Rüden zur Hündin lassen? Oder lieber nicht?

Ein junger Mann mit einer Hündin war ganz begeistert von unserem Jack Dackel-Mix (19 Monate) und hat gefragt, ob ich bereit wäre, ihn als Deckrüden für seine Hündin zu bringen.
Da ich meinem Fiffi durchaus wünschen würde, sich mal bei einem Weibchen austoben zu dürfen, habe ich zugesagt.
Meine Frau ist allerdings dagegen, da sie gelesen/gehört habe, dass Rüden unausstehlich würden, wenn sie mal diese Erfahrungen mit Hündinnen gemacht haben.

Wie ist Eure Erfahrung dazu?

Die Frage kann ich leider nicht beantworten, aber man hört und liest so einiges: Die ausgebildete Hundetrainerin im VDH hat mal pro Kastration plädiert, weil so eine Läufigkeit für die Hunde/Hündinnen ja der totale Horror wäre, wenn sie nicht dürfen, und das müsse ja nicht sein.
Ich hab dann von einer Mitgliedschaft in dem Verein abgesehen.
Meine Erfahrung mit meiner Hündin ist, dass man von der Läufigkeit bis auf die körperlichen Effekte gar nix merkt.
Manchen Rüden in der Nachbarschaft verdreht mein Mädchen allerdings schon den Kopf - obwohl die auch noch nie durften.
Ist wohl zu einem Gutteil individuell.

Gruß,

Kannitverstan

Lieber nicht.

Es gibt keinen logisch nachvollziehbaren Grund, noch mehr Mischlingshunde zu produzieren, die im Zweifelsfall am Ende nur im Tierheim landen, wo sie sich zu denen gesellen, die dort schon lange vergeblich auf ein gutes Zuhause warten.

:paw_prints:

Die ausgebildete Hundetrainerin (!) hatte recht, denn neben den durchaus unangenehmen Seiten der Läufigkeit selbst haben wiederholte Läufigkeiten ohne nachfolgende Trächtigkeiten gravierende Gesundheitsfolgen. Etwa ein Viertel der unkastrierten Hündinnen erkrankt im Laufe ihres Lebens an eitrigen Gebärmutterentzündungen. Auch Entzündungen und Krebserkrankungen der gesäuge stehen damit in Zusammenhang. Außerdem leiden viele unkastrierte Hündinnen unter Scheinträchtigkeiten.

Aber ich erlebe immer wieder, dass die Kastration, die für verantwortungsbewusste Katzenhalter völlig selbstverständlich ist, von vielen Hundebesitzern strikt und ohne vernünftigen Grund abgelehnt wird. Manchmal kann fast der Verdacht aufkommen, dass dabei deren eigene Kastrationsangst hineinspielt.

:paw_prints:

2 Like

Die ausgebildete Hundetrainerin (?) hat „sture“ Hunde, die nicht Platz machen wollten, auch lauthals angeschrien - die Hunde hat das freilich wenig beeindruckt.
Für ein anderes Mitglied des Vereins war das Stachelhalsband zum schnelleren Erlernen von „Fuß“ ganz normal und von allen akzeptiert.
Dass sämtliche Hunde nach der halben Übungsstunde in Boxen gepfercht wurden und die Mitglieder sich noch fröhlich Kaffee und Kuchen gegönnt haben, war für mich nicht minder irritierend.
Aber ich bin ja auch kein Profi…

Es gibt allerdings auch [andere Stimmen][1].

Du setzt Katzen- mit Hundehaltung gleich? Mein Hund ist selten mehr als 50m von mir entfernt, die Gefahr „unkontrollierter Fortpflanzung“ damit minimal. Von Nachbars Katze könnte ich das nicht behaupten. Und dann gibt es da ja noch die Sterilisation als alternative Möglichkeit.

So einen Quatsch hätt ich von dir jetzt nicht erwartet :unamused:

Gruß,

Kannitverstan
[1]: http://%20https://www.kanzlei-sbeaucamp.de/die-kastration-des-hundes-eine-juristische-betrachtung/

Dein Link funktioniert nicht.

Was genau spricht denn eigentlich gegen eine Kastration?

Trotzdem gibt es immer wieder „Unfälle“, die dann im Tierheim landen oder ausgesetzt werden. In meiner Nachbarschaft lebt zudem eine Hündin, die jedes Mal, wenn sie läufig ist, ausbüchst; dass sie noch nicht geschwängert wurde, liegt lediglich an einem Mangel an verfügbaren Rüden. Und der Rüde meines Ex, der an Epilepsie erkrankt war (der Hund, nicht der Ex), erlitt jedes Mal, wenn er eine läufige Hündin erschnupperte, schwere Anfälle.

