Rübenkraut

Hallo!

Warum wird Zuckerrübensirup auch „Rübenkraut“ genannt???

Schließlich wird er ja nicht aus dem Kraut, sondern aus der Rübe gewonnen.

Und warum wird es hauptsächlich im Norden konsumiert? Hier im Süden werden schließlich auch Zuckerrüben angebaut und verarbeitet, aber ich kenne kaum jemanden, der Rübenkraut aufs Brot streicht oder Kuchen und was weiß ich noch damit süßt.

Grüßle
Regina

Hallo, Regina,

Warum wird Zuckerrübensirup auch „Rübenkraut“ genannt???

Schließlich wird er ja nicht aus dem Kraut, sondern aus der
Rübe gewonnen.

da kann wieder Grimm helfen - die Bedeutung wurde vom „Grün“ auf das Gemüse übertragen:

„[…]
3) Das kraut … galt auch für das bereitete g e r i c h t
[…]
e) die rüben werden dazu geschroten oder ‚zu kraut gehackt‘ …
[…]
und auch die erwähnten geschrotenen rüben heiszen in dieser gestalt kurzweg kraut. eigen, wie manigfach ein so viel gebrauchtes wort seinen begriff verwandelt.

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz

Und warum wird es hauptsächlich im Norden konsumiert? Hier im
Süden werden schließlich auch Zuckerrüben angebaut und

Hallo, Regina,
das „Kraut“ wäre ja durch Kreszenz (wo findet die eigentlich immer all das Zeug?) geklärt.
Von mir noch der Hinweis, dass es hier im Rheinland durchaus außer Rübenkraut auch Birnenkraut und Apfelkraut gibt.
In Süddeutschland wird das zähe, süße Zeug meist Sirup genannt.

Gruß
Eckard

Und warum wird es hauptsächlich im Norden konsumiert? Hier im
Süden werden schließlich auch Zuckerrüben angebaut und
verarbeitet, aber ich kenne kaum jemanden, der Rübenkraut aufs
Brot streicht oder Kuchen und was weiß ich noch damit süßt.

Hallo Regina,
ich bin so einer: Ich schmiere es aufs Brot. Bin im Rheinland damit aufgewachsen.

Zu der Frage, warum nicht im Süden: Die Antwort weiss ich nicht. Ich habe aber mal ein Interwiev mit Lothor Späth gehört. Er erzählte dort, wie er in der Nähe von Heilbronn aufgewachsen ist. Er sagte, damals habe man, weil es eben nichts gab, so einen komischen „Sirup“ auf Brot geschmiert. (sinngemäss) … Das Leben war sehr einfach …
Also in schlechten Zeiten wohl auch im Süden.

Ich denlke, so war es auch am Niederrhein. In der „schlechten Zeit“ war Rübenkraut wohl viel populärer als heute.

Schöne Grüsse
Uli

Grüß euch!

Warum wird Zuckerrübensirup auch „Rübenkraut“ genannt???

Der heißt bei uns „Melasse“.

e) die rüben werden dazu geschroten oder ‚zu
kraut gehackt‘ …
[…]
und auch die erwähnten geschrotenen rüben heiszen in dieser
gestalt kurzweg
kraut. eigen, wie manigfach ein so viel
gebrauchtes wort seinen begriff verwandelt.
"

Bei uns baute früher jeder Bauer und, sofern er ein Plätzchen hatte, auch der „Kleinhäusler“ Mairüben an, die dann zu „Ruabkraut“ verarbeitet wurden. Sie wurden mit einem speziellen „Riebeisen“ geschrotet, eingesalzen und ähnlich wie Sauerkraut aufbewahrt.
Im Winter wurde es kalt als Zuspeise oder warm, auch als Suppe, gegessen.

Guten Abend,
Im Saarland heißt das Zeux „Fenner Harz“ oder „Leckmeeri“.

Mit klebrigem Gruß
gargas

Hallo Regina,

diese Frage hat mich auch immer geplagt. Jetzt habe ich gerade im letzten Magazin
der Süddeutschen ein Rezept für Rübenkraut gelesen, das gar nicht das war, was Du
und ich jetzt vermutet hätten, sondern zu dünnen Fasern geriebene und milchsauer
(wie Sauerkraut) eingelegte Rüben. Als ich das Foto dazu sah (sah aus wie
Sauerkraut), war mir klar: Man hat die Rüben früher sicherlich auch so fein
gerieben, um dann den Zucker aus ihnen herauszukochen. Was übrig blieb, war dann
das Rübenkraut, also diese Fasern, mit einer gewissen Restsüße. So jedenfalls
stelle ich mir vor, dass der Ausdruck Rübenkraut für die Melasse entstanden ist
(auf Madeira heißt sie/es übrigens „Mel de cana“ – Zuckerrohr-Honig).

Ciao
Bolo