Das russische Verteidigungsministerium schändet ukrainische Gefallene für PR Zwecke. Mehr muss man über den Verlauf der neuen Offensive eigentlich nicht wissen.
Bei Izium, wo die Hauptachse des russischen Angriffs liegt, gab es kaum Veränderungen. Der größte eingenommene Ort ist Velyka Komyshuvakha mit nicht mal 900 Einwohnern. Ansonsten gab es hier trotz andauernder Kämpfe keine Fortschritte für die russische Armee.
Im Süden um Cherson konnten beide Seiten mehrere Ortschaften einnehmen. Am Gesamtbild änderte sich wenig.
Das sind Momentaufnahmen und manche Ortschaften haben mehrfach den Besitzer gewechselt. Auch wenn die Frontlinie statisch aussieht, werden täglich schwere Gefechte gemeldet. Dass die russische Offensive nicht vorankommt, liegt also nicht daran, dass sie es nicht versuchen würden.
In weiteren zehn Tagen ist der 9. Mai und wenn der bisherige Verlauf ein Indiz ist, scheint es ausgeschlossen, dass die russische Armee bis dahin irgendeinen Erfolg vorweisen kann. Es bleibt abzuwarten, was Putin bzw. seine Generäle in so einem Fall machen.
Da er die Nachrichten in seinem kleinen Königreich offenbar ganz gut im Griff hat, wäre es wohl das relativ Billigste für ihn, einen glänzenden Sieg zu vermelden, eine rauschende Parade abzuhalten und sich dann um Schadensbegrenzung zu bemühen.
Wie wäre es denn z.B., wenn man erzählte, dass die bisher gefallenen Soldaten der Ukraine die mit uvergleichlicher Höchstpräzision der weltweit modernsten ziemlich automatischen Gedankenortungssysteme aufgespürten „Nazis“ waren, die man eliminieren wollte, dass man jetzt alle erwischt hat und damit die unnachahmliche glorreiche Armee ihren Spezialeinsatz wie immer genau nach Plan abgeschlossen hat? Dass die ins Mutterland zurückgeführten Teile von ukrainisch Russland ein kleines bisselchen weniger sind als eigentlich angestrebt, braucht doch niemand zu wissen?
Die Ukrainischen Truppen waren von Anfang an zahlenmäßig überlegen und dank der westlichen Aufrüstung und der Unfähigkeit der russischen Kommandeure sind sie jetzt auch technisch überlegen.
Ich hatte es ja schonmal geschrieben: Russland hat den Krieg am ersten Tag verloren.
Analyse von Ex-US-General Mark Hertling
der aktuellen militärischen Lage auf dem Schlachtfeld und warum die russische Offensive nicht entscheidend voran kommt.
Die russische Armee greift einen Feind in vorbereiteten Stellungen an. Damit so etwas funktioniert, muss seit Anbeginn der Kriegsführung mindestens eine von zwei Voraussetzungen gegeben sein:
Der Angreifer ist dem Verteidiger technologisch überlegen.
Der Angreifer ist dem Verteidiger personell überlegen.
Tatsächlich sieht es mittlerweile so aus, dass die ukrainische Armee der russischen in vielen Bereichen technologisch überlegen ist. Und dort, wo sie es nicht ist (z.B. bei der Luftwaffe), kann die russische Armee diese Überlegenheit nicht wirklich ausspielen.
Bei der numerischen Überlegenheit sieht es nicht besser aus. Laut Pentagon hat Russland für die Offensive 84 BTGs zusammengezogen, was in etwa 75.000 Mann entspricht. Auf ukrainischer Seite stehen ca. 50.000 Mann, das ist also weit weniger als die 3:1 Überlegenheit, die man mindestens haben sollte.
In Moskau spricht man angeblich schon davon (Gerüchte), dass am 9. Mai die Mobilmachung ausgerufen wird. Das würde über 700.000 mögliche neue Kämpfer an der Front bedeuten.
Wobei ich mich frage, wie die Organisation dann aussehen wird. Wenn sie noch nicht einmal 200000 Soldaten ordentlich organisieren können um in der Ukraine erfolgreich zu sein.
Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Offensive nicht nach Wunsch läuft. Gerasimow gilt als guter Theoretiker, es bleibt aber abzuwarten, ob er das in so kurzer Zeit auch in militärische Erfolg umsetzen kann. Außerdem sollte er sich Gedanken darüber machen, ob er hier nicht von Putin und Shoigu als Südenbock in Stellung gebracht wird.
Das ist doch kein Beweis. In den Kippern kann doch auch Sand gewesen sein oder sie bringen das Getreide gerade direkt nach Afrika oder man will damit einfach nur Gold aus der Zentralbank abtransportieren.
Russland jetzt nur noch zwei letzte Trümpfe in der Hand: Atomwaffen und Gas. Und mit den beiden wedeln sie wie verrückt herum und hoffen, Angst auszulösen.
Es gibt noch einen dritten, für die Ukraine und ihre Verbündeten schon jetzt katastrophal:
Die totale Blockade aller Häfen der Ukraine und somit eine dauerhafte Strangulation der ukrainischen Ökonomie mit allen Auswirkungen auch auf die Getreideexporte in ärmeren Länder.
Da gäbe es noch die Chance, dass es Rumänien hinkriegt, die weniger als 300 km Schiene von Galați bis Constanța in weniger als zwanzig Jahren mit 1.524 mm - Breitspur zu versehen. Das wäre grundsätzlich auch durch Anbringen einer dritten Schiene auf den vorhandenen 1,435 mmm - Gleisen möglich, ohne dass irgendwas am vorhandenen Oberbau verändert wird - der Abstand zwischen der zweiten und dritten Schiene würde dafür knapp, aber bei Geschwindigkeiten von 80 km/h, die dort eh nicht überschritten werden, ausreichen.
Die Schwierigkeit liegt da eher in der Organisation der nötigen Arbeiten und vor allem dem Zulassungsverfahren, das nach (1989 unveränderter) dortiger Verwaltungspraxis eher ein Verhinderungsverfahren ist.
Es besteht aber Hoffung! Rumänien hat bereits zugesagt, die Gleise im Hafen Constanța im Lauf der kommenden Jahre von den dort abgestellten nicht mehr gebrauchten Güterwagen zu befreien…