Rückstoß bei Waffen

wie ist es beim schießen möglich richtig zu treffen wenn bei der Schußabgabe das Gewehr durch den Rückstoß immer nach oben ausschlägt.

Die Kugel ist schneller aus dem Lauf wie das Gewehr nach oben ausschlägt

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Servus,

Wie schon richtig von Michael beschrieben, ist der Rückstoß beim ersten Schuss irrelevant. Wenn man aber mehrere Schüsse hintereinander abgeben möchte, muss man ihn natürlich ausgleichen.

Bei einem Gewehr ist dabei das Wichtigste, dass der Schaft ordentlich an der Schulter angelegt wird. Auch die Bauweise des Gewehrs spielt eine Rolle, da schwere Waffen den Rückstoß besser kompensieren. Weiters spielt es eine Rolle, wie genau sich das Gewicht der Waffe verteilt und wie der Schaft positioniert ist.
Falls das Gewehr eine Mündungsbremse oder einen Vorderschaftgriff hat, hilft das ebenfalls beim Umgang mit dem Rückstoß.

LG

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Moin,

Als Ergänzung noch, es gibt auch Techniken, die den Rückstoß erheblich minimieren oder vermeiden: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rückstoßfreies_Geschütz

-Luno

Es gibt auch das Phänomen, dass Schützen die Waffe in Erwartung des Rückstoßes beim Auslösen nach unten drücken.
Dann sind die Treffer zu tief.

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Kann mich erinnern, wie damals beim Heer das PAR 66/79 als ‚rückstoßfreie Waffe‘ angepriesen wurde. Durfte es ein Mal stehend abfeuern und es war dann eher ‚rückstoßminimierend‘ :stuck_out_tongue:

Aber die Technik funktioniert richtig gut. Nach dem Schießtraining mit dem StG 77, bei dem auch die PAR-Schützen teilnehmen mussten, konnte man dieser danach meist leicht am blauen Auge erkennen. Beim PAR konnte/musste man nämlich das Auge auf dem Visier ansetzen, wenn man das allerdings beim StG machte, hat dir der Rückstoß eine schmerzhafte Lektion erteilt.

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heißt das dass der Rückstoß erst dann Wirkung zeigt nachdem die Kugel in Richtung Ziel schon das Gewehr verlassen hat und nicht schon nach der Zündung der Patrone im Lauf

Sobald die Kugel im Lauf beschleunigt wird, wird eine gleich große Kraft in der Gegenrichtung wirksam. Diese hat aber eine große Masse (das ganze Gewehr) zu beschleunigen.
Der Rückstoß ist sofort da (Newtons Gesetz), aber bis diese Kraft eine Wirkung im Sinne einer merklichen Bewegung erzielt, dauert es etwas.
Zudem ist der Lauf ja exakt geradlinig, die primäre Rückstoßkraft sorgt demnach erst für eine exakt geradlinig nach hinten gerichtete Beschleunigung der Waffe.
Erst wenn die Waffe vom Schützen abgefangen wird, wird sie sich aus der Zielrichtung wegdrehen.

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Das SPG-9 ist komplett rückstoßfrei. Wenn man da ein volles Schnapsglas drauf stellt, dann geht beim Schuss kein Tropfen verloren.

Das wird aber nur auf einer Lafette abgefeuert, oder?

Das hängt von der Waffe ab. Bei einem Vorderlader geht der Rückstoß sofort in die Waffe. Weil der Schwerpunkt unter dem Lauf liegt, dreht der sich auch gleich nach oben. Bei modernen Waffen sieht das anders aus. Da geht der Rückstoß zunächst in die Mechanik im Inneren der Waffe. Die kann sich dann eine Weile frei bewegen, bis sie ihren Impuls auf die Waffe überträgt. Das verschafft der Kugel genug Zeit, um den Lauf zu verlassen, bevor er sich nach oben bewegt. Es gibt sogar Waffen, bei denen es für mehere Kugel reicht (z.B. G-11).

