Hallo www-Mitglieder!
Meine Frau und ich wohnen (oder soll ich sagen, wohnten?) in einem SEHR ruhigen Wohngebiet auf dem Land. Mit Ein- oder Zweifamilienhäusern, die vorwiegend Rentnern gehören. Ein richtiges Senioren-Paradies. Es ist eigentlich außer Rasensprengern, mal einem Rasenmäher oder ganz selten Holzhacken den lieben langen Tag außer Vogelgezwitscher oder mal einer miauenden Katze gar nichts zu hören. Bei einem Düsenjäger, wenn denn mal einer tieffliegt, schreckt man schon auf.
Nun ist in diese traumhafte Idylle vor einem Jahr der Alptraum in Form einer südeuropäische Großfamilie (ca. 12 Personen) gezogen. Seither ist es mit der Ruhe zu Ende. Es beginnt mit dem Anfahren von Autos vor dem Haus. So ab halb acht Uhr morgens. Ich schätze mal es sind pro Tag ca. 40 An- und Abfahrten. Mit den eigenen Autos oder denen von Freunden, Bekannten, „Geschäftspartnern“ etc. Zum Bringen/Abholen der schulpflichtigen Kinder, zur Arbeitsfahrt, für Besorgungen, zur mittaglichen Heimkehr zum Essen, für Freizeitbeschäftigungen, zwecks Abendgestaltung usw. - alles mal drei oder fünf Autos, je nachdem wieviele Personen zugegen sind. Das stellt sich in der Regel so dar, dass ein Auto angeschossen kommt und vor dem Halt schon drei Mal kräftig zur Begrüßung hupt. Dann geht die Autotür auf, der Motor bleibt dabei an, aus dem Innenraum dringt südeuropäische Schlagermusik in Diskolautstärke. Danach gehen entweder Leute ins Haus oder es kommmen andere raus. Dann wird vor dem Auto in südeuropäischer Sprache rumgeschrien bzw. sich angeregt unterhalten, alles zur Diskomusik und laufendem Motor, dann wird wieder abgefahren und ggf. zum Abschied noch drei Mal gehupt. Das wiederholt sich, wie gesagt, ca. 20 Mal am Tag, alle Stunde sozusagen.
Wenn die Kinder (wir sind nicht sicher, ob es insgesamt sechs oder sieben sind) von der Schule kommen, wird vor dem Haus der Ghettoblaster aufgebaut und zu südeuropäischer Schlagermusik rumgegrölt. Oder Fußball auf der Straße gespielt, gerne mit Knallen des Fußballs gegen das Metallgaragentor. „Bäng! Bäng! Bäng!“. Im rhytmischen Zwei-Minuten-Takt. Dazu Gejohle und Gekreische von einer halben Fußballmannschaft. Gerne beschimpfen sie sich gegenseitig, verprügeln sich, heulen dann vor Schmerz und kreischen noch mehr. Das geht so von 13 Uhr bis 18 Uhr. Im Grunde jeden Tag. Mit kurzen Unterbrechungen. Und im Sommer geht es dann weiter bis ca. 21 Uhr oder auch mal 22 Uhr. Am Rand des Wohngebiets, ca. 5 Gehminuten entfernt, befindet sich ein Kinderspielplatz mit Fußballfeld. Da waren die lieben Kleinen, auch auf Bitten und Drängen der gesamten Nachbarschaft, im Leben noch nie. Vor dem Haus können sie nämlich von der restlichen Familie im Haus überwacht werden, essen und trinken, auf Toilette gehen usw. Und für den Ghettoblaster wäre auf dem Spielplatz ja auch keine Steckdose.
Am Abend gesellt sich meist der Rest der Familie dazu und veranstaltet Grillabende, Karaokeabende , Tanzabende, Trinkabende, Spielabende usw. - alles natürlich im Freien (wenn das Wetter mitspielt), mit Lautsprecheranlage und gerne mit Freunden, Bekannten und Gästen. Dass da 40 Personen vor dem Haus sitzen und die ganze Straße mit Autos blockiert ist, ist keine Seltenheit. Den Lärmpegel alleine durch normale Unterhaltungen kann man sich vorstellen. Normale Unterhaltungen kennt man da aber nicht. Dazu kommt das Schreien, das Singen, das Grölen, die Musik aus der Stereoanlage usw.