Teste es einfach einmal: Unterhalte dich mit männlichen Hundehaltern über die Kastration von Rüden.

:paw_prints:

Es wäre der hier gewesen: https://www.kanzlei-sbeaucamp.de/die-kastration-des-hundes-eine-juristische-betrachtung/

Der Tierarzt hier http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951 stellt das recht sachlich dar. Ich bin geneigt, ihm zuzustimmen.
Meine Hündin hatte vor drei Jahren übrigens auch einen Gesäugetumor. Ob er bösartig war, weiß ich nicht, jedenfalls habe ich ihn sehr früh erkannt (Zitat Tierarzt: „Manche Halter kommen erst, wenn so ein Ding schon faustgroß ist“), die Gesäugeleiste wurde entfernt, und seitdem war nix mehr.

Trotzdem sollte die Entscheidung „Kastration ja oder nein“ immer eine Einzelfallentscheidung sein.
Angelina Jolie hat sich prophylaktisch die Brüste entfernen lassen - sollte das deshalb jede Frau tun, um das Brustkrebsrisiko zu senken? Ja, für Menschen gelten „natürlich“ andere Maßstäbe… oder?

Das ist bedauerlich, aber deshalb kann man ja nicht fordern, alle Hündinnen zu kastrieren.

Hm. Da kenne ich wohl die falschen halter - oder die richtigen? :wink:

Gruß,

Kannitverstan

Doch, den gibt es.
Man will hübsche, gesunde Welpen.
Dass die Eltern gesund sind, sollte gesichert sein. Auch dass man zuverlässige Abnehmer für die Welpen hat.
Wenn das getan ist, ist es mehr, als viele selbsternannte Rassehunde"Züchter" sicher stellen.
Denn merke: Rassehund bürgt nicht für artgerechte Züchtung und liebevolle Aufzucht, sondern oft leider für das Gegenteil.

Hallo Katze,
erstens würde ich sowieso im Vorfeld klären, wem welche Rechte und Kosten entstehen, wenn die Hündin nach einer Begegnung wirft. Dass wir keine Hunde fürs Tierheim produzieren wollen, versteht sich von selbst.
Ich bin nach einschlägigen Erfahrungen mit den für eine Zivilgesellschaft zurechtgeschnippelten armen Kreaturen ein erklärter Gegner einer Kastration. Mag sein, dass mir im Unterbewusstsein meine eigenen Klöten da zu nahe sind, aber ich möchte ein Tier haben, das nicht zivilisationsgerecht zurechtgeschnitzt wurde und für den Halter komfortabel seine Natur aufgeben muss.
Der letzte reinrassige Pudel meiner Schwiegermutter hatte starke Diabetes, die sich angeblich aus der Kastration heraus ergeben hätte. Das Tier hat sein Leben lang nur gelitten, dazu erspare ich Dir Details.
Zweitens gelten Mischlinge als robuster als überzüchtete Rassehunde. Ich würde mir schon aus Kostengründen keinen „reinrassigen“ (was ist denn eine „Rasse“?) anschaffen, aber davon abgesehen muss ein Hund für mich wild und robust sein. Mein Jacky trifft das genau, zumal er - ärztlich attestiert - „ein Muskelpaket“ sei.
Gut möglich, dass da auch ein Pitbull mitgemischt hat. :stuck_out_tongue_winking_eye:
Im Moment fällt er über sein Kissen auf seinem Liegeplatz her, wenn er „Druck“ hat.

Wir verfehlen hier ein bissel das Thema, freue mich aber, von Tierhaltern soviel Feedback zu bekommen. Kann denn jemand bestätigen, dass ein vergleichsweise „normaler“ Hund zu einem sexgeilen Japser wird, wenn er mal die entsprechende Erfahrung gemacht hat?

PostScriptum

Ach so, wegen der Sterilisation…: von einer medikamentösen Sterilisation rät unser Tierarzt ab. Es würde das Wesen des Hundes doch spürbar verändern und wäre nicht von Dauer. Es sei vergleichbar mit dem „Hängolin“ bei der Bundeswehr :smile:

ist Impf"kritiker", weshalb seine „Informationen“ mit einer ordentlichen Portion Salz zu nehmen sind.

Bei ihr lagen besondere Risikofaktoren vor, die bei den wenigsten Frauen zu finden sind. Die Krankheitsrisiken, die eine ständige Läufigkeit mit sich bringt, tragen alle ständig läufigen Hündinnen.

