Hallo Matuja,
gerade erst habe ich gelernt, dass es eine Gedichtform namens
„Rondell“ gibt, schon verwirren mich die Quellen: eine sagt,
dass in dieser Gedichtform immer die 1., 4. und 7. Zeile sowie
die 2. und 8. Zeile gleich sind. Die andere sagt, es seien die
2., 4. und 7. Zeile gleich und sonst nix. - Was stimmt denn
nun???
Offenbar gibt es keine starre Form (mehr). Hirts „Poetik in Stichworten“ sagt zu Rondel (hier mit nur einem L geschrieben), dass es die ältere sprachliche Form von „rondeau“ sei und heute auf Rondeau-Formen vor 1500 angewendet wird. Deshalb fasse ich erstmal kurz das Rondeau zusammen:
In meinem schlauen Stichwörterbuch steht, dass das Rondeau verschiedene Ausprägungen (gehabt) habe. Wesentliche Kennzeichen sind, dass es nur zwei Reime hat, und dass aus der ersten Zeile des Gedichtes eine ungereimte Refrainzeile gewonnen wird (sie ist also nicht mir ihr identisch), und die in der Mitte und am Ende wiederholt wird.
In der frz. Lyrik des 16. Jh.s entstand eine klassische Form:
3 Strophen, 1. und 3. Strophe sind fünfzeilig mit umarmendem Reim, die 2. Strophe dreizeilig. 2. und 3. Strophe enden mit der Refrainzeile.
Das Rondel hat nun genau wie das Rondeau nur zwei Reime, besteht meist aus 13 oder 14 Zeilen. Im Unterschied zum Rondeau werden die beiden ersten Zeilen in der Mitte und am Schluss wiederholt.
Die Form kann offensichtlich variiert werden; wahrscheinlich können also die Fälle, die du oben beschreibst, auch als Rondel bezeichnet werden, aber dann vielleicht nur als Variante der „klassischen“ oder strengen Form…
Hoffe, das hilft
Jonas