Hallo!
Aber voranbringen, mit neuen Gedanken
füttern müssen es andere.
Was ist das für eine ungeheure Konstruktion? Hat jemand je diese Konstruktion gesehen und was bewirkt sie?
Danke
Hallo!
Aber voranbringen, mit neuen Gedanken
füttern müssen es andere.
Was ist das für eine ungeheure Konstruktion? Hat jemand je diese Konstruktion gesehen und was bewirkt sie?
Danke
Das ist für einen Muttersprachler unspektakulär. Vermutlich interpretierst du in diesen schlichten Satz zu viel hinein.
Umgestellt ist der Satz:
Aber andere (=Subjekt) müssen es (Akk-Objekt) voranbringen, (bzw) mit neuen Gedanken füttern.
So verständlicher?
Hallo! Ich habe den Satz von der Bedeutung her verstanden. Aber die Konstruktion ist ziemlich irritierend. Vielleicht ist das nur für mich irritierend. Und die Frage ist auch, ob der Satz stilistisch etwas bewirkt.
Danke
Das Komma könnte eine Abtrennung einzelner Punkte einer Aufzählung von Dingen sein, die andere müssen:
Aber voranbringen, mit neuen Gedanken füttern, kräftig unterstützen und gegen Angriffe verteidigen müssen es andere.
Es ist aber keine Aufzählung, da bei einer Aufzählung von nur zwei Dingen „und“ stehen sollte - kein Komma.
Ich halte daher „mit neuen Gedanken füttern“ für eine Art Einschub, der die Forderung nach dem „voranbringen“ erläutern soll. Beim Sprechen würde ich hinter „füttern“ eine kleine Pause setzen - ob da ein Komma gesetzt werden müsste, weiß ich nicht (und ich schäme mich ein wenig dafür).
Bitte nicht. Das ist ja auch egal. Wenn du dich wegen eines Kommas schämen muss, müsste ich eigentlich mit so vielen Fragen und absolutem Unwissen die Weite gesucht haben.
Schäme dich bitte nicht.
Liebe Nadja, du weißt doch aber, wie frei im Deutschen der Satzbau ist, oder?
Zum Beispiel:
Mein Held schützt mich allen Gefahren.
Vor allen Gefahren schützt mich mein Held.
Mich schützt (einzig und allein) mein Held vor allen Gefahren.
Mich schützt vor allen Gefahren (immer zuverlässig) mein Held.
Ein Satzteil an die Spitze zu stellen kann verschiedene Funktionen haben:
Karl
Sollte, muss aber nicht. „Alles rennet, rettet, flüchtet“, heißt es bei Schiller. Natürlich eine Aufzählung, auch ohne „und“.
Ich halte daher „mit neuen Gedanken füttern“ für eine Art Einschub, der die Forderung nach dem „voranbringen“ erläutern soll. Beim Sprechen würde ich hinter „füttern“ eine kleine Pause setzen - ob da ein Komma gesetzt werden müsste, weiß ich nicht
Tstsächlich gibt es nur ein einziges Merkmal, das die unterschiedlichen Definitionen von Parenthesen (Einschübe) einhellig nennen - nämlich die graphematische Markierung am Anfang und am Ende. Ja, es könnte ein Einschub sein, aber es fehlt genau das, was den Einschub zum Einschub macht - ohne schließendes Markierung (in diesem Fall: Komma) ist es kein Enschub. Du liest es zwar als Einschub, wenn du eine Pause machst, aber das ist eine persönliche Interpretation und steht da nicht. So, wie da steht, ist es eine Aufzählung.
Gruß,
Max
Es macht allerdings eine Unterschied, ob man fragt oder antwortet.
Ich schätze Xstrom sehr. Aber Sprache ist halt nicht sein Fachgebiet, so wie meines nicht Elektrizität ist.
Gruß,
Max
Wenn man die Semantik betrachtet, kann es wohl kaum etwas anderes als eine Parenthese sein. Und daß das zweite Komma fehlt, ist halt ein Schreibfehler. Und genau deshalb ist vermutlich @Nadja irritiert:
" Aber voranbringen, mit neuen Gedanken füttern, müssen es andere."
Das bedeutet:, „(es) mit neuen Gedanken füttern“ erklärt, worin das „Voranbringen“ bestehen solle.
Eindeutigere Varianten wären etwa:
" Aber voranbringen, nämlich mit neuen Gedanken füttern, müssen es andere."
" Aber voranbringen, und zwar mit neuen Gedanken füttern, müssen es andere."
