Hallo,
ich habe mir vor einer Woche eine Oldenburger Stute (4 Jahre) gekauft. Ich habe sie bei der Vorbesitzerin auf dem Platz und im Gelände probegeritten. Dort zeigte sie sich sehr gelassen bei allem. Aus diesem Grunde habe ich sie mir dann gekauft. Bei uns zu Hause angekommen, zeigt sie jetzt allerdings ein völlig anderes Verhalten. Ich kann sie kaum von der Weide holen ohne das sie ausflippt. Zum Putzplatz kommen wir zwar, aber zum Putzen reicht bei ihr die Geduld dann schon nicht mehr. Und auch im Gelände ist sie eine einzige Katastrophe. Ich bin nur am Strick mit ihr spazieren gegangen und schon fing sie zu steigen an. Das ist natürlich gar nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Es wurde ein Kaufvertrag abgeschlossen in dem steht: Der Käufer bestätigt, dass er das Pferd besichtigt und probegeritten hat und dass dieses beim Kauf einen gesunden und gepflegten Eindruck machte. Nach dieser Vereinbarung gilt die vierzehntägige Gewährfrist.
Sonstige Vereinbarungen: Eine AKU vom TA … liegt vor.
Meine Frage ist jetzt, habe ich aufgrund des Verhaltens, dass die Stute bei uns zeigt, aber vorher nicht zeigte die Möglichkeit, diese zurückzugeben. Der Vorbesitzer zeigt sich hier nicht sehr einsichtig. Das Problem ist ja, dass ich sie nichtmal weiterverkaufen könnte, denn sie kann ja nichtmal hier probegeritten werden.
hi
ich habe mir vor einer Woche eine Oldenburger Stute (4 Jahre)
gekauft.
o.k. wieviel Erfahrung hast du mit jungen Pferden?
Ich habe sie bei der Vorbesitzerin auf dem Platz und
im Gelände probegeritten. Dort zeigte sie sich sehr gelassen
bei allem. Aus diesem Grunde habe ich sie mir dann gekauft.
Hast du bei der AKU auch eine Blutprobe ziehen lassen?
Bei uns zu Hause angekommen, zeigt sie jetzt allerdings ein
völlig anderes Verhalten. Ich kann sie kaum von der Weide
holen ohne das sie ausflippt. Zum Putzplatz kommen wir zwar,
aber zum Putzen reicht bei ihr die Geduld dann schon nicht
mehr. Und auch im Gelände ist sie eine einzige Katastrophe.
das ist quasi NORMAL für
- ein junges Pferd in dem Alter
- ein Pferd das eben erst aus seiner gewohnten in eine komplett ungewohnte Umgebung umgezogen wurde
- und das ohne Bezugsperson und ohne Pferdekumpel
Es steht quasi allein dem Säbelzahntiger gegenüber und hat niemanden der es beschützt - den anderen Pferden kann es noch nicht vertrauen und dich kennt es nicht!
Bis Pferde sich in eine neue Umgebung eingewöhnen, kann das bei Pferden die das gewohnt sind (Wanderreitpferde, turnierpferde etc.) schon mal 3 - 4 Wochen und bei anderen Pferden auch mal 1/2 - 1 Jahr dauern
Ich bin nur am Strick mit ihr spazieren gegangen und schon
fing sie zu steigen an. Das ist natürlich gar nicht das, was
ich mir vorgestellt habe.
*räusper* mit jungen Pferde geht man garnicht am Strick spazieren und erst recht nicht mit FREMDEN jungen Pferden (es ist zwar deines, aber du kennt es doch nicht) und noch viel weniger mit jungen Pferden, die eben den Stall gewechslt haben
Du bist für das Pferd noch keine Vertrauensperson also entscheidet das Pferd für sich, dass alles gefährlich ist, und es fliehen muss - wenn du es daran hinderst steigt es - wie soll es denn sonst ausdrücken, dass es Angst hat?
Es wurde ein Kaufvertrag
abgeschlossen in dem steht: Der Käufer bestätigt, dass er das
Pferd besichtigt und probegeritten hat und dass dieses beim
Kauf einen gesunden und gepflegten Eindruck machte. Nach
dieser Vereinbarung gilt die vierzehntägige Gewährfrist.
Da steht nirgends, dass das Pferd besonders nervenstark und therapiegeeignet ist (und selbst mit denen würde ich nicht am halfter Gassi gehen - o.k. ich reite auch erst seit knappen 38 Jahren und lerne noch täglich dazu)
Wenn du das Gefühl hast, das Pferd passt nicht zu dir versuch es zurückzugeben! Dem Pferd zuliebe - du hast (bisher) nicht genügend Erfahrung für ein junges Pferd.
