Röntgenklasse III bei Pferden

nehmen wir mal an eine Familie möchte sich ein Pferd kaufen.

Bei dem Pferd ist vor einem Monat eine Ankaufsuntersuchung gemacht worden. Dabei kamm folgendes heraus:
Das Pferd wurde in Röntgenklasse III eingestuft:er hat keine Befunde an Knie- und Sprunggelenken, keine Chip´s, aber sog. „Aufrauhungen“ am Hufbein und leichtere Befunde am Strahlbein.

Die Besitzerin sagt:
das Pferd könnte mal Arthrose bekommen. Was nicht heißt, dass er es auf jeden Fall bekommt, aber man kann es halt nicht ausschliessen. Er hat hinten re. ein Überbein, was aber nicht stört ( Weideverletztung auf Hengstweide). Er wird aufgrund der Röntgenklasse III wohl nicht mehr als bis Klasse L gehen.

So und jetzt gehen die Probleme los: die Familie kennt sich auf dem Gebiet Pferdekrankheiten absolut nicht aus, und weiß jetzt nicht was sie machen sollen bzw. was die Diagnose für die Zukunft heißt.

Was meinen sie? Wie bewerten sie die Aussagen von Tierarzt und Besitzerin. Ist der Befund schwerwiegend oder eher unbeängstigend. Sollte das Pferd in Behandlung? Sollten die Familie vom Kauf eher absehen?

hi

Das Pferd wurde in Röntgenklasse III eingestuft:er hat keine
Befunde an Knie- und Sprunggelenken, keine Chip´s, aber sog.
„Aufrauhungen“ am Hufbein und leichtere Befunde am Strahlbein.

das wird sich mit evtl. irgendwann zu einer chronischen Hufrollenentzündung ausweiten

Wie alt ist das Pferd ?!? Wenn er jetzt ca. 14 - 19 ist, ist das absolut im Rahmen - ist er jünger … puuuuh … ich würds nicht tun

Die Besitzerin sagt: das Pferd könnte mal Arthrose bekommen.

Jedes Pferd „könnte“ mal Arthrose bekommen - dieser Befund ist aber keine Arthrose sondern wird evtl. Chronische Hufrolle und das ist viel schlimmer

Er wird aufgrund der Röntgenklasse III wohl nicht mehr als bis Klasse L gehen.

Wenn die Röntgenklasse JETZT schon besagt, dass er nicht mehr als L gehen wird wird er wahrscheinlicher irgendwann überhaupt nicht mehr gehen - ausser auf die Koppel :o\

Wenn ihr ein Turnierpferd kaufen wollt - und dann möglich noch zum Springen, müssen die Strahlbeine absolut in Ordnung sein !!! Kaputt gehen die dabei von allein.

So und jetzt gehen die Probleme los: die Familie kennt sich
auf dem Gebiet Pferdekrankheiten absolut nicht aus, und weiß
jetzt nicht was sie machen sollen bzw. was die Diagnose für
die Zukunft heißt.

Wieso hat die Familie nicht den TA gefragt, der die Röntgenbilder gemacht hat ? Ist das TA der Pferdebesitzerin ?? Oder der Vertrauenstierarzt der Familie ? eine AKU würde ich ausschliesslcih von meinem (!) TA machen lassen … denn DEM vertraue ich - was hätte ich für einen Grund einem TA zu vertrauen, den ich garnicht kenne, der dafür aber schon lang die Pferde der Verkäuferin behandelt ?!

Was meinen sie? Wie bewerten sie die Aussagen von Tierarzt und
Besitzerin. Ist der Befund schwerwiegend oder eher
unbeängstigend. Sollte das Pferd in Behandlung? Sollten die
Familie vom Kauf eher absehen?

ICH würde dieses Pferd NICHT kaufen ! Es gibt genügend gesunde Pferde - es gibt keinen Grund eines mit einer doch relativ hohen Röntgenklasse mit Veränderungen am Strahlbein zu kaufen, noch dazu wenn es im Sport eingesetzt werden soll

Meine jüngere Stute ist mit ihren 11 Jahren nach wie vor Röntgenklasse I - II (= alle Gelenke und Rücken - keinerlei Abnutzungen oder Zubildungen - wie eine 3-jährige) obwohl sie sehr viel arbeiten muss - o.k. sie ist diesbezüglich eine Ausnahmeerscheinung :o)))

Die Mutter davon ist jetzt 21 und hat Röntgenklasse II - deren Mutter ist letztes Jahr mit 34 gestorben, die war ihr Leben lang ebenfalls fit und gesund auf den Beinen … das nur mal zum Vergleich …

Sprich zum „Spazierenreiten“ kann man schon auch mit Röntgenklasse III leben, aber nicht, wenn man auch auf Turniere will

Viele Grüße

Hexerl

Im Grunde kann möchte ich meiner Vorschreiberin recht geben…

Aber: Es gibt X Pferde mit tollster Röntgenklasse und trotzdem lahm. Und es gibt Pferde, die jahrelang mit schlimmster Einstufung Höchstleistungen erzielen und nicht einmal ticken.