Das habe ich nicht - ich hätte den Rüden kastrieren lassen, wenn es meiner gewesen wäre, und zwar aus offensichtlich vorliegenden gesundheitlichen Gründen.

:paw_prints:

PS: Wohnungskatzen, die nicht in Kontakt mit Artgenossen des anderen Geschlechts kommen, werden übrigens auch kastriert.

Hübsche gesunde Welpen sind bereits in großer Zahl in Tierheimen zu finden, und in noch größerer Zahl warten dort erwachsene Hunde, die ebenfalls eine Chance auf ein gutes Zuhause verdient haben, zumal ein Hund nur ein paar Monate lang ein süßer Welpe und den Rest seines Lebens ein erwachsener Hund ist. Mit jedem Welpen, der produziert wird, nimmt man bereits vorhandenen Hunden die Chance, aus dem Tierheim zu kommen.

Das ist es aber in der Regel nicht, denn anders als seriöse Züchter kennen Vermehrer werder die Abstammung der Tiere nebst eventuell erblich bedingten Erkrankungen der Vorfahren noch lassen sie die Elterntiere auf solche Erkrankungen untersuchen.

Merke: Feld-Wald-und-Wiesenvermehrung garantiert keineswegs gesunde Tiere und sorgt nur für volle Tierheime.

:paw_prints:

3 Like

Mit jedem Welpen, den ihr produziert, verliert ein Hund im Tierheim die Chance, ein neues Herrchen oder Frauchen zu finden.

Das lag mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an der Kastration, sondern an falscher Ernährung.

Das entscheidende Wort hier ist „gelten“. Das ist ein moderner Mythos, der leider so nicht stimmt. Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, lassen „normale“ Hundebesitzer ihre Tiere nicht aufwändig untersuchen und kennen auch die Vorfahren bzw. deren Erkrankungen nicht. Nur weil dein Hund gesund wirkt/ist, heißt das noch lange nicht, dass er Gesundheitsprobleme weitervererben kann.

:paw_prints:

Ja, das mag sein, aber ich wollte nicht irgendeinen Hund mit irgendwelchen Eigenschaften, sondern ganz bestimmt einen wilden, frechen, agilen Hund und keine Schlaftablette oder einen wandelnden Mop. Und mehr als Dackelgröße sollte er auch nicht haben und jung sein.

Ich habe mich für einen Jacky-Mix entschieden, habe nach Jack Russells bei den wenigen Tierheimen hier in der Gegend nachgefragt, aber über Monate konnte man mich nicht bedienen. Also habe ich in einer Bauernzeitschrift inseriert und bin dort auch fündig geworden.

Du wirst es nicht schaffen, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, wenn ich meinem Hund nach Möglichkeit die natürlichste aller Angelegenheit verschaffen und gönnen möchte, es sei denn, aus dem Mogwai würde dann ein Gremlin.
Gerne gönne ich als Hundenarr auch all den anderen Tieren in den Zwingern ein angenehmeres Leben, aber es wäre auch einem Bernhardiner aus dem Heim nicht gedient, wenn er in einen Haushalt käme, in dem ein Chihuahua viel angebrachter wäre.

@Kannitverstan

Ich habe gerade mit Tierarzt Dr. Rückert in Ulm telefoniert, von dem der verlinkte Artikel stammt.
Er meint, wenn die Rüden mal wissen, „wie 's geht“, dann seien sie schneller auf der Hündin als bislang. Ansonsten würde sich in der Wesensart des Hundes oder den Anforderung bei der Hundehaltung absolut nichts ändern.

Zustimmung? Kritik?

Da gebe ich dir recht, das tifft aber auch auf „Rassehunde“ zu.
Ich bestreite aber, dass es generell weniger ligitim sein soll, Mischlinge zu vermehren, als Rassehunde.
Die von dir angeführten „seriösen Züchter“ mag ich durch „seriöse Hundehalter“ ersetzen. Die Annahme, dass ein „Züchter“ von Rassehunden automatisch seriöser sei, ist leider haltlos. Besonders, da hier eine besondere Motivation zu Betrug und zum Setzen falscher Prioritäten besteht (Rassekennzeichen wichtiger als Gesundheit).

Wie schön, dass es in einer hochkomplexen Welt wie der unseren noch so einfache Regeln gibt! :unamused:
Ich kann an "Impfungen sollten strikt nach dem Motto „So häufig wie nötig, so selten wie möglich!“ eingesetzt werden. " nichts Verwerfliches finden.

Gruß,

Kannitverstan