Rohbau im Winter von Vorteil, da Feuchtigkeit besser abgeführt wird?

Guten Tag.
Ich hätte eine Frage zum Rohbau eines Mehrfamilienhauses in Massivbauweise mit Keller.
Der Rohbau wird gerade hochgezogen. Keller wurde im Sommer erstellt.
Der Dachstuhl kommt wohl in 3 Wochen drauf.
Der Estrich soll noch vor dem Winter rein.
Der Rohbau soll über den Winter erfolgen.

Meine Frage:
Ich habe gelesen, dass sich die Feuchtigkeit immer nach außen zieht, wenn die Außentemperatur geringer ist als im Bau.
Im Winter herschen ja meist Minusgrade.
Hätte das den Vorteil, dass die Feuchtigkeit vom Rohbau über den Winter besser abzieht als z.B. im Sommer?
Wie ist ein Rohbau also im Winter im Vergleich zum Sommer zu sehen?

Besten Dank

???
Das vor dem Estrich ist der Rohbau! Was du meinst ist der Innenausbau.

Aber egal. Tipp: wenn ihr das zeitlich und organisatorisch hinbekommt, lasst das Haus über Winter offen (ohne Türen und Fenster) und dann natürlich ohne Estrich etc. Das trocknet wunderbar aus (vor allem wenn es kalt und trocken ist) und ihr könnt im Frühling mit dem Innenausbau anfangen. Ihr werdet euch wundern, wie schnell der Feuchtigkeitseintrag durch Estrich und Verputz von den nunmehr trockenen Wänden geradezu aufgesaugt wird.

hi,

dann müsste es im Bau aber erstmal wärmer sein als draußen.
Wenn es draußen kalt ist und drinnen kalt ist… da trocknet auch nix.

Im Winter kann man deutlich besser Lüften, von daher ist es etwas besser.
Im Sommer geht das von allein, da die Bude offen steht.
Im Winter bleiben die Fenster oft zu, ist ja kalt draußen - da muss man aktiv (Stoß) lüften.

Die meisten Probleme in Punkto Feuchtigkeit hat man eh beim Estrich - da dieser meist zum Schluss rein kommt.
Je nach Typ muss der eben richtig behandelt werden.
Zu schnell trocknen mag ein Zementestrich nicht - da schüsselt er auf.
Anhydrit hingegen kann früher getrocknet werden, muss dann aber auch durchgehalten werden sonst trocknet ewig nix oder er zieht sogar wieder Feuchtigkeit.
Wenns im Winter nun Schneematsch gibt, trägt man Literweise Wasser in den Bau - ist gar nicht zu verhindern.

Kurz: Heizung und Lüften hat mehr Einfluss als das Wetter.

grüße
lipi

Hallo,
ob Innenausbau im Sommer, oder Winter -da seh ich keinen großen Unterschied. Es gibt im Sommer oft schwülwarme Tage mit hoher Luftfeuchte und im Winter oft nasskalte Tage mit sehr hoher Luftfeuchte.
Wichtig für dein Bauwerk, dass das Dach fertig ist. In Türöffnungen alte ausgediente Türen einbauen und Fenster mit Folie verschliesen. So kann der Elektriker, der Heizungsbauer und andere Handwerker schön arbeiten. Bei trockenem Winterwetter lüften. Selbst Wände putzen geht im Winter -wenn man Gipsputz verwendet. Estrich erst einbringen, wenn alle Leitungen, Rohre und Wandputze fertig sind. Dann sollte auch die Heizung fertig sein und das Haus kann langsam getrocknet werden.
Viel Freude am Bau Nb

Wärme allein ist nicht besonders effektiv zum Trocknen. Der Luftzug ist viel wichtiger, damit die feuchte Luft auch abgeführt werden kann und die eben aufgesogene Feuchtigkeit nicht wieder an anderer Stelle kondensiert. Wenn das Haus überdacht ist und an den möglichen Schlagregenseiten die Fensteröffnungen mit Planen zugemacht werden, damit es nicht reinregnet, trocknet das Haus sowohl bei wenigen Plusgraden als auch bei Frost (Sublimation) super aus.

Im Frühjahr können die knochentrockenen Wände die durch Putz und Estrich eingebrachte Feuchtigkeit dann viel besser aufsaugen und dadurch geht das Grundtrocknen viel schneller!