Den Familienvater kennt man aus der Zeitung. Das Gefängnis ist wohl auch kein Unbekannter. Die Autos vor dem Haus haben zum Teil deutsche Ortskennzeichen aus der ganzen Republik, die wir noch nie gesehen haben. Insgesamt sind es vier Generationen. In einem Zweifamilienhaus!
Meine Frau steht kurz vor der Klapsmühle. Wir haben alles versucht. Am Anfang haben wir ca. 10 Anläufe gemacht, über nachbarschaftliche Gespräche eine Lösung zu finden. Wir dachten, die wüssten vielleicht gar nicht, dass sie stören, weil es in der Heimat überall so zugeht. Denkste. Die haben uns gleich zu Anfang empfohlen, in ein Altenheim zu ziehen und gefragt, ob wir was gegen Ausländer und Kinder hätten. Dann haben sie uns erklärt, dass sie bis 22:00 Uhr soviel Lärm machen könnten, wie sie wollen. Und wenns uns nicht passt, sollten wir sie doch verklagen. Da würden sie sich schon drauf freuen. Die Kinder zeigen meiner Frau auf der Straße den Stinkefinger während die Alten daneben stehen und lachen.
Das mit den Gesprächen haben wir also aufgegeben. Die Gemeindeverwaltung hat auf unsere Beschwerden hin Briefe geschrieben. Zur Wahrung des sozialen Friedens. Wahrscheinlich konnten unsere lieben Nachbarn die gar nicht lesen. Wenn die Polizei denn vorbeikommt, wird der Musikspieler ausgeschaltet und am nächsten Tag beginnt das Spiel von neuem. Die Behörden sind auch machtlos.
Die Nachbarn links und rechts haben Angst vor den finsteren Gestalten, die da zum Teil an- und abfahren und natürlich wegen der Zeitungsmeldungen.
Wir sind uns also einig, dass wir - so schlimm das klingt - aufrüsten müssen. Wir haben ein Leben lang für unser Haus gearbeitet und gespart, wohnen hier seit 34 Jahren in Frieden und nun sollen wir „doch abhauen“?
Nach dieser langen Vorrede, nun endlich meine Frage:
wie rüstet man auf? Es gibt ja keine gütliche Lösung. Wir müssen den Spieß umdrehen und die Quälgeister zum Wegziehen bewegen.
Wir hatten im ersten Schritt an eine Reizung der Sinnesorgane gedacht:
Meine Frau hat von einem Hochfrequenzsender gehört, den man auf die Nachbarn ausrichten kann. Der tut jüngeren Leuten so in den Ohren weh, dass sie den Ort unangenehm empfinden und meiden. Das wäre natürlich für uns angenehmer als über eine Lautsprecheranlage im Garten nonstop Anneliese Rothenberger Schallplatten oder chinesiche Tschingtsching-Musik abzuspielen.
Wir sind mit vielen Landwirten befreundet. Es wäre kein Problem, unsere Hecke mit Schweine-Jauche zu besprühen oder mit Schwefelsäure (fauliger Gestank) zu arbeiten. Oder mittels Holzverbrennung im Garten dicke Rauchschwaden zu generieren.
Wir sind zu Opfern bereit (wir leiden ja dann selbst unter dem Gestank und dem Rauch etc.), wenn wir damit nur erreichen, dass eines Tages die herrliche Idylle von vor einem Jahr wiederhergestellt wird und die Bande - das sind sie wirklich - wieder wegzieht. Das ist alles furchtbar schade, aber so ist es nunmal.
Was kann man also alles machen? Was ist wirkungsvoll und immer noch legal? Was sollte man keinesfalls tun?
Herzlichen Dank.
Bangemann, NRW