Rolle der Frauen germ. Mythologie

Hallo allerseits,

seit einer Weile beschäftige ich mich mit der germaischen Mythologie. Nun möchte ich wissen, ob Frauen bei da auch ne Rolle spielen.
Kann mir das jemand sagen?

Freue mich über jede Antwort und danke schonmal.

lg judoka09

Hallo,

in der germanischen Mythologie kommen natuerlich eine ganze Reihe von Frauen vor. Unter den Goettinnen ist Freya die bekannteste. Anders als die bekannten Goetter wie Odin/Wodan, Thor oder Tiu, die alle zum Geschlecht der Asen gehoeren, gehoerte Freya zu dem aelteren Geschlecht der Vanen.
Und wenn Du weiter in nordischen Heldensagen liest, findest Du dort die Gudrunsage oder in den Nibelungenliedern etwas ueber Sigfrieds Frau Kriemhild. Desweiteren gibt es an Frauen auch noch die kriegerischen Walkyren und die weissagenden Nornen.

Vielleicht hilft Dir das ja schon bei einer weiteren internet-Recherche.
Gruss Kristian

hallo judoka09,

wie in jeder kultur spielt auch bei den germanen die frau eine wichtige rolle.
hab da mal eine schöne schöne seite für dich gefunden - steht auch noch viel anderes, wissenswertes drin:
http://www.germanen-und-roemer.de/lex027d.htm
viel spass bei der lektüre
und möge deine neugier nicht von zu kurzer dauer sein :wink:)

alde Gefjon

dankeschön das hilft mir schonmal sehr. und was ist nach dem tod mit frauen? weißt du das auch?

Moin,
was genau meinst Du mit ‚germanische‘ Mythologie? Wenn Du den nordischen Teil meinst, also das, was so v.a. in der Edda steht? Da spielen natürlich auch Frauen eine Rolle. Da wäre zum einen Frija/Frigg, die zweite Frau des Göttervaters Odin, Mutter des Thor und Göttermutter. Zum anderen wäre da z.B. die junge Göttin Freya, Schwester des Freyr, Göttin der Liebe und Jugend.
Die Nornen Urd, Verdandi und Skuld, die den Schicksalsfaden der Menschen spinnen, sind Frauen.

Frag doch mal Tante Gugel oder Wiki zum Thema ‚nordische Mythologie‘, ‚germanische Mythologie‘ oder ‚Edda‘…

LG

Liebe Judoka,

natürlich spielen in der germanischen Mythologie auch Frauen eine Rolle. Sowohl die Göttinnen als auch die Riesinnen oder die Walküren sind ein wichtiger Bestandteil der Mythen. Hierauf näher einzugehen würde jetzt zuviel Platz wegnehmen. Nachzulesen ist das zum Beispiel in Paul Herrmanns Büchern „Nordische Mythologie“ und „Germanische Mythologie“. Wenn du Fragen spezielle Göttinnen oder andere Wesen betreffend hast, dann schreib mich ruhig wieder an. =)

Liebe Grüße!

Hallo Judoka09,

ja, es gibt in der germanischen Mythologie eine ganze Menge Frauen, viele davon spielen sogar eine sehr große Rolle darin. Was genau suchst du? Göttinnen, Heroinen, schöne Prinzessinnen, Zauberinnen oder weise Frauen wie die Seherin und Prophetin in der Voluspa, ?

Ich schreibe dir am besten einfach einmal ein paar Namen auf, und wenn du zu einer Person etwas mehr wissen möchtest, frag ruhig nach.

Unter den Göttinnen waren die beiden bekanntesten Frigg(a) und Freya, wobei einige vermuten, dass es ursprünglich einmal nur eine Person war.
Frigg war die Gattin des Götterkönigs Odin und Mutter einiger bekannter Götter wie zum Beispiel Balder und Hoder.
Freya war die Liebesgöttin, vielleicht vergleichbar mit Venus bzw. Aphrodite. Freya stammte aus dem Geschlecht der Vanen. Das war das ältere Göttergeschlecht, das mit dem jüngeren Göttergeschlecht der Asen in alter Zeit nach dem Vanenkrieg Frieden geschlossen hatte. Freya kam anlässlich des Friedensschlusses zusammen mit ihrem Bruder Freyer und ihrem Vater Njörd nach Asgard, der Heimat der Asen, als die Göttergeschlechter Geiseln austauschten. Die Göttin fuhr in einem von Wildkatzen gezogenen Streitwagen, als Walküre besaß sie ein Falkenhemd, mit dem sie fliegen konnte. Der Freya gehörte die Hälfte der gefallenen Krieger, die sie in ihren Palast Folkwang brachte (die andere Hälfte gehörte dem Odin und kam nach dem Tod nach Walhall).

