Rollenspiel

Liebe/-r Experte/-in,

für eine Hausarbeit im Studium beschäftige ich mich u.a. mit Computerrollenspielen.

Da hätte ich folgende Frage bezüglich Quests:
Gibt es - außer in CS - auch Quests (mit Questgeber, Questtext, abrufbarem bzw. gespeicherten Quests etc.)?
Also
im RP
im LARP
etc.?

Danke für die Hilfe.
Cornelia Stella Gliem

Hallo Cornelia,

das Konzept „Quest“ ist im Grunde in allen Formen von Rollenspielen vorhanden, wobei es Unterschiede gibt. In Computerspielen gestalten sich Quests meist als kleinere Aufgaben („Bring mir zehn Wolfszähne“ oder „Töte zehn Orks“) und formen dann in der Summe die Bausteine einer größeren Rahmenhandlung. Im „normalen“ Rollenspiel am Wohnzimmertisch und im LARP macht diese Art von klar abgegrenzten Mikroaufgaben zumeist keinen Sinn da es sich eher um eine interaktiv erzählte Geschichte handelt, die auf dieses Hilfsmittel nicht zurückgreifen muss. „Quest“ meint hier dann eher das große Ganze.

Elemente wie ein „Questlogbuch“ oder ähnliches gibt es eigentlich nur in Computerspielen. In anderen Formen des Spiels sind diese Mittel nicht bekannt. Allerhöchstens könnte man, so man möchte, die Notizen die sich Spieler aus eigenem Antrieb heraus machen, als eine Art Logbuch bezeichnen. Dies ist aber nicht erforderlich und hat mit dem Spielprinzip nicht zu tun.

Ich hoffe, mit diesen kurzen Ausführungen geholfen zu haben.

Sollte ich noch weiterhelfen können, schreiben Sie mir gern eine Nachricht.

Schöne Grüße,

H. Hüllen

Hallo!

Prinzipiell gibt es auch im P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye: (Pen and Paper, klassische Form des Rollenspiels am Tisch) Quests, aber die unterscheiden sich doch deutlich von denen im Computerrollenspiel weshalb ich den Begriff nicht gleichsetzen würde.

So kann man im P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye: zum Beispiel aufgrund der größeren Interaktionsmöglichkeiten mit dem Questgeber (dem Spielleiter) verhandeln und den Auftragsinhalt abändern, oder die Belohnung. Die Spieler entscheiden also mit was dabei heraus kommt.
Dann sind Quests im P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye: meinst implizit. Beispiel: Die Helden merken anhand der Stimmung im Dorf das etwas nicht stimmt, ohne das ihnen jemand etwas konkretes nennt. Darauf hin gehen Sie der Sache nach, ohne das ihnen jemand einen konkreten Auftrag gegeben hat. Oder, der eigentliche Auftrag (etwa „Helft meiner Schwester, Sie liegt im Sterben“) hat keine Musterlösung, die Helden müssen selbst einen Heiler suchen der dann eine Diagnose stellt, oder gehen einen anderen Weg, etwa indem sie die alte Dorfhexe ausfragen und so erfahren das es ein Familienfluch ist.
Auch die Wahl der Mittel ist anders, im P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye: ist eine Quest ergebnisorientiert. Gesagt wird ein großes Ziel und die Wege es zu erreichen sind nahezu unendlich.
Solche Quests sind dann auch in der Regel länger und komplexer als die in Computerrollenspielen.
Bezüglich anderen Elementen: EIn guter Spielleiter wird sich notizen machen, das emuliert dann definitiv ein Questlog, wobei es aber etwa bei unserer Runde so gehandhabt wird das die Spieler selbst Notizen machen, und was vergessen ist, ist vergessen (und kann, wenn wichtig, durch einen Würfelwurf auf die Fähigkeit „Gedächtnis“ wieder verlangt werden).

Für LARP gilt das gleiche.

Einen guten EInblick erhält man, wenn man sich mal ein FAB anschaut, also ein im Forum stattfindendes Rollenspiel, das kommt dem Tischrollenspiel am nächsten. Ein großes Deutsches Rollenspiel hat hier seine Hauptcommunity:
http://forum.orkenspalter.de/

Man muss sich, um den geschlossenen Bereich in dem das ROllenspiel statt findet lesen zu können, leider eine Registrierung vornehmen.

Beste Grüße,
Marcel

Danke Marcel,
das hilft mir schon sehr weiter.
Z.T. habe ich das sogar in der form erwartet, man kann also sagen, das Computerspiel hat eine eigene, speziell „ritualisierte“ formalisierte version des Quests hervorgebracht?

Danke.
Ein schönes Wochenende noch
Cornelia

Danke für die Antwort.
Man kann also Quests i.e.S. und allgemeine Quests unterscheiden?
Heißen deswegen soviele Rollenspiele Quests X?

Danke.
Ein schönes Wochenende noch
Cornelia

Danke Marcel,
das hilft mir schon sehr weiter.
Z.T. habe ich das sogar in der form erwartet, man kann also
sagen, das Computerspiel hat eine eigene, speziell
„ritualisierte“ formalisierte version des Quests
hervorgebracht?

Hallo!

Das große Ziel der Computerrollenspiele ist natürlich das P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:-Rollenspiel nach zu empfinden, quasi die ganzen Möglichkeiten die ein Mensch hat im Programmcode zu formalisieren- was aber nie gelingen kann. Es gibt unter P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:-Spielleitern ein Sprichwort: „Biete deinen Spielern 1000 Lösungen, sie werden die 1001te finden!“

Und dann gibt es natürlich noch die Unterschiede innerhalb der Rollenspiele. World of Warcraft bezeichnet sich als Rollenspiel (obwohl P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:-Rollenspieler sich eher die Zunge abbeißen würden als dem zu zustimmen), dort haben die Quests aber eine andere Funktion als eine Story zu erzählen oder Charakterplay zu ermöglichen. In WoW sollen Quests Punkte bringen.

