Hallo!
kennt ihr diese drei Ausdrücke, die ich fett markiert habe? Gibt es jemand hier aus dem Ruhrgebiet?
Dönnekes (mit zwei „nn“)
Monte Schlacko
Was bedeutet dieser Ausdruck? „den/dem Willi seine“
Ruhrdeutsch ‒ Allet, wat man wissen muss
Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Reise durch die ruhrdeutsche Sprache und Kultur: Wissen Sie, was ein „Monte Schlacko“ ist? Warum sagt man im Ruhrgebiet eigentlich „dat“ und „wat“? Und was hat es mit der Konstruktion „den/dem Willi seine“ auf sich?
Präsentiert wird das Buch von Ruhrpott-Kultfigur Herbert Knebel.
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Von typischen Wörtern wie „Dönekes“ oder „malochen“ über die Aussprache bis hin zu grammatischen Eigenheiten – Spaß und jede Menge Aha-Erlebnisse sind garantiert!
ich bin zwar nicht aus dem Ruhrgebiet und habe auch nie dort gelebt, aber die Begriffe „Dönekes“ kenne ich genauso wie den Ruhrgebiets-Genitiv. Beides mag seinen Ursprung im Ruhrgebiet haben, aber ist auch außerhalb gebräuchlich (aktiver wie passiver Wortschatz). Monte Schlacko hatte ich noch nicht gehört, aber die Bedeutung des Wortes erschließt sich ja quasi von selbst (wenn auch nicht dessen konkrete geographische Position).
„dem Willi seine“ ist der Dativ, der den Genitiv verdrängt, im Ruhrgebiet übrigens schon seit 100 und mehr Jahren. Also nicht Willis Frau, sondern ihm seine. Diese Form gibt es auch im Ostallgäu in einer besonders schönen Ausprägung: ich habe vor 33 Jahren hier aufs Dorf geheiratet und bin immer noch nicht der Ralf, wenn man über mich spricht, sondern „der Rosa sein(!) Maa“.
Monte Schlacke ist doch im Trailer schon erklärt; im Münchner Olympiapark gibt es den Monte Scherbelino, in dem der ganze Bauschutt der bombardierten Stadt steckt. Der Name des Berliner Pendants ist mir leider entfallen.
Dönekes (mit einem n) sind Vertellekes - Anekdoten, kurze Geschichten, die einen Menschen / eine Gegend oder was auch immer kurz und treffend beschreiben. Das -kes ist übrigens der Diminutiv, siehe Klümpkes für Bonbons.
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Und Ruhrdeutsch gibt es schon mal gar nicht. Wenn man denn will, dann Ruhrgebietsdeutsch.
Hallo @Nadja,
damit wollte @littlepinguin andeuten, dass die Frau zuerst Willis Freundin war. Dann hat er sie geheiratet und sie wurde seine Frau. Im Verlaufe vieler Ehejahre hat sie sich dann von der liebenden Ehefrau zu einem Hausdrachen entwickelt.
Generell ist dem Willi seine eine gebräuchliche Ersetzung des Genitivs Willis. Also ist dem Willi seine Frau einfach Willis Frau.
Den gibt’s auch in Gladbach (auch Monte Klamott genannt), wobei man fairerweise sagen muss, dass man den ohne Bewuchs und Bebauung kaum vom Rest der Stadt unterscheiden könnte. So mancher hat sich dort schon verfahren, wenn man ihm unpräzise mitgeteilt hatte, er möge am ersten Schutthaufen nach der Ausfahrt links abbiegen. Dem vernehmen nach, irren noch hunderte von Menschen durch diese „Stadt“, die immer wieder glauben, nun endlich den richtigen Haufen Trümmer gefunden zu haben. Rheydt bspw. ist voll von denen.
Johannes Rau vor vielen, vielen Jahren als er auf die Benennung eines Fußballstadions nach einer Frau angesprochen wurde:
„Wie soll das denn dann heißen? Ernst-Kuzorra-seine-Frau-ihr-Stadion?“
Zur Erklärung: Ernst Kuzorra war Fußballspieler auf (ja, das heißt umgangssprachlich so, korrekter wäre: für) Schalke 04. Ich habe aber keine Ahnung ob er verheiratet war.
und gleich noch ein wunderschönes Wort: Köttelbecke.
Im Zuge der Industrialisierung wusste man nicht mehr, wohin mit dem Dreck, den die Menschen so unter sich ließen, und hat dafür die Emscher begradigt und als Abwassersammler auserkoren. Die Becke ist hier der Bach, und Köttel findest Du selbst raus ;-))
Wo wir hier gerade bei Flussnamen sind: es gibt auch noch die Neger - ein Nebenfluss der Ruhr.
Der Name (und auch der des Dorfes) sorgt immer mal wieder für Diskussionen, jedoch scheint er nicht vom lateinischen ‚Niger‘ zu kommen - teilweise wird ihm eine keltischer Ursprung (der schnellfließende / der reißende) zugeschrieben