Weitere bekannte Göttinnen:
Idun: Sie bewahrte die goldene Äpfel, die den Göttern ewige Jugend verliehen. Es gibt einen Mythos, demzufolge sie von einem Riesen entführt wurde, woraufhin die Götter alt und schwach wurden. Der listige Loki schaffte es jedoch, sie zu befreien. Kurz vor dem Weltuntergang und der letzten Schlacht der Götter gegen die Riesen versinkt Idun in der Unterwelt. Ihr Mann, der Dichtergott Bragi folgt ihr daraufhin freiwillig.
Gefion: Diese Göttin ist vor allem durch die Sage von der Entstehung der dänischen Insel Seeland bekannt: Sie kam verkleidet nach Schweden und brachte den König dazu, ihr so viel Land zu versprechen, wie sie mit einem Ochsengespann an einem Tag umpflügen könnte. Daraufhin erschien sie mit vier riesigen Stieren und riss ein großes Stück des schwedischen Festlands ab, das nun die Insel Seeland ist.
Sif: Sie ist die Ehefrau Thors. Als sie in Thors Abwesenheit einmal mit Loki Sex hatte, schor ihr Loki die Haare ab. Thor bedrohte den Loki daraufhin, bis dieser Ersatz schaffte und ihr von Zwergen wundervolles, goldenes Haar schmieden ließ, das sofort auf ihrem Kopf anwuchs und weiterspross. (In diesem Abenteuer werden von den Zwergen auch noch weitere mythische Gegenstände verfertigt, unter anderem Thors Hammer.) Mutter der Thrud (Kraft).
Jarnsaxa: Zweite Frau Thors, Mutter von Modi und Magni. Zählt zu den Ägirstöchtern bzw. Wellenmädchen.
Hel: Die Herrscherin des Totenreichs. Sie war die Tochter Lokis und der Riesin Angurboda, ihre Geschwister waren der Fenriswolf und die Midgardschlange.
Sigyn: Gattin Lokis. Über sie gibt es nicht viele Geschichten. Sie hatte von Loki zwei Söhne. Und als er zur Strafe für seine Untaten an einen Felsen geschmiedet wurde und die Götter eine Schlange über seinen Kopf hängten, stellte sie sich neben ihn und fing den herabtropfenden, giftigen Geifer des Tiers mit einer Schale auf. Immer, wenn sie die volle Schüssel ausleeren muss, tropft für kurze Zeit der ätzende Schlangenspeichel auf Lokis Gesicht, und wenn er sich dann vor Schmerzen aufbäumt, gibt es ein Erdbeben.
Ran: Meergöttin, Gattin des Meergottes Ägir und Mutter der Wellenmädchen. Ihr gehörten die Seelen der Ertrunkenen.
Fulla: Göttin im Gefolge der Frigga, sie hütet den Schmuck der Göttermutter. Gelegentlich auch als Schwester Friggas erwähnt. Taucht auch im 2. Merseburger Zauberspruch auf, wo sie versucht, ein verrenktes Pferdebein zu heilen.
Urd, Skuld und Verdandi: Die Nornen. Schicksalsgöttinnen, vergleichbar den griechischen Moiren und den römischen Parzen.
Skadi: Tochter eines Riesen, den Thor erschlug. Daraufhin zog sie zu Felde gegen die Götter und bedrohte die Götter so sehr, bis sie als Wiedergutmachung einen der Götter zum Mann wählen durfte. Sie bekam die Götter allerdings nur verhüllt vorgeführt, sodass sie nur die Füße der Heiratskandidaten sehen konnte. Eigentlich war sie auf den schönen Balder scharf, aber als sie ihren Erwählten anschaute, war es der Küstengott Njörd. Die Ehe war nicht ganz unproblematisch: Neun Nächte verbrachten sie bei Njörd zu Hause, wo Skadi vom Gebrüll der See nicht schlafen konnte, die nächsten neun Nächte bei Skadi im Gebirge, wo Njörd das Wolfsheulen kaum aushielt. Skadi ist auch als Göttin der Jagd bekannt, vor allem als Patronin der Skiläufer und Bogenschützen, ähnlich dem Uller.