Hallo.
Danke für deine Nachricht.
Wie mir der Bauträger mitgeteilt hat, möchte er noch bevor der Winter kommt (also in nächster Zeit)
den Estrich verlegen…
Das würde doch bedeuten, dass die Feuchtigkeit doch über den Winter im Rohbau bleibt?
Du schreibst ja, dass der Rohbau über den Winter austrocknen könnte, und dann im Frühjahr der
Estrich und Putz…
Auf was sollte ich als Käufer dieser ETW achten?
Soll ich etwas per Foto/Video festhalten, um später evtl. Beweise zu haben, dass der Estrich viel zu früh
gemacht wurde???
danke

Hallo Mrymen,
wer vor dem Winter bezieht, hat Feuchtigkeit noch nicht draußen und bringt durch das Wohnen noch Feuchtigkeit dazu. Ausgiebiges Lüften im bewohnten Haus ist aber nicht möglich, da es einem im Winter dann frieren würde. Also bleibt alles drinnen. Bei Vollwärmeschutz gibt die Außenmauer auch nicht mehr viel, wenn überhaupt, nach außen ab. Wenn also im Winter noch niemand drinnen wohnt und die Leitungen noch kein Wasser führen kann man im Winter getrost ausgiebig lüften. Hat man die Fenster zu wird es drinnen wärmer als draußen. Die Luft nimmt Feuchtigkeit auf. Wird nun geöffnet, entweicht die wärmere (feuchte) Luft und wird gegen die kalte Luft ausgetauscht. Kalte Luft kann Feuchtigkeit schlecht halten, drum ist sie meist trocken. Wird sie nun bei erneut geschlossenem Fenster wieder wärmer saugt sie wieder Wasser an. So geht es bei jedem Lüften weiter.
Kurz gesagt, wer es sich zeitlich leisten kann, tut gut daran den Winter als Trockenzeit zu nutzen. Im Sommer trocknet zwar auch alles schnell, aber im Winter geht es etwas langsamer und dadurch rissfreier und schonender für das Mauerwerk. Schlecht wäre nur ein extremer Frost bei nassen (also mehr als feucht) Sachen.

Gruß
Kleiner Racker

hi,

du merkst aber schon was du schreibst?

Was kommt denn für Estrich rein? das hab ich wohl überlesen :smile:
Was hat man davon, wenn:

Besonders Zementestrich hat gefälligst langsam abzutrocknen. Schnelles austrocknen bringt nur Probleme.
Fließestrich dagegen hat so viel Wasser, das kann die Wand gar nicht aufnehmen.

Ich dachte es geht hier ums trocknen, und das wird erst interessant, wenn Putz und Estrich drin ist. Fenster kommen, bis auf wenige verplante Ausnahmen, vor dem Putz rein.
Und der Putz - bis auf Außnahmen, vor dem Estrich an die Wand.

Erklär mal dem Verputzer was ne Schallbrücke ist - viel Spass… der Estrichleger hat davon zumindest schon mal was gehört. Ist zwar machbar, aber ist einfach Scheisse.

@mrymen99 achte weniger auf die Feuchtigkeit als auf technische Baumängel. Trocken wird der Bau auf jeden Fall, das liegt schon allein daran, dass nachfolgende Gewerke trockene Flächen benötigen. Das regelt sich (meist) von ganz alleine.
Estrich zu früh gibts eigentlich nicht, außer es ist Anhydrit und es regnet durchs offene Fenster da drauf.
Zementestrich kann nass werden soviel er will, ist er früher drin, muss man schlimmstenfalls mehr aufpassen.
Der Estrich benötigt einige Zeit bis man ihn belegen kann, unabhängig vom Trocknen. sind die Termine vielleicht schon so knapp, dass er deshalb vorgezogen wird?

grüße
lipi

Das sich ideale Vorgehensweisen selten umsetzen lassen liegt in der Natur der Dinge …

Es ist halt die Frage, welche Materialien sonst eingesetzt wurden. Sind es Hohlraumsteine, die nur verklebt wurden, wurde richtig gemauert, sind die Decken aus Fertigbeton oder wurden sie vor Ort betoniert. Entsprechend ist der gesamte Feuchtigkeitseintrag schonmal grundsätzlich höher oder niedriger. Wenn er jetzt den Estrich noch reinmachen will ist das prinzipiell kein Problem. Vorher kommen nämlich die Fenster rein damit - wie @littlepinguin schon schrub - der Estrich nicht zu schnell austrocknet und auch kein Regen von aussen eindringt. Ich gehe mal davon aus, das es ein schwimmender Zementestrich ist - sprich: auf die Betondecke kommt eine Folie, dann Styropor zur Dämmung und dann einige cm Zementestrich:

Aber Achtung: gibt es Fußbodenheizung oder liegen Rohre unter dem Estrich? Die müssen natürlich vorher verlegt werden!!!

Worauf du im Winter (wenn der Bau stillliegt) achten solltest: Fahr konsequent einmal täglich raus, öffne alle Fenster und lüfte gut durch (Stoßlüftung). So kann die feuchte Luft entweichen und die frische Luft kann neue Feuchtigkeit aufnehmen. So wird dir alles schön durchtrocknen.

Falls sich der Winteranfang hinzieht, könnte man nach 10-14 Tagen sogar mit dem Putzen anfangen. Ist aber gefährlich! Wenn es doch Frost gibt könnt das mit einem Totalschaden am Putz enden. Da kommt es drauf an wo du wohnst, wie sich das Wetter entwickelt und wieviele Überstunden die Bauarbeiter aus dem Sommer mitbringen - die werden im Winter nämlich abgefeiert.