Falls das stimmt, ist das eine Katastrophe für die russische Armee, die weitreichende Folgen für die Invasion und besonders für den Donbas haben könnte. Wenn es Russland nicht bald gelingt, hier massiv Reserven heranzuführen, sehen wir hier den Anfang der russischen Niederlage.
Den Schatten nach dürfte es sich hier um die Straße von Süden handeln. Das würde dafür sprechen, dass der Oskil tatsächlich schon erreicht und Izyum somit vom Nachschub abgeschnitten wurde.
Das sind natürlich nicht alles neue Eroberungen der letzten vier Stunden. Es dauert immer eine gewisse Zeit, bis sich neue Informationen a) verbreiten und b) verifizieren lassen.
Aktuelle Verlautbarung des ukrainischen Generalstabs:
Zahl der russischen Deserteure wächst, Soldaten fliehen auf die Krim - Generalstab
09.09.2022 20:45
Die ukrainische Armee hat binnen 24 Stunden drei Kommandoposten, eine Pontonbrücke, 28 Objekte mit Personal und Waffen des Feindes zerstört. Wegen der hohen Verluste wächst in der russischen Armee die Zahl der Deserteure, teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in seinem Lagebericht am 09. September (Stand: 18:00 Uhr) auf Facebook mit.
Nach Angaben des Generalstabs verübte der Feind mehr als 12 Raketenangriffe und über 12 Luftangriffe auf Objekte in der Ukraine. Insbesondere wurden Infrastrukturobjekte in den Gebieten um die Ortschaften Welyki Prochody, Starowiriwka, Jurijwka, Temyriwka, Ternowi Pody, Suchyj Stawok, Barwinok und Bilohirka betroffen.
Gleichzeitig verschlechterte sich laut dem Generalstab die Moral und den psychologischen Zustand der russischen Soldaten und wächst die Zahl der Deserteure. Grund dafür seien hohe Verluste und fehlende Kampfbereitschaft. In der besetzen Region Cherson, im Bereich der Siedlung Babenkiwka Druha, setzte der Feind Hubschrauber und Waffen ein, um die Fahnenflüchtigen zu finden und sie zur Rückkehrt auf die Stellungen zu zwingen, so der Generalstab. Außerdem wurde in der Ortschaft Kalantschak einen intensiven Busverkehr mit russischen Soldaten ohne Waffen in Richtung der Halbinsel Krim beobachtet.
Also wenn man will, kann man auch in Russland und auf Russisch alternative Meinungen zur Staatsdoktrin lesen? Cook, weißt du da genaueres, wie gefährdet dieser Schreiber sind oder ob sie im Ausland sitzen?
Ich kenne ein paar Blogger, die direkt bei den russischen Truppen sitzen. Natürlich wollte man die eigenen Erfolge live berichten, aber den aktuellen Kollaps der russischen Linien können nicht mal sie schönreden.
Ich wundere mich auch immer wieder aber eins ist sicher: die Russen sind nicht blöd, Widerspruchsgeist und Spottlust gehört zum „Volkscharakter“.
Es gibt also auch für russische Nerds Möglichkeiten sich abzusichern. Andererseits wird die Obrigkeit immer wieder erstaunlich offen kritisiert.
Aber das ist eben nicht die Mehrheit, die sitzt weit verstreut im Land außerhalb von St. Petersburg und Moskau. Selbst in den anderen Millionenstädten geht es nach unseren Begriffen eher provinziell zu.
Über allem schwebt natürlich die praktisch 100%ige 24 Stunden-Propaganda im Fernsehen. Natürlich wissen praktisch alle Russen, dass in der Ukraine ein Krieg geführt wird, der nicht Krieg genannt werden darf.
Aber sie sehen nicht die grausamen Bilder, die wir vorgeführt bekommen. Für Russen wird die russische Armee nach Möglichkeit immer als quasi soziale Hilfsorganisation dargestellt.
Nachtrag: wenn ich in Russland leben müsste, würde ich auch nicht so schreiben wie hier, weil innerhalb kürzester Zeit wäre ich im weg vom Fenster.
Der FSB hat ja Prämien für die Festsetzung von Agenten, Verrätern, Wehrkraftzersetzern ausgesetzt und das zeigt enorme Wirkung in der Form, dass z.b gestern in Moskau ein betrunkener Obdachloser mit der Beschuldigung ein Verräter zu sein, festgesetzt wurde.
Zur Erinnerung: Um Lyssytschansk und Sjewjerodonezk wurde im Frühjahr fast zwei Monate lang gekämpft. Bei der Eroberung dieser rein politisch bedeutsamen Städte hat sich die russische Armee völlig aufgerieben und war seit dem zu keiner größeren Offensive mehr fähig.
Beide Städte liegen im Oblast Luhansk und eine erfolgreiche Offensive in diese Richtung hätte eine deutlich größere politische Bedeutung als die Gewinne in Kherson oder Kharkiw.
Bisher wurden über 1000km² befreit und soweit ich das beurteilen kann, gibt es nirgendwo nennenswerten Widerstand. Falls sich @anon63206758 wundert: So sieht’s aus, wenn eine Armee ihren Kulminationspunkt erreicht bzw überschritten hat.
Es ist erstaunlich, mit welcher Vehemenz du in diesem Forum militärische Bewegungen beobachtest und verfolgst und bewertest. Du hattest im Frühjahr falsch gewettet, und jetzt wettest du erneut
auf Fortsetzung des Kriegs
auf Hoffnung, dass Ukraine gewinnt (was immer das auch bedeuten soll)
Und du wettest falsch. Es geht nicht darum, ob und wer gewinnt, sondern dass der Krieg beendet wird. Unsere Außenministerin ist quasi „in geheimer Mission“ erneut in die Ukraine gereist und vermittelt Durchhalteparolen. Ich halte dies für einen gravierenden fatalen Fehler und den falschen Weg. Denn er schadet allen Beteiligten (Ukraine, Russland, Europa).