Jörd: Erdgöttin, Mutter Thors.
Grid: Riesin, Mutter Vidars
Rinda: Menschenfrau aus Russland, Mutter Valis

Saga: Göttin der Geschichte und der Quellen
Eir: Ärztin der Götter, manchmal zu den Walküren gezählt.
Weitere Göttinnen, die in der Prosa-Edda genannt werden, sind Siöfn, Lofn, Wara (Göttin der Eide und Verträge), Syn, Hlin, Snotra, Gna.

Gullweig: Auch Heid genannt. Hexe aus dem Geschlecht der Vanen, verstand sich auf Herstellung oder Finden von Gold, von den Asen aus Gier getötet.

Walküren: Odins Schildjungfrauen. Walküren konnten Göttinnen sein, wie etwa Eir oder Freya, es gab aber auch Menschenfrauen, die in den Sagen als Walküren tätig waren, zum Beispiel die Prinzessin Svafa im Lied von Helgi Hiörvarthson, manchmal werden sie auch als eine Art Geistwesen gehandelt. Walküren konnten fliegen (meist mit einem Schwanenkleid oder – wie Freya – mit einem Falkenhemd) und hatten die Aufgabe, die auf den Schlachtfeldern ehrenvoll gefallenen Krieger nach Walhall zu bringen. Weitere bekannte Walküren sind Sigrun im Lied von Helgi dem Hundingstöter und Brunhild in den Sagen um Sigurd.

Zu den großen Heroinen zählen außer Brunhild und Kriemhild aus dem Nibelungenlied auch Kudrun aus dem Kudrunslied (eine Art Gegenentwurf zum Nibelungenlied) und Swanhild.

Zu den bekannten Riesinnen zählen außer Skadi auch
Thökk: Sie weigerte sich, um den toten Balder zu trauen und verhinderte so seine Rückkehr aus dem Totenreich. Die Unterweltsherrscherin Hel hatte nämlich zugesagt, wenn jedes Wesen auf der Welt um Balder trauern würde, dürfte er ins Leben zurückkehren. (Allerdings heißt es auch, Thökk sei in Wirklichkeit der verkleidete Loki gewesen.)
Hyrokkin: Diese Riesin war die einzige, die das riesige Schiff Balders ins Meer schieben konnte, als die Asen den Scheiterhaufen für Balder darauf errichtet hatten. Sie erschien auf einem furchtbaren Werwolf zum Begräbnis, der sich ziemlich schwer bändigen ließ.
Hilde: Gattin des Riesen Grim, beide wurden erschlagen von Dietrich von Bern, der von ihnen einen Zauberhelm errang.

Dann fallen mir noch die beiden Urelternpaare ein: Ask und Embla (der erste Mann und die erste Frau, von den Göttern aus Bäumen geschaffen) und Lif und Lifthrasir (die beiden Menschen, die den Weltuntergang überlebt haben und nun ein neues Menschengeschlecht hervorbringen).

So, das waren erstmal alle mythologischen Frauen, die mir einfallen. Falls du Fragen hast, melde dich einfach noch einmal.

Liebe Grüße

Petra Hartmann

Und was erwartet Frauen nach dem Tod?

Darüber habe ich ziemlich wenig Quellen. Die meisten Menschenfrauen werden zur Hel gefahren sein, genau wie die Göttinnen Idun und Nanna, da scheint es keine Geschlechtsunterschiede zu geben.
Im Wegtamslied beschwört Odin die tote Wala aus der Unterwelt nach oben, die alte Zauberin ist also in der Hel gewesen. Und sie ist gar nicht begeistert, dass er sie nach oben geholt hat.

Ertrunkene Frauen werden, wie die Männer auch, wohl der Ran zugefallen sein, aber dazu habe ich noch nichts gefunden.

Vereinzelt gab es auch den Glauben an eine Wiedergeburt. In den Helgiliedern wird von Helgi und der Walküre Swawa beziehungsweise Sigrun gesagt, dass sie wiedergeboren wurden.