Römer 13, 1-6

Hallo,

brauche dringend einen Hinweis dazu warum Petrus den Römerbrief 13, 1-6 an die Christen in Rom geschrieben hat.
Wird durch diesen Brief nicht der röm. Kaiser gegenüber den Christen legitimiert?

Mir ist der Zusammenhang des Briefes schleierhaft.

Vielen Dank für eine rasche Antwort.

L. Lohmann

Hallo Lutz,

Petrus den
Römerbrief

Du meinst sicher Paulus.

Gruß
Stefan

Paulus Rö 13.1-7
Hi,

brauche dringend einen Hinweis dazu warum Petrus den
Römerbrief 13, 1-6 an die Christen in Rom geschrieben hat.
Wird durch diesen Brief nicht der röm. Kaiser gegenüber den
Christen legitimiert?

Vorausgesetzt, du willst nicht in Frage stellen, daß der Römerbrief von Paulus geschrieben wurde …

… warum sollte ein legitimer römischer Kaiser von den römischen Christen nicht als legitim gegolten haben?

Dennoch: Jedenfalls ist genau diese Passage eine der vielen problematischen Aussagen in den Paulusbriefen. Sie war vor allem im Widerstand im Dritten Reich Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Ebenso später in Südafrika und Südamerika.

Eine etwas umfangreiche Fragestellung. Zusammenfassung über die Interpretattionsproblematik, auch über die Frage nach dem möglichen zeitgenössischen aktuellen Anlaß von Rö 13.1-7, und ferner umfangreiche Literaturhinweise findest du in

Michael Theobald: Der Römerbrief
ISBN 3534109120 Buch anschauen

Mir ist der Zusammenhang des Briefes schleierhaft.

Wozu willst du denn nun etwas wissen: Zu dem Brief überhaupt oder zu 13.1-7?

Gruß

Metapher

Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist!
Guten Tag, Lutz

Wie stand Paulus zur staatlichen Gewalt (der Römer)? Ohne Text ist
die Antwort etwas schwierig, nicht?

„1a Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn b es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist,
die ist von Gott angeordnet. 2 Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt,
der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben,
ziehen sich selbst das Urteil zu. 3 Denn vor denen, die Gewalt haben,
muß man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. c
Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes;
so wirst du Lob von ihr erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir
zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das
Schwert nicht umsonst: sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das
Strafgericht an dem, der Böses tut. d 5 Darum ist es notwendig, sich
unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des
Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind
Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7 So gebt nun
jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll,
dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die
Ehre gebührt.“
(Römer 13, 1-6, Online-Bibel)

Der Brief an die Römer gilt als von Paulus von Tarsos geschrieben -
in Korinth. Zur Zeit der Römerbriefs waren ‚Christen‘ in den
(jüdischen) Synagogen nicht mehr geduldet und die christliche
Gemeinschaft bestand aus ‚Judenchristen‘ und ‚Heidenchristen‘. Die
‚Kirche‘ in Rom hatte offenbar bereits eine beachtliche Größe,
bestand sie doch aus mehreren Gemeinden (Römer 16, 5-14). Sie war auf
staatlichen Schutz angewiesen.

Im ersten Abschnitt des Römerbriefes ruft Paulus die Gemeinden auf,
die Anordnungen der römischen Behörden zu befolgen. Sein Aufruf deckt
sich mit dem Wort Jesu:
„… So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes
ist!“
(Markus 12,17, Luther-Bibel 1984)

Freundlich grüsst

Rolf

Hallo,

ja natürlich wird damit der römische Kaiser als weltliche Macht akzeptiert. Warum denn auch nicht?

Du mußt davon ausgehen, daß das Christentum ja in einem Umfeld enstanden war, in dem weltliche und geistliche Autorität eigentlich nie zusammenfiel. Alle von Rom beherrschten Völker hatten ihre Religionen und ihre Priester - das war für Rom normalerweise gar kein Problem. Im Gegenteil - die römischen Legionen und die Beamten in diesen Gebieten hatten die Anweisung, die einheimischen Releigionen zu akzeptieren und möglichen Zwischenfällen aus dem Weg zu gehen.
Es war also normal, die Römer als weltliche MAcht zu akzeptieren und trotzdem seinen Glauben zu behalten.
Das galt zu dieser zeit auch z.B. für die Juden Palästinas - die Berichte über den Tod Jesu belegen ja, daß die jüdischen Führer in Jerusalem sehr gut mit der römischen Obrigkeit zurechtkamen - bis hin zu der Frage, daß die Kreuzigung am Abend abgeschlossen sein mußte wegen des jüdischen Sabbat am Folgetag, der nicht dadurch entheiligt werden sollte. Und die Römer trugen dem auch Rechnung.

Insofern ist es doch eigentlich normal, daß auch die ersten Christengemeinden an dieser üblichen Praxis festhielten, und den römischen Staat durchaus akzeptierten. Probleme gab es doch erst später im Zuge der Christenverfolgungen und als die Christen sich weigerten, im römischen Heer zu dienen. Aber das spielte zur fraglichen zeit alles noch gar keine Rolle.