Das war der Grund, dass ich beim Kauf meines Pferdes auf die Erstellung von Röntgenbilder ganz verzichtet habe. Dazu muss man aber auch wissen, dass ich das Pferd vierjährig gekauft habe, es aber schon seit Absetzeralter kannte. Jetzt ist er neun und hat, von kurzfristigen Weideblessuren abgesehen, nicht einmal getickt. Dafür hat er chronischen Husten und wenn ich seine Aufzucht überdenke, hat er sich die mit ziemlicher Wahrschienlichkeit in jungen Jahren schon weggeholt. Bei der Ankaufsuntersuchung hätte man das mit Chance mittels Bronchoskopie feststellen können. Was ich damit sagen möchte: Es ist sehr schwer, den richtigen Umfang einer Ankaufsuntrsuchung festzulegen und dann auch noch das Ergebnis richtig zu werten.

Mein Vorschlag wäre auch, die Bilder einzupacken und von einem sportversierten, am besten selbst reitenden, Fachtierarzt bewerten zu lassen. Persönlich würde ich auch z.B. meinen Reitlehrer oder anderen Pferdefachmann meines Vertrauens mitnehmen und dann die Entscheidung fällen.

Es ist klar, dass man ein möglichst gesundes Pferd haben möchte. Ich z.B. habe mich damals in das Pferd verliebt und ich hätte so manche Auffälligkeiten hingenommen, sie wären nur für die Preisfrage interessant gewesen. Man muss auch wissen, ob man ein Freizeitpferd sucht und ob es kein Problem ist, wenn das Pferdchen mal eine schlechte Phase hat und nicht geritten werden kann. Wenn man den großen Sport möchte, lassen sich gesundheitliche Mängel nicht so einfach tolerieren.

VG und die richtige Entscheidung
Monroe

Hallo skylight,

„Aufrauhungen“ am Hufbein und leichtere Befunde am Strahlbein.

Das kann mal ein Hufrollenproblem werden, muß es aber nicht. Wenn der Huf ohne Eisen belassen und optimal bearbeitet wird (zu empfehlen sind Bücher+Methode von Dr. Strasser) bestehen gute Chancen, das das Pferd dauerhaft lahmfrei gehen kann.

Er wird aufgrund der Röntgenklasse III wohl nicht mehr
als bis Klasse L gehen.

Ist das eine Verkaufsaussage?

Oder möchte der Käufer mit dem Pferd im Turniersport bis L oder höher gehen? Dann sollte er das Pferd nicht kaufen, weil Sport höherer Klasse eine starke Belastung ist und dabei zumeist nicht auf Eisen verzichtet wird oder verzichtet werden kann.

Soll das Pferd nur freizeitmäßig geritten werden und allenfalls mal eine A gehen, würde ich bei entsprechend sehr guter Barhufbearbeitung kein Problem sehen das Pferd zu kaufen.
(Auch ein Pferd mit R-Kl.3 braucht einen Platz im Leben.)

Gruß Steffi

Hallo skylight,

Bei dem Pferd ist vor einem Monat eine Ankaufsuntersuchung
gemacht worden.

Wer hat die Untersuchung gemacht, und warum -vorheriger Interresent? Tierarzt der Besitzerin oder des pot. Käufers? Wie alt ist das Pferd?

Dabei kamm folgendes heraus:
Das Pferd wurde in Röntgenklasse III eingestuft

Klasse III = Tier hat Befund!

er hat keine Befunde an Knie- und Sprunggelenken, keine Chip´s,

bis hierher alles OK.

aber sog.„Aufrauhungen“ am Hufbein und leichtere Befunde am Strahlbein.

Vorder- oder Hinterbeine? Befund an allen vier oder nur an einem Bein?

Die Besitzerin sagt:
das Pferd könnte mal Arthrose bekommen. Was nicht heißt, dass
er es auf jeden Fall bekommt, aber man kann es halt nicht
ausschliessen.

Der Konjunktiv ist sehr schwach, es wird wahrscheinlich auf jeden Fall Arthrose bekommen. Das zeigt einfach die Erfahrung.

Er hat hinten re. ein Überbein, was aber nicht
stört ( Weideverletztung auf Hengstweide).

Stimmt vermutlich. Überbeine machen eher selten Probleme.

Er wird aufgrund der Röntgenklasse III wohl nicht mehr als bis Klasse L gehen.

Nutzung des Pferdes zum Spring- oder Dressurreiten, Turnier- oder Freizeitreiten?

So und jetzt gehen die Probleme los: die Familie kennt sich
auf dem Gebiet Pferdekrankheiten absolut nicht aus, und weiß
jetzt nicht was sie machen sollen bzw. was die Diagnose für
die Zukunft heißt.

Wenn die Diagnose nicht vom Tierarzt des Käufers gestellt wurde, mit den Bildern zu einem eigenen Tierarzt gehen und eine Zweitmeinug einholen.

Was meinen sie? Wie bewerten sie die Aussagen von Tierarzt und
Besitzerin. Ist der Befund schwerwiegend oder eher
unbeängstigend. Sollte das Pferd in Behandlung?

Arthrose ist nicht heilbar! Man kann nur lindern.

Sollte die Familie vom Kauf eher absehen?

Siehe Frage oben, wie das Pferd genutzt werden soll. Als „Haustier“, weil es so schön ist und man es lieb hat, ja - kaufen.
Als Dressur- oder Springpferd, nein - Finger weg, da nicht absehbar ist, wie lange das Pferd nutzbar, im Sinne des Käufers, bleibt.
Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen.
Zum Schluss noch eine Info
Pferdeverkäufer werden häufig zu Recht mit den negativ bekannten Gebrauchtwagenverkäufern verglichen.
Nicht verallgemeinernde Grüße Grisu