" Aber voranbringen, d.h. mit neuen Gedanken füttern, müssen es andere."
Gruß
Metapher
Wenn man die Semantik betrachtet, kann es wohl kaum etwas anderes als eine Parenthese sein.
Da widerspreche ich. Die Semantik ist davon abhängig, ob man es als Parenthese oder als Aufzählung betrachtet, es ist nicht die selbe Aussage. Ich lese und verstehe hier eine Aufzählung - und diese Interpretation ergibt sich aus der sichtbaren Konstruktion, die einer Parenthese widerspricht.
Und daß das zweite Komma fehlt, ist halt ein Schreibfehler .
Das ist eine Hilfskonstruktion, die nicht nötig ist.
Eindeutigere Varianten wären etwa:
Es sind vor allem Varianten, die eine andere Bedeutung haben als der Satz, den Nadja hingeschrieben. Das erinnert mich an Diskussionen mit Redakteuren früher, die vermeintliche „Fehler“ auszubessern glaubten und dabei den Sinn veränderten. „Wenn ich das hätte sagen wollen, hätte ich es so hingeschrieben.“
Die Bedeutung von Nadjas Satz ist:
„Aber voranbringen und mit neuen Gedanken füttern müssen es andere.“
wobei das „und“ aus stilistischen Gründen ( Asyndeton) durch ein Komma ersetzt wurden. Zwei Aussagen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Das ist eine völlig andere Bedeutung als:
„Aber voranbringen, und zwar mit neuen Gedanken füttern, müssen es andere.“
Hier erklärt eine Aussage die andere näher. Das Komma ist also Träger eines Bedeutungsunterschiedes, es entscheidet darüber, wie der Satz zu verstehen ist - nicht umgekehrt. Aus dem eigenen Verstehen rückzuschließen, dass da ein Komma fehlt - sorry, but no. Das hat etwas von : „Salat schmeckt am besten, wenn man ihn vor dem Essen durch ein Steak ersetzt.“
Ich habe den Satz von Anfang an in der ersten Bedeutung verstanden. Insofern könnte ich sagen: Wenn man die Semantik betrachtet, kann es wohl keinesfalls eine Parenthese sein.
Gruß,
Max
D’accord.
Die Semantik ist davon abhängig, ob man es als Parenthese oder als Aufzählung betrachtet,
Selbstverständlich. Jedenfalls im Regelfall. Da wird man wohl auch ohne Weiteres unterscheiden können, ob es sich um eine Addition gleichrangiger, unabhängiger Aussagen oder um Implikationen bzw. Erläuterungen handelt. Das ist aber hier nicht der Fall.
Also werden wir es erst beurteilen können, wenn @Nadja uns den Kontext verrät, also um was für ein Voranzubringendes es sich überhaupt dreht. Es wird sich sicherlich nicht um das Schieben einer Schubkarre enerseits und deren Inhalt andrerseits handeln.
Die Bedeutung von Nadjas Satz ist:
„Aber voranbringen und mit neuen Gedanken füttern müssen es andere.“
Das wäre zumindest eine Behauptung - rein formal begründet allein aus der Tatsache, daß hinter „füttern“ kein Komma steht. Sie übersieht aber, daß die Konjunkte semantisch nicht gleichrangig sind! Ebensowenig we z.B.
„Die Farbe der Wand zu ändern, sie rosa zu streichen …“
„Das Haus höher zu machen, ein Stockwerk draufzusetzen …“
sind eben keine Aufzählungen und deshalb gehört ein Komma hnter das letzte Verb.
Und ich lese und verstehe meinerseits, daß „etwas mit neuen Gedanken füttern“ eine Weise ist, etwas „voranzubringen“ Mithin keine Aufzählung.
Da stmme ich dir selbstverständlich zu. Aber daß jeder, der Texte verfasst, allein deshalb auch schon Grammatik beherrscht und - sozusagen ex cathedra - unfehlbar ist, kann man doch wohl auch kaum behaupten? Wenn man z.B. hngeschluderte Artikel in Online-Zeitschriften liest …
Aber vielleicht ist das hier auch nur „much ado about nothing“. Die Hauptsache, daß @Nadja nicht mehr glaubt, es handle sich um
sondern lediglich um ein Komma
Schönen Gruß
Metapher
Nun denke ich aber, dass die Konjunkte hier sehr wohl gleichrangig sind oder vielmehr gleichrangig sein können. Für mich haben die Sätze:
Aber voranbringen, mit neuen Gedanken füttern müssen es andere.
