Rürup sinnvoll?

Ich weiß, grad echt nicht mehr weiter.
Hab vor ein paar Wochen eine Rürup-Versicherung unterschrieben und bin mir nun nicht mehr so sicher.
Leider kenn ich mich in der ganzen Renten/Versicherungs/Steuermaterie viel zu wenig aus, weil es mich auch nicht unbedingt interessiert, sonst hätte ich es ja studiert und in diesem Bereich Arbeit gesucht. :-S

Diese Versicherung wurde uns schmackhaft gemacht, da wir ja mit unsrer Steuererklärung wieder einen großen Teil davon zurück bekommen und es uns nach einigen Jahren nichts mehr „kostet“, da wir ja das Geld zurückbekommen von der Steuer. ??

Nun, es heißt ja, dass die Rürup-Einzahlungen absetzbar sind. Aber absetzbar heißt nicht voll zurückgezahlt!? Wenn ich z.B. im Jahr 1.000€ einzahle, dann bekomme ich doch keine volle 620€ (glaub 62% absetzbar?) zurück? Oder doch? Heißt absetzbar nicht, dass ich auf die 620€ plus weiterer Werbungskosten einen Anteil zurückbekomme?
Bin im Moment nur richtig verwirrt und weiß nicht, an wen ich mich wenden soll, ohne dass mir wieder irgendne Versicherung angedreht wird.

Bin weiblich, 29, ledig, ca. 28.000€ Jahresbrutto. Ich weiß, dass bei Rürup keine Kapitalentnahme möglich ist, keine Toidesfallleistung gibt, keine Sicherheit für ein Darlehen sein kann und erst ab 60 Jahre versteuert monatlich ausbezahlt wird.

Weiß echt nicht, was ich mir dabei gedacht hab, die Überzeugungsarbeit war sehr gut. Ist der höchste Betrag meiner ganzen Rentenversicherungen. :-S Fühl mich so hilflos. Mein Freund hat auch eine schon etwas länger und verdient weniger als ich!?

Und wie kündige ich es am Besten, Widerrufsfrist ist nun schon rum, aber noch nichts abgebucht! Schon Einbezahltes ist verloren?

Diese Versicherung wurde uns schmackhaft gemacht, da wir ja
mit unsrer Steuererklärung wieder einen großen Teil davon
zurück bekommen

Großen Teil ? Hats Du nicht gefragt wie groß de Teil ist ? Du wirst Dich wundern, wie klein er sein wird.

und es uns nach einigen Jahren nichts mehr
„kostet“, da wir ja das Geld zurückbekommen von der Steuer. ??

Man kann einem Deutschen alles verkaufen, wenn man ihm weißmacht, er könne damit Steuern sparen. Bei 28 T€ Jahresbrutto geht Deine Rechnung nicht auf, glaub es mir.

Nun, es heißt ja, dass die Rürup-Einzahlungen absetzbar sind.

Aber nur zum Teil (Prozentsatz vom Beitrag minus AG-Anteil zur GRV. Da wird nicht mehr viel zum Absetzen übrig bleiben.

Aber absetzbar heißt nicht voll zurückgezahlt!? Wenn ich z.B.

Nein, natürlich nicht.

im Jahr 1.000€ einzahle, dann bekomme ich doch keine volle
620€ (glaub 62% absetzbar?) zurück?

Nee.

Weiß echt nicht, was ich mir dabei gedacht hab,

Ich auch nicht.

Freund hat auch eine schon etwas länger und verdient weniger als ich!?

Glückwunsch.

Und wie kündige ich es am Besten,

Schriftlich.

Widerrufsfrist ist nun schon rum,

Das ist schlecht.

aber noch nichts abgebucht!

Kommt noch, keine Bange.

Schon Einbezahltes ist verloren?

Vermutlich.

Hallo Lottilimo,

der Ansatz Beratungsprotokoll wäre hier zu fahren: was steht hinsichtlich steuerlicher Behandlung darin? Hat der Versicherungsvertreter Deine Familienpläne abgefragt?

Gruß,
Andreas

Und was meinst du, existiert deine Versicherung noch mit 60 Jahren?
Oder ist sie dan pleite? Oder ist dein angespartes Geld durch Inflation wertlos geworden?
Mag ja sein, dass der Versicherungsvertreter direkt seine Provision für die gesamte Laufzeit (!!) auf die Hand bekommt. Aber der Kunde trägt das ganze Anlagerisiko.
In heutigen wirtschaftlichen Zeiten mit hoher Staatsverschuldung und drohendem Staatsbankrott , würde ich eine solche unflexible, nicht inflationsgeschützte und nicht insolvenzgeschützte Geldanlage nicht abschließen.

…Oder ist sie dan pleite?
…und nicht insolvenzgeschützte Geldanlage …

Das war wohl das Expertenwort zum Dienstag :frowning:

Hallo,

schick mir mal bitte eine Mail.

Gruß, D.