Gernot Geyer

Hallo,
in diesem Zusammenhang eine Reminiszenz aus einer Vorlesung in Alter Geschichte:
Der Römerbrief sei geschrieben zur Zeit des sog. Quinquennium Neronis, also in den ersten fünf Jahren der Regierungszeit des Nero (also: 54-59). In dieser Zeit war der Kaiser noch dem Einfluss seines Lehrers, des Philosophen Seneca, zugänglich gewesen.*) Später, unter dem Psychopathen Nero, wäre dieser Passus in dem Brief nicht mehr erklärlich.
Ob diese Theorie stimmt, weiß ich nicht; es würde mich aber interessieren.

*) Noch im Jahr 55 schrieb Seneca für Nero eine Art Fürstenspiegel, in sicherer Erkenntnis von dessen Schwächen zum Thema „de clementia“ (Von der Sanftmut).

Schöne Grüße!
H.

Paulus ein Fürsprecher der Römer ?
Hallo,

natürlich meinte ich Paulus und nicht Petrus.

Den Punkt den ich nicht verstehe ist:
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.

So hier ist nun der römische Kaiser, vergöttlicht und dazu die Vielzahl der römischen Gottheiten.

Bedeutet dies vereinfacht, daß Petrus den römischen Kaiser und Statt als von Gott eingesetzt betrachtet? So lese ich das.

Natürlich ist klar das sich die Christen notgedrungen mit den Römern arangieren mußten. Ich denke doch das er sich mit „… von Gott verordnet“ doch zu einem Fürsprecher der Römer macht.

Grüße aus Stuttgart

Lutz

Den Punkt den ich nicht verstehe ist:
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit
ist, die ist von Gott verordnet.

So hier ist nun der römische Kaiser, vergöttlicht und dazu die
Vielzahl der römischen Gottheiten.

Wieso soll hier der römische Kaiser vergöttlicht sein, lieber Lutz?
Dieser Satz besagt - vereinfacht - nur dies: Die staatliche Macht, und das heißt JEDE staatliche Macht ist grundsätzlich erst einmal von Gott eingesetzt. Dabei ist gleichgültig, ob sie sich selber als eine solche von Gott eingesetzte versteht. Also haben auch dezidiert atheistische Staaten wie auch religiös neutrale ebenso wie auch theokratische ihre Macht und ihre Würde durch göttliches Mandat. Das ändert aber nichts daran, daß sie „weltlich“ sind und nichts sonst.

Diese Stelle ist keine metaphysische Grundlegung des Staates wie es das Luthertum Jahrhunderte hindurch gemeint hat. Da kam denn jene Verbindung von „Thron und Altar“ zustande, die - sagen wirs freundlich - durchaus nicht immer heilvoll gewesen ist. Weder für den Staat noch für die Kirche.

Bedeutet dies vereinfacht, daß Petrus den römischen Kaiser und
Statt als von Gott eingesetzt betrachtet? So lese ich das.

Richtig; das habe ich oben ausgeführt.

Natürlich ist klar das sich die Christen notgedrungen mit den
Römern arangieren mußten. Ich denke doch das er sich mit „…
von Gott verordnet“ doch zu einem Fürsprecher der Römer macht.

Was heißt „sich zu einem Fürsprecher der Römer macht“?

Keine menschliche Gesellschaft kann ohne ein Minimum an Regeln und Gesetzen leben, egal ob unter römischen Kaisern oder germanischen Heerkönigen. Es ist Aufgabe des Staates, diese Regeln durchzusetzen, für Ordnung zu sorgen und dafür, daß die Menschen in Frieden miteinander leben können, ohne daß der Nachbar ihnen den Schädel spaltet etc. Dies alles erklärt Paulus zur Aufgabe des Staates, und diesem allem hat auch der Christ sich zu unterwerfen, ja, er soll es als gnädige und gütige Anordnung Gottes verstehen.

Wo die Grenzen des Staates und aseiner macht sind, ist eine Frage, die von Staat zu Staat, von Gesellschaftsordnung zu Gesellschaftsordnung jeweils gesondert zu beantworten ist.

Dies waren ja auch die Fragen in der frühen Kirche, wenn von den Christen die Kaiseropfer verlangt wurden. Aber soweit waren die Verhältnisse zu des Paulus Zeiten noch nicht.

Gruß - Rolf

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Hallo

Petrus ist eingesetzt um die Kirche zu führen, und die Regierung in Rom als realer Machthaber derzeit in der provinz Syrien. Eine Anarchie zu schaffen ist diametral zum Wesen Gottes. Wenn die Regierung hart ist gegenüber der bevölkerung, wird sie vom Herrn zur Rechenschaft gezogen, gleich wie die Kirchenfürsten. Die Disteln werden ins Feuer geworfen

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