Hallo Petra,
es ist sicher hilfreich, statt mit „Kapitalherrschaft“ mit dem geläufigeren Begriff „Dollarimperialismus“ zu googeln. Es ging da um (unfaire) Handelsverträge und massive Investitionen us-amerikanischen Kapitals. Vor allem die Wirtschaft Zentralamerikas war (und ist es noch) zum großen Teil fest in us-amerikanischer Hand.
Die ‚Big-Stick‘-Politik war lediglich das notwendige Komplement dazu, also der Schutz us-amerikanischer Wirtschaftsinteressen in Lateinamerika ggf. durch militärische Interventionen. Anders als beim klassischen Imperialismus bzw. dem Kolonialismus europäischer Prägung verzichtete man in der Regel auf direkte Ausübung politischer Gewalt (anders in Puerto Rico), sondern installierte dazu einheimische korrupte Marionettenregierungen.
Besonders typisch war die Ausbeutung lateinamerikanischer Länder durch Plantagenwirtschaft, etwa durch die United Fruit Company. Der bezeichnende Begriff ‚Bananenrepublik‘ entstand in dieser Zeit. Die United Fruit Company produzierte übrigens nicht nur Südfrüchte, in Guatemala z.B. betrieb sie in staatlichem ‚Auftrag‘ auch Post- und Fernmeldewesen sowie den Rundfunk. Sie war mit Abstand der größte Arbeitgeber Zentralamerikas. Der Standard Fruit Company - größter Konkurrent der United - ‚gehörte‘ praktisch ganz Hnduras. Auf dem internationalen Markt für Südfrüchte haben diese Firmen (bzw. ihre Nachfolger ‚Chiquita‘ und ‚Dole‘) noch heute eine bedeutende Stellung.
Die - für mich - beeindruckendste Behandlung des Themas wird Dir leider wenig nützen, da es eine literarische ist. Aber vielleicht ist sie Dir ja bekannt; du findest sie in Gabriel García Márquez’ Roman ‚Hundert Jahre Einsamkeit‘ (Cien años de soledad). Die ‚United Fruit Company‘ erscheint dort kaum verschlüsselt als ‚American Fruit Company‘.
Freundliche Grüße,
Ralf