Es gibt aber komplexere Computerrollenspiele wie die Gothic-Reihe und Risen, bei denen man Quests auf mehrere Arten lösen kann und wie man sie löst beinflusst den Spielverlauf. Hier dienen Quests der Story. Das kommt schon eher an ein P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:-Rollenspiel ran, aber ein Faktor fehlt.

Im P&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:-Rollenspiel spielt der Spieler einen Charakter den ER möchte, beispielsweise einen dogmatischen Priester oder einen naturverbundenen Druiden. Der Spieler dieses Charakters geht aber mit der Quest nicht so um wie er es tun würde, sondern wie der Charakter dies tun würde. Nehmen wir als Beispiel eine der klassischen Rollenspielkonflikte. Es gibt einen Wald indem Elfen leben und eine menschliche Siedlung. Den Elfen ist der Wald heilig. Die Menschen brauchen aber das Holz um zu überleben -> Konflikt.
Die Gruppe bekommt nun die „Quest“ das zu schlichten. Spielen einige Leute nun Priester der Menschen oder damit Assoziierte würden sie die Quest so lösen wie die Rolle die sie spielen es tun würde, also gegen die Elfen, selbst wenn sie im echten Leben den Ortsvorstand der Grünen stellen und jeden Donnerstag beim Treffen des NABU sind.

Beim Computerrollenspiel gibt es den „Zwang“ der Rolle meistens nicht, das Spiel bestraft einen nicht, wenn man etwas tut was man von der Rolle her nicht tuen sollte.
Es gibt einige wenige Spiele die dies tun, nämlich einige ältere PC-Rollenspiele im StarWars-Universum in denen man als Jedi natürlich der dunklen Seite verfällt, wenn man Zivilisten umbringt.

Computerspiele bauen darauf, dass die Gesinnung des Helden (der Spielfigur) sich während dem Spiel entwickelt, am Anfang ist der Held also ein blankes Blatt. Etwas anderes währe aber unwirtschaftlich, man kann nicht ein Spiel für jeden potentiellen Spielerwunsch schreiben.

Ich empfehle für diese Problematik die PC-Spielreihe Gothic, da merkt man das deutlich (Infos gibts darüber zu hauf).

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht,
Marcel

Hi gliem,
in klassischen (Pen & Paper) Rollenspielen gibt es sehr viele Quests, die jedoch nicht immer abrufbar sind. Man bekommt zwar „Aufgaben“ und ggf Informationen, aber die sind für gewöhlich nur dann abrufbar, wenn du dir selber Notizen machst.

Wenn du noch weitere Fragen hast, melde dich ruhig bei mir…

Gruß
Penny

hi Penny

ja genausowas muss ich dafür wissen, Unterscheidung von Quest und Aufgabe, keine Questlogs etc.
Danke sehr.

DANKE sehr.
Genau so muss ich das wissen :smile:.
Schönen Sonntag noch.

Hallo,

sorry, aber Computerrollenspiele sind nicht mein Bereich, ich bevorzuge die klassische Variante (pen and paper, bzw. Phantasie und Spielleiter).

Viele Grüße

G. Kreutzer

hi

kein Problem.

Allerdings interessieren mich gerade die Quests in diesen Bereichen :smile:.
Nur Computerspiel-Quests kenne ich ja aus eigener Anschauung …

Schöne Woche noch

Also, beim Rollenspiel sieht es folgendermaßen aus:
Der Spielleiter beschreibt, was die Spieler sehen, wie andere Leute auf die Spieler reagieren, was passiert…

Einfache Quests sind zB Aufträge in einer Stadt (Stadtwache unterstützen, Händler begleiten etc). Diese weden von Spielleiter erklärt - wer will macht sich selber Notizen (oder behält es im Kopf). Je nach Spielleiter bekommt man jedoch von ihm auch etwas Hilfe, wenn man es selber nicht mehr weiß…

Schwierigere Quest erkennt man teilweise gar nicht als solche… (Beispiel: Gruppe ist auf dem Weg von A nach B und sieht, wie ein Händler überfallen wird… nun kann die Gruppe helfen (plötzlich ist es ein „Quest“) oder die Gruppe geht weiter und es passiert nichts.

Anders als zB bei World of Wacraft steht dort nicht eine Person mit einem Fragezeichen über dem Kopf, wenn sie einen Auftrag für die Spieler hat :wink:

Wenn die Zeit noch reicht: Schau doch mal, ob du bei dir in der Nähe eine Rollenspielgruppe findest, der du einfach mal bei ein, zwei Spielabenden zusehen kannst…

hi Penny

ja genausowas muss ich dafür wissen, Unterscheidung von Quest
und Aufgabe, keine Questlogs etc.
Danke sehr.

Hallo,

üblicherweise hat de rSpielleiter eine Vorlage, die als Buch erhältlich ist (davon gibt es wie Sand am Meer). Da gehst Du am besten mal in einen entsprechenden Laden und schaust in so ein Buch. Üblicherweise enthält es Hintergrundinfos die den Spielern zunächst verborgen bleiben. Man kann als Leiter aber auch nur das Grundgerüst verwenden und frei Improvisiern, was ich für wichtig halte, um z. B. Gegnerstärken an die Gruppe anpassen zu können, was der Spannung gut tut.
Um dafür ein gefühl zu kriegen, geh doch mal auf einen Rollenspielabend und probier’s aus. Infos darüber gibt es auch oft in entsprechenden läden oder im Netz. Ich selber bin übrigens momentan nicht aktiv.

Viele Grüße

G. Kreutzer

Danke sehr.

C. Gliem