Rohmilch von der Tanke - wie flockenfrei abkochen?

Essen & Trinken Kochen & Rezepte
#1

Liebe ExpertInnen,

die Frage steht oben.
Ich habe vorgestern an einer Milchtankstelle 1 Liter erstanden.

Abgekocht 1 Minute lang, mangels Thermometer Hitze nach Gefühl.
Danach immer mal wieder mit Schneebesen umgerührt, bevor die Milch dann im Kühlschrank landete.

Am anderen Tag gekostet: aber o weh, es schwimmen lauter kleine Flöckchen in der Milch. Diese Flöckchen mag ich absolut nicht. Weder pur kalt noch im Kaffee oder Tee.

Was habe ich falsch gemacht? Hätte ich nicht umrühren sollen? Oder länger rühren müssen?

Wer bitte hat den richtigen Tip für mich, wie die Milch trotz Abkochens flockenfrei bleibt?

Übrigens: den ersten 1/4 Liter habe ich vorgestern ohne Abkochen sofort probiert. Mein Magen/Darm verträgt alles - auch Rohmilch! :wink:
Aber ich weiß natürlich, daß man die nicht trinken soll.
Der Hof verkauft seit Jahrzehnten Milch auch an Privatkunden, die Tanke existiert seit 5 Jahren und es ist noch nie etwas vorgekommen.
Was meint Ihr? Ist Abkochen wirklich nötig?

Danke für sachdienliche Hinweise + Gruß

#2

Hallo,
wenn ich (selten) frische Milch an der Milchtankstelle hole (also Rohmilch, nicht die abgekochte Frischmilch woanders), dann will ich sie auch im Rohzustand verzehren. Fuer den kleinen Bedarf gibt es hier 0,5 Liter.
Bei der Gelegenheit, weitere Milchtankstellen mit Landkarte, es gibt weitere die nicht darauf verzeichnet sind.

#3

Will ich eigentlich auch + sie schmeckte ja auch wirklich toll (kein Vergleich mit der ESL-Milch aus dem Supermarkt), ich habe halt Bedenken wegen gesundheitlicher Gefahren, sprich Keime.
Es hängt auch ein Schild am Automat, daß man abkochen soll.

Bei mir ginge auch weniger. Man drückt solange auf den Knopf, bis man die gewünschte Menge hat.

Danke + Gruß

#4

Danke für den Link.
„Meine“ ist nicht drauf,

#5

Hier noch ein Link mit 100 Adressen - leider weder alphabetisch noch sonst irgendwie sortiert. klickmich

#6

Vollkaskodenken…

wenn alles steril ist, wirst Du keine Infektionen haben

Die Sagrotanverwender werden (hier wohl in der Mehrheit) immer die schlagkräftigeren Argumente haben. Interessanter weise hat Menschheit dennoch überlebt.
Es kann passieren, dass Du „Schaden“ nehmen könntest … in meinen 10 Jahren neben einem Milchbauern kann ich mich nicht an irgendwelche Zwischenfälle der „unter der Hand direkt ab Kuh“-Verwender erinnern - nix bekannt…

LG
Ce

#7

Das BfR meint -natürlich-, „besser isses“: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zum_verzehr_von_rohmilch-197200.html
Ob es nötig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Idealerweise hat man Gelegenheit, sich den Hof und die dortige Hygienepraxis mal anzuschauen; Direktvermarkter sind ja da meist recht zugänglich… („Hoffeste“, „Tag der offenen Stalltür“, etc.). Dabei erhält man natürlich auch nur eine Momentaufnahme, aber wer am Markt bestehen will, muss entweder so mauscheln, dass es keiner merkt (schwierig, wenn reihenweise Milchkonsumenten an Salmonellen erkranken oder sich EHEC (u.U. meldepflichtig!) einfangen würden), oder eben gute Qualität liefern.
Sicherer fährt man mit Vorzugsmilch. Hier sind die Vorschriften und Kontrollen strenger, aber ein Restrisiko gibt’s immer, wenngleich die möglichen Erkrankungen für den gesunden Erwachsenen nun nicht zwingend den Tod bedeuten oder bleibende Schäden nach sich ziehen.

Gruß,

Kannitverstan

#8

Hallo,
in deinem Link
„auf den Verzehr von nicht abgekochter Rohmilch verzichten.“
abgekochte Rohmilch, haha, das ist keine Rohmilch mehr, wie kann man einen solchen Begriff „abgekochte Rohmilch“ ueberhaupt aus der Feder lassen. Hoert sich an wie: man soll „besser ein totgeschossenes Reitpferd zum Reiten“ verwenden, sicherer gegen Verletzungen des Reiters.
Rohmilch und Reiten beinhalten beide Risiko, darauf sollte man hinweisen.

#9

Das MÜSSEN sie machen. Als ich im Hofladen Rohmilch gekauft habe, sagte mir die Verkäuferin, sie müssen darauf hinweisen, sie trinkt sie aber auch ungekocht, nur für Babys würde sie Kochen empfehlen.

