Den Punkt den ich nicht verstehe ist:
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit
ist, die ist von Gott verordnet.
So hier ist nun der römische Kaiser, vergöttlicht und dazu die
Vielzahl der römischen Gottheiten.
Wieso soll hier der römische Kaiser vergöttlicht sein, lieber Lutz?
Dieser Satz besagt - vereinfacht - nur dies: Die staatliche Macht, und das heißt JEDE staatliche Macht ist grundsätzlich erst einmal von Gott eingesetzt. Dabei ist gleichgültig, ob sie sich selber als eine solche von Gott eingesetzte versteht. Also haben auch dezidiert atheistische Staaten wie auch religiös neutrale ebenso wie auch theokratische ihre Macht und ihre Würde durch göttliches Mandat. Das ändert aber nichts daran, daß sie „weltlich“ sind und nichts sonst.
Diese Stelle ist keine metaphysische Grundlegung des Staates wie es das Luthertum Jahrhunderte hindurch gemeint hat. Da kam denn jene Verbindung von „Thron und Altar“ zustande, die - sagen wirs freundlich - durchaus nicht immer heilvoll gewesen ist. Weder für den Staat noch für die Kirche.
Bedeutet dies vereinfacht, daß Petrus den römischen Kaiser und
Statt als von Gott eingesetzt betrachtet? So lese ich das.
Richtig; das habe ich oben ausgeführt.
Natürlich ist klar das sich die Christen notgedrungen mit den
Römern arangieren mußten. Ich denke doch das er sich mit „…
von Gott verordnet“ doch zu einem Fürsprecher der Römer macht.
Was heißt „sich zu einem Fürsprecher der Römer macht“?
Keine menschliche Gesellschaft kann ohne ein Minimum an Regeln und Gesetzen leben, egal ob unter römischen Kaisern oder germanischen Heerkönigen. Es ist Aufgabe des Staates, diese Regeln durchzusetzen, für Ordnung zu sorgen und dafür, daß die Menschen in Frieden miteinander leben können, ohne daß der Nachbar ihnen den Schädel spaltet etc. Dies alles erklärt Paulus zur Aufgabe des Staates, und diesem allem hat auch der Christ sich zu unterwerfen, ja, er soll es als gnädige und gütige Anordnung Gottes verstehen.
Wo die Grenzen des Staates und aseiner macht sind, ist eine Frage, die von Staat zu Staat, von Gesellschaftsordnung zu Gesellschaftsordnung jeweils gesondert zu beantworten ist.
Dies waren ja auch die Fragen in der frühen Kirche, wenn von den Christen die Kaiseropfer verlangt wurden. Aber soweit waren die Verhältnisse zu des Paulus Zeiten noch nicht.
Gruß - Rolf