S-Bahn West-Berlin und der Boykott

Der Boykott der S-Bahn in West-Berlin begann ja direkt mit dem Bau der Mauer. Wurde dieser Boykott erst beendet, als die West-Berliner BVG den Betrieb Anfang 1984 übernahm? Ich habe auch mal gelesen, dass viele West-Berliner bis zu diesem Zeitpunkt nicht mal wussten, dass es eine S-Bahn gibt?!? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, so was muss man doch mitbekommen haben, oder nicht?

Hallo!

Der Boykott der S-Bahn in West-Berlin begann ja direkt mit dem
Bau der Mauer. Wurde dieser Boykott erst beendet, als die
West-Berliner BVG den Betrieb Anfang 1984 übernahm?

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reichsbahn_%28…

Zitat: „Die Situation gipfelte im Herbst 1983 in der Ankündigung der DR, den S-Bahnverkehr in West-Berlin zum Jahresende komplett einzustellen. Nach Verhandlungen des West-Berliner Senats mit den zuständigen Gremien in Ost-Berlin und Genehmigung der Alliierten übernahm am 9. Januar 1984 mit Betriebsbeginn die BVG den Betrieb der West-Berliner S-Bahn von der Deutschen Reichsbahn.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Berliner…

Der „Boykott“ führte ja nicht zum vollständigen Wegfall der Fahrgastzahlen in W-Berlin. Sondern in Verbindung mit neuen Buslinien und dem späteren Bau von U-Bahnlinien „nur“ zum massiven Rückgang von Fahrgastzahlen. So gesehen kann man ein „Boykottende“ zeitlich schlecht festlegen.

http://www.stadtschnellbahn-berlin.de/geschichte/boy…

Zitat:„Nach diesem Streik (Anmerkung: 1980) wurden nur noch wenige Strecken wieder in Betrieb genommen. In den nächsten vier Jahren nutzte ein kaum noch wahrzunehmender Anteil der Bevölkerung die S-Bahn. 1984 wurde die Betriebsführung an die BVG übertragen und die Fahrgastzahlen stiegen wieder rapide an. Offiziell jedoch wurde der Boykott nie beendet.“

Ich habe auch mal gelesen, dass viele West-Berliner bis zu diesem
Zeitpunkt nicht mal wussten, dass es eine S-Bahn gibt?!? Das
kann ich mir gar nicht vorstellen, so was muss man doch
mitbekommen haben, oder nicht?

Viele ist sicher falsch. Einige könnten es gewesen sein, da ja gegen Ende nur noch wenige Strecken bedient wurden. Zudem wissen wohl auch in D wenige, dass wir eine Kanzlerin haben. Dieses Unwissen kann man sich auch kaum vorstellen, oder ? :wink:

Gruß
vdmaster

Hallo auch,

Der Boykott der S-Bahn in West-Berlin begann ja direkt mit dem
Bau der Mauer. Wurde dieser Boykott erst beendet, als die
West-Berliner BVG den Betrieb Anfang 1984 übernahm?

so ziemlich…allerding mussten sich die Westberliner erst daran gewöhnen. Ausserdem gab es m.E. nach nur zwei Linien als die BVG die S-Bahn übernahm

Ich habe
auch mal gelesen, dass viele West-Berliner bis zu diesem
Zeitpunkt nicht mal wussten, dass es eine S-Bahn gibt?!?

Gut möglich…

Viele Westdeutsche wissen ja noch nichtmal das Berlin geteilt war und WB ein
„Pfahl im Fleische des Kommunismus“ war.

…und halten den „Broiler“(Grillhähnchen) für eine Ostdeutsche „Erfindung“

Das
kann ich mir gar nicht vorstellen, so was muss man doch
mitbekommen haben, oder nicht?

Als an Tagespolitik Interessierter schon…
Ich hatte einen Arbeitskollegen der nicht mal die U-Bahn „kannte“ und total erstaunt war, das er im abendlichen Berufsverkehr mit der U-Bahn wesentlich schneller von Spandau nach Kreuzberg kam als mit seinem Auto…

Gruß Angus

http://www.stadtschnellbahn-berlin.de/

Ich weiß, dass es viele Matschbirnen im Land gibt. Ich hatte beispielsweise mal eine Freundin, die wusste erst von den Zwillingstürmen des New Yorker World Trade Centers, als diese einstürzten. Und war damals war sie auch kein Kleinkind mehr, sondern immerhin schon 15… Wieso wurden eigentlich so wenig Investitionen in die Instandhaltung der Strecken innerhalb West-Berlins getätigt? Ich dachte, West-Berlin profitierte damals sehr von bundesdeutschen Finanzspritzen, um weiter als leuchtendes Schaufenster in der grauen und von Mangelwirtschaft geprägten Landschaft der DDR erhalten werden zu können?

Servus,

die West-Berliner S-Bahn gehörte der Reichsbahn der DDR; nicht wenige andere Strecken der Reichsbahn waren in ähnlichem Zustand, außerhalb Berlins allerdings wegen der extremen Belastung durch den umfangreichen Güterverkehr; im Fall der S-Bahn, weil es wegen des Boykotts nicht sinnvoll war, an den Strecken noch viel zu machen. Es kann sein, dass man bei der Reichsbahn den Streik 1980 gerne zum Anlass nahm, auf ein paar völlig heruntergekommenen Strecken nicht mehr fahren zu müssen.

Auch ohne den Boykott wäre das Netz mit dem Ring außenrum und der Fernbahn in der Mitte für Westberlin alleine ein Torso geblieben - es passte nicht zu der Struktur und den Verkehrsströmen der halbierten Stadt. Dagegen wurden die U7 und die U9 in der Epoche der BVG (West) neu gebaut, die U6 und die U8 erweitert.

Die BVG beschaffte ab 1986 45 neue S-Bahn-Züge der Baureihe 420. Die Sanierung der südlichen Ringbahn wurde 1989 bereits vor der Öffnung der Mauer begonnen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder