem in Irland und auch in Lancashire gegessen. Den ersten Fish-and-Chips-Shop soll 1860 ein jüdischer Einwanderer namens Joseph Malin im Londoner East End eröffnet haben, 1863 folgte ein Imbissverkäufer in Lancashire. In der Folgezeit wurden Fish and Chips zu einem wesentlichen Bestandteil der Alltagskost der Unterschichten und hatten den Ruf, ein Arme-Leute-Essen zu sein. Spätestens während des Zweiten Weltkrieges wurde dieses Fast Food-Gericht aber auch in der Mittelschicht populär; es gehörte zu den wenigen Speisen, die während des Krieges von der Regierung nicht rationiert wurden.[30] [31]
In Meyers Konversationslexikon heißt es Ende des 19. Jahrhunderts über Englands Küche: „Weizenbrot und geröstetes Fleisch (an dessen Stelle beim Arbeiter häufig Speck tritt) sowie schwere Puddinge sind die Nationalgerichte. Roastbeef und aus Rosinen, Mehl, Nierenfett etc. zubereiteter Plumpudding fehlen auch dem armen Mann beim Weihnachtsfest nicht, selbst nicht in den Armenhäusern. Schweres Bier (Ale und Porter) und Wacholderschnaps (Gin) sind die Nationalgetränke.“
„Schon immer“ dauert also schon seit dem 16. Jahrhundert an.
Tschüss
Bernd