wenn man Sprache schon analysiert, sollte man das auch richtig tun. Ein Rotzlöffel kann jemand sein, der Rotz löffelt (und dann isst? oder um sich wirft?) oder ein Gerät zur Durchführung selbiger Aktivität. Sehr unappetitlich, geschmacklos und frech.
Die Verwendung dieses Wortes zur Bezeichnung eines Menschen ist eine Metapher. Jemand, der als Rotzlöffel bezeichnet wird, ist frech. Er oder sie ist aber niemand, der tatsächlich Rotz löffelt.
Ähnlich funktionieren Arschgesicht, Sackratte, … im Bereich der Schimpfwörter und Nasenrücken, Stuhlbein, … in der Alltagssprache.
die Franzi
PS: Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum Nasen laufen, während Füße riechen…
Ich habe dieses Wort schon immer so verstanden, dass das Bild zutrifft, wo den kleinen Kindern immer so eine Rotzfahne läuft, die sie dann mit der Zunge auffangen
Vielleicht hängt es nur an der Benutzung des Wortes „klein“. Für mich sind kleine Kinder unter 5 Jahre, eher unter 3, die würde ich nie als Rotzlöffel/bengel bezeichnen. Für einen Rotzlöffel muss man schon bewusst frech (im schlimmsten Sinn) sein können.
gerade die sind für mich Rotzlöffel, wenn sie sich absichtsvoll danebenbenehmen. Ein 5jähriger, der seinem Nachbarn das Frühstücksbrot klaut, is ein Rotzlöffel. Ein 15jähriger, der sich mit seinen Altersgenossen über die Bitches unterhält die er in seiner Vorstellung abschleppen will, ist keiner. Der ist ein testosterongeladener Halbstarker.
Kann ein Kind, welches jünger als fünf Jahre ist und folglich noch kein fertig entwickeltes Ich-Bewusstsein hat, überhaupt schon Widerworte (im eigentlichen Sinne) geben?
Wo kein „Ich“ ist, da gibt es auch eigentlich nichts zu verteidigen …
Unter Umständen wäre solch ein Kind noch gar nicht voll „rotzlöffelfähig“.
Der Löffel ist so ziemlich das unterste in der Hierarchie, weil er auch das älteste Besteckteil ist. Alles andere im Besteckset ist neumodischer Kram
Und was den Rotzlöffel angeht, bezieht es sich das auf die Laffe, den eigentlich wichtigsten Teil des Löffels. Das mittelhochdeutsche Wort für laffe ist mir zwar gerade entfallen, bedeutet aber was in der Art von abschlecken, schlabbern.
die Trotzphase beginnt mit 3, da entdecken sie das Ich. Als erstes stellen sie fest, dass sie selbst Einfluss auf die Umwelt nehmen können und dann entwickeln sie s herrliche Fähigkeiten wie sich selber anzeiehen wollen und widersetzen sich 'Mami mit Schreien und Tränen, bis sie eben, wie ie es wollten, im Pyjama in den Kindergarten dürfen.
Konsequenzen lernt man neben ´her auch ein bisschen, aber wirklich klappt das erst später.
auch bei Schimpfwörtern / Kosenamen macht der Ton die Musik.
Man jemanden ganz liebevoll „Blag, Rotzlöffel oder Quälgeist“ nennen und ebensogut sehr unfreundlich oder kühl „mein Lieber, gutes Kind, oder Schatz“ nennen.
Besonders fällt das auf bei dem heute sehr üblichen „Bitte“ gegenüber Kindern, das oft in einem Ton kommt, der jede schlichte Aufforderung ohne Bitte in Schärfe weit übertreffen kann.
Der Kreis ist nun geschlossen … … danke für die Erkenntnis!
Das ist einerseits zwar die beste, weil schlüssigste Antwort, aber andererseits wünsche ich mir auch gerade, diese Frage nie gestellt gehabt zu habengehabt …