Gruß
Christa

3 Like
#10

Solche Erbsen zu zählen is doch normalerweise meine Aufgabe…
Es klingt natürlich plausibel: Wenn ich den Teig backe, isses kein gebackener Teig, sondern Brot (wahlweise Kuchen).
Beim BfR herrscht halt auch Fachkräftemangel - wer sich mit Risikobewertung beschäftigt, kann/muss nicht gleichzeitig virtuos mit Sprache umgehen können, und für einen adäquaten Autor (m/w/d) fehlt schlicht das Geld…
Aber trotzdem mal provokant/provokativ/povozierend gefragt: Wann im Back-/Abkochprozess wird aus dem Teig Brot bzw. aus der Rohmilch Milch? :wink:

Gruß,

Kannitverstan

1 Like
#11

Milch enthält natürlicherweise „Flöckchen“, das ist nämlich das in der Milch enthaltene Fett, wenn die Milch nicht homogenisiert wurde…

Ich mag’s auch nicht, deshalb kaufe ich aber auch keine Rohmilch :sunglasses:.

Beatrix

#12

hallo,
unter Rohkoestlern wird allgemein die Temperatur als zerstoerend genannt, die die Eiweisse der Lebensmittel zerstoert, mal 45 Grad, mal 55 Grad. Nicht wegen der Lebensmittel, sondern wegen den Schaedlingen darin, die getoetet werden, damit die Nahrungsmittel steril werden. Das sind jedoch weitgehend dieselben Eiweisse, die ein Bakterium am Leben erhalten und eine Milch oder Pflanze enthaelt. Die radikaleren Rohkoestler trennen in lebendige Nahrung und Totkost, andere sprechen von Nahrung im natuerlichen Zustand. Kollath’s Tabelle trennt in Lebensmittel und die schlechteren Nahrungsmittel. Moehren roh oder gekocht sind etwas deutlich anderes. Evers hat in seiner Diaet auf ROHmilch geachtet. In dem Sinne gibts entweder Rohmilch fuer mich roh ohne Erhitzung, oder irgendwas aus dem Supermarkt sorgsam oder weniger sorgsam gekocht, schonend abgetoetet oder ultrahoch erhitzt. Bei Milch fuehle ich mich von dem Begriff „Frischmilch“ getaeuscht, denn unsere Frischmilch ist „gekocht“, ohne Erhitzung sind Rohmilch und Vorzugsmilch. In der Schweiz trennte man mal in Frischmilch aus der Blechkanne direkt von der Kuh auf dem Markt zu erwerben, die bei uns Rohmilch heisst, und schweizer Pastmilch, die bei uns Frischmilch heissen wuerde.
Gruss Helmut

#13

Hi!

Die Rohmilch einige Zeit stehen lassen, dann die oberste (Fett-)Schicht (Rahm) abschöpfen und dann erst abkochen, dann flockt auch nichts.

Grüße,
Tomh

#14

Servus,

um mal die Ideologieschwaden ein bissele wegzunehmen:

Mach es wie unsere Großeltern: Lass die Milch über Nacht aufrahmen und schöpfe den Rahm ab. Die dann verbleibende Milch hat immer noch genug Fett für einen guten Geschmack, aber sie bildet nicht mehr derartige Flocken aus.

Alternativ: Suche einen Selbstvermarkter, der die Milch roh lässt, aber mikrofiltriert. Damit werden nicht bloß die Keimzahlen auf beinahe Null reduziert, sondern die Milch wird durch das Abtrennen und wieder Zufügen des Milchfetts auch homogener. Ich weiß nicht, ob es in D Selbstvermarkter von Rohmilch gibt, die solchen Aufwand mit dem Produkt treiben - in der Haute Loire habe ich es sehr genossen, auf diese Weise Milch ohne Kochgeschmack, aber eben auch ohne Rahmflocken zu trinken: Richtig literweise, ein Genuss, den ich schon beinah vergessen hatte.

Schöne Grüße

MM

#15

Mir ist das in vielen Jahren Rohmilch vom Demeterbauern nur passiert, wenn ich mit dem Kochen einen Tag zu lange gewartet habe.
Ich habe sie immer frisch getrunken und was nach 3 Tagen noch da war, wurde einmal kurz aufgekocht, , einfach nur , weil es dann länger hält. (Den Rahm habe ich nie abgeschöpft, da flockte auch mit Rahm nichts, auch nicht nach dem Abkochen.)
Nie flockte es, das tat es aber wenn die Milch den einen Tag oder auch zwei zu lange roh gestanden hatte.
Auch problematisch in diese Richtung war, wenn ich keine völlig saubere Flasche genommen habe, die vorher schon Milch enthalten hatte und diese nur gründlich ausgespült hatte.

Es kann ja auch mal eine nicht perfekt gereinigte Milchmaschine geben, oder andere Teile des Prozesses waren nicht ordentlich sauber?

Der andere Teil der Debatte erscheint mir regelrecht absurd, denn es wird hier von potentiellen Gefahren geredet, die meiner Einschätzung nach noch aus einer anderen Zeit stammen.
Oder kennt hier jemand auch nur einen Menschen, der durch Rohmilch sich mit Tuberkulose infiziert hätte?
Eben so gut könnte diskutiert werden, ob Milch nicht generell eine unpassende Ernährung für eine erwachsenes Säugetier ist, da wären meine Zweifel grundsätzlich erheblich größer als beim Rohmilchgenuss.
Ich bin inzwischen auf Hafermilch und ähnliche Produkte umgestiegen.