Googlen. Lesen, verstehen…weiterlesen

Wagner zitiert in seinem Vortrag Ergebnisse aus der Studie „Erfolgsfaktoren im Ausschließlichkeits-Vertrieb 2009“, die von der YouGovPsychonomics AG, der Psychonomics Advisory AG sowie der IBM Deutschland GmbH herausgegeben (VersicherungsJournal 18.11.2009).

Dazu passe, dass die Vermittler zwar mehrheitlich bejahten, ganzheitlich und bedarfsorientiert zu beraten und zu verkaufen, aber 50 Prozent zugleich behauptet, große Erfolge nur mit bestimmten Produkten zu haben.

Arag, Debeka und Provinzial Nord haben der Studie zufolge die höchsten Anteile an vertriebs- und kundenorientierten Vermittlern. Der Studie zufolge werden darunter Vermittler verstanden, die sich sowohl um Bestands- wie auch Neugeschäft aktiv kümmern. 40 Prozent der Vermittler waren danach vor allem „kundenorientiert“, zwölf Prozent „vertriebsorientiert“. In der Spitze gab es bei den befragten 30 großen Versicherern bis zu 44 Prozent „passive“ Vermittler.
Spreu trennt sich vom Weizen

Nach Angaben der befragten Vermittler kommt die Ausschließlichkeit im Wochendurchschnitt auf 13 Termine beim Kunden. Diese dauerten durchschnittlich 68 Minuten. Damit hätten die Vermittler nur 14,75 Stunden je Woche für ihr Kerngeschäft, so Wagner. Die Hälfte der Vermittler verbringe sogar noch weniger Zeit beim Kunden.

Mit Blick auf die Studie meinte Wagner, dass die sich die Zufriedenheit der Vermittler tendenziell verbessert habe, in den letzten Jahren aber stagniere, wie die Zeitreihe dieser Studie zeige. Er geht davon aus, dass sich im Markt nun auch „die Spreu vom Weizen“ trennt.

Denn während die Durchschnittswerte der einzelnen Erfolgsfaktoren wie Vertreterbindung, Produkte, Image/Service, Vertriebsunterstützung und Ähnliches tendenziell stabil geblieben seien, hätten sich die Abstände zwischen der besten und der schlechtesten Nennung vergrößert.

Noch Studienteilnehmer gesucht

Für eine aktuell laufende Studie, die der Frage nachgeht, welche Geschäftsmodelle in der Ausschließlichkeit den meisten Erfolg versprechen, sucht Wagner noch nach teilnehmenden Versicherungsunternehmen. Im Frühsommer will er hier Ergebnisse vorstellen.

Um mehr Teilnahme warb auch Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute e.V., bei der BVK-Initiative „Fairness im Versicherungsvertrieb“. Es gehe dem BVK bei diesen Ratings nicht um „kurzfristige populistische Erfolge“, sondern man wolle mit den Versicherern ins Gespräch zu kommen und durch die Ergebnisse die Bedingungen der Vermittler verbessern.

Den Teilnehmern am Rating sicherte er Verschwiegenheit zu und beklagte sich über die Repressalien, die in vielen Bereichen an der Tagesordnung seien, wenn es um die Beteiligung an Standesorganisationen wie dem BVK gehe.

Hallo,

Nun, es heißt ja, dass die Rürup-Einzahlungen absetzbar sind.
Aber absetzbar heißt nicht voll zurückgezahlt!? Wenn ich z.B.
im Jahr 1.000€ einzahle, dann bekomme ich doch keine volle
620€ (glaub 62% absetzbar?) zurück? Oder doch? Heißt absetzbar
nicht, dass ich auf die 620€ plus weiterer Werbungskosten
einen Anteil zurückbekomme?

Als grober Maßstab zur Funktionsweise dieses „Steuersparmodells“:

  • Einzahlungen 1.000 Euro p. a.
  • davon als Sonderausgaben absetzbar in 2010 = 70% = 700 Euro
  • daraus resultierende Steuerersparnis bei einem zu versteuernden Einkommen von rund 24.000 Euro = ca. 200 Euro (grobe überschlägige Berechnung, nur um eine ungefähre „Hausnummer“ zu nennen!)

Gruß

Ranschke

Hallo,

vielen Dank für die Informationen.

Es hat mir persönlich sehr weitergeholfen. Ist anscheinend tatsächlich so, wie ich annahm und nicht so wie uns das der Berater erklärt hat und mein Freund leider noch davon überzeugt ist. Ich hoffe, Ranschke’s Anwort stimmt ihn um, vielen Dank hierfür nochmal.

Habe nun zum Glück festgestellt, dass die Widerruffrist 30 Tage statt den 14 Tagen, wie ich annahm, beträgt und so war ich zwar knapp, aber immer noch in der Frist und habe den Vertrag sofort widerrufen.

Ein Bauchschmerz weniger. Weiter so.

Grüße
Lottilimo