Mindestens so problematisch wie der Rückstoß ist übrigens der Drall des Geschosses. Den erhält es durch den gezogenen Lauf. Wegen der Drehimpulserhaltung dreht der sich dann in die entgegengesetzte Richtung. Weil der Lauf üblicherweise starr mit der Waffe verbunden ist, dreht sich dadurch die komplette Waffe. Wird sie an einem Griffstück unterhalb des Laufes festgehalten, dann bewegt sich der Lauf zur Seite. Das ist schwer zu kompensieren als der Rückstoß. Die AK-47 hat dafür einen Kompensator an der Mündung. Der leitet das Mündungsfeuer zur Seite um das Drehmoment auszugleichen. Dadurch dreht sich der Lauf allerdings nach rechts.

Im Grunde muss man bei jeder einzelnen Waffe wissen, wie sie sich verhält. Daraus ergibt sich dann, wie man damit schießt. Bei der AK-47 heißt das z.B. links unten anvisieren und drei Schuss Dauerfeuer abgeben. Die wandern dann durch Drall und Rückstoß diagonal nach rechts oben durchs Ziel. Einer davon wird schon treffen.

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Mit fast 50 kg und über 2 Meter Länge ist es für die Schulter etwas unhandlich. Prinzipiell ginge das, aber Treffen wäre Glückssache.

Ich meine nur, weil bei einer Lafette der Rückstoß logischerweise leichter kompensiert wird. Hab mir jetzt ein paar Videos angeschaut und die SPG-9 bleibt beim Abschuss wirklich sehr ruhig.

Ja, das liegt nahe. Allerindings muss man die Lafette nicht unbedingt komplett aufbauen. Wenn die Zeit knapp ist, dann kann man den Radsatz dran und die hinteren Beine eingeklappt lassen. In dem Fall wird der Rückstoß nur noch durch das vordere Bein kompensiert, auf dem nur ein kleiner Teil des Gewichts lastet. Trotzdem bleibt das Teil beim Schuss stehen wie festgeschraubt. Das ist fast so beeindruckend, wie der Lärm den es macht.

Es gibt übrigens noch einen Faktor, der die Schussabgabe beeinflussen kann: die Bauweise des Verschlusses. Bei zuschießenden Waffen (afaik nur automatische) ist der Verschluss bei der feuerbereiten Waffe hinten und erst wenn man den Abzug drückt, bewegt er sich nach vorne, nimmt die Patrone mit und zündet sie dann. Das bedeutet einerseits, dass zwischen Abdrücken und tatsächlicher Schussabgabe eine gewisse Zeit vergeht und dass zweitens die Masse des Verschlusses mit ihrer Bewegung die Waffe erschüttert. Mit solchen Waffen ist genaues Einzelfeuer (auf größere Distanzen) nahezu unmöglich.

Schnapsgläser und Handfeuerwaffen … eine beunruhigende Kombination. Btw. heisst es nicht „der“ AK? (Automat Kalaschnikow) Die AK ist doch die Arbeiterkammer …^^

Ich hab’ nochmal nachgesehen: Die russische Bezeichnung ist „Автомат Калашникова“. Wenn man das als Name liest, dann ist es weiblich. Калашникова ist dann sozusagen der Familienname. Liest man es als Beschreibung, dann ist Автомат männlich (wegen dem hartem Konsonant am Ende) und Калашникова der Genitiv von Калашников. Das bedeutet dann „Der Automat des Kalaschnikows“.

Zumindest in der DDR wäre aber niemand je auf die Idee gekommen, es könnte der AK heißen. Es war die AK47 Maschinenpistole oder kurz die AK47 bzw. die Kalaschnikow. In Deutschland könnte man das AK47 Strumgewehr sagen. Aber „der AK47“ klingt genauso falsch wie z.B. „der Stasi“.

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Nö, wenn man es genau nimmt, müsste es das AK-47 heißen.