Aber voranbringen, mit neuen Gedanken füttern, müssen es andere.
zwei klar voneinander unterscheidbare Bedeutungen. Ganz im Gegensatz zu
Das Haus höher zu machen, ein Stockwerk draufzusetzen, ist schwierig.
*Das Haus höher zu machen, ein Stockwerk draufzusetzen ist schwierig.
„Das Haus höher machen“ und „ein Stockwerk draufzusetzen“ ist im Prinzip dasselbe, deswegen kann es eigentlich keine Aufzählung sein, sondern die zweite Aussage erläutert die erste näher. Aber: Genau das ist bei „voranbringen“ und „mit neuen Gedanken füttern“ nach meinem Sprachverständnis nicht zwangsläufig gegeben! Die Semantk lässt hier eben keinen Rückschluß zu, ob die zweite Aussage eine nähere Erläuterung der ersten Aussage ist - oder gleichrangig danebensteht.
Und ich lese und verstehe meinerseits, daß „etwas mit neuen Gedanken füttern“ eine Weise ist, etwas „voranzubringen“
Und ich lese und verstehe da, dass etwas vorangebracht und mit neuen Gedanken gefüttert werden soll, was eine völlig andere, aber in meinen Augen aber dennoch legitime Aussage ist. Das ist keine formal Begründung, das ist das, was dort steht.
Aber daß jeder, der Texte verfasst, allein deshalb auch schon Grammatik beherrscht und - sozusagen ex cathedra - unfehlbar ist, kann man doch wohl auch kaum behaupten?
Nichtsdestotrotz halte ich es aber für eine sinnvolle Herangehensweise, zunächst einmal davon auszugehen, das ein Autor genau das meint, was er schreibt. Wenn zwei unterschiedliche Sätze gleichermaßen grammatikalisch richtig sind, aber unterschiedliche Bedeutungen haben, ist es etwas vermessen, die eigene Lesart als richtig anzusehen und dem Autor zu unterstellen, er habe das bloß falsch hingeschrieben …
Gruß,
Max
Hallo Metapher!
Hier ist der Kontext:
Sie stehen damit für den Teil Deutschlands,
der immer noch die Wirtschaft dominiert.
Traditionsfirmen, große Namen,
altes Geld. All das bildet auch die Liste
mit den reichsten Deutschen ab, jährlich
erstellt vom »manager magazin«. Auf den
Spitzenplätzen die immer gleichen Namen.
Vornweg die Reimanns, sie stecken hinter
Jacobs Kaffee oder Calvin Klein, geschätzte
32 Milliarden Euro schwer. Auf Platz
zwei, mit 30 Milliarden, das Lidl-Phantom
Dieter Schwarz. Gefolgt von den BMWErben
Susanne Klatten und Stefan Quandt
mit 25 Milliarden Euro. Und so weiter.Sie bilden das Fundament dieses Landes.
Aber voranbringen, mit neuen Gedanken
füttern müssen es andere.
Schönen Gruß
Hi,
das ist in der Tat für die meisten Muttersprachler eine normale Konstruktion. Ich weiß gerade die ganzen Fachbegriffe nicht. Das Deutsche erlaubt es uns, dinge, die wir hervorheben wollen, an den Anfang des Satzes zu stellen.
Im Lehrerzimmer habe ich die Kollegin nicht gesehen, aber in der Cafeteria.
"Ich habe hunger. Kannst Du mir was von McDonals holen? Ich bin zu faul, um selber zu gehen. " - „Ok, mach ich, aber essen wirst Du dann schon alleine müssen.“(= ich kann Dir helfen, wenn du nicht taus dem Haus willst, aber ich kann Dir nicht beim Essen helfen)
die Franzi
ist das tatsächlch so, daß dein Problem gar nicht die Frage „Aufzählung oder Parenthese“ ist, über die wir hier diskutierten? Vielmehr die, wieso ein Prädikatsteil der Konstruktion im Vorfeld steht, anstatt hnter dem Modalverb? Also warum es heißt:
„Aber voranbringen müssen es andere …“
statt
„Aber andere müssen es voranbringen …“?
Ja, das kann man im Deutschen so machen (in vielen anderen Sprachen ja auch). Mehr darüber findest du → hier.
„Diese Stellung der Prädikatsteile weicht stark von der normalen Wortstellung ab. Entsprechend wird sie vor allem dann verwendet, wenn etwas stark betont oder aus dem vorhergehenden Satz wiederaufgenommen werden soll“
Gruß
Metapher
So ist es
Gruß