Such dir ein älteres, gut ausgebildetes - reite es MEHRFACH dort - evtl. bei dem Ausbilder vor Ort um ein Gefühl zu bekommen ob es wirklich passen könnte
Meine Frage ist jetzt, habe ich aufgrund des Verhaltens, dass
die Stute bei uns zeigt, aber vorher nicht zeigte die
Möglichkeit, diese zurückzugeben.
Nein! Aber evtl. lässt sich die Verkäuferin drauf ein indem du ihr gegenüber zugibst dass DU überfordet bist - dass also nicht das Pferd einen mangel hat sondern du dem Pferd nicht gerecht wirst(wie es ja auch ist)
Das ist vollkommen normales Pferdeverhalten
Der Vorbesitzer zeigt sich
hier nicht sehr einsichtig. Das Problem ist ja, dass ich sie
nichtmal weiterverkaufen könnte, denn sie kann ja nichtmal
hier probegeritten werden.
in ein paar Wochen schon
Gruß H.
Kleine Ergänzung
Hallo,
mit dem Recht mag ich mich auch nicht aus dem Fenster lehnen. Ich weiss nur, dass es für Mensch (und dadurch auch für Tier) oft ein sehr unschöner Weg ist.
Nur zur Ergänzung: Habt Ihr denn mal die Haltungsbedingungen verglichen? Hat die Stute vielleicht vorher (mehr) Weidegang gehabt? Anderes Futter?
VG
Atlantide
Hexerl hat in allen Punkten recht!
Du kannst dir im Stall hilfe holen , der stärker ist als du (Reiterlich und Nervlich und an erfahrung) und dem Pferd die Sicherheit und vertrauen in der fremden Umgebung gibt bis es sich eingewöhnt hat.
Dann kann auch du wieder mit dem Pferd umgehen und auch reiten, und auch auch vielleicht die Haltung überdenken, dann klappt das wieder.
Drück dir die Daumen.Lg Freckle
Guten Abend,
Hexerl spricht mir so aus der 'Seele!
Ein Pferd ist nun mal kein Tennisschläger, den man aus dem einen Schrank herausnimmt und in den nächsten hineinstellt!
Ich gebe zu bedenken, daß die Stute fern von allem ist, was sie kannte und (wie auch immer) mochte und in ein völlig neues Leben verfrachtet wurde, sie hat schließlich keiner gefragt! Ein Tier ist immer der Willkür der Menschen, die über seinen Bestimmungsort entscheiden, hilflos ausgeliefert.
Als Jugendliche hatte ich ein Pflegepferd, daß ich ab dem 2. Lebensmonat (also bereits bei der Mutter) betreute. Als es mit 4 Jahren verkauft wurde (was mir als damals 16-jähriger das Herz brach) und in einen anderen Stall kam, hat mein bis dato lammfrommer Liebling zwei Boxen demoliert, er hat nicht gefressen und hat versucht aus dem Stall auszubrechen, so daß er letztlich an einer Kette in einem Ständer angebunden war.
Man bat den vorigen Besitzer nochmals vorbeizukommen und sich das „Sorgenkind“ anzusehen und er nahm mich mit, weil ich das engste Verhältnis zu ihm hatte. Als wir ankamen, stand er da, zitternd, ein verängstigtes junges Pferd und als er mich sah, wieherte er laut und als ich zu ihm ging, lehnte er sich an mich und atmete tief aus und wich mir nicht mehr von der Seite. Ich brach damals in Tränen aus, und hätte alles gegeben ihn aus dieser „feindlichen Umgebung“ wieder mitzunehmen!!!
Es dauerte noch einige Wochen bis er sich halbwegs an sein neues Zuhause gewöhnt hatte, zum Glück hatten die neuen Besitzer (drei Schwestern) Verständnis und versuchten nicht mit Peitsche und Sporen einen vermeintlich fehlenden Gehorsam herzustellen - denn das war nicht die Ursache.
URSACHE FÜR DIE PROBLEME WAR SCHLICHT UND ERGREIFEND HEIMWEH!!!
Diese junge Stute ist letztlich nur ein momentan völlig verunsichertes Geschöpf, das Liebe und Zuwendung und keine Pragraphen und Vertragsklauseln braucht - letztlich geht es auch um ihr Schicksal und es liegt an Ihnen, welche Richtung es nimmt!
Geben Sie ihr erstmal die Zeit sich einzugewöhnen, Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden!
Sicher gibt es in Ihrer Umgebung jemand, der sich mit jungen Pferden auskennt und Ihnen helfen kann, ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Pferd aufzubauen. Die alten ostpreussischen Pferdeleute werden ja leider immer seltener…
Vielleicht lesen Sie mal ein Buch vom Pferdeflüsterer Monty Roberts oder seiner in Deutschland praktizierenden Schülerin Andrea Kutsch, die sehr anschaulich zeigen, wie man Vertrauen aufbaut - mit der Join-Up-Methode - das könnte in Ihrem Fall sehr hilfreich sein!
Gruß Greta