Schlaf- und Liegewagen in Italien
Servus,
Petra hat gar grausliche Dinge im italienischen Nachtzug erlebt.
Ich bin den ganzen Stiefel im Zug runter- und wieder raufgerutscht, und vor allem die Fahrt südwärts Milano - Palermo war wunderschön. Das Liegewagenabteil teilten mit mir vier Generationen einer Familie aus dem Süden, die den Sohn in Milano besuchten. Der ganz Kleine begegnete offenbar zum ersten Mal in seinem Leben einem Ausländer - er begriff schnell, dass ich kein Italienisch verstand oder sprach, und wir spielten pantomimisch miteinander, unter Zuhilfenahme des Vorhangs vom Abteil zum Gang hin, mit allen möglichen Faxen und Grimassen. Ein bissel später am Abend wollte ihn seine Mutter ein wenig zur Ruhe bringen und meinte zum Kleinen, betreffend unsere Kaspereien: „Basta -!!“ Der Bub wandte sich dann an mich, mit ernstem Gesicht, Geste zwei flache Hände in Brusthöhe waagerecht auseinander bewegt und sagte zu mir: „Basta -!!“
Vorher gab es auf dem Gang vom Liegewagen einen hübschen Nord-Süd-Dialog: Der Liegewagenbegleiter und der Opa von der Familie in meinem Abteil waren beide mit majestätischen Bäuchen gesegnet, und so kam es dazu, dass sie sich auf dem Gang, als sie aneinander vorbei wollten, regelrecht verkeilten. Worauf sie sich nach Lausbubenart gegenseitig in die Bäuche stupsten, der Sizilianer sagte zum Milanesen: „Aah - le scaloppine!“, worauf dieser zurückgab „Aaah - siempre la pasta, la pasta!“.
Über die ganze Zeit weg saß am Eckplatz am Fenster die Nonna, Adlerprofil mit einer würdigen, gänzlich unbewegten Miene. Ich bin überzeugt, wenn uns über Nacht irgendein Filou etwas gewollt hätte, hätte ein einziges Wort von ihr genügt: „Basta -!!“, um ihn in die Schranken zu weisen.
Ob Du also im Zug komplizierte Alarmeinrichtungen zurechtbasteln willst oder nicht, sei Dir überlassen.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder