Wer kann mir etwas über das auf der Seite http://www.dragg.net/jbrown/towboat.htm gezeigte „Backing Rudder“ System erzählen. Mir ist das noch nicht unter gekommen. Ist das etwas Amerika-Typisches, was es hier in Europa (warum auch immer) nicht gibt?
Was soll man dazu sagen! Das gibt es in Europa nicht, weil man hier vielleicht mehr nachdenkt.
Backing heißt doch Unterstützung. Also nennen sie dieses System wohl Steuerruder mit Unterstützungsruder. Eines von den vielen amerikanischen Merkwürdigkeiten. Sie glauben, mehr Fläche, mehr Wirkung. Vielleicht haben sie ja recht, aber es ginge sicher auch einfacher.
Dazu fünf Antriebe für fünf Ruderblätter!!
In Deutschland gab es ja auch schon die tollsten Sachen, wie z.B. das Pleugeraktivruder und andere.
Voithschneider ist aber für Schlepper immer noch das Beste oder der Ruderpropeller.
In Deutschland gab es ja auch schon die tollsten Sachen, wie
z.B. das Pleugeraktivruder und andere.
Kannst Du mir mit wenigen Worten mehr zum Pleugeraktivruder sagen. Google war da nicht sehr hilfreich. Hat mir nur die Informationen gebracht, daß das Feuerschiff Borkumriff und das Forschungsschiff der Reederei Struck (ehem. Reederei Schaping) mit so einem System ausgerüstet sind.
Ein Aktivruder ist ein Ruderblatt in dem oder an dem sich am Ende ein Propeller befindet. Dieser Propeller wird elektrisch angetrieben. Geht mit der Ruderblattlage natürlich mit und unterstützt die Drehung des Schiffes, da sein Schub jetzt schräg (Blattlage) zum Schiff erfolgt.
Manchmal war diese Anordnung auch mit einer Kortdüse verbunden.
Der normale Antriebspropeller sitzt an der normalen Stelle vor dem Ruderblatt.
Das Aktivruder hat sich nicht bewährt, da im Verhältnis zum Schiff immer viel zu klein und dazu sehr anfällig gegen Beschädigungen von Außen.
Der Nachfolger ist der Ruderpropeller, wo der Propeller drehbar gelagert ist, elektr. angetrieben und bei den größten Schiffen eingebaut wird.
Zeichnung auf Wunsch.
Zu der eigentlichen Frage und der Antwort meines Vorredners:
Ich denke, hier ist backing nicht im Sinne von back-up, also Unterstützung gemeint, sondern im Sinne von backing = rückwärts verwendet.
Dann würde so eine Anordnung auch Sinn machen, weil bei Rückwärtsumdrehungen des Propellers das Ruderblatt erstmal völlig wirkungslos ist. Solange keine Fahrt im Schiff ist, wird das Heck durch den Radeffekt seitlich weggedrückt, zumindest bei Einschrauben-Schiffen. Erst mit zunehmender Fahrt durchs Wasser fängt das Ruder an, Wirkung zu zeigen.
Wenn, wie bei dem beschriebenen backing rudder, der Schub des Propellers bei Rückwärtsumdrehungen seitlich abgelenkt wird, dann kann man auch bei keiner oder wenig Rückwärts-Fahrt schon manövrieren.
Ich habe so was vorher auch noch nie gesehen und denke, daß das Weiterentwicklungen sind, die auf den vorhandenen Konstruktionen amerikanischer Schlepper beruhen.
Bei allen Schleppern, bei denen der Antrieb hinter dem Schlepphaken angebracht ist, besteht ein Risiko des Querschlagens und Kenterns.
Deswegen ist man, wie die Mitantworter schreiben, in den meisten Ländern davon abgekommen und hat Ruder und Propulsion vereint, sei es nun als Voith-Schneider-Antrieb, Wasserstrahlantrieb oder Ruderpropeller, und diesen im vorderen Drittel des Rumpfes, vor dem Schlepphaken angebracht.
Diese Schlepper können so gut wie nicht mehr kentern und sind ungemein manövrierfähig.
Schau Dir mal auf dem Hamburger Hafengeburtstag das Schlepperballett an: Die tanzen Walzer und fahren außer nach oben und unten in jede Richtung.
Wenn, wie bei dem beschriebenen backing rudder, der Schub des
Propellers bei Rückwärtsumdrehungen seitlich abgelenkt wird,
dann kann man auch bei keiner oder wenig Rückwärts-Fahrt schon
manövrieren.
Hallo!
Dagegen spricht aber das Wort „back i n g“. Das -ing läßt aber auf Unterstützung vermuten.
Ansonsten :
Für Rückwärtsfahrt nimmt man aber möglichst das Wort „astern“.